Wolfgang Röhl / 08.02.2024 / 06:00 / Foto: Pixabay / 119 / Seite ausdrucken

Anständigenaufstände: Zwischen Sebnitz und Potsdam

Kampagnen von Medien und Parteien gab es schon immer. Gerne gegen Rechts. Aber manche Kreuzzüge entpuppten sich rasch als haltlose Flops. Eine Blütenlese im Dschungel der Empörungskulturen.

„Eine regelrechte Wut-Welle rast durch die Medien“, konstatiert der Empfangstext auf Tichys Einblick seit Wochen. Der Text untertreibt. Tatsächlich überrollt ein medialer Tsunami jeden, der morgens nicht die Finger von seinem Lesezeichenmenü lassen kann. Ein kunterbunter Cocktail aus Hass und Hetze, gerührt und geschüttelt ausgerechnet von jenen, die unablässig verkünden, Hass und Hetze bekämpfen zu wollen. 

Es ist, als würden bei einer Fronleichnamsprozession die Teilnehmer Schilder mit der Aufschrift „FCK Gott“ oder „Ganz Regensburg hasst Jesus Christus“ schwenken. Oder als hätte jemand wie in einem Horrorfilm was ins Trinkwasser eingeleitet, worauf Zombie-Bataillone durch die Straßen marschieren. Und das alles aufgrund einer angeblichen Enthüllung, die stinkt wie ein thailändischer Pick-up voller Durian-Früchte.

Hat es etwas in diesem Ausmaß schon mal gegeben? Auch Ältere müssen da scharf nachdenken. Gut, da waren die Bürgerkinderkreuzzüge der späten 1960er, befeuert durch den Vietnamkrieg. Die Anti-Atomkraft-Demos brachten zu Beginn der 1980er massenhaft Leute auf die Beine, ebenso die – wirkungsmaßgeblich aus der DDR gesteuerten – Proteste gegen den NATO-Doppelbeschluss. Das angebliche Waldsterben mobilisierte dann nicht mehr gar so viele Menschen. Erst recht nicht, als der Wald entschied, entgegen dem Willen der Spiegel-Redakteure am Leben zu bleiben. 

Habe ich was vergessen? Ach ja, es gab auch mal eine Bewegung gegen die Notstandsgesetze, gegen die Volkszählung sowie – neueren Datums – eine gegen den Klimawandel, also gegen den menschengemachten, versteht sich. Letztere ist jetzt ins Milieu der Reifenstecher umgezogen. Mit ihr können auch Hauswart Krause und Knöllchen-Horst, der Frührentner mit der Dashcam, sich endlich solidarisieren.

Der neue Bundeskanzler rief im Jahr 2000 einen „Aufstand der Anständigen“ aus

All diese Kampagnen wurden von Medien begleitet. Doch nicht alle Medien fanden alle Kampagnen gleichermaßen symphatisch. Die Springer-Presse etwa bekämpfte aufmüpfige Studenten aufs Schärfste, lag dabei im Tonfall oft etwas daneben („Lasst Bauarbeiter ruhig schaffen, kein Geld für langhaarige Affen“). Bei der sogenannten Friedensbewegung rochen auch weniger konservative Blätter zuweilen den Moskauer Braten. 

Und natürlich wiesen die C-Parteien mit ihrem damaligen Kanzler Helmut Kohl vehement auf die Friedenstäubchen aus Breschnews Schlag hin. Damals nur ein handfester, durch Geheimdienstberichte untermauerter Verdacht, inzwischen längst aktenfest bewiesen. Kurz, niemals zuvor war es in Westdeutschland vorgekommen, dass Regierung, Opposition und sämtliche Medien bedingungslos eine Kampagne sanktionieren. Die Stimmung gegen eine einzelne, dissidente Oppositionspartei sogar noch weiter anheizen, fast schon in volksverhetzender Weise.

