Wenn aus Seenotrettern Geiselnehmer werden

Obwohl die „Open Arms” mit mehr als 100 Schiffbrüchigen an Bord ein Angebot erhalten hat, diese in Südspanien von Bord zu lassen, verharrt sie vor Lampedusa, um die Einfahrt in Italien zu erzwingen. Da beschleicht einen das Gefühl, dass es den „Aktivisten” nicht um ihre rund hundert Passagiere geht. Sondern darum, Italien zu nötigen, seine Häfen für sie zu öffnen. Das widerspricht internationalem Seerecht. 

Damit kein Missverständnis aufkommt: Niemand will, dass Menschen, die im Mittelmeer mit wenig seetüchtigen Booten unterwegs sind, ertrinken. Niemand will verhindern, dass diese Schiffbrüchigen gerettet und von geeigneten Schiffen aufgenommen werden. Das ist aber noch lange kein Freifahrtschein für eine Reise über das Mittelmeer nach Europa. Denn das Seerecht besagt, dass Schiffbrüchige am nächsten Hafen abzusetzen sind und nicht dorthin, wo es der Crew eines „Rettungsschiffes” oppurtun scheint. Meistens sind dies die nordafrikanischen Häfen, am nächsten und am häufigsten ist es natürlich Libyen. Dort müssen die „Schiffbrüchigen” von Bord, wenn es nach internationalem Recht geht. 

„Unser Boot liegt nur 800 Meter vor der Küste von Lampedusa“, schrieb Proactiva Open Arms. „Und jetzt wollen die europäischen Staaten, dass eine kleine NGO wie unsere nach 18 Tagen Wartezeit noch einmal (...) drei Tage auf See verbringt, bei schlechten Wetterbedingungen und mit 107 erschöpften Menschen an Bord.“ 

Ein spanisches Fernsehteam an Bord

Für das Elend der „107 erschöpften Menschen an Bord” trägt alleine „Proactive Open Arms” die Verantwortung. Sie werden in Geiselhaft dafür genommen, die Öffnung Lampedusas zu erzwingen. Die Crew der „Open Arms” hat die „Flüchtlinge” der Gefahr einer weiten Seereise von Nordafrika nach Italien ausgesetzt, obwohl sie wusste, dass sie dort keine Genehmigung bekommen würde, die Menschen von Bord zu lassen. Dass sich nun Spanien um die Aufnahme bemüht, hat einen einfachen Grund. Es handelt sich um eine spanische Organisation, und was viel schwerer wiegt: Als „Embedded Journalists” ist ein spanisches Fernsehteam an Bord, das wohl allabendlich dramatische Bilder in die spanischen Wohnzimmer sendet. 

Seenotrettung ist keine Fluchthilfe. Hier geht es nur und ausschließlich um die Rettung von Schiffbrüchigen aus unmittelbarer Lebensgefahr. Die Mannschaften entsprechender Schiffe haben kein Mandat, zu entscheiden, welcher Hafen opportun ist und welcher nicht. Eben gerade weil die meisten Schiffe nicht für den Transport von Schiffbrüchigen über mehrere 100 oder gar tausende Seemeilen ausgelegt sind. 

Selbst wenn Libyen wegen der dortigen Zustände nicht anzulaufen wäre, hätten die Kapitäne der Rettungsschiffe allenfalls ein Mandat, die Schiffbrüchigen in Tunesien, Marokko oder Ägypten abzusetzen. Damit diese Länder aber verpflichtet wären, die Schiffbrüchigen aufzunehmen, bräuchte es wohl so etwas wie einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates. 

Die EU spielt eine nicht mal mehr unglückliche Rolle

Aber nach Nordafrika wollten die Flüchtlingsretter ja auch gar nicht. Das gelobte Land für sie und ihre Passagiere ist und bleibt die Europäische Union. Und um das zu erzwingen, ist ihnen jedes Mittel recht. Auch die Inkaufnahme von Todesopfern unter den „Geretteten”, deren Leben die „Seenotretter” leichtfertig aufs Spiel setzen.   

Die Repräsentanten der EU machen wie immer eine zersplitterte und nicht mal mehr unglückliche Rolle. Angela Merkel fordert „staatliche Flüchtlingshilfe”. Das ist zumindest für die deutsche Marine keine gute Idee. Zwar könnte man sich so rausreden, die Straße von Hormus und die Versorgungssicherheit Westeuropas nicht garantieren zu müssen, weil man gerade mit der Seenotrettung beschäftigt ist. So viele funktionierende Schiffe hat die Marine gar nicht mehr. 

