Georg Etscheit / 23.01.2024 / 14:00 / Foto: Holger Ellgaard / 15 / Seite ausdrucken

Überraschende Umfrage: Die „Kids“ und der Klimakult

Den Medien zufolge sorgt sich die Jugend wegen der „Klimakrise“ um ihre Zukunft. Jetzt ergab eine Umfrage in Großbritannien, dass ein Drittel der Teenager das Klima-Gewese für übertrieben hält.

Kinder zu bekommen, gilt heute in manchen Kreisen als unerwünscht, weil „klimaschädlich“. „Kann der Verzicht auf Kinder das Klima retten?“, fragte beispielsweise die Süddeutsche Zeitung und veröffentlichte die Ergebnisse einer Umfrage in sieben europäischen Ländern, wonach angeblich dreißig Prozent der 25- bis 34-Jährigen bereit seien, weniger Kinder in die Welt zu setzen, um auf diese Weise die „Klimakrise“ zu bekämpfen. Mittlerweile ist das Phänomen als „Kinder-Scham“ bekannt, analog zur Flug-Scham, der Einfamilienhaus-Scham, der Verbrenner-Scham, der Fleisch-Scham – und was alles noch so als schambesetzt hingestellt wird, weil es dem Klima schaden soll.

Doch wie denkt der heute oft angelsächsisch-anbiedernd als „Kids“ bezeichnete Nachwuchs selbst darüber, wenn nicht nur Greta Thunberg („the world is on fire“) den Weltuntergang ausruft und der World Wide Fund für Nature (WWF), einst eine ernst zu nehmende und politisch eher konservative, internationale Umweltorganisation, der Welt nur noch fünf Jahre gab, um dieselbe zu retten. Das war übrigens 2007. 

Ticken die Kids also alle wie ihre linksgrünen Vordenker? Mitnichten. Eine vom traditionsreichen englischen Wochenmagazin Spectator veröffentlichte Umfrage förderte zutage, dass 31 Prozent, also knapp ein Drittel der 13- bis 17-jährigen Briten die Aussage unterstützt, wonach der Klimawandel und seine Auswirkungen „gezielt übertrieben“ (purposefully overexaggerated) dargestellt würden. Deuten sich da Ermüdungserscheinungen an? Ist der Peak Klimahysterie vielleicht bald überschritten? Verliert der Klimakult an Zugkraft, wie der Kommentator des Spectator meint? Dafür ist es vielleicht noch zu früh, doch zumindest beweist die Umfrage, dass Kinder zuweilen ihren eigenen Kopf haben. Keine ganz schlechte Nachricht.

 

Georg Etscheit ist Autor und Journalist in München. Fast zehn Jahre arbeitete er für die Agentur dpa, schreibt seit 2000 aber lieber „frei“ über Umweltthemen sowie über Wirtschaft, Feinschmeckerei, Oper und klassische Musik u.a. für die Süddeutsche Zeitung. Er schreibt auch für www.aufgegessen.info, den von ihm mit gegründeten gastrosophischen Blog für freien Genuss, und auf Achgut.com eine kulinarische Kolumne.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Rolf Mainz / 23.01.2024

Gretchen war zuletzt bekanntlich auch nicht Gast beim WEF Davos. Wer weiss, vielleicht lässt man etwas “Gras wachsen” über ihre kruden antisemitischen Sprüche, um sie wieder vor der nächsten Bundestagswahl zu reaktivieren. Ihr letztes betreffendes Gastspiel hat sicher einige Grünen-Prozente in Deutschland gebracht.

Andreas Bitz / 23.01.2024

Von wegen “Jugend für FfF”. Einige wenige großspurige Medienlieblinge als Wichtigtuer - meist hysterische, finanziell gut gestellte Mädels - wurden von Medien, überwiegend älteren, in den 60er Jahren verharrenden und inzwischen ergrauten Lehrern auf örtliche Demonstrationen gesteuert. Die Lebenswirklichkeit von 98 % der Jugendlichen sieht anders aus: das eigene Auto, Grillabend, Flugreisen, neues smartphone, unbeschwertes Feiern; sie nehmen die paar Klimakleber gar nicht ernst. Die örtlichen Initiativen sind längst sanft entschlafen, die alarmistischen Mainstreammedien dringen zur Jugend nicht mehr vor. Verblieben sind ein paar Klimaopas, die üblichen Verdächtigen aus NGO, die Aktivisten in regierungsfinanzierten Institutionen und Medien. Einige “Aktivisten” outen sich und ihre eigenen Interessen - System change, Degrowth. Sie schließen sich den ewigen Sozialismus-Losern an.

Volker Kleinophorst / 23.01.2024

Propaganda ist wie eine Droge. Erst muss man die Dosis dauernd erhöhen und am Ende wirkt auch das nicht mehr. Druck erzeugt Gegendruck.