Nach dem Ende der Ära Kohl, exakt am 4. Oktober 2000, rief der neue Bundeskanzler einen „Aufstand der Anständigen“ aus. Zwei Tage zuvor waren im Eingangsbereich einer Düsseldorfer Synagoge Brandsätze hochgegangen. Verletzt wurde niemand. Der gerissene, manchmal auch nur halbschlaue Opportunist Gerhard „Gummistiefel“ Schröder tönte bereits zwei Tage später was von „Zivilcourage“ und dass „Wegschauen nicht mehr erlaubt“ sei. Die Täter müssten „nicht nur kriminalisiert, sondern auch gesellschaftlich isoliert“ werden. Welche Täter? Na, die Rechten natürlich, hieß es in Parlamenten und Medien unisono. Aus Wikipedia:

„Als Folge des Appells wurden in BundLändern und Kommunen sowie bei zahlreichen Nichtregierungsorganisationen und Bürgerinitiativen „Aktionspläne“ entworfen, Lichterketten und Demonstrationen wurden organisiert. Die rot-grüne Bundesregierung initiierte ein Programm zur organisatorischen und finanziellen Unterstützung von Initiativen gegen RechtsextremismusFremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Des Weiteren war der Anschlag mit ein Grund dafür, dass die Bundesregierung beschloss, beim Bundesverfassungsgericht ein Verbotsverfahren gegen die NPD einzuleiten.“

Zwei Monate danach wurden die Attentäter festgenommen. Es handelte sich um zwei arabischstämmige Männer, die angaben, sie hätten Rache für einen von israelischen Streitkräften in Gaza erschossenen Jungen nehmen wollen. Dass die Täter nicht den von Schröder, vielen Politikern und fast allen Presseleuten erwünschten Hintergrund aufwiesen, haute selbstredend keinen Antifaschisten am Rednerpult oder in der Schreibstube ideologisch um. Im Gegenteil. Der Innenminister von NRW, ein SPD-Genosse, teilte mit, der Migrationsvordergrund des Racheduos stelle „keine Entwarnung“ dar. Die „rechte Gefahr“ sei dennoch vorhanden.

Kein Medienmüllcontainer reicht an die Affäre Sebnitz heran

Man könnte endlos über das sich als progressiv empfindende Wutbürgertum schreiben, exemplarisch dafür war zuletzt der Fall Ofarim. Und so, wie es keine Aufforderung an den Sänger gegeben hatte, seinen Davidstern am Leipziger Hotelempfang abzunehmen, gab es auch nicht die immer wieder aufgewärmten „Hetzjagden von Chemnitz“. Eine Die-Hard-Story aus der politischen Wanderlegendenschmiede, einfach nicht totzukriegen. 

Doch kein einschlägiger Medienmüllcontainer reicht an die Affäre Sebnitz heran. Der Fall kochte unmittelbar nach dem Düsseldorfer Anschlag hoch. Wieder waren es Medien, die da Strecken von kapitalen Böcken legten, und wieder blamierte Schröder sich erneut mit einem politisch gemeinten Signal. Der Warnpfiff eines Filmregisseurs bewahrte ihn in letzter Minute vor Schlimmerem. Davon später. Die Geschichte von vorne erzählt:

Im Sommer 1997 stirbt der sechsjährige Joseph im Becken eines Freibades der ostsächsischen Kleinstadt Sebnitz. Die ältere Schwester des Jungen, die mit ihm im Bad war, sagt im August in einer Anhörung aus, es habe ein Mordkomplott gegeben. Tatsachen dafür kann sie nicht beibringen. Die Mutter des Jungen, sie führt mit ihrem aus dem Irak stammenden Mann eine Apotheke in der Stadt, äußert Verdacht auf „vorsätzliche Tötung aus fremdenfeindlichen und finanziellen Gründen“, ebenfalls ohne Nennung von Anhaltspunkten. Es folgen eine Anzeige, Ermittlungen, Einstellung der Ermittlungen, Beschwerde gegen die Einstellung, Exhumierung der Leiche auf Betreiben der Mutter, Erstellung eines forensischen Gutachtens auf ihre Kosten et cetera.

„Neonazis ertränken Kind“

Im Juli 2000 die fatale Wendung: Es wird eine „Fallanalyse“ von einem Mitarbeiter des seit längerem höchst umstrittenen Direktors des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen vorgelegt. Sie attestiert die prinzipielle Glaubwürdigkeit von angeblichen Zeugenaussagen, die von der Mutter beigebracht und der Polizei nicht bekannt sind. 