Allerdings sind die Marineschiffe deutsches Hoheitsgebiet. Jeder Schiffbrüchige, der sich auf ein solches retten kann, braucht nur ein Zauberwort: “Asyl”, und schon ist der Transport ins Bundesgebiet mit dem entsprechenden Verfahren garantiert. Tatsächlich ist die Rettung die Aufgabe der Küstenwachen der Anrainerstaaten. 

Wenn außerdem staatliche Institutionen die „Seenotrettung” übernehmen, haben die Schlepper ein Problem weniger. Sie schaffen die angehenden Schiffbrüchigen so weit, bis sie außerhalb der 12 Meilen Zone sind, von da ab übernehmen die EU-Schiffe den Weitertransport. Und das wird sich natürlich in Nordafrika herumsprechen, so dass sich mehr Afrikaner auf den Weg machen also ohnehin schon.

Eine Lösung ist schon von vielen Seiten vorgeschlagen worden

Übrigens dürfte Merkel kaum auf die Unterstützung der sonstigen Europäer setzen. Aber das hatten wir schon. Dabei ist eine Lösung schon oft diskutiert und von vielen Seiten vorgeschlagen worden. Sie hätte in den vergangenen zehn Jahren leicht umgesetzt werden können. Nun ist es Zeit. 

1. Die UNHCR richtet in Libyen Camps ein, in die alle Flüchtlinge verbracht werden, die Libyen auf dem Landweg erreichen. Gleiches gilt für solche Menschen, die auf anderem Weg Europa erreichen wollen. 

2. Schiffbrüchige, die auf dem Mittelmeer – von wem auch immer – aufgegriffen werden, werden grundsätzlich und immer in diese Lager verbracht. 

3. Die Flüchtlinge können nach den Gesetzen des jeweiligen EU-Landes, für das sie sich entscheiden, einen Antrag auf Aufnahme, Emigration, Asyl oder temporären Schutz stellen. 

4. Wird dem Antrag stattgegeben, kann der Schutzsuchende sicher in das entsprechende Land reisen. Wird er abgelehnt, wird er ebenso mit sicheren Verkehrsmittel sofort in seine Heimat zurückgebracht. 

5. Wer seine Identität nicht in angemessener Frist nachweisen kann, muss das Camp verlassen, ohne einen Antrag stellen zu dürfen.

So würden die Flüchtlingsströme weitgehend ausgetrocknet, weil die Heimkehrenden darüber berichten, dass der Weg für Wirtschaftsflüchtlinge am Mittelmeer und nicht in Europa endet. 

Angela Merkels Behauptung, Fluchtursachen zu bekämpfen, hat sich als leere Drohung erwiesen. Wir brauchen nicht mehr Entwicklungshilfe. Sondern mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Förderung von Investitionen, damit die Menschen in Afrika eine Perspektive haben, die sie zuhause hält. Dafür braucht es aber eine Änderung unserer Attitüde: Die Afrikaner sind keine hilfsbedürftigen Idioten, die darauf gewartet haben, dass westeuropäische Helfer ihr schlechtes Gewissen an ihnen ausleben und mit  der sogenannten „Entwicklungshilfe” die Repressionsapparate afrikanischer Diktatoren finanzieren. Aber das ist dann die nächste Geschichte. 

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Ilona G. Grimm / 20.08.2019

Seenotrettung ist zu reiner Propaganda geworden, weil sich die „Flüchtlinge“, wie wir alle wissen, mutwillig in die unweigerlich zu erwartende Seenot begeben. Schließlich wissen sie ja, dass die allerbesten Gutmenschen auf der Lauer liegen, um sie zu „retten“. Dass die „Flüchtlinge“ ins gelobte Land EU wollen, halte ich nicht für wahr. Die wollen nach Deutschland und sonst nirgendwohin. Unterwegs “verlieren” sie “umständehalber” ihre Pässe, während ihre Smartphones auf wundersame Weise trocken und unbeschädigt bleiben. Die vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten sind so bestechend, dass ich mich ständig frage, wer davon profitiert, sie zu ignorieren. Es können nur die „Rettungsorganisationen“, ihre hypermoralischen publicity-süchtigen Förderer und die Schlepper-Mafia mit all ihren Filialen sein. // Gott schütze Salvini und erhalte seine Regierung!

