Claudio Casula / 18.10.2023 / 14:00 / Foto: Israel Defense Forces / 77 / Seite ausdrucken

Wer beschoss die Klinik in Gaza?

Fast unisono fiel die Welt über Israel her, als gestern Abend eine Rakete bei einem Krankenhaus in Gaza einschlug und wohl viele Zivilisten tötete. Jetzt weiß man: Es handelte sich um ein Geschoss palästinensischer Milizen. Zeit, mal wieder über die Desinformation im Nahostkonflikt zu reden.

Auch der Krieg der Bilder ist wieder in vollem Gange. Nach einer Explosion an der Al-Ahli-Klinik in Gaza-Stadt behauptete die Hamas – ohne jeden Beleg –, dass beim Einschlag einer israelischen Rakete hunderte von Zivilisten ums Leben gekommen seien. Sofort wurden die üblichen Genozid-Vorwürfe laut, Israel eines Kriegsverbrechens bezichtigt, selbst arabische Staaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, das bis vor kurzem noch in Gesprächen mit dem jüdischen Staat war, machten Israel für die Tragödie verantwortlich. Selbstredend ließ es sich auch Jürgen Todenhöfer nicht nehmen, seiner Empörung Ausdruck zu verleihen.

In seiner Paraderolle als Hamas-Groupie und Klageweib in Personalunion schrieb er bei X (Twitter):

„Die israelische Armee hat soeben ein Krankenhaus in Gaza bombardiert und dabei 500 Zivilisten getötet. Das ist Massenmord, Herr Netanyahu! Der Westen darf nicht länger schweigen.“

Beweisen kann er weder die israelische Urheberschaft noch die Zahl der Opfer, wobei selbst die Hamas diese vage mit „mehreren Hundert“ angegeben hatte. „Eine genaue Zahl wurde dabei nicht genannt“, schreibt die FAZ. Verifiziert wurden die massiven Vorwürfe nicht. Im Gegenteil sieht alles danach aus, dass der Vorfall auf eine fehlgeleitete Rakete zurückzuführen ist. Im Interview mit der Welt schließt General a.D. Reinhard Wolski aus, dass Israel verantwortlich ist und geht vielmehr davon aus, dass die Explosion von palästinensischen Milizen verursacht wurde, entweder versehentlich oder absichtlich.

Der Islamische Dschihad war’s

Die israelischen Streitkräfte (IDF) vermuten einen Raketenirrläufer. Das israelische Radarsystem habe eine Salve von Raketen ausgemacht, die zu der Zeit der Explosion am Krankenhaus von Terroristen im Gazastreifen abgeschossen worden seien, und die Analyse der Flugbahn habe ergeben, dass diese Raketen „in der Nähe des Krankenhauses“ abgeschossen worden seien, berichtet die Welt.

Zudem veröffentlichten die IDF den Mitschnitt eines Gesprächs zweier Hamas-Terroristen, der belegt, dass offenbar wenige hundert Meter weiter vom Friedhof in der Nähe des Krankenhausgeländes Raketen abgefeuert worden sind, wobei eine von ihnen über der Stadt zu Boden stürzte – keine Seltenheit, denn etwa jede dritte der oft nur mit einem relativ primitiven Steuerungssystem ausgestatteten Raketen (seit Kriegsbeginn wurden bereits mehr als 6.600 abgeschossen) kommt noch im Gazastreifen herunter.

Offenbar schlug diese Rakete des Palästinensischen Islamischen Dschihad auf einem Parkplatz auf dem Klinikgelände ein, wobei eben kein Krater entstand, wie es bei israelischen Raketen der Fall ist. Es wird auch vermutet, dass, ebenfalls nicht unüblich, die Explosion größer ausfiel, weil ein Munitionsdepot auf dem Gelände getroffen wurde. Videoaufnahmen vom Gelände sind unter anderem hier zu sehen.

