Mein lieber Herr Geißler, lassen sie sich nicht irre machen, von einigen “Alleswissern”, die ihren durch und durch wahren Satz: “Lernen lässt sich das Lehren nicht” anzweifeln. Natürlich kann sich jeder Dösbaddel mit zwei Staatsexamen vor eine Klasse stellen und sagen: “Ich tu Euch jetzt mal dat kleine Ein mal Eins lernen”. Deshalb ist er noch lange kein Lehrer. Zudem sind die Anforderungen in den Fächern substantiell enorm unterschiedlich. Wie oft sind Kollegen aus der Mathe-Fraktion in der Pause zu mir gekommen, wenn sie mal zur Vertretung für einen Deutsch-Kollegen verdonnert wurden, da sie völlig hilflos waren, wenn es um die Vermittlung eines literarischen oder auch nur um die Analyse eines nichtfiktionalen Textes ging. Ohne Buch und (zwei oder drei mögliche) vorgegebene Lösungswege waren sie wie Nichtschwimmer in der Nordsee. Auch recht lustig und einen Beweis für Inkompetenz finde ich, wie einige der Kritiker mit den Begriffen Pädagogik, Didaktik und Methodik herumschmeißen. Es gilt ihr Satz: “Wissenschaftliche Pädagogik hat mit dem realen Lehrerberuf in der Regel so viel zu tun wie ein Biologiebuch mit Gartenarbeit.” Und zum Schluss noch die leicht modifizierte Form meines letzten Leserkommentars: Das Referendariat ist nach meiner Erfahrung dazu da, um aus offenen, lebensbejahenden Jungakademikern staatskonforme, grau-uniformierte Lehrbeamte zu formen. Und zweitens genügend A16 Stellen für karrieregeile aber nicht unbedingt schulalltagstaugliche Fachleiter zu schaffen, die bereit sind diese Aufgabe zu übernehmen.
Schöner Artikel mit einem ganz persönlichen Déja vu: Mein Lehramtsstudium brach ich in den 1970ern ab, nachdem ich mich in Geschichte ein Semester lang mit der Frage auseinandersetzen musste, ob die Münzprägungen am Ende der römischen Republik Hinweise darauf lieferten, dass Julius Caesar es auf die Kaiserwürde abgesehen hatte. Die Frage wurde auch diesmal, wie schon in den vergangenen 2000 Jahren, nicht endgültig geklärt. In Germanistik wurde meine Seminararbeit von einem damals schon altlinken Dozenten verrissen, weil ich ein Werk von Hermann Hesse nicht als “kleinbürgerlichen Eskapismus” einstufen mochte. Der sinnlose Zwang zum kleinen Latinum gab mir dann den Rest. Von den Pädagogikveranstaltungen fange ich gar nicht erst an. Weil es wohl doch so etwas wie Karma gibt, bin ich jetzt mit einer Lehrerin verheiratet, die diese Heldensaga vermutlich ebenfalls unterschreiben könnte.
@Mahlmann: an ihrem Kommentar ist nahezu alles falsch. Die Lehramtsbezahlung ist überwiegend deshalb unterschiedlich, weil die Tarifverträge der Bundesländer unterschiedlich sind. Das ist dem Föderalismus geschuldet. Gleiches gilt in der Wirtschaft; gibt es keinen Flächentarifvertrag, gibt es auch ein Lohngefälle in den Regionen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit gilt nur für denselben Arbeitgeber, nicht für die gleiche Branche! Für Dienstvergehen gilt das Disziplinarrecht. Da wird man nicht gleich entlassen. Selbst auf strafbare Handlungen folgt diese nicht - die Entlassung ist vom Strafmaß abhängig! Beamte sind gebildet - dass ich nicht lache ob dieser Generalisierung. Definieren Sie doch einmal Bildung. Bildung ist nicht gleich Hochschulabschluss! Da klann ich gute Erfahrungen aus über 20 Jahren Arbeit in der Erwachsenenbildung einbringen. Pensionäre sind für den Staat teurer, denn zu den Pensionen gesellt sich die Beihilfe, für die vom Pensionär keine Leistungen zu erbringen sind, während der Rentner für nahezu gleiche ärztliche Leistungen gesetzlich versichert ist mit entsprechenden Beiträgen. Will der Rentner genauso privat zusatzversichert werden wie der Pensionär, muss er diese auch zusätzlich zahlen. Ob Hochschulabsolventen in der “freien Wirtschaft” besser verdienen als im Schuldienst hängt vom Studienfach, der Branche und dem Arbeitseinsatz ab. Hier gibt es eklatante Unterschiede. Man darf nicht nur auf die technisch ausgerichteten IT- und Industriebetriebe sowie den Bankensektor schauen. Da in Schulbüchern und im Unterricht immer nur diese “böse Wirtschaft” vorkommt, Handwerk und Mittelstand aber nicht, fehlt natürlich der Überblick. In der Wirtschaft geht es um Erfolg und Gewinn. Wenn ein Chef “Ja-Sager” und Schleimer einstellt, statt wirklicher Charakterköpfe mit Kritikfähigkeit, geht das vielleicht einige Zeit gut, aber sicher nicht auf Dauer. Analysieren Sie einfach einmal, warum bestimmte Betriebe in ansonsten erfolgreichen Branchen pleite gehen.
