Henryk M. Broder / 20.08.2018 / 14:00 / Foto: Pixabay / 38 / Seite ausdrucken

Arbeit macht unlustig

Nach #metoo, #metwo, #wetoo. #notinmyname, #aufschrei, #aufstehen und ähnlichen Parolen in den sogenannten „sozialen Medien“, die eine wohlfeile Empörungskultur pflegen, läuft jetzt eine neue Welle an, für die es bald auch einen Hashtag geben wird: #arbeitmachtmüde. Junge Menschen geben bekannt, dass sie es leid sind, arbeiten zu müssen.

Sie wollen lieber das Leben genießen, wie zum Beispiel ein Leser der ZEIT in einem Online-Beitrag, den er mit dem Satz anfängt: „Ich bin 20 und ich will nicht arbeiten.“ Dabei beruft er sich auf „Naturvölker“, die „nicht mehr als drei bis vier Stunden täglich“ arbeiten und auf Nietzsche, der gesagt hat: „Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“

Der junge Mann möchte, „dass im Zentrum meines Lebens Dinge stehen, die ich gerne mache“, davon gebe es „mehr als genug“, zum Beispiel „Klavier spielen, kochen, Squash, Theater und Konzerte besuchen, Tanzen, Freunde treffen, lesen, schwimmen, auch mal gar nichts tun…“ Die Auswahl der Tätigkeiten, die er einer geregelten Arbeit vorzieht, lässt darauf schließen, dass er eine gute Erziehung genossen hat. Irgendjemand muss sie ihm ermöglicht haben. Seine Eltern? Der Staat? Eine Stiftung, die begabte Arbeiterkinder fördert?

Das ist nur ein Beispiel unter vielen, die man mit wenig Mühe im Netz findet. Man könnte sagen: Kein Wunder, dass die jungen Menschen Null Bock auf Arbeit haben, sie müssen sich ja den ganzen Tag darüber austauschen, dass sie keinen Bock auf Arbeit haben.

Aber wer, bitte schön, soll denn die notwenigen Arbeiten erledigen – Straßen bauen, Müll entsorgen, Kranke versorgen, Alte pflegen, Kinder unterrichten, Häuser bauen, Gäste bedienen, Regale im Supermarkt auffüllen, Leergut einsammeln, was so alles gemacht werden muss, damit eine Gesellschaft funktioniert? Der Wunsch, nicht arbeiten zu müssen, ist ja legitim, die Frage, wer die Arbeit machen soll, ist es auch.

Die Antwort lautet: Unsere Gäste, die schutzsuchenden Migranten. Deswegen sollen sie „in den Arbeitsprozess integriert werden“. Wir sind im Begriff, eine industrielle Reservearmee aufzubauen, die uns dienen soll. Das würde die hysterische Willkommenskultur erklären. Es ist der Wunsch, im Cafe zu sitzen und anderen beim Arbeiten zuzusehen.

Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche

Foto: Pixabay

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Sabine Heinrich / 20.08.2018

Oh - da habe ich ein schönes Beispiel aus dem Umfeld, das ich hier beschreibe, weil mit Sicherheit niemand von denen achgut liest und Wiedererkennung unmöglich ist: Ein südeuropäischer - hier integrierter - Gastronom beschäftigt einen Afrikaner für’s Grobe - ganz offiziell und wohl auch legal. Wie er mit dem allerdings umspringt und über ihn lästert - das ist schon grenzwertig. Gleichzeitig hält es der Herr Sohn nicht für nötig, 4 Jahre nach Schulabschluss ( sog. Abitur) eine Ausbildung zu machen. Er hilft nach Lust und Laune im Familienbetrieb aus. Auf meine Frage vor einem Jahr, wie er denn weiterleben will, falls sein Vater ihn nicht mehr finanzieren kann, sprach er allen Ernstes: “Dann lebe ich von Hartz4”. Er hätte sich schon schlau gemacht - damit käme man gut über die Runden. Der Staat müsse dann für ihn sorgen. Vielleicht lässt er - der nie wirklich arbeiten musste - sich dann von einer Eingewanderten die Wäsche waschen, wenn Mama das nicht mehr kann. Arbeit ist echt uncool! Lieber chillen und bis zum Einschlafen am Computer spielen. Ich fürchte, dass er nicht der Einzige ist, der so denkt. Wenn ich auch als junger Mensch nicht arbeiten WILL, lässt mich der Staat nicht hängen, erst recht nicht, wenn Hotel Mama pleite geht. Und auch für solche Faulpelze gehen meine Steuern drauf!

E. Albert / 20.08.2018

Hotel Mama forever! - Erst bei Mutti und dann mit Mutti…alles supi in Dummland…darauf einen gentechnikfreien Soja-Karotte-Rucola-Himbeer-SMOOOOßIEIEIEIEIE! (Ich kann einfach nicht mehr!)

