@ Manfred Haferburg: “So feige, wie mancher denkt, sind die Konservativen gar nicht.” Danke, danke, Herr Haferburg. Ich gehöre zwar weder zu den Alten, noch zu den Jungen, sondern liege irgendwo dazwischen. Ich weiß aber aus Jugendtagen noch sehr gut, wie man mit einer liberal-konservativen Haltung schief angesehen wird und wieviel Überwindung es gerade am Anfang kostet, offen zu seinen Überzeugungen zu stehen, von denen man weiß: Selbst wenn man dir zustimmt, die Mehrheit schweigt und nimmt dich nicht in Schutz. Wobei: Hier auf der Achse habe ich viel Zustimmung erfahren. Danke, liebe Leser, denn auch das kostet Mut!
Es gibt wunderbare konservativ-neurechte Medien, sogar auf Papier gedruckt. Es gibt qualitativ erfreuliche YouTube-Kanäle. Es gibt auch die Möglichkeit, konservative Stiftungen mit einem Spendenabo zu unterstützen. Vor dem Kommentar unter Klarnamen, z.B. auf Achgut steht die gründliche Abwägung der möglichen persönlichen Konsequenzen. Dominant ist dabei die Neigung des Arbeitgebers, die mögliche “Rufschädigung” oder “geschäftsschädigendes Verhalten” zum Anlass für gravierende Disziplinarmaßnahmen heranzuziehen könnten. Das hohe Einschüchterungspotential, das durch mediale Desinformations- und Denunziationskampagnen aufgebaut wurde, ist mächtig und faschistoid. Man muss den Merkelisten zugestehen, bei diesem gigantischen antidemokratischen Zerstörungswerk ganze Arbeit geleistet zu haben. Selbst hatte ich als konservativer Bürger mein Coming Out erst nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben, also als “Spätzünder”. Etwa zeitgleich wurde bspw. Herr Prof. Egon Flaig emeritiert und trat mit unerhört kritischen Büchern, Essays und Interviews an die Öffentlichkeit. Er bereicherte damit den Diskurs intellektuell. Merkels Kalkül geht also auf: Spaltung, Schwächung, Zersetzung wirken! Die Greta-Jugend und den heranwachsenden wissenschaftlichen Nachwuchs, ja die Universtäten hat sie über ihre Ideologie-, Studien- und Denunziationsstiftungen bestens im Griff. Der Linksextremismus wird wie in keinem anderen EU-Land staatlich gefördert und zur Schutztruppe ausgebaut. In diesem Umfeld kann es allenfalls zu einem mäßigen Erstarken der parlamentarischen Opposition kommen. Die “Revolte der konservativen Rentner” - vorsorglich als weiße alte Männer stigmatisiert - wird ausbleiben; ihr demographischer Vorteil ungenutzt bleiben. Das liegt an der Leisetreterei, zu der Konservative neigen, die glauben, einen Großteil ihres Gehirnschmalzes für die Abgrenzung, die Tarnung, den Selbstschutz und die Disruptionsvermeidung aufbieten zu müssen, - Alles hat seine Zeit.
Vielen Dank, Herr Röhl! Als Angehöriger Ihrer Generation kann ich ein Lied singen von den Bekannten, Freunden, Kollegen, der Widerspruchsgeist gegen Links genau bis zur Kantine reichte. Allzuvielen, die heute den allgemeinen Vernunftverlust beklagen, muß man leider sagen: Hättste früher die Schnauze aufgemacht! Das fängt allerdings schon mit der apologetischen Binsenweisheit an, wer in der Jugend nicht links gewesen sei, sei niemals jung gewesen. Mit Joachim Fest darf ich sagen: Ich nicht! Ich scheute nie die Auseinandersetzung, weder mit dem damals aufkommenden noch mit dem stetig wachsenden bis zum jetzt wegen des “Schweigens der Lämmer” alles verkleisternden Zeitgeist. Denn für uns um 47/48 Geborene war klar ersichtlich, wohin sämtliche Arten von “Sozialismus” geführt hatten. In jedem West-Berliner Hinterhof - aus einem solchen stamme ich - wußte man, daß die Stasi hinter den Agitatoren der Achtundsechziger ihre Drähte zog, et cetera. Für das Schwanzeinziehen unserer Generation von den letzten Schuljahren an über das ganze Studium über lange Berufsjahre hinweg gibt es keine Entschuldigung.
