Warum wählen so viel Städter links-grün, während die Landbevölkerung stets konservativ tickt? Die Antwort ist Kompensation. Der Stadtmensch entfernt sich zunehmend vom realen Leben. Er sät nicht, er erntet nicht und er muss keine Tiere schlachten, um sich zu ernähren. Er geht in den Supermarkt und kauft sich dort alles, was andere für ihn bereit gestellt haben. Wenn es kalt ist dreht er die Heizung auf. Das Leben kennt er nur aus den vollversorgten Metropolen oder aus dem TV oder Internet. Er tritt massiv für die Umwelt, Toleranz, Frieden und gegen Waffen ein, da er niemals mit Krieg und Konflikt, dem Kampf ums nackte Überleben, sowie den Ursachen dafür, persönlich in Kontakt gekommen ist. Die Industrialisierung und Digitalisierung der westlichen Welt haben zu dem Phänomen geführt, dass diejenigen, die in diesem Umfeld besonders erfolgreich sind und deshalb eher selten den Weg in die Steppe antreten, jeden Kontakt zum realen Leben und damit ihren gesunden Menschenversand verloren haben. In diesem Zusammenhang gewinnt die derzeit diskutierte Dienstpflicht eine besondere Bedeutung. Richtig angegangen, könnte sie das Informationsdefizit der verwöhnten Hipstergeneration kompensieren und so zu einem erweiterten Horizont führen, der den Sinn für die wirklich wichtigen Dinge im Leben wieder schärfen würde.
Der Artikel spricht mir aus der Seele. Danke für dieses tolle Magazin!
Der Vergleich mit Tokio ist passend. Ich komme “vom Land”, durfte 20 Jahre linksgruene Indoktrination an Schule und Universitaet geniessen, bevor ich dann in deutsche Grosstaedte gezogen bin zwecks Berufsaufnahme. Nachdem die Heilige Angela Deutschlands Grenzen fuer ihre Goldstuecke & Co. geoffnet hatte und ich die Folgen einige Jahre live vor Ort beobachten durfte, lebe ich nun in Tokio. Aehnlich wie in Deutschlands Grossstaedten bin ich in Tokio Teil der ethnischen, kaukasischen Minderheit, erfreue mich hier jedoch ungemein der wiedergefundenen, zivilisatorischen Errungenschaften wie Sicherheit, Puenktlichkeit, Sauberkeit. Um nichts in der Welt werde ich zurueckkehren nach Deutschland. Das multikulturelle Tokio ist tatsaechlich ein Traum fuer deutsche Landeier wie mich und ich passe mich hier gerne der Mehrheit an. Bei der Einreise hier wurde ich uebrigens wie jeder andere auch auf Herz und Nieren geprueft und bin nur mit Garantie meines Arbeitgebers eingelassen worden. So geht Einwanderungspolitik.
Ja klar, aber die Deppen vom Land sollen den Berlinern ihren ganzen Schwachsinn bezahlen. Sozialismus halt. Würde man Berlin mit seinen sinnfreien linken Projekten endlich den Geldhahn zudrehen, würde die ganze neue sozialistische schöne Welt in sich zusammenbrechen. So ist’s aber wie immer: Die Linksrotgrünen geben am liebsten das Geld anderer Leute aus.
Eine berechtigte Erwartung an das Verhalten der anderen, erwachsen aus einer einheitlichen kulturellen Prägung und eigener Erfahrung - und daraus resultierend Vertrauen in den anderen und letztlich Solidarität - gibt es nur in monokulturellen Gesellschaften. Nicht zufällig wusste schon Cohn-Bendit: “Die multikulturelle Gesellschaft ist hart, schnell, grausam und wenig solidarisch…” Eine Studie braucht es nicht, um das wissen zu können. Interessant ist aber, dass die angeblich sozialen Parteien genau diese unsolidarische Gesellschaft mit aller Kraft herbeizuführen versuchen.
Ich glaube nicht, daß sich das so viel tut, wie man landläufig (!) sagt. Urbanes zwanghaftes Multikulti - und auf dem Land, wo ich lebe: zwanghafte Homogenisierung. Ist doch derselbe Teutone. Man wählt “weiter so”, versucht, die Levantisierung im Dorf zu ignorieren, lebt sehr gut davon, die schöne weite Fläche mit Wildnissen und Obstanbau als Bauland für Flüchtlings- und andere Bauten teuer zu verscherbeln. Distanzlosigkeit: wehe, als Zugereister gibt man nicht detailliert über seine Verhältnisse Auskunft. Man unterhält sich brüllend, wie Osteuropäer, wie um sich der eigenen Gegenwart und Lebensfreude zu versichern. Wohlgemerkt, deutscher ländlicher Mittelstand. Die Krönung politischer Reflektion: “Ja, die Deutschen brauchen halt immer einen Sündenbock, früher waren’s die Juden, heute die Syrer!” Also, nennenswerter Widerstand wird von hier eher nicht kommen.
Herr Blum, ganz meine Meinung. Meine Mutter sagte immer zu mir, wenn ich mich aufgeregt habe über solche Zeitgenossen, ignoriere sie!
Ich dachte schon ich wäre der einzige, der sich gerade überlegt, ob Österreich, Polen oder Ungarn eine Option ist. Die deutschlandhassenden Schweizer sollen an ihrer Toblerone ersticken. Wenn ich jedoch hier in einer deutschen Stadt bleibe, meint der Autor, dass sich die Probleme in San Francisco und anderswo durch Abschaffen der Mietpreisbremse und vermeintlich drakonische Umwelt- und Bauvorschriften mildern lassen. Dieser Logik sollte man sich aus dem einfachen Grund nicht anschließen: Der überwiegende Teil der Menschheit verhält sich wie ein Schwarm Heuschrecken und das macht ohne Regulierung auf kurz oder lang jede Stadt zu einem Moloch. Anstand gibt es ja selbst bei Deutschen nicht mehr zwingend in der Erziehung. Was wollen Sie? Ein historisches S.F. oder ein Moloch wie L.A. mit sechspurigen Autobahnen, indem es am Ende auch ohne strenge Bauvorschriften nur darauf hinausläuft, dass sich Reiche, die einzigen erträglichen Orte, wie z.B. die Hollywood Hills, leisten können. Stadtgrenzen mit einer Trump-Mauer und Wartenummern ist das einzige, das die Bequemen und Zögernden dazu bringt aus ihrem Dorf selber einmal eine Stadt zu machen.
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