Wolfgang Röhl / 14.03.2019 / 06:28 / Foto: Infrogmation / 105 / Seite ausdrucken

Über Spät- und Klemm-Konservative. Eine Abrechnung.

Einen Konservativen, was mag den auszeichnen? Lassen wir mal den ganzen ideengeschichtlichen Sums weg und definieren es vom Lateinischen her: Da ist jemand, der was bewahren will. Sicherlich nicht alles, aber einiges von der bewährten Sorte. Etwa eine sichere Stromversorgung, die nicht auf erratische Netzeinspeisungen angewiesen ist. Oder stabile Sozialsysteme, in die nicht jeder Zugereiste einfach so reinschneien kann. 

Und dann ist da noch ein Merkmal, das viele Konservative eint: Sie haben eine verdammt lange Leitung. Der Bewahrende ist oft ein Spätzünder. Bis er sein Coming out hat, kann vom zu Bewahrenden schon hübsch was zerdeppert worden sein. 

Wieso ich das glaube?

Also, ich lese seit langem die Achse des Guten. Mir fielen immer wieder Stücke auf, deren Autoren, fachlich höchst versiert, moderne Märchen dekonstruierten, welche in der verwunschenen Welt von Ökopriestern, Ernährungsaposteln, Dritte-Welt-Beglückern und Apokalyptikern aller Couleurs zirkulieren. War schwer beeindruckt von der argumentativen Kraft mancher Abrissbirnen. 

Doch auch ein bisschen irritiert, wenn ich am Ende des Artikels las, der und der Autor sei von dann und dann in der und der Behörde als hochrangiger Experte tätig gewesen. Gewesen. Stellen luzide Einsichten und Durchblicke sich immer erst mit Erreichen des Pensionsalters ein? Fest steht, dass deren Publizierung meistens postprofessionell erfolgt. Nebenbei, auch ein Thilo Sarrazin lief erst voll zu seiner aparten Form von Sozialkritik auf, als er nicht mehr in der Politik mitmischte.

Von jenseits der Anstaltsmauern

Mit konservativer Kultur- und Gesellschaftskritik verhält es sich ähnlich. Nehmen wir Wolfgang Herles , der laut Wikipedia als „CSU-naher, katholisch-konservativer Journalist“ gilt und ab den 1980ern in beiden Systemen des Staatsfunks nicht ganz unwichtige Posten besetzte. Als der kluge Fernsehschaffende 2015 in Rente ging, brachte er zeitnah sein Buch „Die Gefallsüchtigen“ auf den Markt. Darin stand wenig, was nicht schon anderswo über das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit seinem halbamtlichen Verlautbarungsjournalismus, dem Talkshow-Klamauk und den Unterhaltungsseichtgebieten publiziert worden war.

Allein dass die Kritik von einem Insider kam, verschaffte ihr kurzzeitig Aufmerksamkeit. Ein Rezensent bemerkte aber, es wäre besser gewesen, Herles hätte sie vorgetragen, „als er noch redaktionelle Verantwortung trug.“ Das Buch komme zu spät, „um jene Wirkung zu entfalten, die man ihm wünscht“. Tatsächlich kratzte es Herles’ gewesene Kollegen wenig, was er ihnen von jenseits der Anstaltsmauern zurief. Das Buch generierte auch keine mir erinnerliche Debatte. Heute schreibt Herles eine Kolumne für „Tichys Einblick“.

Ja, der Konservative wartet sich mit Vorliebe einen Wolf. Und zwar so lange, bis seiner Karriere keine Gefahr mehr droht. Eine offenbar klandestin operierende „Werteunion“ innerhalb der CDU/CSU, von der man spätestens nach dem Herbst 2015 gern ein paar anschwellende Bocksgesänge vernommen hätte, rang sich im März 2019 (!) zur Forderung durch, Frau Merkel möge ihre Kanzlerschaft möglichst bald an Frau AKK übergeben. 

Aber hallo! Es gibt demnach Konservative in der Union. Und die Wertetreuen besitzen husarenhaften Schneid. Nachdem die Kanzlerin ihre Wende-Mission an vielen Fronten erfolgreich abgeschlossen hat, die Partei, das Land und einige seiner Schlüsselindustrien kaum wiederzuerkennen sind, erheben wackere Unions-Aufständische die unerhörte Forderung nach einer marginal anders gepolten Nachfolgerin, welche längst gesetzt ist. Toll, ihr Wertekonserven! So und nicht anders macht man die AfD klitzeklein.