Sabine Richter / 20.08.2018

Lieber Herr Broder, Sie scheinen da etwas falsch verstanden zu haben: die “Naturvölker” sind doch bereits hier. Mehr als drei bis vier Stunden am Tag arbeiten (Drogen verticken, multiple ARGE-Konten managen, etc.) brauchen sie tatsächlich nicht, um auskömmlich zu leben.  Wenn man sich (zumindest in meiner Stadt) ansieht, wer in SUVs oder PS-Schleudern so herumfährt, scheint auch noch die eine oder andere Luxuskarosse bei der “Arbeit” herauszuspringen. Verglichen damit ist es mega uncool schlecht bezahlte 40 Stunden in der Woche plus unbezahlte Überstunden zu “roboten”.

Sabine Schönfelder / 20.08.2018

Genau! Bedingungsloses Grundeinkommen für alle!! Wir warten ab, bis alle Babyboomer in Rente sind, versorgen unsere ständig wachsende Anzahl von Migranten großzügig , und die faulen Ableger des heutigen Zeitgeistes leben gemütlich in Gender und Nichtstun bis an ihr Lebensende. Falls den jungen naturmüden Nachwuchsgrünen nicht noch eine Methode der Geldrekrutierung einfallen sollte, bietet sich ihnen immmer noch die Möglichkeit des Lifestyles der Naturvölker an. Man gräbt sich ein tiefes Loch für die Notdurft und in den restlichen 3 Stunden und 50 Minuten( vorausgesetzt man wählt die harte Variante von 4 Stunden Arbeit täglich)  begibt man sich in die Natur zur Futtersuche. Das ist Öko, das macht Spaß!

Ralf Ehrhardt / 20.08.2018

Es gibt drei Gründe, die einen von der Arbeit abhalten können: 1.) Die eigene Faulheit (...wie bisher:  irgendeiner wird schon für mich sorgen:  Mama, Papa, Vater Staat, und viele andere…) 2.) Die eigene Dummheit (...wenn alle faul und alle dumm sind gibt`s irgendwann nichts mehr zu verteilen) 3.) Die Erkenntnis, dass Arbeiten immer weniger lohnt, da der Staat einem das meiste an Steuern etc. wieder wegnimmt (...im Prinzip richtige Erkenntnis; hilft aber irgendwie auch nicht weiter) Und es gibt natürlich auch Kombinationen aus den drei vorgenannten Gründen.

Dirk Jürgens / 20.08.2018

Im Moment sehe ich nur auf Parkbänken herumlungernde und Bier trinkende “Gäste”, die ggf mir beim Arbeiten zuschauen…

M. Haumann / 20.08.2018

Nichts da, ihr Lieben, erst die Migranten mit Willkommenskultur überschütten und sich dann um die Versorgung drücken geht gar nicht. Da wollen Millionen gescheit essen, wohnen und auch ein paar Hobbies pflegen und mit ihren vielen Kindern sind sie doch gekommen, um dereinst eure Renten zu sichern. Da das mit den neuen Nettosteuerzahlern aber bekanntlich bis zu einigen Generationen dauern kann, müsst ihr jetzt erst einmal übernehmen, bis sie so weit sind. Ihr seid wenige und sie viele und es werden immer mehr, da müsst ihr schon richtig ran. Bereicherung is not free! Belohnt werdet ihr mit tiefer Dankbarkeit, einem kunterbunten Land, Regenbögen überall, und gebt euch bitte Mühe, dass die Gäste zufrieden sind und nicht ungehalten werden. Ihr schafft das schon!

Joachim Lucas / 20.08.2018

Na, wenn das stimmt, sind wir ja genau an dem Punkt, an dem die Baumwollstaaten des amerikanischen Südens vor dem Bürgerkrieg in den USA waren. Nur diese Sklaven arbeiteten für Essen und Unterkunft und wir ermöglichen es unseren hereingeströmten, zukünftigen “Sklaven” wenigstens so gerade mal eben alles selbst bezahlen und auch noch den Subarbeitgeber wechseln zu können. Wenn das kein Fortschritt ist! Dafür haben die USA durch das damals kurzsichtige Geschäft des schwarzen Sklavenhandels heute das Problem hoher Gewaltkriminalität, Ghettobildung und mangelnder Bildung. Ich schätze, viele Weiße bereuen diesen Import zutiefst, auch wenn sie dies niemals öffentlich zugeben dürfen. Und wie man an dem Beispiel Liberia an der Westafrikanischen Küste sieht, hat es mit der Rückführung auch nicht geklappt. Was die Faulenzer angeht, die kommen noch an die Arbeit.

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