Claudio Casula / 17.04.2024 / 06:15 / Foto: Opsylac / 135 / Seite ausdrucken

Triumph des Willens

Ein KI-Video zeigt ein dystopisches Deutschland nach der Machtübernahme der „Blauen" und der erzwungenen Remigration aller Ausländer. Wer produziert so was? 

Enkelin: „Oma, wie schlecht kann Propaganda sein?“
Oma: „Hold my beer.“

Dreieinhalb Minuten können die reine Folter sein, mag es sich um eine Rede von Helge Lindh handeln oder um ein beliebiges Lied der Flippers. Aber so etwas wie das KI-Video „Oma, was war nochmal dieses Deutschland?“ hat der Rezensent wirklich noch nicht gesehen. Einerseits zum Gotterbarmen fremdschamerzwingend, andererseits so unfreiwillig komisch, dass man vor lauter Lachen die nächste Pointe zu verpassen droht.

Worum geht es? „Eine Gruppe von Filmschaffenden um Luke Mockridge, Atze Schröder und Micky Beisenherz hat zu Ende gedacht, was beim Geheimtreffen in Potsdam geplant worden sein soll: Sie zeigt, wie ein Deutschland ohne Migranten aussehen könnte“, schreibt die Rheinische Post. „Ihre Vision ist bedrückend, wenn auch nicht klischeefrei.“ Da merken wir uns die RP auf jeden Fall für die Untertreibung des Jahres vor. Denn was die Hamburger Filmproduktion Ponywurst da mittels künstlicher Intelligenz kreiert hat, soll die Vision eines dystopischen Deutschland nach der Machtübernahme rechtsextremer Parteien und der erzwungenen Remigration aller Nicht-Deutschen sein, womit die Macher „es zu Ende gedacht“ haben wollen, tatsächlich jedoch die pure Projektion geschaffen haben.

Im Video der Produzenten Andreas Loff, Behzad Karim Khani und Christian Suhr sitzen Oma und Enkelin zusammen in einer futuristischen Siedlung in Nordafrika. Die Oma ist schwarz, die Enkelin weiß mit ostasiatischem Einschlag, divers eben. Man schreibt das Jahr 2060, und Deutschland hat sich abgeschafft. Allerdings nicht durch sozialistische Staatspleite, grüne Deindustrialisierung, chronische Energieunterversorgung, kollabiertes Gesundheitssystem, heillos überforderte Sozialsysteme und explodierende Kriminalität, wie man angesichts der aktuellen Entwicklungen annehmen könnte, sondern durch die Machtergreifung der „Blauen“.

Jetzt wird auch noch der Doktor ausgewiesen

Die Oma erzählt dem Mädchen zu dramatischer Hintergrundmusik, dass diese Blauen die Macht ergriffen (die Animation zeigt drei jubelnde Personen, die Chrupalla, Weidel und Höcke verblüffend ähnlich sehen) und eine Diktatur errichtet haben, die alle Fremden aus dem Land geschafft hat:

„Es gab ja nichts mehr in Deutschland. Nachdem so viele das Land verlassen mussten, fehlten natürlich genau diese Menschen. Arztpraxen, Schulen, Universitäten wurden bis auf wenige geschlossen.“ (Szene: Junge Frau im weißen Kittel sagt traurig: „Es tut mir leid. Dr. Jamil wurde heute remigriert.“ Eine Seniorin, bestürzt: „Oh nein, jetzt auch noch der Doktor.“) Selbst die Döner-Läden sind zu. Katastrophe. „Die Nationalmannschaft verlor noch höher.“ Anzeigetafel in der Animation: Germany – Lebanon 1:7, Buhrufe. Fragt sich nur, wie die weißen DFB-Teams früherer Tage dreimal Weltmeister werden konnten und warum die Multikulti-Truppe von heute gern mal in der Vorrunde ausscheidet. 

„Alte Menschen vereinsamten ohne Pfleger. Internationale Beziehungen waren dahin. Menschen verarmten. Große Städte wurden leer und auf dem Land fehlte sowieso alles. Eigentlich funktionierte nur noch die Autobahn. Das war den Blauen irgendwie wichtig.“

Sie hat „Autobahn“ gesagt! Man dachte ja, Autobahn geht gar nicht. Gut, dass Oma nicht hellhäutig und blond ist. Doch zurück ins zerstörte Deutschland, wo Berlin von der KI so dargestellt wird, wie es eigentlich schon heute großenteils aussieht, abgeranzt und fertig. Überall wächst Gestrüpp – eher so, wie es sich die Grünen in ihrer Vision von einem deindustrialisierten und renaturierten Land vorstellen.