Danach hat eine 50-köpfige (!) Bande von Neonazis den kleinen Joseph auf bestialische Art ertränkt, ihm vorher Flüssigkeiten eingeflößt, auf seinem Brustkorb rumgetrampelt. 200 Badegäste hätten beim schaurigen Spektakel tatenlos zugeschaut. Im September wird ein Ermittlungsverfahren gegen drei Beschuldigte eingeleitet, am 21. November gegen einen der Beschuldigten Haftbefehl beantragt. Zwei Tage später werden zwei andere Beschuldigte festgenommen.

Dann bricht ein Mediensturm über Sebnitz los.

Die Bild macht an diesem Donnerstag mit der Schlagzeile auf „Neonazis ertränken Kind“. Unterzeilen: „Am helllichten Tag im Schwimmbad. Keiner half. Und eine ganze Stadt hat es totgeschwiegen.“ So gut wie alle Medien springen auf den Skandalzug. Nicht bloß – hier vorsichtshalber mit ein paar Fragezeichen versehen – Blätter aus dem Springer-Konzern wie die Welt. Auch angebliche Qualitätsmedien, die Bild nach außen hin nicht mit der Kneifzange anfassen (obschon sie das Blatt natürlich lesen), springen auf. 

Wenn es um den Kampf gegen rechts geht, kennt der deutsche Journo keine Konkurrenten mehr, werden die Kollegen vom Boulevard ansonsten auch gern als Aasgeier, Promi-Erpresser und Witwenschüttler geschmäht. Für ein paar Tage gibt Bild den Takt vor in einer immer irrer werdenden Räuberpistole. Am 27. November titelt das Kölner Boulevardblatt Express: „Sebnitz: Immer mehr schreckliche Details kommen ans Licht: Neo-Nazis wollten auch Josephs Schwester töten.“

Der Gangsterlotse ist zum Bild-Chef avanciert

Für den Express hat ein paar Jahre lang Udo Röbel gearbeitet. Der jetzige Bild-Chef, neben dem „Quartals-Talker“ (Stern) Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Institut der Hauptverantwortliche für das aufziehende Sebnitz-Desaster, wurde 1988 beim desaströsen Gladbecker Geiseldrama berüchtigt. Damals hatte Reporter Röbel sich durch die Medienpulks gekämpft – die Geiselnahme fand zeitweise vor Kameras statt –, sich ins Fluchtauto gewanzt und die Geiselnehmer auf die Autobahn Richtung Frankfurt gelotst. Später stieg er aus, die Gangster fuhren mit zwei Geiseln weiter und erschossen eine von ihnen, als die Polizei zuschlug.

Nun, im Jahre 2000, ist der Gangsterlotse zum Bild-Chef avanciert. Er sucht den ganz großen Knüller. Die Behauptungen der Familie des toten Kindes scheinen ihm vielversprechend. Das Blatt schließt mit den Eltern einen Vertrag über eine fünfteilige Serie, recherchiert aber zunächst noch ein bisschen. Irgendwann ist sich Röbel laut Spiegel aber sicher: „Ich habe noch nie einen Fall erlebt, bei dem so viele eidesstattliche Versicherungen auf dem Tisch liegen und der Fall so lückenlos dokumentiert ist.“ Als er von den Festnahmen erfährt, tritt er den scheinbaren Scoop los. 

Nach der ersten Bild-Geschichte fallen Heerscharen von Journos über die Kleinstadt her, auf der Suche nach Beweisen, dass es sich um ein braunes Drecksnest handelt, in dem der Abschaum der Zivilisation haust. In der Center-Apotheke der Eltern des toten Jungen sei es wie im Taubenschlag zugegangen, erinnerte die Gerichtsreporterin der Zeit – die Wochenschrift ist mit fünf Schreibkräften runter nach Sebnitz gerauscht – sich viele Jahre später noch detailreich: „Manche Journalisten schliefen sogar in dem Haus der Apotheke.“ Die Zeit wird später über ein „Fiasko für die Medien“ lamentieren. Dabei werden die Hamburger ebenso wie ihre Kollegen vom Stern nur durch die Gnade des späten Redaktionsschlusses von der Schmach verschont, sich an die Bild-Ente ran zu hängen. Als der Schwindel wenige Tage später auffliegt, kriegen die Redaktionen beider Druckerzeugnisse noch rechtzeitig die Kurve. Vorbereitete Texte über das Nazikaff im äußersten Osten werden gecancelt, stattdessen Empörtes über Behörden, Gutachter, Journalisten und die Eltern ins Blatt gehoben.