Interessanter ist die Angelegenheit Ulrich Greiner. Der langjährig leitende „Zeit“-Redakteur hat seine Wandlung vom Linksliberalen zum Konservativen in einem Buch dargelegt. Auszüge wurden auch auf der Achse veröffentlicht. Es handelt sich dabei nicht nur um das Protokoll eines politischen Lebensweges, sondern auch um ein Vademecum für Unentschlossene. Potenziell subversives Schriftgut also. Dennoch wurde Greiner, der ab und zu noch in der Zeit schreiben darf, vom Juste Milieu nicht völlig fallen gelassen. 

Die letzte Brücke zur Burg der Anständigen

Man attestierte ihm, wenn auch langzähnig, eine Haltung, mit der Helldeutschland notfalls leben könne, obgleich diese Haltung teilweise „unerfreulich“, ja „fatal“ sei. Exemplarisch kommt die Rezeption in der Besprechung des Buches durch den „Deutschlandfunk“ zum Ausdruck, welche mit dem Satz endet:

Das Fatale an dem Buch ist daher, dass es mit dafür sorgen könnte, einen harten rechten Konservatismus hegemoniefähig zu machen, den Greiner nach eigenem Bekunden gar nicht will.

Da blitzt Hoffnung durch, dass Greiner den nun mal verübten Schaden womöglich gar nicht beabsichtigt hat. Die letzte Brücke zur Burg der Anständigen ist noch nicht ganz hochgezogen, anders als für einen wie den Ex-Linken Henryk Broder. Den haben die Grundguten abgeschrieben.

Greiner selber hat die Hoffnung auf Läuterung neulich genährt. Und das kam so: Ein Berliner Denunziationsverein namens „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus“, der gegen einen imaginierten „Kulturkampf von rechts“ zu Felde zieht, hatte Greiners Namen auf eine Art Schwarze Liste gesetzt. Unter anderem deshalb, weil Greiner die „Erklärung 2018“ unterschrieben habe. 

Die MBR wird vom Berliner Bürgermeister, dem Kultursenator und Subventionstheatergrößen unterstützt und erteilt „Handreichungen“, wie man dem Eindringen politisch artfremder Elemente in den rotgrünen Kulturnudelbetrieb wehren kann. 

Doch Greiner hatte die Erklärung, die ungefähr so nazistisch ist wie die Parteiprogramme von CDU und CSU in vormerkelianischen Tagen, gar nicht gezeichnet. Flugs erwirkte er eine Unterlassungserklärung, worauf die MBR seinen Namen von der Schandliste tilgte. Und siehe da, plötzlich waren viele aus seinem alten Milieu wieder ganz bei Greiner. Sogar die „Taz“ wetterte gegen die „Schlamperei“ der Denunzianten und die „Diffamierung“ des einstigen Feuilleton-Darlings. 

Das Bedürfnis, sich porentief rein zu schrubben

Vielleicht auch, weil es den einen oder anderen Schreiber denn doch erschreckte, wie rasch man ins Visier rotgrüner Jakobiner geraten kann, die generös aus staatlichen Säckeln alimentiert werden (laut Taz erhält die MBR jährlich über 800.000 Euro vom Berliner Justizsenat und vom Bundesfamilienministerium).

Natürlich hätte Greiner auch einfach öffentlich machen können, dass er die Erklärung 2018 nicht unterschrieben hat, und tschüss. Doch das war ihm wohl nicht genug; anscheinend fühlte er das Bedürfnis, sich porentief rein zu schrubben. Und zwar vom Verdacht, ein „Pegida-Versteher“ zu sein. Als einen solchen bezeichnen viele von Greiners früheren Mitstreitern praktisch jeden, der wider die unkontrollierte Masseneinwanderung aufmuckt, und das nicht nur im Hobbykeller.

Soviel zu einem Konservatismus, der mit Aplomb das „Recht, rechts zu sein“ (Greiners Aufschlag zur Geschichte seiner Wende) reklamiert, aber partout nicht mit dem Igitt-Wort rechts in Verbindung gebracht werden möchte. 

Ist das Greiners Schuld? Nicht nur seine. Die Zirkel, in denen er über Jahrzehnte wirkte, haben es peu à peu geschafft, einen politischen Standortbegriff quasi zu kriminalisieren. Rechts gleich rechtsradikal gleich Nazi – diese semantische Nummer hat ja viel besser geklappt als der Versuch der Staatssender, Rundfunkzwangsgebühren als „Demokratieabgabe“zu verkaufen. Wäre ein spannendes Thema für eine Doktorarbeit, oder? Bloß fände man in der Disziplin Sprachwissenschaft dafür vermutlich keinen Doktorvater. Schon gar nicht eine Doktormutter.