Heide Junge / 20.08.2019

Das Salvini die ital. Häfen dicht macht, ist die logische und alternativlose Reaktion auf die sogenannten Flüchtlingsrettungsboote die nur als “Flüchtlingsschleuser” dienen. Frau Merkel lädt alle Welt zu uns ein, sich in unser schönes Sozialsystem bequem zu machen . Sie wartet noch heute vergebens auf ihre sogenannte ” europäische Lösung “, Das Merkel Europa mit Ihrer Politik den Zerfall näher bringt denn je wird vollkommen ausgeblendet. Wenn die sogenannten Seenotretter Menschen aus dem Mittelmeer retten wollen , sollen Sie das tun und den nächsten nordafrikanischen Hafen anlaufen. Am besten Sie gleich nach Lybien an den Strand aussetzten. Stattdesenj dümpeln Sie außerhalb der 12 Seemeilenzone in Internationalen Gewässern und rufen die Schlauchboote per Funk zu Ihnen. Das ist kriminell und gehört verboten. Die EU tut gut daran dem ein Ende zu bereiten !

Rudhart M. H. / 20.08.2019

Jeder “Schiffbrüchige” hat für seinen “Schiffbruch” harte Dollars löhnen dürfen. Das ist quasi ein ganz normales Ticket. Sie würden Ihrer Airline oder Bahn oder Bus doch wohl auch Beine machen , wenn Ihr ausgewählter Transporteur Sie nicht zum vereinbarten Zielpunkt bringen würde. Ob da nun eine Teilstrecke , quasi gesponsert wird oder nicht. Bezahlt ist bezahlt. Lediglich total verblödete “Gutmenschen” sehen nicht den Unterschied zwischen einem echten Schiffbrüchigen und einem Abenteurer mit Quasiticket, der einen “Schiffbruch” gebucht hat . Eine echte Hilfsorganisation wie die GzRS wird so diskreditiert und auch um Spendenmittel gebracht, die dort wirklich gebraucht werden. Unsere “Schlauchboot-Schiffbrüchige” sind keine echten Schiffbrüchigen, es sind Glücksspieler, denn die echten Flüchtlinge haben nicht das nötige Geld für die “Tickets zum Schiffbruch”. Denen hilft keine Rackete und keine fragwürdig finanzierte und gelenkte NGO. Naive und hirnlos , wer das ohne Nachdenken unterstützt.

Thorsten Wagner / 20.08.2019

Die Äußerung “Die Afrikaner sind keine hilfsbedürftigen Idioten, die darauf gewartet haben, dass westeuropäische Helfer ihr schlechtes Gewissen an ihnen ausleben und mit der sogenannten “Entwicklungshilfe” die Repressionsapparate afrikanischer Diktatoren finanzieren.” kann ich uneingeschränkt unterstützen. Jeder der Moral und Verstand hat, wird das unterstützen. Unsere Obermoralisten, die sogenannten Gutmenschen, benötigen die “Geflüchteten” um ihre eigenes Ego aufzupolieren und ihre eigene Selbstdarstellung. Es wäre dringend an der Zeit auch in dieser Frage zur Sachpolitik zurück zu kehren. Die Frage, die sich mir dabei stellt, ist nur, mit welchen deutschen Politikern ist das möglich, mit welchen europäischen Regierungen ist das möglich?

Barbara Müller / 20.08.2019

Man sollte auch mal wieder über Geburtenkontrolle diskutieren. Und heute las ich in der Welt einen Artikel über die deutsche Ikone Obama, die mit Kuba einen Vertrag schloss, dass von der amerik. Küstenwache aufgegriffene Flüchtlinge an den kub. Staat ausgeliefert werden. Wenn das ein Friedensnobelpreisträger richtig findet ...

Paul Christian / 20.08.2019

Wie schön wäre es diese einfachen und so richtigen Zeilen würden in Brüssel und Berlin gelesen. Doch leider habe ich die Hoffnung auf eine Besserung aufgegeben. Welches Recht habe ich im Haus meines Nachbarn zu leben, auf dessen Kosten, nur weil es mir daheim nicht so gut geht wie ihm, der jahrzehntelang für eben dieses Haus gearbeitet hat? Forza Matteo, non mollare mai!

