Claudio Casula / 14.09.2022 / 14:00 / Foto: Heptagon / 52 / Seite ausdrucken

„Wollt Ihr den totalen Umbau?“ Nein!

Klimaschutz bedeutet „grünes Schrumpfen“, wie es eine grüne Journalistin schon vor Monaten offen formulierte. Wohlstand ade! Immer mehr Menschen ahnen, wohin die Reise geht. Eine Gruppe von Unternehmern aus kleinen und mittleren Betrieben gibt dazu ein Statement ab. 

Grünes Wachstum wird es nicht geben, wie die grüne taz-Redakteurin Ulrike Herrmann in diesem Statement vom Januar dieses Jahres überraschend freimütig einräumt. Ökoenergie bleibe – anders als die fossile – grundsätzlich knapp und teuer. Was wir laut Herrmann haben werden, ist „grünes Schrumpfen“. Klimaschutz bedeute „den totalen Umbau. Da bleibt kein Stein auf dem anderen“. Der Kapitalismus müsse weg. Für Flug- oder motorisierten Individualverkehr werde die Ökoenergie nicht reichen, aber man könne „ja auch Bus fahren“. Ganze Branchen würden beim Großen Sprung zurück ins Mittelalter zwar untergehen, viele Menschen ihre Arbeit verlieren, aber irgendwie andere Jobs bekommen, nur leider viel schlechter bezahlt. Das war’s dann mit dem Wohlstand der Massen. Der Preis für die Rettung des Planeten, wie sie den totalitär denkenden Ideologen vorschwebt.

Und sie sind eifrig dabei, den „totalen Umbau“ ins Werk zu setzen. Haben bereits die diversen Langzeit-Lockdowns der deutschen Wirtschaft schweren Schaden zugefügt, so treiben jetzt die politisch gewollten hohen Energiepreise zahllose Betriebe in den Ruin. Die Deindustrialisierung nimmt Fahrt auf. Besonders stark betroffen sind Autozulieferer, Stahl- und Aluminiumhersteller, Halbleiterproduzenten, Papierfabriken, Zinkhütten, Glasproduzenten, Zement- und Fliesenhersteller, Bäckereibetriebe, Dachziegelwerke, Porzellanproduzenten. Vor allem die Düngemittelindustrie erwischt es hart, und da ihre Produktion wegen der hohen Energiepreise gedrosselt wurde, fehlt der Getränkeindustrie das dabei entstehende Nebenprodukt CO2 zur Herstellung von Kohlensäure, also reißt es auch Brauereien und Limonadenhersteller in den Abgrund. Eine unvollständige Liste des Grauens mit Beispielen können Sie hier einsehen.

Alles hängt mit allem zusammen, hat der Fußballtrainer Dettmar Cramer mal gesagt. Wenn man sich am Hintern ein Haar ausreißt, dann tränt das Auge. Klar, was passiert, wenn die Getränkeindustrie ihre Produktion einstellt oder zumindest stark drosselt. Dann muss man nicht lange rätseln, wer als Nächster dran ist. Immer mehr Betriebe reißen die Hufe hoch oder verlagern die Produktion ins Ausland. Deutschland schafft sich ab.

Zu lange hat der Mittelstand sich den Zumutungen der vergangenen Jahre nicht widersetzt. Angesichts der sich verschärfenden Lage trafen sich aber kürzlich Unternehmer aus dem deutschsprachigen Raum. Sie kommen allesamt aus den unterschiedlichsten Branchen, aus Produktion, Handel und Dienstleistung und aus kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen mit unter hundert Mitarbeitern. Einige sind ehemalige Unternehmer oder Einzelunternehmer, mehrere haben recht alte Familienbetriebe, die seit mehreren Generationen existieren und die nun vor dem Aus stehen.

Dieser informelle Kreis, der sich zu einer tatkräftigen Initiative auswachsen soll, formulierte am 3. September 2022 ein Kommuniqué, die Konstanzer Erklärung. Hier kann sie eingesehen und unterzeichnet werden. Das Statement lautet wie folgt:

„Wir Unternehmer haben das Vertrauen verloren, dass die staatlichen Akteure die notwendigen Rahmenbedingungen für unser unternehmerisches Schaffen gewährleisten.

Wir arbeiten jeden Tag dafür, gesunde Lebensgrundlagen, Stabilität und Sicherheit und damit Wohlstand für alle zu schaffen. Wenn man uns lässt.

Überbordende Bürokratie, Überregulierung, Zwangsmaßnahmen und Übergriffe bis ins Private machen unternehmerisches Handeln unmöglich.

Wer Unternehmen zerstört, zerstört die Gesellschaft.

