Annalena Baerbock: Völkerrecht fürs Trampolin

Wären die Grünen eine Popcornfabrik, so könnte die Partei mühelos die deutschen Kinos mit Puffmais versorgen, so unterhaltend wie sich manche Kandidaten geben. Die Dichte an Lächerlichkeiten, Fettnäpfen und schlichtem Unwissen ist beeindruckend und in meinen Augen absolut beispiellos. Man kann dieses Verhalten nicht mit Dummheit erklären, denn ich glaube, dass Politiker auf diesem Niveau hochfunktionale Menschen sind.

Eine dieser Leuchtgranaten des gepflegten Bullshits ist Annalena Baerbock. Ich will gar nicht großartig auf das „Kobold-Gate“ der 41-Jährigen eingehen. Versprecher passieren nun mal. In dem Kontext verhielt es sich jedoch so, dass es aussah, als sei Frau Baerbock schlecht informiert – höflich formuliert. Dieser Eindruck deckt sich mit einigen Beobachtungen, die ich gemacht habe. Und ganz ehrlich unter uns Klosterschwestern: Wozu sollte sie sich einarbeiten?

Grüne Politiker werden vom Öffentlich-Rechtllichen Rundfunk seit Jahren hofiert und betüdelt. Kritische Fragen muss ein Robert Habeck oder ebenso eine Annalena Baerbock nicht erwarten. Wozu sich die Mühe machen, wenn man eh nichts zu befürchten hat. Und trotzdem schaffte es Habeck, sich mehrfach zu blamieren. Ob beim geneigten Tilo Jung, als es um seine Meinung zu Julian Assange ging. Oder in der ARD, als er nicht wusste, wie die Pendlerpauschale funktioniert, oder bei einem Interview auf t-online.de, als er die Aufgabe der BaFin falsch beschrieb. Erkennbares Unwissen als Regelfall trotz wohlwollender Presse. Keine üble Leistung. 

Völkerrechtlerin ohne Völkerrecht 

Den sprichwörtigen Vogel schoss jedoch Frau Baerbock ab. In einem Interview, bei dem die adrette Annalena und der schöne Robert geladen waren, hatte es in ihr gedacht und sie sagte: „In manchen Dingen sind wir sehr anders. Und da gibt’s natürlich Themen. Vom Hause her kommt er (Habeck) Hühner, Schweine, ich weiß nicht, was haste? Kühe melken. Ich komm eher aus’m Völkerrecht, ja, da kommen wir aus ganz anderen Welten im Zweifel. Und das passt gut.“

In Wahrheit kommt sie natürlich aus Hannover. Von da nach Völkerrecht ist es noch ziemlich weit, wie sich inzwischen herausstellt. Die Frau, die allen Ernstes Kanzlerin werden will, zeigte mit diesem Satz schon mal, was sie von der Arbeit von Landwirten hält.

Hier muss man Robert Habeck verteidigen. Denn die Arbeit auf dem Bauernhof ist eine anständige und vor allem harte Arbeit. Sie ist nicht schlechter, als bei einem Mitarbeiter des Europaparlaments das Büro geleitet und die Yucca-Palme gewässert zu haben.

Zum Thema Völkerrecht: Möglicherweise hat sie da theoretische Kenntnisse, praktisch lief da aber nix. Ihre Karriere besteht vor allem aus sogenannter Parteiarbeit. Und immerhin, das muss man fairerweise dazusagen, hat sie zwei Kinder geboren und womöglich auch aufgezogen, wobei letzteres wohl auch der Mann übernimmt, gut so. 

Baerbocks akademische Meriten befinden sich jedoch gerade im Dampfbügeleisen, und die intellektuelle Notwasserung ist bereits eingeleitet. Frau Baerbock hat ihren tadellosen Lebenslauf in den letzten Tagen recht hektisch ändern lassen, wie man liest. So wurde das Wort „Völkerrecht“ in „Public International Law“ geändert, was sie in London studiert haben soll. Beim Studium in Hamburg fehlt plötzlich das Fach „Öffentliches Recht“. Die Wikipedia zählt bis heute 50 Änderungen an ihrem Artikel. Wenn man glaubt, dass sie nicht aus Hannover, sondern „vom Hause her vom Völkerrecht kommt," wie hat sie das bloß geschafft? Eine „Völkerrechtsexpertin", die womöglich gar keinen Abschluss in Deutschland gemacht hat?

Ich will es mal so sagen: Wenn Frau Baerbock Völkerrechtlerin ist, dann ist ein Heilpraktiker ein Humanmediziner. Volljuristen legen zwei Staatsexamen ab. Davon ist Annalena Baerbock himmelweit entfernt, und das ist auch kein Problem. Nicht jeder muss studiert haben – wahrscheinlich studieren sogar zu viele. Aber wenn sich eine angehende Kanzlerin „Völkerrechtlerin“ nennt, was sie offenkundig nicht ist, dann sollte sie sich als Hauptfrau von Köpenick bewerben. Ich wäre auch gerne als Kind Fußballprofi geworden – es hat aber nur für den Bolzplatz gereicht. Ich käme aber auch nicht auf die Idee, mich für den Präsidentenposten des DFB zu bewerben, mit dem Argument, ich hätte einst beim 1. FC Nürnberg gespielt. 