„Pallywood“: Waffe im Propagandakrieg

Die Hamas hat keinerlei Skrupel, solche Orte für ihren Krieg zu missbrauchen, sie feuert die Raketen auf Israel gern aus dicht bevölkerten Stadtvierteln ab. Die Zahl ziviler Opfer zu maximieren, gehört zur Strategie der Hamas. Hat man keine, erfindet man sie oder produziert sie selbst. Um größtmöglichen Druck auf Israel über die „Weltgemeinschaft“ inklusive Amerikas zu erzeugen, brauchen die palästinensischen Terroristen Bilder – und die Medien als Transmissionsriemen, um die Öffentlichkeit zu manipulieren und die Politik zu beeinflussen. Leider findet sie darin zahllose willige Helfer, der Großteil der Reporter und Fotografen vor Ort ist arabischer Herkunft. Sie stellen das Ursprungsmaterial her, das dann via Agenturen wie Reuters, AP oder dpa in die Welt geblasen und von Redaktionen weltweit übernommen wird.

Im Propagandakrieg sind weder PLO- noch Hamas-Terroristen von schlechtem Gewissen belastet, wenn sie Ereignisse für die Kamera inszenieren. Im Englischen gibt es dafür den treffenden Begriff „Pallywood“. Wie es funktioniert, lässt sich zum Beispiel hier oder hier betrachten.

So waren schon inszenierte Begräbnisse zu sehen, bei denen ein plötzlicher Alarm dazu führte, dass ein vermeintlicher Leichnam von der Bahre sprang und die Beine in die Hand nahm. Gern dürfen es auch ältere Bilder aus dem syrischen Bürgerkrieg sein, die als aktuelle Fotos aus Gaza verkauft werden, ein kindliches Erdbebenopfer aus der Türkei wird zum Palästinenser und eine Plastikpuppe zum getöteten Baby. Einige Beispiele hat Bild kürzlich vorgestellt.

Naivität oder Absicht?

Das ist seit Jahrzehnten Usus, und längst könnte man es besser wissen. Stattdessen fallen Journalisten immer wieder auf die Propaganda palästinensischer Terroristen herein. So meldete der Deutschlandfunk gestern Abend bei X:

„Beschuss auf Krankenhaus in Gaza. In einer ersten Meldung haben wir auf Basis der Nachrichtenlage zu diesem Zeitpunkt von einem israelischen Angriff gesprochen. Inzwischen ist der Informationsstand anders. Wir haben den ursprünglichen Post daher gelöscht.“

„Auf Basis der Nachrichtenlage“ ist hier zu übersetzen mit: Wir haben uns auf die Angaben des von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza verlassen. Eine nicht verifizierte Behauptung als Tatsache auszugeben – das ist der größte Fehler, den man als Journalist machen kann, schon in Anbetracht der Erfahrungen, die man mit diesen vollkommen unglaubwürdigen Quellen gemacht hat. Dennoch wird dieser Fehler immer und immer wieder begangen. So oft, dass es eigentlich gar kein Fehler sein kann. Sondern Absicht.

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Foto: Israel Defense Forces CC BY-SA 2.0, Link

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Leserpost

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Sam Lowry / 18.10.2023

Es ist die Desinformation des “polit-medialen Komplexes”, das bestimmte Ziele verfolgt. Glaubt irgendjemand etwa, dass das ein Versehen war, vor der Aufklärung bereits Israel zu beschuldigen und sogar die UNO anzurufen? Nichts passiert, ohne dass ein Plan dahintersteht! Nada, null, niente…

Ulla Schneider / 18.10.2023

Es gibt auf YouTube einen Kanal” Militär und Geschichte mit Torsten Heinrich”  .  Heinrich hat dort vor ca. 2 Stunden seine Untersuchungen mit Filmen und Berichten dargelegt.  Unter: Israel hat Krankenhaus NICHT angegrifen! Schaut es euch an.

Herbert Priess / 18.10.2023

Da ist kein Krankenhauskomplex zerstört worden wie immer noch behauptet und in die Welt posaunt wird. Die Teile der Rakete der Hamas sind in den Hof des Krankenhauses gefallen und haben etliche Autos explodieren lassen. Es gibt kein einziges Originalbild des zerstörten Krankenhauses nicht einmal der Beschädigungen. Was mir aber sofort auffiel, bei Tiktok gab es einen riesen Aufschrei und Leute die ich bis heute für sehr konservativ hielt rufen empört zur Demo am 21.10. nach Berlin auf!! Selbst jetzt noch ist die Empörung groß obwohl doch jeder sehen kann was passiert ist. Die reflexartigen Beschuldigungen lassen sehr tief in das Verhältnis, was etliche zu Israel haben, blicken.

