Umfrage: Glanz und Elend der deutschen Journos

Endlich durch eine Studie bewiesen: Journalisten sind viel besser als ihr Ruf. Sie vermitteln das Geschehen unparteiisch anhand verlässlicher Quellen, befähigen Menschen zur Meinungsbildung, beleuchten gesellschaftliche Missstände. Regierungspolitik schönschreiben? Pah, fällt keinem im Traum ein. Wer das rausgefunden hat? Na, Journalisten natürlich. Die müssen es schließlich wissen!

Die Lage an der Satirefront ist ernst. Der Gesinnungsjokus des Staatsfunks (Böhmermannheute-showextra 3) klackert vorhersehbar wie ein politischer Abzählreim. Der Spaßgewinn des privaten Lachsektors (PostillonEulenspiegel) hält sich in den humoristischen Grenzen einer Abizeitung. Und die vor Dezennien mal witzige Titanic gilt längst als Humorbeilage von Konkret; neulich wäre sie um ein Haar abgesoffen. Gäbe es nicht die wunderbare Zeller Zeitung des etwas andershumorigen Bernd Z. aus Jena, so müsste man das deutsche Satirewesen als komplett abgewickelt betrachten.

Klar, es gibt Formate, die auch Zeller unmöglich toppen kann. Etwa eine Ausgabe der Tagesschau vom 25. Oktober, in der länglich über die Abschiebungsbeschleunigungsvortäuschungen von Faeser, Scholz et al. phantasiert wird. Welche ausweislich ganz kurz aufscheinender Balken für jedermann mit einem Bildungsabschluss ab Realschule vollkommener Kokolores ist. Die reine Verkohle. Beide Mittelfinger dem Gebührenabdrücker grinsend entgegengestreckt. 

Doch halt, Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung strahlen auch aus Ecken, wo man sie nie vermutet hätte. Etwa aus einer eher drögen Studienfabrik, wo Teile der Akademikerschwemme eingeleitet werden, genannt „Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut (HBI)“. Die Anstalt entfaltet schon in ihrer kurzen Eigenbeschreibung ein drolliges Feuerwerk aus Buzz- und Bullshit-Wörtern („Medienübergreifend, interdisziplinär und unabhängig verbindet es Grundlagenwissenschaft und Transferforschung und schafft so problemrelevantes Wissen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft“). 

Ein hintersinniger Jux versteckt sich in der Selbsteinschätzung „unabhängig“. Tatsächlich hängt das HBI mit seinem Etat von gut fünfeinhalb Millionen Euro (2022) beinahe vollständig am Tropf von staatlichen Behörden und behördenähnlichen Einrichtungen sowie Staatsfunksendern und staatlichen Medienanstalten. Entsprechend sitzen im Kuratorium ganz überwiegend Staats- und Staatsfunkbedienstete, aber niemand, der für ernstzunehmende Kritik am staatlich mitgelenkten Medienzauber bekannt ist. Unabhängigkeit, das ist immer eine Frage des Wovon.

Mitfühlend den Puls gemessen

Vor Kurzem präsentierte das Institut eine Studie mit dem Titel „Journalismus in Deutschland 2023“. Sie enthält Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.221 Knacklautjournalisten, die über ihre „Arbeitsbedingungen, Rollenverständnisse, ethische Haltungen sowie wahrgenommene Gefahren und Herausforderungen“ Zeugnis abgelegt hatten. Dies stellvertretend für die Gesamtheit von knapp 40.000 Journos im Land, die noch nicht dem Internet, der Künstlichen Intelligenz oder dem Bertelsmann-Konzern zum Opfer gefallen sind.

Dass Redakteuren, Reportern und Meinungsaufsagern mitfühlend der Puls gemessen wird, ist Teil eines internationalen Projekts. Nicht nur werden damit gut dotierte Posten für ansonsten schwer unterzubringende Wissenschaftssimulanten geschaffen. Sicher ist es auch eine Absicht der Studie, den Berufsstand Journalist bedeutungsmäßig ein wenig aufzurüschen. Denn nicht erst seit ihrer fast hundertprozentigen Staatsergebenheit während der Panhysterie und der pauschalen Verunglimpfung von Kritikern bestimmter Maßnahmen als „Corona-Leugner“ hat das Image der Journos – der Glanzpunkt, lang ist’s her, war während der Watergate-Affäre – ein paar hässliche Flecken abgekriegt. 