Im Video werden die Folgen der massenhaften Ausweisung von Nicht-Deutschen gezeigt, vor allem geht alles den Bach runter wegen des dramatischen Mangels an Arbeitskräften: „Der Müll nicht abgeholt, Post nicht zugestellt, Felder nicht geerntet, Lebensmittel nicht geliefert, Fabriken geschlossen. (...) Große Städte wurden leer und auf dem Land fehlte sowieso alles.“ Also praktisch wie in den Zeiten, bevor Angela Merkel alle Mühseligen und Beladenen der Welt, die im Video allerdings Fachkräfte sind, nach Deutschland einlud. Es bleibt ein Rätsel, wie Deutschland mit seiner ursprünglichen, halbwegs homogenen Bevölkerung überhaupt zu einer der stärksten Industrienationen der Welt aufsteigen konnte. Aber was ist schon ein Sauerbruch gegen einen Dr. Jamil.

Oh nein: Im Fernsehen nur noch deutsche Filme!

War Deutschland denn mal eine Demokratie?, fragt die Enkelin, und die Oma sagt: „Ja, bis die Blauen an die Macht kamen, war Deutschland eine Demokratie. Dann schafften die Blauen die anderen Parteien ab.“ Steht ja in ihrem Programm. Oder auch nicht. Und wer fordert nochmal ein Parteienverbot? „Und die freie Presse. Im Fernsehen nur noch deutsche Filme, das Internet zensiert. Es gab nur noch drei Kanäle und einen Radiosender und dann fingen sie an mit ihrer Remigration. Aber eigentlich war es Deportation.“

„Im Fernsehen nur noch deutsche Filme“, womöglich noch von Claudia Roth geförderte, das dürfte allerdings als Verbrechen gegen die Menschlichkeit durchgehen. Diese Blauen schrecken aber auch vor nichts zurück! Und das Internet haben sie wahrscheinlich per Netzwerkdurchsetzungsgesetz und Digital Services Act zensiert, die Schweine! Obacht: Bei Minute 1:46 ist Ex-Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen zu sehen, der – wie einst Ulrich Mühe auf dem Dachboden in Das Leben der Anderen – an einem Überwachungsapparat sitzt. Offenbar ist die Entnancyfizierung (Alexander Wendt) schon recht weit fortgeschritten, und die Blauen machen in Zukunft das, was die Roten und Grünen heute schon machen. An einer Stelle sagt die Oma: „Aber in so einer Diktatur wie in Deutschland ist es sehr schwierig zu sagen, was man wirklich denkt. Man wird da sofort eingesperrt.“ Wegen verfassungsschutzrelevanter Delegitimierung des Staates, ist zu vermuten.

Nicht ohne Reiz ist auch die visionäre Gesundschrumpfung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: „Es gab nur noch drei Kanäle und einen Radiosender“ statt wie heute 21 TV-Kanäle und 69 Radiosender, deren rot-grüne Dauerbeschallung offenbar nicht verhindern kann, dass die Blauen schließlich an die Macht kommen. Als Erklärung bietet sich an, dass es gerade diese Propaganda ist, die den Leuten zunehmend zu den Ohren heraushängt. Die Klügeren unter den Medienschaffenden ahnen es bereits: „Solche Schreckensbilder können der AfD in die Hände spielen“, schreibt Johannes Schneider in der Zeit

Nachvollziehbar. Die offensichtliche Projektion und die alberne Zuspitzung (Deutsche fliehen mit Booten aus dem Land, humanitäre Hilfe für die zurückgebliebenen armen Schlucker wird nicht zugelassen) können eigentlich nur nach hinten losgehen. Wer Deutschland, dem „miesen Stück Scheiße“, den Rest geben will, seine ganze Politik danach ausrichtet und dann noch die Unverfrorenheit besitzt, das unausweichliche desaströse Ende vorsorglich dem politischen Gegner in die Schuhe zu schieben, hat es aber auch nicht anders verdient.

Trotzdem: danke für den Lacher!

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

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Leserpost

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Frank Baumann / 17.04.2024

Es ist leider kein Lacher, denn die Gehirngewaschenen nehmen diesen Hirnschiß als Realität wahr. Mich würde interessieren, an wievielen Schulen, von wievielen Lehrern dieses Schmierstück jetzt im Unterricht zur politischen “Aufklärung” eingesetzt wird?