Ach, es ist ein Jammer mit den Konservativen. Manche warten bis zur Rente, ehe sie sich aus der Deckung trauen. Andere verkünden in Büchern ihren Abfall vom herrschenden Zeitgeist, beziehungsweise von dem in ihren einstigen Wirkungsstätten herrschenden Flachgeist. Können hernach aber kaum noch schlafen vor Angst, mit den Falschen in den großen braunen Nazipott geschmissen zu werden. So viel Angstschweiß! Man kann ihn zwischen den Zeilen der Rechtfertigungstraktate erschnuppern.

Vorzeigesympathisant für das rotgrüne Projekt

Aber das sind Einzelfälle. Privilegierte Zierpflanzen; Feuilletonisten, Philosophen, Romanciers. Dass der früher unumschränkt diskursbestimmenden Kulturintelligenzija einzelne Figuren abhanden kamen – Botho Strauß war eine der ersten, dann kam Rüdiger Safranski, auf seine schwer durchschaubare Art auch Peter Sloterdijk, später Uwe Tellkamp und Martin Mosebach fuhr ohnehin nie auf linker Spur; Entschuldigung, vielleicht habe ich wen vergessen – , all das ist recht eigentlich Banane. Wenige können mit diesen Namen etwas anfangen. Der populäre Pressgesangskünstler Herbert Grönemeyer („Keinen Millimeter nach rechts“) hingegen ist als Vorzeigesympathisant für das rotgrüne Projekt viel wichtiger.

Freilich, die Hauptstütze der gefühlten Allparteienkoalition, das ist die Masse der Klemmkonservativen. Die Vielen, die vieles insgeheim bewahrenswert finden, es lieber behalten möchten, aber dann doch immer wieder denen auf den Leim gehen, die ihnen noch mehr Europa, noch mehr Verbote, noch mehr teuren Zappelstrom, noch mehr bunte Vielfalt aufs Auge drücken. Klemmkonservativen begegnet man überall, in der Firma, im Freundeskreis, im Verein, im Urlaub. 

Sobald sich etwas Offenheit aufgebaut hat im Gespräch, spürt man allerdings die dicken Fragezeichen. Nein, nicht so sehr beim Energiethema, davon verstehen die meisten nichts. Auch nicht beim Gendergaga, das belustigt sie höchstens. Und bei der Massenmigration wechseln viele schnell das Thema; da zeigen die Denkverordnungen der meisten Medien noch immer Wirkung.

Doch wenn es um Autos geht, wovon die Leute tatsächlich was verstehen – vor allem auf dem Land, wo man auf bezahlbare, verlässliche Mobilität angewiesen ist –, dann kommt schon mal Wut raus. Da dämmert manchem, wohin die Reise geht. Bleibt aber weitgehend folgenfrei. In einem „Beliebtheitsranking“ erreichte die Kanzlerin Anfang des Jahres bei der Frage, bei wem das Land „in guten Händen“ sei, 60 von 100 möglichen Punkten. 

Klemmkonservative sind denkfaul und konfliktscheu, um nicht zu sagen bekloppt. Die wählen ihre Metzger selber; insgeheim hoffend, dass der Wind - aus irgendeinem Grund, möglichst ohne ihr Zutun – hin zum Vernünftigeren dreht. Sprich, dass ein Wunder geschieht. Die Spezies habe ich neulich auf einer wunderbaren Karikatur erkannt. Abgebildet sind belämmert drein guckende Leistungsträger in der Krisensitzung, vor sich Charts mit den steil abfallenden Ergebniskurven ihrer Firma. Einer Teilnehmerin fällt die Lösung ein: „What if we don’t change at all...and something magical just happens?“ ("Was ist, wenn wir uns überhaupt nicht ändern.... und einfach etwas Magisches passiert ....?)

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Sabine Lotus / 14.03.2019

Mein Anti-Liebling für den oben beschriebenen Kuschelauftritt: Froilein Seehofer. Der hat letztes Jahr dem Fass den Boden ausgeschlagen. In unfassbarer Merkelrochade führt dieser ‘Konservative’ wochenlang die Öffentlichkeit an der Nase herum, bäumt gegen Mutti auf, legt sich wieder hin. Hoch runter hoch runter und am Ende gibt es Lösungen, die dafür sorgen, daß 11 Ausgewiesene nicht wieder einreisen dürfen. Unfassbar. Der Hempel hätte sich ein Denkmal setzen können, in dem er EINMAL in seiner Karriere seinen Worten Taten folgen lässt. Brumm, Entscheid, Grenzen zu. Knall, Mutti entlässt ihn. Großes Geschrei. Kaboom die ganze Nation bekommt endlich mit, was da läuft. Und er hätte seelenruhig und mit gutem Gewissen in seinen politischen Ruhestand entschwinden können, der sowieso ansteht. Was für eine Pfeife.