Befragungen ergeben immer wieder mal, dass Journalisten – und zwar in ganz Westeuropa – weitaus grüner, feministischer und EU-begeisterter sind als das Gros ihrer Kunden. An nationalen Interessen orientierte Positionen und Parteien mögen die meisten Medienschaffenden nicht. Eine gewisse Entfremdung von ihren Lesern sollte sie daher nicht überraschen. Die Säge am Ast, auf dem man hockt, darf bekanntlich nicht zu dicht am Baumstamm ansetzen.

Ganz allgemein nimmt das gemessene Vertrauen in die Medien laut diverser Studien ab, je nach Studie mehr oder weniger stark. Besonders die Jugend ist angeblich teilweise recht argwöhnisch geworden; sie vertraut auch laut Befragungen am wenigsten den Regierungen. Rundum zufrieden mit den Medien sind allenfalls die Älteren bis sehr Alten, welche den Löwenanteil der Zuschauer sogenannter öffentlich-rechtlicher Sender stellen. Rührt wahrscheinlich daher, dass der Herr Köpcke immer so seriös dreinschaut.

Hauptsächlich mit Talmi-Titeln wie Master, Diplom oder Bachelor

Wie nun sind deutsche Medienmacher beschaffen? Laut HBI zu 55,9 Prozent männlich, zu 44 Prozent weiblich und zu 0,2 Prozent georginisch oder so was (macht dann 100,1 Prozent laut Studie). Ihr Durchschnittsalter liegt bei 45,3 Jahren. 54,7 Prozent sind „akademisch ausgebildet“. Allerdings hauptsächlich mit Talmi-Titeln wie Master, Diplom oder Bachelor ausgestattet; nur 3,1 Prozent haben einen Doktor. Ihre Ausbildung: ziemlich dünnbrettig. Ganze 15,7 Prozent haben eine Journalistenschmiede absolviert, der Rest hat höchstens volontiert, hospitiert, einzelne Kurse absolviert. 

Kein Wunder, dass sie die einfachsten Zusammenhänge nicht blicken; etwa den, dass man mit Flatterstrom keinen Industriestandort betreiben kann (der erwähnte Bernd Zeller kreierte neulich die luzide Überschrift: „Studie: Wirtschaft beeinträchtigt den Klimastandort Deutschland am meisten“). Es gibt noch viele andere Datengräber, welche die Studie über die Medienmeute angelegt hat, doch sind die nur für Erbsenzähler interessant.

Spannend wird’s, wo die Studie das „journalistische Rollenverständnis“ misst. „Informationen vermitteln“, „die Menschen zur Meinungsbildung befähigen“, das möchten satte 87,2 Prozent. Gleich danach der Impetus, „Desinformation entgegenzuwirken“ (85,9 Prozent). Und schließlich ist es 83,9 Prozent darum zu tun, „aktuelles Geschehen einzuordnen und zu analysieren.“

In dieser Dreierkonstellation ist schon der Journo sui generis skizziert, wie er typischerweise beim, sagen wir, Tagesspiegel herumstolziert. Nicht viel gelernt, aber zu allem eine Meinung, besser noch: Haltung. Was es mit der angestrebten Bekämpfung von „Desinformation“ auf sich hat, kann man sich unschwer vorstellen. Irgendwann bringt der Desinformantenschreck es womöglich zum „Faktenchecker“ bei Correctiv. Winston Smith reloaded, für manche ein Traumjob.

„Gesellschaftliche Missstände“ beleuchten möchten 76,6 Prozent. Aber was mögen sie darunter verstehen? Etwa die 50-prozentige Staatsabgreife bei jedem hart verdienten Euro? Die großzügige Alimentierung eines jeden, „der das Wort Asyl einigermaßen fehlerfrei aussprechen kann“ (Otto Schily)? Die Vermüllung der Universitäten mit Junk-Studiengängen über Postkolonialismus und Genderquark? Schlagen Sie mal nach im Mainstream.

