Henryk M. Broder / 27.01.2024 / 12:00 / Foto: Peter Meierhofer / 36 / Seite ausdrucken

Wenn sogar der grüne Elefant leise kichern muss

...dann ist er auf einer Pressekonferenz von Josef Schuster und Felix Klein zur Antisemitismus-Bilanz.

Zum 79. Jahrestag der Befreiung des Lagers Auschwitz gaben der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und der Bundesbeauftragte für das jüdische Leben in Deutschland und den Kampf gegen den Antisemitismus, Felix Klein, eine Pressekonferenz zur Antisemitismus-Bilanz 100 Tage nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober.

Die Zahl der seit dem 7. Oktober erfassten antisemitischen Straftaten läge bei 2.249, Stand 22. Januar. Kleins Statement war von einer erfreulichen Klarheit. Judenfeindliche Narrative im Kunst- und Kulturbereich dürften nicht mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Es dürfe nicht übersehen werden, dass der Hass auf Israel nur ein Ausdruck des Hasses auf Juden ist. Allerdings nahm er weder das I- noch das M-Wort in den Mund und betonte, der Antisemitismus sei bis in die Mitte der Gesellschaft weit verbreitet.

Schuster referierte über das „Aushandeln zwischen Sichtbarkeit und Sicherheit“, das zugunsten von Sicherheit ausfallen würde. Er sprach von der „Bedrohung des islamistischen Antisemitismus in unserer Gesellschaft“, meine aber natürlich die Bedrohung unserer Gesellschaft durch den islamistischen Antisemitismus.  

„Ross und Reiter“, so Schuster, „müssen klar benannt werden“. Allerdings, er persönlich halte „neben dem islamistischen Antisemitismus ... den rechtsextremen Antisemitismus für die größte Bedrohung, da er am besten organisiert ist“. Da musste sogar der grüne Elefant, der schweigend im Raum stand, leise kichern.  

 

Henryk M. Broder ist einer der Herausgeber der Achse des Guten.

Foto: Peter Meierhofer

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Martin Müller / 27.01.2024

Also ich denke, dass die meiste Gefahr für in Deutschland lebenden Juden eine importierte Gefahr ist. Danach sehe ich die Gefahr aus dem linksgrünen Lager. Natürlich geht auch von Rechtsrsdikalen eine Gefahr aus. Aber die AfD sehe ich als fudenfreundlich und israelfreundlich. Ich habe auf keiner AfD-Veranstaltung jemals antisemitische Töne gehört. ganz im Gegenteil.

A.Schröder / 27.01.2024

Ja so ein Pech, nach so vielen Jahrzehnten ist scheinbar die Grundlage des jüdischen Glaubens und Lebens verloren gegangen. Garnicht auszudenken, es gäbe nur noch Semitismus.

Alfons Hagenau / 27.01.2024

Und im ÖRR wird Schuster dann nochmals verkürzt zitiert, er halte “den rechtsextremen Antisemitismus für die größte Bedrohung”. So gestern auf NDR Kultur. Man spürt die Absicht und ist verstimmt.

Moritz Cremer / 27.01.2024

und der sozialistische Antisemitismus??? der arme Mann hat wohl immer noch nicht kapiert, daß egal: ob rot oder braun => ALLES LINKER Antisemitismus…

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