G. Männl / 18.10.2023

Erinnert sei hier an die S300 die in Polen einschlug und auch noch zwei Menschen das Leben kostet. Ein Aufschrei und Mediengeheul. Die Russen greifen die NATO an, was ja gar nicht sein konnte. Egal. Jetzt das gleiche, ein Aufheulen ohne Beweise. Heute nicht ein Trümmer von einer Rakete vorgezeigt. Die Flut die die Hamas auslösen wollte kam nicht, also muss nachgelegt werden.

rolf schwarz / 18.10.2023

Die Uschi von der Leyen hat in Butscha vor Plastiksäcken gleich mehrere Takes gebraucht, bevor die Propagandabilder gegen den bösen Vlad auch abnahmefähig waren. Heute lag der Kanzlertross direkt vorm vollgetankten Flieger in Tel Aviv, und schoss mit den Selfies gleich noch Bilder wie die Passagiere eines anderen Flugzeugs entspannt ihre Gangway bestiegen. Diese Wag the Dog -Kopien sind spassig. Mehr sollte man sich einfach nicht reinziehen. Belogen und Messchugge gemacht wird man sowieso.

A.Lisboa / 18.10.2023

Wäre Deutschland clever (ich weiß, das ist ein hoher Anspruch), würde es allen Israelis anbieten, dass sie sich in D niederlassen können. Freien Handel, Forschung und Wirtschaft(en) sowie eine politische Autonomie (besser als die Südtirols) müsste man ihnen garantieren. Die antisemitischen Moslems, Linken und Grünen werden peu a peu nach Palästina ausgesiedelt. Unterm Strich wäre das sicherlich billiger und erfolgsversprechender, als die von der Abrißbirne 2015 gestartete, sog. Migrationspolitik. Das wäre eine win-win-win-Situation, alle hätten was davon. Ich weiß, es wird leider ein Traum bleiben.

Thomin Weller / 18.10.2023

“Fast unisono fiel die Welt über Israel her, als gestern Abend eine Rakete bei einem Krankenhaus in Gaza einschlug und wohl viele Zivilisten tötete.”  Geehrter Claudio Casula, genau das habe ich gedacht. Wenn einem Forent privat eine vorschnelle Schuldzuweisung passiert ist es sehr peinlich, die meisten können dadurch lernen. Das aber Staatoberhäupter mit ihren unfassbar großen Mitarbeiterstamm, Polizei, Militär und “Rechercheteam” rund um Fake-News dazu auch noch die Presse zu dessen Aufgaben eine genaue Recherche gehört auch noch so ein hass-hetzerische bezahlte Aussagen kommen, zeigt was die Stunde geschlagen hat. Den Schülern in der Schule Medienkompetenz beibringen wollen was sie selbst sträflich missachten. Es zeigt auch das die Hamas und ihre Schergen sehr gut dank williger bezahlter Helfer Fake-News in die Welt setzen können. Und genau das ist der blinde Fleck des “Plandemie-Wertewesten”. Apropos, wie tief steckt Rockefeller, Gates, Soros, Bayer-Monsanto in der Hamas? Das Gaza Krankenhaus al-Ahli-Arab-Krankenhaus gehört den Baptisten… Auch das wird wohl aus Deutschland über die rechtsbefreiten Schwarzgeldkassen der Kirchensteuer finanziert. Bsp. Agaplesion gAG (Asklepios) ist eine „Einrichtung der evangelischen Kirche“ in der die SPD-AWO etcpp. tief steckt…. Die Hamas tötet sich selbst und Palästinenser durch ihre minderwertigen Raketen.

Gisel Schinnerer / 18.10.2023

Vielleicht habe ich den Hinweis im Text ja übersehen, aber es ist hier sicher nicht unwichtig zu wissen, dass der Angriff das einzig christliche Krankenhaus im Gazastreifen getroffen hat. Sicher ist das auch ein Grund, waum sich das allgemeine Geschrie auffällig in Grenzen hält, vermute ich. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem sprach der anglikanischen Schwesterkirche Solidarität aus. (Kirche + Leben)

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