Linke und Grüne organisieren Lichterketten

Doch vorher ergießen sich Ströme von Unflat über den Ort. Nicht nur den Medien läuft der Geifer aus dem Maul, auch das „Volk“ schäumt – vor allem im Westen. Linke und Grüne organisieren Lichterketten. Autos mit dem Kennzeichen SEB werden bespuckt, meldet die Welt eine Woche nach dem Knall. Politiker überbieten sich in pathostriefender Verdammung der braunen Pest und in dröhnender Nie-wieder-Rhetorik. Auch der Regisseur Volker Schlöndorff ist nach Sebnitz geeilt, um den Fall auf mögliche Leinwandtauglichkeit zu prüfen.

Der kluge Schlöndorff braucht nicht lange, um in der Apothekerin eine partiell verrückte Person zu erkennen – ähnlich wie Staranwalt Rolf Bossi, an den sie sich gewandt hatte und der es ablehnte, sie „in einem sinnlosen und aussichtslosen Kampf“ zu vertreten (Bossi bat sie sogar „inständig“ darum, über eine Exit-Strategie nachzudenken). Als Schlöndorff erfährt, dass Gerhard Schröder eine Privataudienz mit der Mutter des Getöteten angesetzt hat, lässt er ihn warnen.

Der Kanzler bekommt Schlöndorffs Wink über einen Journalisten gesteckt. Ironischerweise ist es also der preisgekrönte Verfilmer einer Bild-Moritat von Heinrich Böll („Die verlorene Ehre der Katharina Blum“), welcher rasch lange Zähne bei der Bild-Erzählung über killende Neonazis im Freibad kriegt. Schröders Leute sagen die Audienz daraufhin zwar nicht ab, stellen jedoch sicher, dass dabei keine Fotos gemacht werden, auf denen Kanzler und Apothekerin gemeinsam zu sehen sind. Die Absenz von fotografischem Material erweist sich sehr bald als clever.

Alle Zeugenaussagen stellen sich als falsch heraus

Jetzt mal schneller Vorlauf: Innerhalb weniger Tage bricht die ganze Erzählung zusammen. Nicht ein bisschen oder halb oder überwiegend zusammen, sondern in sämtlichen Aspekten. Alle Zeugenaussagen stellen sich als falsch heraus, Angeklagte verfügen über bombenfeste Alibis. Kein Skin oder Neonazi war zur Todeszeit im Spaßbad, weshalb auch nicht 200 Badegäste einer Mordtat tatenlos zusahen. Gestorben ist der kleine Joseph an einem sogenannten Badetod. Gutachter stellten bei der Obduktion eine degenerative Herzmuskelerkrankung fest, die bei Kontakt mit Wasser zum Herzstillstand führen kann. Der Mutter war diese Erkrankung bekannt. Sie hatte sie der Polizei und den Medien verschwiegen. 

Unter dem Titel „Joseph, Sebnitz und die Presse“ hat eine Kommunikationswissenschaftlerin im Auftrag der Sächsischen Staatskanzlei die Rolle der Medien in der heißen Phase zwischen dem 23. November 2000 und dem 12. Januar 2001 akribisch aufgelistet. Auf 78 Seiten wird die Chronik einer bis dato beispiellosen Hysterisierung der veröffentlichten – und hernach auch weithin öffentlichen – Meinung kühl gezeichnet. Die Untersuchung erschien im Mai 2001. Ein Journalist, der sie nicht kennt, hat seinen Beruf verfehlt. Ich wette, dass kaum einer von den heute in deutschen Redaktionen dominierenden Haltungsinhabern sie gelesen hat.