Höchsten Satireansprüchen genügende Zahlen

Aus der Studie des HBI:

Die Bildung und Befähigung des Publikums hat insgesamt noch an Bedeutung gewonnen, während die ökonomische Orientierung eher zurückgegangen ist. So ist es aktuell nur 54,9 Prozent der Befragten sehr und extrem wichtig, Inhalte anzubieten, die ein möglichst großes Publikum anziehen – acht Jahre zuvor lag dieser Wert bei noch 73,5 Prozent.“

Dass in den erwähnten acht Jahren die Druckauflagen fast aller Zeitungen und Zeitschriften – Arbeitgeber für immerhin 57 Prozent der Journalisten – auch weiterhin flott gen Keller rauschen, ist so überraschend wie die Tatsache, dass es bei Regen draußen oftmals feucht wird. 

Höchsten Satireansprüchen genügen Zahlen, die das Institut für Dinge ermittelt hat, welche nach eigenem Bekunden nahezu kein Medienmensch tun möchte. Nämlich „Regierungspolitik unterstützen“ (nur 0,8 Prozent) oder „Ein positives Bild der Regierung vermitteln“ (0,7 Prozent). 

Funfact: Dass offenkundig zum Scheitern verurteilte, unpopuläre Projekte der Bundesregierung wie die „Energiewende“, die „Verkehrswende“, der Wärmepumpenirrsinn oder die Massenmigration angeschoben oder überhaupt zugelassen werden konnte, verdanken die Regierenden seit Merkels Kanzlerschaft hauptsächlich den meist nibelungentreuen Medien. Speziell im Fall der schweren Willkommenstrunkenheit, durch Merkels Selfie zum ewigen Symbol des Pull-Faktors geronnen, mischte dabei jahrelang die Bild unter ihrem Chef Kai Diekmann mit. 

Keine Regierungspolitik unterstützen? Da schlägt die reale Satire Purzelbäume. Die Claqueure der Herrschenden erklären treuherzig, nie und nimmer mit den Mächtigen ins Bett hüpfen zu wollen. Das ist, als schwöre Opa Knack, Boss der Entenhausener Panzerknackerbande, er lehne es strikt ab, sich an Onkel Dagoberts Geldspeicher zu vergreifen. Und keiner lacht.

Und dann, oh je, zündet die zweite Stufe der Ethik-Rakete

Etwas Journalistenethik gefällig? Nun denn: 87,6 Prozent (höchsterreichte Zustimmungsrate für eine vorgegebene Aussage der Studie) bejahen folgendes Statement: „Was im Journalismus ethisch vertretbar ist, sollte immer durch professionelle Standards bestimmt werden, unabhängig von der Situation.“ Nur 10,4 Prozent bekennen sich zur Selbstermächtigung, wie der rattenhafte Schmierfink Tötges in Heinrich Bölls Politkitschklassiker: „Was im Journalismus ethisch vertretbar ist, sollte im eigenen Ermessen liegen.“ 

Bravo! Das Mehrheitsbekenntnis signalisiert Anstand und Moral. Die Kanzlei Schertz Bergmann kann sich warm anziehen. Bald schmelzen ihre Mandate weg wie Packeis in der Greenpeace-Broschüre.

Blöd nur, dass die „professionellen Standards“ nicht näher erläutert werden. Kann es sein, dass es womöglich welche gibt, sie aber ziemlich tief liegen? Wie war das noch gleich in den Fällen Kachelmann, Reichelt, Lindemann, Schweiger, Wedel? Zulässige Verdachtsberichterstattung ist, wenn einem was irgendwie verdächtig vorkommt?

Und dann, oh je, zündet die zweite Stufe der Ethik-Rakete. „Persönliches Material einflussreicher Personen ohne deren Zustimmung verwenden, beispielsweise Dokumente oder Fotos“, halten 62,6 Prozent für „gelegentlich gerechtfertigt“. Wer, bitte, fällt unter einflussreiche Person? Und diese, ähem, Gelegenheit, wann genau darf sie Diebe machen?

