Freut Euch des Todes. Zwar war er bisher keine Ende, dem man entgegenfieberte. Noch im hohen Alter hoffte jeder, dass ihn der Sensenmann verfehlen möge. Nun aber haben „Die Toten Hosen“ einen Einfall gehabt, der die eigene Bestattung zum erstrebenswerten Ziel macht. In ihrem online-Shop können die Fans, wie dpa berichtet, einen „Bestattungsbehälter“ erwerben, eine Urne für die Asche des Lebens, biologisch abbaubar und verziert mit dem Logo der Punk-Band sowie den Worten „Bis zum bitteren Ende“.
Damit hätten, so noch einmal dpa, die Musiker einen „Volltreffer gelandet“. Die erste Charge, das Stück zu 180 Euro, war ruckzuck ausverkauft. Wer zu spät kam, muss sich aber auch nicht grämen. Es gäbe „Nachschub“, verspricht der Band-Manager Patrick Orth.
Wem das geschmacklos vorkommen sollte, der möge sich erinnern, dass sich die Band eben darauf, auf die Geschmacklosigkeit, versteht wie nur wenige. 1983 feierten sie in einer kleinen bayerischen Kirche eine, so Wikipedia, „chaotisch ablaufende Hochzeitsfeier“. Das Gotteshaus musste danach neu geweiht werden.
Der Geist der Zeit
Drei Jahre später stand eine Konzertreise unter dem Motto „Ficken, Bumsen, Blasen“ auf dem Programm. Der Skandal wurde zum glänzenden Geschäft. Was immer man den Jungs vorwerfen mag, mit ihren Rüpeleien und Entgleisungen treffen sie den Geist der Zeit. Der Rubel rollt.
Während andere noch mit ihrer Schwangerschaft Reklame machen, Woche für Woche den wachsendem Babybauch auf dem Boulevard vorrecken und sich beim Stillen ablichten lassen, um den Fans irgendwelchen Krimskrams anzudrehen, haben die cleveren Hosen längst erkannt, dass sich nicht nur mit dem Beginn des Lebens, sondern ebenso mit seinem Ende Kasse machen lässt.
Dass das Beispiel Schule machen wird, ist weniger zu befürchten als zu hoffen. Könnte es doch immerhin sein, wir bekommen demnächst auch Totenhemden mit den lebensgroßen Abbildern von Helene Fischer, Andrea Berg oder Heidi Klum übergestreift. Und welcher Mann würde nicht gern mit einer dieser Damen in die ewigen Jagdgründe reisen.
Himmel, Gott und Fegefeuer waren gestern, heute haben wir Popgrößen und Schlagersternchen, mit denen wir die Ewigkeit erreichen wollen, bis sich die Hosen-Urne biologisch zersetzt und gemeinsam mit der Asche unseres Lebens wieder in den Naturkreislauf eingeht. Zurück zu den Würmern. Vielleicht keine menschlich sehr anziehende, aber doch allemal eine ökologisch korrekte Perspektive, eine Steilvorlage für die Grünen – eine zudem, die sich auszahlt. Wenn das Geld im Kasten klingt, gehen Verstand und Respekt in die Hosen.