Der Versuch, das Verbot einer Partei herbeizudemonstrieren

Bleibt die Frage, ob wenigstens Politiker, die Kulturszene, vielleicht gar die ominöse Zivilgesellschaft irgendetwas aus Sebnitz gelernt haben? Offenkundig nicht. Und anders als im Fall Sebnitz ist auch nicht zu erwarten, dass der laufende Schwindel – Stichwort „Deportationen“ – rasch auffliegt. 

Ein Treffen von ein paar Konservativen, Rechten und Ultrarechten, die in einer Potsdamer Villa ein paar keineswegs geheimen, sondern im Buchhandel frei erhältlichen Überlegungen lauschten, wie die von Olaf Scholz im Spiegel markig versprochene Abschiebungsoffensive ihrer Meinung nach laufen müsste – ein solcher Blasentreff muss mit Massenaufläufen angeblich Anständiger in Schach gehalten werden? Lachhaft, gewiss. Aber es geht ja auch gar nicht um Potsdam. Es geht um den Versuch, das Verbot einer Partei herbeizudemonstrieren. Und nebenbei auch alles andere zu kriminalisieren, was rechts von SPD und Grünen steht oder dort zumindest verortet werden könnte.

Der Versuch wird scheitern, glaube ich. Glaube aber auch, dass die orchestrierte Hysterie uns für eine lange Weile erhalten bleibt. Wer so erfolgreich ein Fass aufgemacht hat wie das mit Potsdam, der lässt so schnell nicht locker. Selbst die kommunistisch stark vom Osten gesteuerte „Friedensbewegung“, die – siehe oben – Anfang der 1980er Jahre Millionen auf die Straße zu bringen vermochte, war nicht einfach mausetot, als im Bundestag 1983 der von ihr bekämpfte NATO-Doppelbeschluss durchgebracht wurde. Sie blieb noch viele Jahre aktiv. Ihr Schoß gebar maßgeblich die grüne Partei. 

Glimmt denn nirgendwo ein Lichtlein? Aber klar! „Hinterm Horizont geht’s weiter“, sang einst Udo Lindenberg, der nunmehr endgültig im Antifa-Rausch versackte Deutschrocker vom Demodienst, in einem übrigens sehr anrührenden Liebeslied. „Und Dunkelheit für immer gibt es nicht.“ Diese Liedzeile stammt von dem großartigen, politisch eher konservativen Udo Jürgens.

Irgendwann, bestimmt, vielleicht, jadoch!, wird der etwas hellere Teil unserer Zivilgesellschaft sich perplex an die Birne klopfen. Zum Beispiel, wenn er in einem Antiquariat vergilbte Druckwerke wie diese entdeckt. 

 

Wolfgang Röhl, geboren 1947 in Stade, studierte Literatur, Romanistik und Anglistik. Ab 1968 Journalist für unterschiedliche Publikationen, unter anderem 30 Jahre Redakteur und Reporter beim „Stern”. Intensive Reisetätigkeit mit Schwerpunkt Südostasien und Lateinamerika. Autor mehrerer Krimis.   

Foto: Pixabay

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S. Malm / 09.02.2024

Selbstverständlich hat man aus der Geschichte mit Sebnitz gelernt: Man bleibt einfach bei der Lüge und tut so, als wäre sie nie aufgeflogen.