Wilhelm Lohmar / 23.01.2024

Und wenn man dann noch bedenkt, daß während Pubertät und Adoleszenz der Gruppendruck ziemlich stark ist.

Christian Weis / 23.01.2024

“...dreißig Prozent der 25- bis 34-Jährigen bereit seien, weniger Kinder in die Welt zu setzen, um auf diese Weise die „Klimakrise“ zu bekämpfen. ” Da fragt man sich natürlich, was bei denen in der Sozialisierung und im Rahmen der Schulbildung so alles falsch gelaufen ist. Aber na ja, den, Zitat Heinz Ehrhardt, Muselmann und die Muselfrau wird`s nicht jucken, wie allerorten zu erkennen ist. Da müssen sie halt weniger Ungläubige bekehren (oder bemessern?).

J. Mueller / 23.01.2024

Wenn das Einkommen/Geld der Eltern aufgrund des »green deals« und der Transformation nicht mehr reicht, reden sie darüber, auch mit ihren Kindern. Dann wird das Taschengeld gekürzt, weil es sonst nicht reicht. Kinder merken sofort, dass das eine kausale Folge der Transformation ist und lehnen die ab. Weniger finanzielle Mittel führen zu Nachdenken und Einsichten.

Rainer Niersberger / 23.01.2024

Nun sind 31 % nicht schlecht, aber das Glas ist leider nicht einmal halb voll. 69 % auf der anderen Seite wuerde ich nicht mit allzuviel Hoffnung verbinden. Vermutlich darf man in diesem Segment auch differenzieren. Z. B. nach Geschlecht, sicher auch nach dem sozialen Status und vor allem danach, ob hier die grosse Hirnwaschmaschine “Universität” taetig war und ist. Die Letzteren, gerne aus den einschlägig bekannten Fakultaeten, sind bekanntlich fuer das, was politmedial passiert, verantwortlich. Die 31 % duerften maennlich, aus entsprechendem Hause und nicht universitär “gebildet” sein. Allein das relativiert das Ergebnis ungemein.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Georg Etscheit / 09.05.2024 / 16:00 / 16

Woke Sternsinger

Jetzt bannen auch die Sternsinger die AfD. Weil sie gegen das Ausgrenzen sind, grenzen sie aus. Wenn es darum geht, dem Zeitgeist zu huldigen und…/ mehr

Georg Etscheit / 22.03.2024 / 06:15 / 124

Ricarda Lang als Dampfwalze – eine Klatsche aus der bayerischen Provinz

Das „Königlich Bayrische Amtsgericht“ war seinerzeit eine launige ZDF-Fernsehserie. Gestern gab es eine Fortsetzung mit der Grünen-Spitze – humorlos und beleidigt. Der vorgebliche Übeltäter war…/ mehr

Georg Etscheit / 10.03.2024 / 12:00 / 29

Cancel Cuisine: Fleischersatz von Bill Gates

Bill Gates investiert Millionen und Milliarden Dollar in Dinge, die ihm wichtig erscheinen. Zum Beispiel in die Landwirtschaft. Und in Fleisch aus dem Drucker. „Ich denke,…/ mehr

Georg Etscheit / 09.03.2024 / 06:15 / 111

Der heimatlose Stammkunde

Der Niedergang der Fachgeschäfte zwingt den Kunden, von Pontius zu Pilatus zu laufen oder selbst zu suchen und dann im Internet zu bestellen. Unlängst hat in…/ mehr

Georg Etscheit / 02.03.2024 / 14:00 / 11

Hauptsache Alarm – Jetzt läuft der Gardasee über 

Der Gardasee kann es den Medien einfach nicht recht machen, entweder es ist eine ausgetrocknete Mondlandschaft oder vom Überlaufen bedroht. Eines aber bleibt konstant: Er…/ mehr

Georg Etscheit / 24.02.2024 / 14:00 / 4

Die Schattenseiten des „sanften“ Wintertourismus

In den niedrigen Lagen Oberbayerns stirbt der Skitourismus aus. Wegen immer weniger Schnee zieht die Ski-Karavane einfach daran vorbei. Doch hat sich die Zahl der…/ mehr

Georg Etscheit / 23.02.2024 / 14:00 / 18

Na bitte: Covid-Aufarbeitung in Ärztefachblatt

"Der Allgemeinarzt" ist mit einer Auflage von 51.000 eines der ärztlichen Journale mit der größten Reichweite. Jetzt hat das Blatt den Mut, einem Kritiker der…/ mehr

Georg Etscheit / 18.02.2024 / 12:00 / 24

Cancel Cuisine: Cem und das Tierwohl

Cem Özdemir plant eine „Tierwohlabgabe“ auf bestimmte tierische Produkte. Eine neue Etappe auf dem Weg ins Veggie-Paradies. Langsam wird es ermüdend, immer wieder auf die…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com