Seltsam, ich unterrichte seit 2017 im süddeutschen Raum Syrer, vor allem aus der Gegend um Aleppo, die mir übereinstimmend alles ganz anders darstellen. Ich neige dazu, diesen jungen Männern mehr Glauben zu schenken als Herrn Janckes Elaborat.
Puh, liebe Achse-Leserkommentatoren - ein Glück, dass die Kommentare hier bisher (wesentlich) klüger sind als der kuriose Artikel… Wenigstens befindet man sich bei weiterer Aufnahme solcher Artikel offensichtlich nicht in einer “Filterblase”, wo es ausschließlich Kluges zu lesen gibt :-)
“Syrische Flüchtlinge werden erst zurückkehren, wenn Assads Regime gestürzt ist”. (So hieß es es damals auch, als man dabei war, den Schah zu stürzen. Was folgte, ist bekannt). Somit ist dieser Satz bezeichnend für gutmenschliche Naivität, die gerade dabei ist, komplett in den Irrsinn zu kippen…
Vielleicht hilft etwas mehr Unaufgeregtheit. Vieles, was hier kritisiert wurde, war gar nicht Gegenstand der Geschichte. Die eigene Bevölkerung wegzubomben, um ein freies Schlachtfeld für den Kampf gegen die Rebellen zu gewinnen, ist der Skandal. Alleine an der syrisch-türkischen Grenze sind 1,5 Mio. Flüchtlinge unterwegs, in der Türkei 3,6, das macht alleine fünf. Von den Toten habe ich ja gar nix geschrieben, da gibt es keine Zahl. Und niemand von denen will zurück, solange Assad herrscht.
Selten einen derartigen Stuss lesen müssen. Kein Kommentar. Nur: Al Assad ist der einzige halbwegs vernünftige Akteur da unten, der genau weiß, womit er es zu tun hat mit den IS-Sunniten des “arabischen Frühlings”. Schon vergessen, wie sich Ägypten der Moslembrüder entledigt hat - nachdem die Ägypter sich die Brüder ganz demokratisch mit Mehrheit an den Hals gewählt hatten? Die Militärs haben es dann gerichtet. Alhamdulliläh. Wer glaubt, man könne mit Leuten, die dem Leben, der Sunna des Propheten nacheifern, also Sunniten vernünftig reden, der solls halt glauben. Bis er endgültig dran glaubt. Inshallah.
@Volker Kleinophorst Vielen Dank für die Mühe, wie Sie diesen unsäglichen Artikel zerpflückt haben!
Was läuft denn bei dem Autor schief? Geht es auch ein Nummer kleiner?
In der Tat, eine unfassbare Tragödie, welche vor unseren Augen ihren Lauf nimmt. Es gibt einige, die fordern, der Westen (NATO) sollte dieses abschlachten beenden. Allerdings lassen diejenigen die dies fordern, eine Bepreisung der Kosten an Geld und Menschenleben offen. Aber vielleicht würde dies sogar funktionieren ? Doch die Risiken für unsere postheroischen Gesellschaften sind m.E. enorm. Zumal es ja mit einem militärisch erzwungendem Waffenstillstand allein nicht getan wäre. Ich befürchte, dass sowohl Syrien, als auch der Irak, fatale gesellschaftliche und strukturelle Verwerfungen erfahren haben, so dass es zwei, drei Jahrzehnte braucht, um diese wieder zu sich selbst tragenden staatlichen Gebilden zu machen. Und das auch nur theoretisch und unter idealen Umständen. Wer soll - bzw. wer könnte - die dafür zwingend erforderliche Sicherheit und Stabilität über solch einen Zeitraum vor Ort herstellen und aufrechterhalten ? Die EU ? Die UN ? Die NATO ? Der Iran ? Die Türkei ? Russland ? In meinen Augen sind die postkolonialen Gebilde Libanon, Syrien und der Irak schon immer dysfunktionale Staaten gewesen, welche nur mit roher Gewalt, Unterdrückung und mit viel Geld ihrer jeweilig verbündeten regionalen und /oder überregionalen Großmächte künstlich zusammengehalten wurden. Wenn man dazu noch den rückständigen Islam und dazu die archaisch-patriachalischen Stammes- und Clanstrukturen mit dem Überhang an jungen, perspektivlosen Männern anschaut, bleibt zu befürchten, dass sich dieses Drama noch eine ganze Weile weiter fortsetzen wird.
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