Petra Horn / 14.03.2019

an Herrn Weber Mit dem Sicherheitsabstand zu AfD und Pegida und auch mit den neuen Rechten haben Sie vollkommen Recht. Sowohl Achgut als auch Tichy betreiben dieses Spiel. Natürlich hat man Angst, gesellschaftlich vollkommen ins Abseits zu schlittern. Und selbstverständlich profitieren alle von der AfD, die als Schutzwall dient, und man hofft, daß man sich mit “denen” nicht schmutzig machen muß. Unter Gleichgesinnten äußert man die gleiche Kritik wie die AfD, teilweise noch radikaler. Und man hat die Vorstellung, wenn man heimlich die AfD wählt, dann soll das ein Warnschuß an CDU und FDP sein, daß sie ihre Linie wieder ändern. Es soll ein Wunder geschehen, und die alten Parteien machen wieder alles gut, was sie verbrochen haben, und dann braucht man diese schmuddelige AfD nicht mehr. Das ist dann das Wunder und alles wird gut!

Markus Rüschenschmidt / 14.03.2019

Leicht abgedroschen aber wahr: “Besser spät als nie”. Immerhin erheben die Konservativen ab und zu ihre Stimmen! Sie, Herr Röhl, urteilen evtl. zu hart. Immerhin GIBT es Widerstand gegen den Wahnsinn unserer Zeit und die völlig entgleiste, entgrenzte, Unsereinen entrüstet bis entgeistert hinterlassende Linksextrempolitik des Einheitsparteienblocks. Einige der hier unter Klarnamen Kommentatoren mögen “nichts mehr zu verlieren” und ihre wesentlichen Karrierejahre hinter sich haben, doch nicht alle! Es gibt auch Bewahrenswillige/Konservative, die noch was riskieren, etwa ich, wenn ich hier kommentiere. Schließlich könnten Bekannte (oder Andere) mich googeln. Ich wurde relativ schnell konservativ (was ich nie für möglich gehalten hätte), seit 2016. Die Gefahren, die ich sehe, sehen auch einige Bekannte und es gibt auch junge Leute (sogar in MS), deren Herz eher werterhaltend als vermeintlich progressiv schlägt. Der Widerstand muss natürlich konkreter werden. Mehr Mut zum öffentlichen Bekenntnis zur Demokratie und Rechtsstaatlichkeit statt Mainstreammerkels Kurs ins neuerliche Verderben müssen wir Konservativen bald aufbringen. Die Neosozialisten können uns ja nicht alle einsperren und zum Schweigen bringen! Seien Sie milde, wirken Sie mit, erhalten wir unser liebenswertes Land!

M. Haumann / 14.03.2019

Eine zentrale moralische Instanz unserer Kindertage war ein liebenswürdiger alter katholischer Priester, der als Junge noch das Dritte Reich bewusst erlebt hatte. Mehr als alle christlichen Grundsätze hat er uns immer wieder eingeschärft: wer von euch NICHTS tut, um etwas zu verhindern, macht sich zu 100 Prozent genau so schuldig wie der aktive Täter. Das war quasi sein persönliches “Erstes Gebot”, so hat er auch gelebt und bei dieser Abrechnung sehe ich ihn wieder lebendig vor mir. Wie sehr bräuchten wir derzeit “alte weisse Männer” seines Schlages. Herzlichen Dank, Herr Röhl, das war sehr gut und sowas von fällig.