„Berichte mit noch unbestätigten Informationen veröffentlichen“ halten immerhin 40,1 Prozent für gelegentlich gerechtfertigt (wenn sie auch, wie Gerichtsurteile zeigen, nicht immer rechtens sind, und manchmal wird das verdammt teuer, nicht wahr, Tanja May? „Sich als jemand anderes ausgeben“ geht für 38,8 Prozent gelegentlich okay. Gegenüber wem falsch ausgeben, wäre die Frage. Wenn das gegenüber Wokedeutschlands Ersatzhitler Björn Höcke in Ordnung wäre, würde das auch bei Claudia Kemfert ethisch durchgehen? Oder bei „Ich-freu-mich-drauf-Katrin? Nur mal als Frage. 

Gratisreisen zu neuaufgelegten interessanten Zielen

Lustig geflunkert wird bei den vorgegebenen Tatbeständen „Inhalte mit Werbecharakter produzieren und als Journalismus ausgeben“ und „Geschenkte Produkte oder Dienstleistungen von Informationsquellen annehmen.“ 92 Prozent beziehungsweise 86,8 Prozent halten das „unter keinen Umständen für gerechtfertigt“. Was nicht notwendigerweise bedeutet, dass sie geldwerte Gaben angewidert zurückweisen würden. 

Zum Beispiel Reportagen für Reisemagazine und Reisebeilagen: Selbst als es der Printbranche noch gold ging – mithin vor langer Zeit –, ließ sie einen Großteil ihrer Reisestücke durch Fluglinien, Hotels, Veranstalter sponsern. Ausnahmen, an die ich mich erinnere, waren nur SternGEOSpiegel. Nicht selten dienten PR-Agenturen den Redaktionen Gratisreisen zu neuaufgelegten, daher für Reiseredaktionen interessanten Zielen an, nicht selten mit Erfolg. Wollte man also acht bis 13 Prozent aller Journos ihre Einlassung abkaufen, sie wären noch nie auf Kosten Dritter in splendidem Ambiente unterwegs gewesen, dann kann es sich nur um jene arme Hascherln handeln, die vom Sponsorenkuchen nie was abkriegten. 

Und dieser Kuchen war begehrt! Ein mittlerweile bekannter Reporter reiste einst für lau mit seiner Freundin sehr weit fort, Business Class. Hatte einer Airline proaktiv versprochen, deren Flieger in einer Reportage für sein auflagestarkes Magazin gebührend zu würdigen. Flog dann fast zum zweiten Mal, nämlich aus seiner damaligen Redaktion. Die nämlich wusste gar nichts von seinem Projekt, mochte auch keinen Platz für das unverlangte Stück ihres Angestellten freiräumen. So musste sie der Airline erst mal dessen happige Reisekosten rückerstatten. Soweit zur Alltagsethik im Schurnalismus.

Keine Pharmariesen, die mit dubiosen Impfstoffen Unsummen scheffeln 

Lügen die Journos also ihre Interviewer an? Ich glaube das nicht. Es verhält sich eher so, dass Studien dieser diffusen, weichwollig gestrickten Art grundsätzlich ungeeignet sind, die Realitäten des professionellen Schreibertums abzubilden. So geben 57,6 Prozent der Befragten vor, sie wollten „die Mächtigen kontrollieren“. 42,4 Prozent hält derlei Kontrolle offenbar für nicht wichtig. Während doch kaum einer der insgesamt Befragten – siehe oben – etwas mit Mächtigen, spricht Regierenden am Hut haben will. 

Wie das angehen kann? Mutmaßlich so, dass mit „Regierung“ selbstredend ein Regime gemeint ist, das Journos schwer missfallen würde. Etwa eine Irgendwann-Koalition aus Union und AfD. Und ebenso natürlich wäre es deutschen Schreiberinnen und Schreibern ein Herzenswunsch, „Mächtige“ bloßzustellen. Es müssten bloß die Richtigen sein. Also keine Vertreter des ökoindustriellen Komplexes, dessen Lobbynetze sich wie ein Riesententakel über Europa ausgebreitet haben. Keine von Millionären finanzierte Schlepperorganisationen („Seenotretter“). Keine Pharmariesen, die mit dubiosen Impfstoffen Unsummen scheffeln. 