B. Ollo / 17.04.2024

Sehr schön. Und wer das reale Programm der Zukunft sehen möchte, der braucht praktischerweise keine KI, sondern schaut sich einfach eine Dokumentation über Bamako, Kapstadt, Aleppo, Kabul, Gaza oder auch Kalkutta an. Von wegen funktionierende Wasser- und Stromversorgung, Abwasserreinigung, Müllentsorgung, Krankenversorgung und Altenpflege, Wirtschaft, ... . Da kann man mal sehen, auf welchem Planeten deutsche Medienmacher jedenfalls nicht leben. Als ob es nicht darum geht, solche Zustände in Deutschland zu verhindern und die Konflikte der Welt und die dazugehörigen Bekloppten gerade nicht nach hier zu importieren.

Gudrun Meyer / 17.04.2024

Der Rezensent der Rheinischen Post hat dasselbe Produkt gesehen wie Sie und muss bemerkt haben, dass die “Warnung” vor den “Blauen” mit eigentlich sämtlichen Fingern auf sich selbst weist. Er musste auch wissen, dass jeder nicht ganz und gar rot-grün-verhetzte, namenlose Zuschauer dasselbe sah wie er. Warum hat er da behauptet, ein wokes Team mit nicht nur künstlicher Dummheit hätte die von Correctiv in die Welt gebrüllten Absichten der AfD “zu Ende gedacht” - Absichten, die es gar nicht gibt? Auch Wähler, die unverdrossen die MS-Parteien wählen, weil sie noch hinreichend den MSM glauben, um die AfD für rechtsextrem und gefährlich zu halten, werden langsam, aber sicher nachdenklich.  Die mit wirklich idiotischer Propaganda bei der Stange zu halten, funktioniert immer weniger. Wie kann ein Wokist da eine wahnhafte Projektion zur realistischen Warnung erklären, obwohl er gemerkt haben muss, dass das Filmchen regelrechte Schleichwerbung für die Entsetzlichen ist?

Dietmar Herrmann / 17.04.2024

Und jetzt bitte noch eine Vision vom künftigen Kalifat Almanistan, damit der schlichte Wähler sich fair informiert seine Meinung bilden kann. Die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung würden sich subtil ändern; so wäre zwar nicht mehr das Geschlecht frei wählbar, dafür die Farbe des Baukrans, an dem die Genderfluiden aufgehängt würden. Gut hervorgehoben hat der Autor die Panik der Auftraggeber des Machwerks vor der Aussicht, die eigenen nancystischen Herrschaftspraktiken könnten dereinst gegen sie selbst Anwendung finden.

Patrick Meiser / 17.04.2024

„Eine Gruppe von Filmschaffenden um Luke Mockridge, Atze Schröder und Micky Beisenherz hat zu Ende gedacht,.................” (RP). Da bestehen meinerseits erhebliche Zweifel, ob deren kognitive Fähigkeiten überhaupt soweit reichen, um etwas zu Ende zu denken. Wir hatten ja schon mal jemanden, die angeblich vom Ende her zum Anfang denken “konnte” (wohl eher ein frommer Wunsch), und wie dieses Gedankenexperiment ausgegangen ist, das kann man täglich draußen beobachten. Und ja, C. Casula, dieses Kurzvideo ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu toppen.

Tobias Meier / 17.04.2024

Es sind ja noch andere lächerliche Bilder, wie bspw der ausgetrocknete Rhein, der die fortschreitende Klimakatastrophe beschreibt. Ganz offensichtlich ebenfalls Schuld der “Blauen”. Deutlich besser als dieses gotterbärmlich schlechte Machwerk gefällt mir die Dystopie einer Gruppe anderer Komiker, die zudem keine Zweifel lässt, dass es sich um Satire handelt: Bei Matt Groenings Simpsons war die Klimapolitik der Grünen erfolgreich, wodurch die Erde in eine neue Eiszeit schlitterte…

Dr. Joachim Lucas / 17.04.2024

Dieses Machwerk sagt mehr über diese “Künstler” aus. Die leben sich da ganz offensichtlich über ihre geistigen Verhältnisse aus. Wirklich primitiv. Um den jetzigen, dystopischen Zustand dieses Landes zu erkennen, braucht man nur die Augen hier aufmachen und das Wirken des unterirdischen Personals der Linksgrünen anschauen. Alle Probleme, die wir hier haben, gab es vor dem Beginn ihres Zerstörungswerks nicht. Seit 20 Jahre wird dieses Land mit linker Politik in jeder Beziehung restlos runtergewirtschaftet. Das einzige, was diese kleinen Teelichter anzubieten haben ist ein künstlich kreierter Feind. Wie immer wenn Sozialisten scheitern.

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