Unser Leben, unser aller Leben, ein gigantischer Werbeclip. ( Warum auch nicht?)
Die Menschen (in den Industrienationen) haben sich eine Welt geschaffen, die so sauber, so lebenswert, so sicher ist, wie niemals zuvor. Sie haben sich einen Wohlstand aufgebaut, der ihnen ermöglicht, relativ sorgenfrei zu leben. Und doch ist etwas verlorengegangen, was offensichtlich schwerer wiegt als diese selbst erarbeitete „Lebensqualität“. Denn anstatt sich über das Erreichte zu freuen und es zu genießen, scheint die westliche Welt wild entschlossen zu sein, das Erreichte rückgängig zu machen. Es wieder zu zerstören. Es muss also etwas anderes, wichtiges verloren gegangen sein. Sonst würden sich diese Menschen nicht so verhalten. Was ist dieses Verlorene, welches sie sich zu ersehnen scheinen. Für welches sie gar ihren industriellen Fortschritt opfern möchten? Wissen diese Menschen überhaupt, wonach sie so verzweifelt zu suchen scheinen? Weiß es Greta? Weiß es KGE? Vermutlich nicht. Sie stehen dort und wollen zunächst einmal etwas aufgebautes wieder zerstören. Und wissen nicht, was an die Stelle des Zerstörten treten soll. Es handelt sich mehr um ein Gefühl. Sie basieren ihr Handeln auf einem Gefühl. Sie stehen dort, wie ein Kind, welchem die Eltern abhanden gekommen sind. Verlassen. Was ist es, was sie derart zur Verzweiflung bringt? Warum erhoffen sie sich Menschengeschenke. Was versprechen sie sich von dem Ausstieg aus der Kohle? Sind das nicht vielmehr Hilfeschreie des verlassenen Kindes? Es ruft nach Mama und Papa. Und weiß nicht, wer diese überhaupt sind. Trotzdem sollen sie ihm jedenfalls zur Hilfe kommen. Das ist das Einzige, was dieses Kind weiß. Nämlich, dass es Hilfe braucht. Und nicht nur Greta und KGE brauchen Hilfe, sondern eine ganze Generation, so scheint es.
Wunderbar pointiert!
@Joachim Lucas - komisch, in der Liste der TOP 20 der profitabelsten Industriezweige weltweit kommt die Autoindustrie gar nicht vor. Kann es sein, dass da jemand seit langer Zeit einfach aufs falsche Pferd gesetzt hat? - Ich vermute mal, dass im großen China kein einziger Sack Reis umfällt, wenn im kleinen Deutschland der letzte Autobauer mangels Produktivität schließt. Aber dieses sich als Nsbel der Welt betrachten und die deutsche Selbstüberschätzung ist wohl ein historisches Kontinuum. - Wir müssen etwas zu sagen haben, auch wenn wir eigentlich keine Rolle spielen - gelle?
Mit Einführung des Pfluges (wer zu arm war, hat geliehenen Ochsen vorgespannt) bzw. weiterentwickelter Landtechnik wurde die Landfrau mehr und mehr an den Herd/Feuerstelle getrieben. Man merkt - wie auch immer man Entwicklung dreht und wendet - das Frauenleben bleibt eine Katastrophe. Frauen und Kinder wurden häufig zum Treideln an Flüssen und Kanälen vorgespannt. Treideln ist das Schiffeziehen gegen die Strömung.
Höchst effektives Kino. Die Geschichte hat ‘noch’ einen “subversiven” Aspekt: Bertha Benz unternahm ihre Fahrt, weil sie an ihren Mann glaubte. She did not only believe in herself.
Genial! In dem Film ist in der Tat alles drin, was man diesen Fortschritts-Gegnern entgegenhalten muss. Und ob der Bezug zu Greta Absicht ist oder nicht, er drängt sich förmlich auf.
Zehn Frauen ziehen den Pflug, der Esel ist in der Kneipe…
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