Die Richtigen, das wären zum Beispiel Immobilienkonzerne, welche angeblich zu wenig billigen Wohnraum schaffen. Massentierhalter, die Umweltsäue mit Billigfleisch versorgen. Schauspieler, Regisseure oder Chefredakteure, denen toxischer Umgang mit Abhängigen nachgepfiffen wird. Toxisch kommt immer gut! Solche Leute dürfen, ja sollen gegrillt werden. „Wenn die richtigen Leute getroffen werden, ist gegen den Gebrauch der Waffe nichts zu sagen,“ unterweist Clint Eastwood alias Dirty Harry einen Neuzugang im Polizeirevier.

Rechtspopulistisches Geschwurbel draußen vor der Redaktionstür

Apropos, um im brachialen Segment zu bleiben: Journos sehen sich durchaus auch als Opfer. Neben Stress, Mobbing und sexuellen Belästigungen leiden 58,9 Prozent unter „erniedrigenden oder hasserfüllten Äußerungen“. 62,1 Prozent haben gar eine „Diskreditierung ihrer Arbeit“ erleben müssen. Sogar eine „öffentliche Diskreditierung“! 

Tatsächlich kommt es vor, dass Leser die Kommentarfunktion unter online gestellten Artikeln dazu missbrauchen, Artikel oder deren Verfasser schamlos zu kritisieren. Es soll sogar schon passiert sein, dass dreiste Nutzer bestimmte Sichtweisen der Redakteure anzweifelten oder sich zu alternativen Einordnungen verstiegen. Hier hilft nur die Stern-Lösung: Feedback gar nicht erst zulassen. So schützt man Mitarbeitende vor Hass, Hetze und Pöbelei, hält rechtspopulistisches Geschwurbel draußen vor der Redaktionstür.

Groß (41,4 Prozent) auch die Sorge, dass „Angriffe auf Journalisten in Deutschland nicht bestraft werden“. Leider wird nicht ganz klar, ob damit physische oder verbale Angriffe gemeint sind. Falls es sich um Tätlichkeiten handelt, kann Straffreiheit zum Glück ausgeschlossen werden. 

Der bislang massivste und brutalste Angriff auf deutsche Medienvertreter geschah am 1. Mai 2020 in Berlin am Rande einer Demonstration von „selbsternannten Querdenkern und Corona-Leugnern“ (Tagesschau). Damals schlugen Angreifer ein Team der selbsternannten satirischen heute-show mit Eisenstangen und Fäusten zusammen. Die Journalisten wurden zum Teil schwer verletzt. 

Ermittlungen zogen sich hin. Mehr als zwei Jahre später wurde gegen die Schläger Anklage erhoben. Es handelt sich um drei Männer und eine Frau, sämtlich aus der linken Szene. Sie hatten es immer wieder verstanden, den Prozess hinauszuzögern. Der ist nunmehr auf den Januar 2024 terminiert. Über das zu erwartende Medieninteresse kann nur spekuliert werden. Trotz der außergewöhnlich brutalen Umstände hatte der Überfall auf das ZDF-Team seinerzeit zwar eine Reihe von Berichten, aber kein wirklich überbordendes Medienecho gezeitigt. 

Passte das politische Umfeld der Täter vielen Medienmachern nicht? Wie wäre das Echo ausgefallen, wenn es sich bei den Tätern um „Reichsbürger“ gehandelt hätte? Auf jeden Fall, liebe Journos, ist festzuhalten: Angriffe auf euch, die Vierte Gewalt, bleiben nicht unverfolgt. 

Eine Angst aber, die euch plagt, ist sehr real. 10,3 Prozent der Kollegen befürchten, dass sie in den nächsten 12 Monaten ihren Job verlieren werden. Ein paar Gründe dafür kann man in der HBI-Studie finden. Wir wünschen allen Betroffenen viel Glück in einem neuen, hoffentlich schöneren Berufsleben.

 

Wolfgang Röhl, geboren 1947 in Stade, studierte Literatur, Romanistik und Anglistik. Ab 1968 Journalist für unterschiedliche Publikationen, unter anderem 30 Jahre Redakteur und Reporter beim „Stern”. Intensive Reisetätigkeit mit Schwerpunkt Südostasien und Lateinamerika. Autor mehrerer Krimis.