Da reagiert sich jemand ab….Ich hätte einen Vorschlag: „ Tanzen hilft“.......@Marco Mahlmann…vielen Dank, Herr Mahlmann, Ihrem Beitrag ist nichts mehr hinzuzufügen…
@M.Mahlmann: Moin, Herr Mahlmann - EINSPRUCH - Die Rente wird ebenso versteuert und Krankenkasse zahlen wir auch. Interessant hier erscheint die Einzahlung für Pension und Rente. Der Staat zahlt angeblich in die Pension ein…hahaha! Ich kenne nur Ol. Die zahlen. Was denken Sie wohl warum Madame Simonis noch schnell alle ab 55 Jahren verbeamtet hat? Man spart die Einzahlung. Die Angestellten zahlen einen Riesenbatzen tatsächlich. Die unterschiedl. Ausbildungen hängen mit der Besoldung zusammen. Trotzdem sind es die gleichen Tätigkeiten und trotzdem betrifft die Summe im gleichen hohen Einstellungswert ( auch laut Studium SEK II ) 1300 plus Kinderzuschlag, plus Ortszuschlag plus ...) Im Jahr 1979 waren das genau 135 DM, im Jahr 2013 bereits 1300 Euro. In der Pension, meine ehemal. Kollegen schweigen sich da aus, müsste es ähnlich sein. Nochmal, nicht die Beamten haben zuviel, NEIN die Angestellten haben zu wenig. Denken Sie an die BAT> TDL Geschichte, dank Herr Schröder, da fing das an. Dann die ständig steigenden Nebenkosten. Wer in der Progression saß, machte Stundenreduzierung. Gewerkschaften hahaha, der größte Witz seit Mannesmann.
Mein Einstieg in das West-Lehrerlebenn als ausgereister Ossi begann damit, daß ich mich an einer Schule, an der ich mich beworben hatte, in der Tür irrte. Statt im Sekretariat landete ich im Lehrerzimmer. Ich blieb einen Moment schweigsam und bekam so den Inhalt eines Ge- sprächs von drei Lehrern mit:“Wie lange hast Du noch?” ” “Was? Dreizehn Jahre? Arme Sau!” “Ich nächstes Jahr. Wird auch Zeit.” Es ging um die Pensionierung. Wegen meiner DDR-Studien, die der Westen nicht anerkannte, landete ich schließlich an einer Privatschule als angestell- ter Lehrer unter Beamten. Ich unterschreibe jede Zeile von Herrn Geißler. Mit 65 wurde ich verrentet, ich hätte zu gerne weitergemacht nach fast vierzig Lehrerjahren, obwohl ich er- heblich weniger verdiente als meine Beamtenkollegen, dadurch natürlich auch erheblich weniger Rente erhalte.
Marco Mahlmann “....zumal sie von der Pension noch Steuern und Krankenkassenbeiträge entrichten. ” Na so was, das MÜSSEN alle “normalo” Rentner ebenfalls. ” Beamte sind gebildet, nicht vorbestraft und auf die Gesetze vereidigt.” Daß sie auf die Gesetze vereidigt werden (müssen) ist ja Voraussetzung für das Beamtentum aber daß sie “gebildet” sind , nach Ihrem Verständnis alle, ist für mich der größte Witz überhaupt. Was das vorbestraft betrifft, na ja, ich vermute mal, daß da auch schnell mal ein Mäntelchen darüber gedeckt werden kann. Aber vielleicht sind Sie Beamter und müssen das so schreiben !? Jeder “Krämer scheint ja seine Wahre zu loben. Der Fall Edathy jedenfalls (und wenn man graben würde, so wie in der Kirche, was käme da zum Vorschein ??) zeigt doch ganz klar, das pädophile Neigungen in “oberen Schichten” genau so vorhanden sind. “Und der Staat verbeamtet gerne, weil Beamte über alles gerechnet einfach billiger sind.” JA, dann lassen Sie sich doch bitte mal vorrechnen, WIE VIEL Millionen/Milliarden Beamtenpensionen noch auf uns zukommen. Was die freie Wirtschaft betrifft, wo doch SOOO hohe Gehälter bezogen werden können, was nur für eine MINDERHEIT zutrifft, gibt es auch für hochkarätig ausgebildet Fachkräfte (MINT Studium, sehr guter Abschluß, z.T. Dr. Arbeit abgeschlossen) noch immer viele nicht sehr hochbezahlte Stellen. Und ein Beamter kann so gut wie nicht gekündigt werden. DIE Arbeitslosen, die jetzt durch diese “Krise” ihre Arbeit verloren haben, sind mit Sicherheit KEINE BEAMTEN !! Das Beamtentum hat im 21. Jahrhundert einfach nichts mehr verloren !! Frau Ulla Schneider, ich “spinne” mit Ihnen. Jürgen Probst, vermutlich.
Oh Herr Mahlmann, bei Daimler werden gerade wegen Corona ( oder sagen wir es mal so, wegen der Abgasnormen der EU ) 15 000 Menschen entlassen. Wieviel Lehrer / Beamte / Angestellte im ÖD wurden/werden wegen Corona/ Abgasnormen entlassen oder in Kurzarbeit geschickt ? ....keine….....finde den Fehler…...im ÖD werden gerade wegen der verschiedenen neuen ( unnötigen) Verbote/Gebote/ Verordnungen Stellen ( unnötigerweise) geschaffen
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