Großartige Bestandsaufnahme! Ich sah beim Lesen vor meinem geistigen Auge die Bilder irgendeines letzten CDU Parteitags, in dem die Regentin mit genugtuendem Gehabe auf der Bühne die Huldigungen ihrer Untertanen entgegen nahm. Darunter Aberhunderte von Klemmis, die mit zusammen gekniffenden Backen stehend ovationierten. Sollte der Merkelspuk tatsächlich einmal vorüber sein - woran ich nicht recht glaube, ob tot oder lebendig, ihre Politik wäre die gleiche - werden sie sich outen als die, die immer schon dagegen waren.
Das Schlimme ist doch, dass diese “Feigheit” berechtigt ist, weil es eben durchaus existenzbedrohend sein kann, wenn man eine konservative und erst recht eine sehr konservative Meinung öffentlich äußert. In der DDR hatten auch nur wenige den Mut offen zu opponieren. Erst als das System 1989 kippte, gab es auf einmal eine Heldenschwemme. Ich habe Verständnis für solche Feiglinge. Aber natürlich ändert sich damit nichts, werden die Verkrustungen nur härter. Deshalb ist der Artikel berechtigt!
Es ist natürlich so, dass in vielen Angelegenheiten Dinge erst mal reifen müssen. Wer macht sich schon unüberlegt und überstürzt zum Märtyrer, ohne was entscheidendes zu erreichen. Warum sich hinrichten lassen, wenn nicht genügend Mitstreiter in Sicht sind? Auch unter den Klimatologen z.B. gibt es sehr kompetente Wissenschaftler, die nicht sofort vorgeprescht sind, da sie sonst keine weiteren Forschungsmittel bekommen hätten oder nicht zu Professoren ernannt worden wären usw.. Einige dieser Wissenschaftler sind eben erst nach ihrer Emeritierung mit ihren wichtigen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen. Es ist eben ein großes Übel bei uns, dass sich die Politik immer wieder kleinlich und ideologiebezogen in die Belange der Wissenschaft einmischt. Das ist das Grundübel neben dem Übel des hofberichterstattenden Journalismus und vor allem das sehr mangelhafte Demokratieverständnis unserer Bevölkerung, dem sich aber viele Persönlichkeiten, vor allem unser Herr M. Broder, Herr Tichy und viele andere in herausragender Weise entgegen stemmen. Er ist ein Glücksfall für Deutschland. Aber Sie haben Recht, die Klemmkonservativen endlich anzuprangern insbesondere in den Altparteien. Diese Typen ziehen nicht für ihre Überzeugung in den Kampf, weil sie Angst vor Beulen, Kratzern und verstauchten Knöcheln haben und sie sagen sich: Hannemann, geh du voran. Wie schäbig ist so ein Leben. Wenn ich die Klemmkonservativen im Parlament sehe, wird mir manchmal richtig übel.
Das mit dem Mut nach Erreichen des Pensionsalters hat aber gute Gründe. Wer sich früher outet, bekommt Probleme im Arbeitsleben. Nicht nur im Staatsdienst, sondern bei “den Medien”. Auch bei der den Älteren als konservatives Blatt bekannten “Welt”. Den auch schon im Pensionsalter befindlichen. Beispiel: Matussek.
Ich stelle gleiches im Bekanntenkreis und auch letzthin wieder im Gespräch mit völlig fremden Leuten fest: Kritik, manchmal Belustigung oder mindestens Kopfschütteln über unkontrollierte Masseneinwanderung, Genderisierung, Fahrverbote, Energiepolitik, Quoten, Ausländerkriminalität .... Und das nüchtern, manchmal mit erstaunlich viel Kenntnis und ganz ohne erkennbar “schlechtes Gewissen” oder “vorgehaltener Hand”. Im privaten Gespräch stelle ich also fest, daß zumindest Leute, denen ich begegne (das ist natürlich nicht representativ), oft gebildet, immer irgendwie “Bodenständig”, die linken und grünen Meinungsvorgaben nicht teilen, oft sogar ablehnen. Trotzdem scheinen am Ende die meisten dann doch wieder SPD oder CDU zu wählen. Merkwürdig.
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