Robert Habeck verfasste wenigstens mehrere Bücher. Eines seiner ersten Bücher heißt übrigens „Der Schrei der Hyänen“. Annalena aus Hannover geriet stattdessen bei Tilo Jung ins Schwärmen: „Wie Schewegewara sagte, Solidaridität ist die Zärtlichkeit unter den Völkern.“ Gemeint war Che Guevara und Solidarität. Das war schon großes Trampolin

Viele Zitate-Quellen hier. Den Blog von Julian Marius Plutz finden Sie hier.

Foto: The Archive TeamCC BY 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Thomas Thürer / 17.05.2021

Am Besten finde ich ja die Nummer mit dem Ehemann. Eigentlich sollte es in einer gleichberechtigten Gesellschaft darum gehen, dass beide Elternteile selbstbestimmt ihr Leben gestalten können und gleichzeitig gemeinsam die Kinder erziehen. Frau Baerbock demonstriert nun, worum es den Gender-„Kampfkühen“ (gibt es wirklich, im Wallis) in Wirklichkeit geht - simple Umkehrung der Verhältnisse. Also entweder ist das eigentlich auch ein tolles Lebensmodel, wenn ein Elternteil komplett daheim bleibt oder Frau Baerbock unterdrückt nun ihren Partner so, wie angeblich Generationen alter weißer Männer ihre Frauen.

Norbert Brausse / 17.05.2021

In Kommentaren werden Baerbock und Habeck mit Sarrazin verglichen. Danke dafür, denn dann erkennt man erst, welche Welten dazwischen liegen, was wiederum für die Dummheit eines großen Teils der Bevölkerung spricht, die das nicht erkennen können und vielleicht auch wegen Überforderung nicht wollen.

Frances Johnson / 17.05.2021

@ Dieter Kief: Meinte nicht Haidt und Peterson. Sind natürlich in höheren Sphären. Peterson ist breit, vermutlich auch breit belesen. Poschardt hat ebfs. ein sehr breites Spektrum, daher. Es scheint mir am ehesten die Schmalspur zu sein, die verblödet. Wenn man tagein, tagaus Viren angeglotzt hat z.B. und am besten nur noch CV. Bhagdi ist noch Mikrobiologe, soll heißen Viren plus Bakterien plus Pilze, viel breiteres Spektrum. Wenn Schmalspur dann noch verwoben ist mit Politik oder Lobbyismus, kann es schnell beschränkt werden. Drüber hinaus merkt man schnell, ob jemand noch in anderen Feldern interessiert und entsprechend belesen ist.

Gerhard Amschler / 17.05.2021

Immerhin hat sich der 1. FC NÜRNBERG seine 9 Deutschen Meistertitel und die 4 Pokalsiege ehrlich erkämpft und hat es echt nicht verdient mit der Koboldtante und dem Rest der Gaucklertruppe genannt zu werden….

Holger Sulz / 17.05.2021

Danisch und ein paar Juristen haben richtig Blut geleckt: Hat sich in der Vergangenheit doch als “Jura-Studentin” ausgegeben, das Teil.  Jeden Tag gibts lecker Neuigkeiten über die neue Grökaz.

E. Grüning / 17.05.2021

Gemeinhin sucht man sich als Erben für Hof und Amt einen Menschen aus, dem man eine Weiterführung der Arbeit auf eigenem Niveau und mit gleichem Erfolg zutraut. Was sagt das über die Ansprüche an dieses wichtige Amt durch Frau Merkel aus, denn die stiefmütterliche Unterstützung für den Unionskandidaten lässt sich nicht verhehlen? Vor einigen Tagen lobte Herr Fischer, „Außerdem-Minister“ in der Regierung Schröder, seine Parteikollegin und traute ihr die Befähigung zur Führung des deutschen Staates zu. Welche Zukunftsvisionen für unser Land hat dieser Mann (immer noch nicht aufgegeben)? Ich bitte hiermit Herrn Kerkeling, alias Horst Schlämmer, dringendst in irgendeine bestehende kleine Partei einzutreten und sich um das Kanzleramt zu bewerben.  Er ist wahrscheinlich der Einzige, der Anna-Lena B. noch stoppen kann, insoweit kann man sich auf die Deutschen verlassen!

Heinrich Hein / 17.05.2021

Ich habe Jura studiert und Freunde meinerseits, die sich als Völkerrechtler bezeichnen hatten eben dieses Rechtsgebiet in der Uni als Wahlfach bei recht bekannten Völkerrechtsprofessoren. Das, was Frau Bearbock vorzuweisen hat erinnert mich sehr stark an das, was auf der Rückseite von Fernsehzeitungen als “Studium” neben der Arbeit beworben wird! Wir sind mittlerweile eine Gesellschaft der Blender. Wer in Deutschland mehr als zweimal gepinkelt hat gilt als Urologe! Und mein Lieblingswort aus der Presse: “Experte” und eine große Zeitung fügt dem noch ein “Top” dazu. Klar, wenn jemand beurteilen kann, ob jemand gut in seinem Gebiet ist, dann ganz sicher Journalisten! Deutschland, wohin steuerst Du nur?

Wolf Eislich / 17.05.2021

Etwaige Masochisten unter den Achgut-Lesern und in der Bevölkerung werden A.B.s Kanzlerinnenschaft geradezu herbeisehnen. Bei allen anderen muß man am Verstand zweifeln. Meine Vermutung: In den letzten gut 15 Jahren hat die Qualität des politischen Personals dermaßen abgenommen (v.a. in der Spitze), daß ein Großteil der Bevölkerung schon mit Politiker-Darstellern aus der untersten Schublade zufrieden zu sein scheint.

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