Dr. H. Böttger / 08.02.2024

@Wolfgang Röhl. Ein ganz großes Bravo für diese Erinnerung.  “Sebnitz” war der leider nur vorläufige Kulminationspunkt einer seit Jahrzehnten immer wieder anschwellenden Tsunamiewelle des “antifaschistischen Kampfes” gegen “Nazis”. In seiner hysterischen Übersteigerung grotesk , in seiner inneren Absurdität absehbar irrsinnig unrealistisch und wie jede Monsterwelle am Ende nach Überkippen verlaufen, als wäre nichts gewesen.  Endlich doch mal von einem klugen Kopf wiederentdeckt,  ein für damalige Zeitzeugen eigentlich unvergeßliches Lehr-und Denkstück für den immer wieder wellenartig hochkommenden linken Gaunerspuk “Antifaschismus” im Kampf um “die Lufthoheit über den Kinderbetten”, damit aber real den Kampf um die ordinären Fressnäpfe kaschierend, immer wieder im Welttheater inszeniert. Daß ausgerechnet ein Schlöndorff Schröder gewarnt haben soll, ist mir neu. Angeblich war es Biedenkopf persönlich, der - in seiner bürgerlich wohlerzogenen Gesinnung - den politisch ins Schlingern geratenen, verzweifelt nach rettenden Zampanoauftritten gierenden Schröder vor einer so peinlichen Falle bewahren wollte, was der- von anderem Holz -  aber dem Klassenfeind keineswegs gedankt hat.  Die Welle des “Antifaschismus” um 2000 verdiente eine noch umfassendere Beleuchtung. Die ganze Geschichte des “Antifaschismus” sowieso.  Damals fuhr z.B. der politisch einfältige Stoiber zur ganz großen Kampfdemonstration nach Berlin, um sich dort mit Eiern bewerfen zu lassen. Erinnert an ebensolche Geistesgrößen der Union heutzutage, die es auch nicht lassen können, sich bei solchen plumpen Inszenierungen zu zeigen und zu blamieren.

Wolfgang Richter / 08.02.2024

“Hat es etwas in diesem Ausmaß schon mal gegeben?”—Bei der folgenden Aufzählung waren die im “Westen” organisierten Demos immer gegen Vorhaben der Regierenden gerichtet. Was dem jetzigen “Wut-Tsunamie” der Selbstgerechten entspricht, waren bezüglich Deutschland nur die von der DDR 1.0 organisierten “Regierungsaufmärsche”, dieses Mal zum medialen Übertünchen der Demos der Unzufriedenen mit Trecker, LKW oder Montagefzg., die immer noch stattfinden, aber medial ausgeblendet werden. Also immer mehr Indizen, die nach 1989 ein Aufwachen in der DDR 2.0 annehmen lassen. Und Einheitsfront, bestehend aus den gegen die einzig wahrnehmbare Opposition polemisiereenden Möchtegerndemokraten (die vor Monaten noch kein Problem damit hatten, Grund- und Menschenrechte abzuschaffen, aktuell auch immer noch Art. 19 der MenschenrechtsCharta - Meinungs- und Informationsfreiheit beschneiden) und ihren medialen, von einander abkupfernden Hofberichterstattern (anstelle der angeblichen 4. Gewalt) dürfen wir auch jeden Tag aufs Neue staundend bis resignierend zur Kenntnis nehmen. Und wenn nach “gläsernem Steuerbürger” uns jetzt der “Gläserne Patient” aufgezwungen wird, dem als nächstes mit dem EUdSSR-Projekt -Vermögensregister- (soll alles enthalten von Konten über Schmuckkästchen und “Picasso” an der Wand) die nächste Überwachungsaktion bis unters heimische Kopfkissen folgt, dann dürften sich verrentete Ex-Stasiander schwarz ärgern ob der heutigen Möglichkeiten, daß sie damals nicht länger durchgehalten haben. Aber ihre Enkel agieren nun -bisher erfolgreich- europaweit, wenn sie nicht gestoppt werden. Immerhin gibt es einige Arztpraxen, die sich der “Überwachungs-IT” verweigern, das jeden Monat mit Tausendern an Strafgeld bezahlen. Leider auch hier kein systemisches Verweigern, eher Linientreue wie schon bei der unausgegorenen modRNA-Spritzerei.

Gert Friederichs / 08.02.2024

Grosses Lob! Besser konnte es Correctiv nicht machen und timen. Und genau deshalb so infernalisch skrupellos unterirdisch gelogen infam! Das hat genau passend den Ampelianern den Allerwertesten gerettet. Für wie lange? Und eins ist gewiss: Das nächste Attentat ist längst geplant!

