Henryk M. Broder / 03.10.2018 / 13:00 / 21 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts - OB Junk

Man muss es nicht bis zum OB einer größeren Kleinstadt bringen, um Unsinn reden zu können, aber es macht die Sache leichter. Der OB von Ravensburg phantasiert was von "blauen Autos", die "im Halteverbot stehen" und meint damit Flüchtlinge; Oliver Junk, der OB von Goslar, macht derweil „destruktive Stimmungsmache“ für das Scheitern der Willkommenskultur verantwortich. Es werde, klagt er, etwas Wichtiges übersehen: "Unter dem Strich profitieren wir von der Migration."

Unter dem Strich mag das so sein. Über dem Strich stellen sich die Dinge anders dar. Maria in Freiburg, Mia in Kandel, Susanna in Mainz, nur um drei Fälle zu nennen, haben von der Einwanderung mitnichten profitiert. Die Besucher des Berliner Weihnachtsmarktes am Breitscheidplatz auch nicht. Wer wovon profitiert, ist immer eine Frage des Standpunktes. Man könnte sagen, die Deutschen haben von der Niederlage des Dritten Reiches enorm profitiert. Würden Hamburg, Berlin und Dresden heute so wunderbar aussehen, wenn sie nicht vorher dem Erdboden gleichgemacht worden wären? Und gäbe es heute den Staat Israel, wenn sich die Nazis mit der "Endlösung der Judenfrage" nicht übernommen hätten? So gesehen, gehören auch die Juden zu den Profiteuren der Geschichte.

Warum aber profitiert Goslar von der Migration? OB Junk sagt es: Wir haben jetzt mehr Einwohner, bekommen dadurch höhere Finanzzuweisungen. Wir lasten unsere Infrastruktur aus. Statt Kindergärten zu schließen, bauen wir zwei neue. Viele Zugewanderte engagieren sich, machen ihr Abitur, bilden sich fort. Es gibt natürlich auch die, die nichts auf die Reihe kriegen. Die müssen wir durchschleppen. Aber das ist die klare Minderheit. Und von den anderen profitieren wir ohne Ende.

So etwas kann nur eine Knallcharge sagen, die Umsatz vom Gewinn nicht unterscheiden kann. Goslar profitiert von der Migration, weil die Stadt höhere Finanzzuweisungen (vermutlich vom Bund und vom Land) bekommt. Dass diese Zuweisungen erst einmal erarbeitet werden müssen, bevor sie verteilt werden können, kommt dem OB nicht in den Sinn. Ist doch egal, wer die Musik bezahlt, solange das Geld im Stadtsäckel klingelt. Wo einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon manches Opfer wert. 

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Gabriele Klein / 03.10.2018

“Ist doch egal, wer die Musik bezahlt, solange das Geld im Stadtsäckel klingelt.” Die Rechnung des OB d. Stadt Gosslar erinnert mich an eine Frage die mich schon lange umtreibt: WAS IST EIGENTLICH DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINEM SKLAVENHALTER UND EINEM SOZIALISTISCHEN STAAT bei dem wir schon fast angelangt sind? Beide, sowohl die Sklaven von einst als auch die vom “Sozialismus” verwalteten Subjekte sind nicht frei.  Denn die Freiheit verhält sich nun mal umgekehrt proportional zur Sicherheit   Dennoch gibt es einen Unterschied und der wäre, dass sich ein Sklavenhalter IM EIGENEN INTERESSE gehalten sieht, die Gerätschaften, Infrastruktur des Betriebs, das Vieh, und ja, AUCH die Sklaven zumindest soweit zu versorgen dass sie ihre Arbeit tun können. (Das betrifft Nahrung, medizinische Betreuung und Arbeitsgerät . Der Sklavenhalter ist gehalten das Nötigste hier zu tun, weil er sonst die durch Nachlässigkeit entstehende Misere am EIGENEN Leibe zu spüren bekäme. Auch schätzten manche Sklavenhalter dankbar nützliche Sklaven wie z.B. Josef (Bibel). Dies ist leider nicht mehr der Fall im Sozialistischen Staat, hier haben wir die blanke Plünderung durch schmarotzende Bürokraten denen völlig egal ist ob: Ihre Sklaven hungern, krank sind, mit dem Zug zur Arbeit gelangen und das nötige Können dafür haben oder nicht,.  Die “Gutsverwaltung” durch “Sozialisten” ist eine der besonderen Güte in der im Gegensatz zu alten Zeiten, der Sklave und nicht der Sklavenhalter am Ende die Verantwortung trägt.  Denn im Sozialismus ist der Sklave sowohl angeblich oberster “Dienstherr” seines “Verwalters”  als auch dessen letzter Dreck…..  Und diese Gleichung, dass ein Sklave sowohl Unterwiesener als auch der Weisungsbefugter am Ende sein soll geht halt nicht auf. Irgendwo wurde und wird nach wie vor gelogen mit dem Ergebnis daß am Ende im Gegensatz zu früher, der Schaden vom obersten “Dienstherrn” dem Sklaven getragen wird und sich der “Verwalter” ein neues “Gut” u.Sklaven sucht….