Rolf Mainz / 20.08.2019

Man/frau stelle sich das nur nicht allzu leicht vor, jene Migranten geeignet “umzulenken”. Was die “Retter” sicher gern für sich behalten und/oder zwischen den Zeilen mit “Traumata” und “psychologischem Betreuungsbedarf” der Passagiere verharmlosen, das dürfte dann offenkundig werden: zumindest einige jener “Geretteten” würden sicher Mittel und Wege suchen und finden, auch gegen den Willen der (bisherigen) Besatzung des “Rettungsschiffs” nach Europa zu gelangen. Diesbezügliche Vorkehrungen zu treffen, wäre daher nicht verkehrt - wenn es denn überhaupt dazu käme, auf tatsächliche Seenotrettung umzustellen, also(sichere) afrikanische Häfen anzulaufen.

Dr. Inge Frigge-Hagemann / 20.08.2019

Ich stimme Ihnen voll zu, Herr Jancke, aber ich fürchte, dass sich in diesem Gesinnungsstaat Fakten und logische Argumente nicht durchsetzen lassen.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Carl Christian Jancke, Gastautor / 17.01.2022 / 13:00 / 14

Über den Tod in Zeiten der „Pandemie”

Die vermeintliche Pandemie verunsichert uns, weil sie eine mögliche Todesursache mit dem konkreten Tod zusammenbringt. Dabei ist das Natürlichste am Leben der Tod. Das Natürlichste…/ mehr

Carl Christian Jancke, Gastautor / 09.12.2021 / 10:00 / 72

Der Vize-Kanzler: Autorität oder autoritär?

Der smarte Wuschelkopf Robert Habeck kommt harmloser daher, als er ist. Er liebäugelt mit autoritären Mustern, etwa Grundrechtseinschränkungen zum Wohle des Klimas. „Freiheit ist die…/ mehr

Carl Christian Jancke, Gastautor / 18.11.2021 / 06:00 / 158

Und ewig grüßt die Merkel-Runde

Heute kommt die „MPK" wieder zusammen, um neue und härtere „Maßnahmen“ aufgrund der „Zahlen” zu beschließen. Das Kuriose ist, dass diese Zahlen die anstehenden Corona-Restriktionen nicht…/ mehr

Carl Christian Jancke, Gastautor / 03.11.2021 / 12:00 / 27

Die renitente Resistenz gegen die Realität

Unter künstlicher Intelligenz versteht man üblicherweise selbstlernende Systeme. Aber sie sind kein Heilmittel. Sie können nur erkennen, was ihre Programmierer erwarten. Von dem politischen System…/ mehr

Carl Christian Jancke, Gastautor / 12.10.2021 / 14:00 / 24

Zerschlagt Facebook!

Das Oligopol von Facebook, YouTube & Co. macht die Nutzer der sozialen Netzwerke machtlos. Sie sind der Willkür des Algorithmus ausgesetzt. Die vermachteten Strukturen gehören…/ mehr

Carl Christian Jancke, Gastautor / 03.09.2021 / 13:00 / 36

Wahlumfragen: Von Irrtümern und selbsterfüllenden Orakeln

Die SPD im Meinungshoch? Meinungsforschung mag ein Indikator für Stimmungen und Entwicklungen sein, ist aber keine exakte Wissenschaft. Schon oft lagen die Demoskopen gehörig daneben. …/ mehr

Carl Christian Jancke, Gastautor / 10.08.2021 / 06:00 / 55

Die Pandemie in Zahlen

Die Zahlen rechtfertigen keine epidemische Lage von nationaler Tragweite. Für den 6. August wurden 16 „Corona-Tote” gemeldet. Das sind 0,0000191 Prozent der Gesamtbevölkerung und 0,04% der…/ mehr

Carl Christian Jancke, Gastautor / 05.05.2021 / 15:00 / 62

Nüchtern betrachtet: Die Urteilsfähigkeit des Verfassungs-Gerichtes

Das Bundesverfassungsgericht hat gesprochen. Luisa Neubauer aus dem Elbvorort ist in ihrer zukünftigen Freiheit eingeschränkt, weil das Klimaschutzgesetz nicht rigide genug ist. Deshalb, so das…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com