Klara Altmann / 08.02.2024

Ich klopfe mich jetzt schon ständig ans Hirn. Täglich. Schon allein jedes Mal dann, wenn ich mit der deutschen Bürokratie konfrontiert werde, deren Dämlichkeit sich regelmäßig zu potenzieren scheint, was in Verbindung mit der Unfähigkeit, das Internet effizient zu nutzen und ständigem Personalmangel allmählich zum einzigen Alptraum wird. Das “Haus, das Verrückte macht” aus “Asterix erobert Rom” ist nichts dagegen und die Krönung ist dann nur noch ein Jurist, der sich mit all dem identifiziert und das noch für normal hält. Wirklich, so kann es nicht weitergehen, wir brauchen dringend einen Politikwechsel. Rom unter Nero oder Caligula und Deutschland unter der Ampel. China unter Mao.

W. Renner / 08.02.2024

Die „Anständigen“ sehen überall Rechtsradikalismus, nur nicht bei denen welche mit Transparenten und Attacken auffordernd die Juden ins Meer zu schmeissen, ungehindert durch deutsche Innenstädte marodieren. Aber die „Anständigen“ haben uns dafür ja auch die Hitlertagebücher zu Tage gefördert, sind mit Geisel nehmenden Raubmördern journalistische Stadtrundfahrten gefahren, haben für uns den Wald - und uns im Ozonloch und Fukushima sterben lassen, ohne dass wir, der Wald oder das Einwohnermeldeamt von Fukushima etwas davon mit bekommen hätten. Gladbeck, Sebnitz und der Wald voller Rächten sind halt überall.

Jürgen Knittel / 08.02.2024

Selbst wenn die AfD den Kanzler stellen sollte, was würde sich ändern? Die Drahtzieher sitzen in den USA und der geht es dreckig. Es wird der Absturz in eine sozialistische SPD-Demokratie, gestützt von grün-roten Fanatikern und Maoisten mit Weltverbesserungsfantasien geben, bevor es, wenn noch etwas übrig bleibt, vielleicht wieder besser wird. Der Mob mit Schildern, “ich hasse…. , schlage Andersdenkenden die Birne ein und die Fresse blutig”, machts möglich.

Gregor Waldersee / 08.02.2024

Wie immer überzeugend und spannend hergeleitet. Danke, Herr Röhl! Der größte Flop aller Zeiten lässt sich aktuell von einer Regierung auf die Straße treiben, die schlimmer und ahnungsloser agiert als Honecker und Ulbrich zusammen. Ich schäme mich für diese Gestalten. Von keiner einzigen würde ich ein Auto kaufen und schon 1994 hat Enzensberger auf diese intellektuellen Pfeifen hingewiesen: „In der Abenddämmerung der Sozialdemokratie hat dagegen Rousseau noch einmal gesiegt. Sie haben nicht die Produktionsmittel, sondern die Therapie verstaatlicht. Dass der Mensch von Natur aus gut sei, diese merkwürdige Idee hat in der Sozialarbeit ihr letztes Reservat. Pastorale Motive gehen dabei eine seltsame Mischung ein mit angejahrten Milieu- und Sozialisationstheorien und mit einer entkernten Version der Psychoanalyse. Solche Vormünder nehmen in ihrer grenzenlosen Gutmütigkeit den Verirrten jede Verantwortung für ihr Handeln ab.“ („Aussichten auf den Bürgerkrieg“, 1994, S. 37) Meine Wut brodelt und noch nie haben ich so viel Müll gelesen, vor allem auch vor Ort, durch kleine SPD Ortsvorsitzende z.B.. Sie drehen völlig ab, in panischer Angst vor der baldigen Bedeutungslosigkeit instrumentalisieren sie den Holocaust ebenso wie die Vertreibung von Millionen Menschen (Correctiv), angeblich geplant von einer rechtsextremen Partei. Ich verstehe inzwischen sehr gut, wie das ab 33 losging, diesmal mit grünen und roten Sozialisten am Drücker. Dass sie Deutschland und seine Bürger verachten, steht für mich fest. Und zwar ebenso wie das Goebbels definierte: “Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke. [...] Nichts ist uns verhaßter als der rechts stehende nationale Besitzbürgerblock.” Die heutigen, öffentlichen Aufführungen, gesteuert aus dem Oberkommando Weltmoral, sind Hass und Hetze pur, die ihren verdienten Lohn finden werden. Wenig verachte ich mehr als die Omas und Opas gegen rechts und ihre willigen Vollstrecker der Antifa. Diese deutsche Hamhass Bewegung nervt.

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