Wir wissen allerdings, und die Geschichte gibt uns recht: 

Der unternehmerische Geist, der aus der individuellen Freiheit entspringt, lässt sich nicht bezwingen.“

 

Erstunterzeichner:

Degen, Sina, Konstanz 

Fritsche, André, Weikersheim 

Gorus, Oliver, Moos

Heiler, Stephan, Waghäusel

Kleger, Alexander, Rorschach

Köhler, Achim, Stuttgart

Köhler, Claudius B., Stuttgart

Köllmann, Carsten, Zürich

Lenkeit, Wolf, Orsingen-Nenzingen

Märklin, Adrian, Rheineck

Niesig, Eva, Hürth 

Niesig, Hermann, Hürth

Pursche, Tobias, Radolfzell

Reinberger, Yvette, Rorschach

Salewski, Britt, Köln

Schmidt, Michael G., Hünfelden

Vieira dos Santos, Christian, Linz

Volz, Andreas, Waghäusel 

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Leserpost

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Karlheinz Patek / 14.09.2022

Zu mehr sind sie nicht fähig, als eine Erklärung abzugeben und Andere zur Unterschrift drängen. So ein sinnloser Schwachsinn. Ich vermisse eine Liste von Unternehmen, die öffentlich erklären, dass sie ab sofort die AfD unterstützen, andere Medien finanziell ebenso, anstatt die ÖR. Die ihre Mitarbeiter auffordern bei jeder Gelegenheit AfD zu wählen. Ich wüsste dann, wessen Ware/Dienstleistung ich beziehe und wer von mir aus wirtschaftlich verrecken kann. So was will ich sehen und noch viel mehr.

Ralf.Michael / 14.09.2022

Mein Credo : ” Entgrünifizierung Jetzt ” ! Sofort !

Klaus Keller / 14.09.2022

Die Petition “Nordstream 2 statt Gasumlage” der KREISHANDWERKERSCHAFT ANHALT DESSAU - ROSSLAU wurde bisher von 9314 Personen unterschrieben. Für das Quorum sind 50.000 Unterschriften notwendig. Dafür hat man noch 3 Wochen Zeit. Gestartet wurde 08.08.2022. - Es sieht nicht gut aus. Bei der Petitionen pro und kontra Waffenlieferungen an die Ukraine sieht die Beteiligung schon besser aus: pro 92.674 kontra 376.319. Zum Vergleich Mitgliederzahl der spd 393.727, cdu 384.204, csu 139.000, Bündnis90/Die Grünen 125.126,  fdp 77.276 die linke 60.681, afd 28.636 Stand: 31. Dezember 2021.

Werner Baumschlager / 14.09.2022

Eine Energiearmutsgesellschaft mitten in Europa werden auch die anderen Europäer nicht tolerieren.

Stefan Müller / 14.09.2022

Es soll halt alles ins Virtuelle verlagert werden (Metaversum lässt grüßen), da bleiben die Menschen klimafreundlich nur noch zuhause und das läuft alles über CO2-neutrale Server.

Friedrich Richter / 14.09.2022

@Frank Bitterhof: In Frankreich ist es der Respekt, um nicht zu sagen die Angst vor dem Bürger, der den Staat so handeln lässt. Aber diesen Respekt muss sich der Bürger immer wieder verdienen. Meine Großmutter sagte immer : “Wer sich hündisch benimmt, wird auch wie ein Hund behandelt.”

Christel Beltermann / 14.09.2022

Nach zwei Diktaturen innerhalb weniger Jahrzehnte eine unglaubliche, weit verbreitete Unfähigkeit, vorausschauend zu denken und die Zeichen an der Wand zu sehen und richtig zu deuten. Ein solches Volk ist in (zu) großen Teilen unreif in seiner Art, den Kopf in den Sand zu stecken oder sich in Tagträume zu flüchten. Der kleinere, sehende Teil kann das Ruder alleine nicht herumwerfen. Es bräuchte einen Energieschub wie um 1989 herum. Vielleicht kommt’s ja noch. Wahrscheinlich in D aber erst, wenn Lichter und Herd erloschen sind.

Susanne Jansen / 14.09.2022

Ich kann ihn nicht mehr hören, diesen Satz “der Deutsche Wähler wollte es so”. Einfach nur falsch, denn die Grünen sind mit gerade einmal 14,8% gewählt worden. Das Problem liegt bei den anderen Parteien, SPD, FDP und CDU/CSU die sich immer und immer wieder von den Grünen vor sich her treiben lassen. Wenn dieses hinterher rennen endlich ein Ende hätte, wäre es mit den Grünen ganz schnell vorbei. Wenn dann noch die Zahlungen an die NGOs ein gestellt werden würden, wäre auch von der Seite Ruhe. Also liegt der Ball bei den sogenannten etablierten Parteien und der Bundeskanzler täte gut daran, jetzt endlich die Reißleine zu ziehen, in Bezug auf seine grünen Minister, um nicht als der Kanzler in die Geschichte der BRD einzugehen, der das Land komplett an die Wand gefahren hat und den hart erarbeiteten Wohlstand der gesamten Bevölkerung in die Tonne getreten hat. Ebenso wäre es mehr als wünschenswert, wenn die CDU/CSU sich endlich auf Ihre Oppositinsrolle besinnt und dem Treiben dieser unsäglich Regierung ein Ende setzt.

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