Foto: Bundesarchiv/Georg Pahl CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Leserpost

netiquette:

Albert Martini / 30.10.2023

Verglichen mit einem deutschen Mainstreamlakaien ist sogar ein Islamist rational: der zerbombt und hasst zwar auch alles, freut aber immerhin auf seine eingebildeten 72 Jungfrauen danach.

Stephan Bender / 30.10.2023

“Doch halt, Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung strahlen auch aus Ecken, wo man sie nie vermutet hätte.”—- Etymologisch kannste das knicken, Alter! Aus Ecken strahlt heute nur noch das Ambilight-Gefunzel eines selbst aufgeklebten LED-Streifens mit Fernbedienung!

Wilfried Düring / 30.10.2023

@Franz Klar: Es wäre mir neu, daß der israelische Armeerundfunk mehrmals täglich Meldungen und Erklärungen der Hamas-Propaganda wortwörtlich übernimmt, ergänzt um die Anmerkung, daß diese ‘nicht unabhängig überprüft werden können’. Genau das machen aber die deutschen Regime-Medien. Es muß ein schizophrenes Gefühl sein, einerseits die Morde, Vergewaltigungen und Geiselnahmen der Hamas ‘schärftens zu verurteilen’ und andererseits die Verlautbarungen der Hamas-Mörder und -Vergewaltiger und deren auch und gerade durch Deutschland finanzierte TARN-Organisationen (UNRWA) de facto ungefiltert zu übernehmen! Ja, nicht jeder sitzt an solchen trüben ‘Quellen’! Es ist auch bezeichnend, daß deutsche Regime-Funker mehrerer Sender mehrere Tage lang von ‘Hamas-Kämpfern’ sprachen. Angeblich bedurfte es einer arbeitsrechtlichen Anordnung der ARD-Intendanz, um diese allzu offensichtliche Propaganda-Parteinahme für Pali-Terroristen zu vermeiden. Das deutsche Regime hat durch sein feiges Agieren in der UNO aller Welt gezeigt wo es steht. - Mit eingezogener Hühnerbrust jämmerlich um Verschonung winselnd (und um Gas bettelnd - Katar) an der Seite der Pali-Terroristen! Zu anderen Zeiten hätten (vgl. 1977 Mogadishu) hätte die GSG9 in Gaza zurückgeschlagen!

D.Schilling M.A. / 30.10.2023

@Jürgen Rhode - Mein Vetter Karl-Gerd hat mir vor über 50 Jahren folgenden Spruch ins Stammbuch geschrieben:“ Banausen wird es immer geben,der Humanist hat mehr vom Leben.“ In diesem Sinne….

Franz Klar / 30.10.2023

Aktuell sind sämtliche teutschen Medien Zweitverwerter der Weisheiten des israelischen Armeerundfunks “Galei Zahal”. Spart Geld ,  die Textbausteine werden von ShitGPT arrangiert ...

Marc Greiner / 30.10.2023

Die beste “Zeitung” war Mad! Das vernünftigste Magazin der Welt, auch gemäss Eigenaussage. Meine Lieblingskategorie nebst der üblichen Verarsche: “Bescheuerte Antworten auf hirnrissige Fragen”. Davon können die Medien heute noch viel lernen.

Ulrich Schellbach / 30.10.2023

Ein feiner Artikel, mit viel interessantem Lesestoff zwischen den Zeilen. - Zitat: “Auf jeden Fall, liebe Journos, ist festzuhalten: Angriffe auf euch, die Vierte Gewalt, bleiben nicht unverfolgt.”... Das ist so nicht ganz richtig, Herr Röhl, denn auf dem vom amtierenden Bundespräsidenten nachdrücklich empfohlenen, verbalen Gewaltevent 2018 in Chemnitz wurde bereits lautstark gefordert, “die Messerklinge in die Journalistenfresse zu rammen”. Gab es deswegen ernsthafte Konsequenzen?

Judith Panther / 30.10.2023

Sauwitzig. Saugut!

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