Uta Buhr / 14.03.2019

Ein guter Beitrag von einem, der heute aus dem sicheren Port frei seine Meinung artikulieren kann. Einem Großteil unserer Mitbürger ist dieser Weg jedoch versperrt. In vielen Betrieben gilt “Pst - Feind hört mit.” Inzwischen dürfte sich herumgesprochen haben, wie gern manche, oft harmlos wirkende Zeitgenossen ihre Kollegen denunzieren. Und - schwups - sitzen die auf der Straße. Ihre Familien werden ihnen ihren heldenhaften Mut nicht zu danken wissen. Da heißt es halt, Faust in der Tasche ballen und Schnauze halten, bevor es eine drauf gibt. Das Denunzieren hat sich in diesem Land inzwischen zu einem Volkssport entwickelt, zudem es ja auch echte Fördervereine für diese erbärmliche “Disziplin” gibt. Man denke nur an die von einem bekennenden ehemaligen Stasispitzel geführte Amadeo Antonio Stiftung. Mich erinnert dies alles stark an die Erfahrungen meiner Eltern aus der Nazizeit. Die DDR setzte diese Tradition in nahezu vorbildlicher Weise fort, und heute befinden wir uns wieder in diesem circulus vitiosus. Viele hier im Achse-Forum, die im real existierenden Sozialismus aufgewachsen sind, bestätigen an dieser Stelle fast täglich, dass die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland immer mehr in Richtung DDR abdriftet. Die “Ossis” haben aufgrund ihrer bitteren Erfahrungen mit einer Diktatur halt ein viel feineres Sensorium als wir Wessis für die Richtung, in die die Reise geht. Zum Schluss noch ein Wort zu den “Klemmkonservativen”:  Auch mir sind einige Exemplare dieser Spezies bekannt, die immer die Stimme senken, wenn sie die Politik unserer Kanzlerette kritisieren. Doch auf jede kritische Äußerung folgt auf dem Fuße ein “Uns geht es doch gut” und “Wer soll es denn sonst machen?” Ich habe mir inzwischen angewöhnt, auf diese und ähnlich dümmliche Äußerungen gar nicht mehr zu reagieren. Mit meinem Schweigen stoße ich weniger C02 aus und schütze damit die Umwelt. Wenn das kein Beitrag zur von Merkel propagierten “Rettung der Schöpfung” ist!

Sandra Lehmann / 14.03.2019

Solange die Öffentlich-Rechtlichen Medien die eingeschlagene Schiene weiter fahren, solange Tagesschau und Politiktalkshows das immer Gleiche über immer gleiche Gäste transportieren, wird sich im Bewusstsein der breiten Mehrheit der an sich Konservativen im Land nichts ändern. Ebenso wenig wird Ihr Artikel etwas bewirken, denn wer hier mitliest, ist längst aufgewacht bzw. nie denkfaul gewesen. Angst spielt sicher beim ein oder anderen Konservativen eine Rolle, aber bei der Mehrheit sind die Auswirkungen der Veränderungen schlicht noch nicht ins Bewusstsein gedrungen, egal, wie sehr man sich den Mund fusselig redet. Denn das Fernsehen sagt schließlich was anderes, die Nachbarn gehen auch nicht demonstrierend auf die Straße, der Strom kommt immer noch aus der Steckdose, in ihrem Dorf wurde noch kein Plattenbau hochgezogen, in ihrem von Oma geerbten Häuschen steigen die Mieten nicht, keiner hat sie bisher enteignet und vor ihrer Haustür wurde auch noch niemand abgestochen. Sie haben bisher nur bemerkt, dass in ihrem mit getrimmtem Rasen und Ziersteinen ausgelegten Garten tatsächlich viel weniger Schmetterlinge fliegen als noch zu Omas Zeiten.

Belo Zibé / 14.03.2019

Möglicherweise ist der Zeitpunkt sich zwischen entweder und oder zu entscheiden noch nicht dringlich genug.Nicht jeder hat die Möglichkeit grosse Schritte zu tun, aber für mehrere kleine schon. Man kann z.B die Einschaltquoten , den Verkauf der Printmedien senken oder   deutschen Filmproduktionen fernbleiben, in denen meist Pressgesangskünstlerderivate mitspielen.

Hartmut Laun / 14.03.2019

++ (...)  Die wählen ihre Metzger selber; insgeheim hoffend, dass der Wind - aus irgendeinem Grund, möglichst ohne ihr Zutun – hin zum Vernünftigeren dreht. Sprich, dass ein Wunder geschieht. ++ Guten Tag Herr Röhl, kommt ihnen das Verhalten der Konservativen nicht sehr bekannt vor? Es sei an die Deutsche Geschichte mit dem unaussprechlichen Reichskanzler erinnert. Der Hitler ist zwar gefährlich, aber ein Idiot. So dachten und redeten die Konservativen untereinander vor der Machtergreifung. Warum denke ich da an den Taxifahrer, an Claudia Roth, an Frau Göring, an die anderen Gestalten der Grünen? Aber irgendeiner, irgendwer wird sich schon finden der dem Grünen Spuk ein Ende bereitet.  An dem Hitler machen wir Konservativen uns nicht die Hände schmutzig,  denn dazu haben wir viel zu viel von unserer bürgerlichen Existenz zu verlieren, auch wenn dabei das Land, unsere Heimat und die unserer Kinder vor die Hunde geht. Ich zuerst, dann einen Weile gar nichts, dann der geliebte Familienhund und dann vielleicht mal Deutschland und sein Schicksal, so ticken die deutschen Konservativen. Am Anfang sich nicht wehren, um nur wenig verlieren, das bedeutet am Ende alles zu verlieren für die Konservativen.

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