Marco Artico / 03.10.2018

Das Wundermittel nennt sich “kommunaler Finanzausgleich” - insbesondere dabei die “Einwohnerveredelung”, d.h., je mehr Einwohner, desto mehr Knete vom Land und von den reichen Kommunen. Darüber hinaus mehr Geld vom Bund über die verschiedenen Integrationspaketen. Da Goslar vorher eine der pleitesten Kommunen Niedersachsens war, waren die Flüchtlinge so eine unverhoffte Finanzhilfe für die Stadt. So ähnlich haben es in den letzten Jahren manche sizilianische und kalabresische Gemeinden gemacht…. Recht hat also der Mann! Ins Kanzleramt mit ihm!

Frances Johnson / 03.10.2018

Der Name hat was, wenn man ihn auf Englisch ausspricht. Aus dem kann nichts anderes kommen als halbe Rechnungen auf der Nehmerseite.

Armin Karrer / 03.10.2018

Der Oberbürgermeister ist protegiert. B-Besoldung und lebenslange Apanage einer satten Beamtenpension für wenig Jahre Arbeitszeit. Nicht wie ein selbständiger Handwerker mit Rente in Höhe der Krankenversicherung oder wie ein Durchschnittsrentner, der nach vierzig Arbeitsjahren seine Miete kaum von der Durchschnittsrente bezahlen kann. Und das weil nicht mehr Durchschnittsrente drin ist und die Abgaben und Steuern trotz Spitzenaufkommen jährlich steigen müssen. Das Ruhegehalt des Bürgermeisters bleibt ja unangetastet. Wohl dem der gut versorgt ist.

Roland Stolla-Besta / 03.10.2018

Unterm Strich profitieren? Mit Recht fragen Sie nach dem, was “überm Strich” passiert. Aber was bitte ist mit “auf dem Strich”?

Martin Wessner / 03.10.2018

Eine dumme Frage von mir an schlaue Menschen, die ich mir schon seit langer Zeit gestellt habe: Also, nehmen wir mal an 10000 männliche Neonazis oder Hooligans aus Sachsen, im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, von denen die meisten die Förderschule und nur wenige die Hauptschule besucht hatten, die allesamt keine Berufsausbildung vorweisen können und die zudem arbeitslos sind, dafür aber etliche von ihnen schon mal auf Staatskosten gesiebte Luft atmen durften, wenn diese jungen Männer sich nun in Deutschland politisch verfolgt fühlten und ihr letztes Harz4 zusammenkratzten, um ein Flugticket nach Neuseeland zu buchen, um in dem kleinen aber feinem Inselstaat im Pazifik um Asyl zu bitten, ja, wären diese 10000 schutzsuchenden “Menschengeschenke” mit ihrer…äh…“Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude” und ihrem bezaubernden Dialekt auf jeden Fall und ohne “wenn” und “aber” eine Bereicherung bzw. ein Gewinn für die neuseeländische Gesellschaft? Egal, ob nun unter oder über dem Strich? Also so “Goldstücke”-mäßig gesehen?

Caroline Neufert / 03.10.2018

“Man muss es nicht bis zum OB einer größeren Kleinstadt bringen, um Unsinn reden zu können, aber es macht die Sache leichter. ” Ist das logisch ? Ansonsten wo Sie recht haben, haben Sie recht. Auch der Beitrag zu Juden in der AfD in der Welt gefällt mir gut.

W.Schneider / 03.10.2018

Ich weiß gar nicht, was Sie haben, Herr Broder. Die finanziellen Überlegungen des Herrn OB passen doch zu den vorherrschenden Ansichten. Der Strom kommt doch aus der Steckdose und das Geld holt man von der Bank, oder?

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