Thomas Rietzschel / 10.07.2018 / 10:30 / 28 / Seite ausdrucken

Steinmeier außer Rand und Band

Zunehmend offenbart das Handeln und Reden unserer führenden Politiker psychische Störungen, Symptome eines schweren Realitätsverlustes. Vor wenigen Tagen erst mussten wir hier feststellen, dass es bei der Deutschen Bundeskanzlerin Anzeichen gibt, die für eine ausgeprägte Pseudologie, die Neigung zu zwanghaftem Lügen, sprechen. Und nun, kein Woche später, steht uns schon der nächste Fall ins Haus. Jüngste Äußerungen des Bundespräsidenten lassen befürchten, auch er könne nicht mehr Herr seiner Rede sein.

Mit Blick auf den unionsinternen Streit über die Asylpolitik verlangte er vorgestern eine „gewisse Disziplin bei der Sprache“. Sie dürfe, sagte er, nicht „spalterisch wirken“; wir müssten „zurückkommen zu einer Auseinandersetzung, die möglichst auf Irrationalität verzichtet“. Mit anderen Worten, zu einer vernünftigen, nicht Bauch-gesteuerten politischen Auseinandersetzung.

Dass er sich mit dieser ermahnenden Einlassung als Bock selbst zum Gärtner machte, scheint dem Ersten Mann im Staate mitnichten bewusst zu sein. Eine offensichtliche Amnesie, ein krankhaftes Vergessen, muss in seinem Gedächtnis gelöscht haben, was er früher, noch im Amt des Außenministers, von sich gab. Dabei liegt es kaum zwei Jahre zurück, dass er Donald Trump einen „Hassprediger“ nannte und den Amerikanern empfahl, diesen „Brandsatz“ rechtzeitig „in der Wahlkabine zu löschen“.

Worte, die schlichtweg unvereinbar sind mit Steinmeiers heutigem Aufruf zur sprachlichen Disziplinierung. Allein ein totaler Erinnerungsverlust kann ihm die moralische Belehrung ermöglicht haben. Doch wäre es gewiss falsch, aus diesem Blackout bereits die Diagnose einer beginnenden Demenz abzuleiten. Bis dahin kann es noch ein langer Weg sein, im oder außerhalb des Bundespräsidialamtes.

Mit zunehmender Vergesslichkeit lässt die Denkfähigkeit nach

Wohl aber geht die Zunahme offensichtlicher Vergesslichkeit mit einer „nachlassenden Denkfähigkeit“ einher. Da sind sich Psychiater und Psychologen einig. Zu den Ursachen dieses geistigen Verfalls zählen sie unter anderem die „Gehirnwäsche“.

Das alles mag hart klingen, einerseits. Andererseits ist die medizinische Erklärung die einzige, dies es noch erlaubt, dem vor sich hin faselnden Bundespräsidenten mit einiger Nachsicht zu begegnen. Andernfalls müssten wir annehmen, dass ihn nichts weniger kümmert als sein Geschwätz von gestern. Wie aber vertrüge sich das nun wiederum mit der „Würde des Amtes“, die sein Verweser gern beschwört? Oder sollte er womöglich annehmen, das ganze Volk befinde sich in einem Zustand kollektiven Vergessens, der es ihm erlaubt, sich ohne Rücksicht auf sein politisches Vorleben zur moralischen Instanz aufzuschwingen?

Würde es sich so verhalten, wäre das erstens ein weiterer Beleg fortschreitenden Realitätsverlustes, zweitens eine Anmaßung gegenüber dem Volk als Arbeitgeber auch des Bundespräsidenten und drittens nicht ganz falsch. Kaufen doch wenigstens die journalistischen Gefolgsleute des Staates unseren Politikern unterdessen nahezu jeden Schwindel ab.

Das muss nicht sein. Nicht, wenn die psychischen Störungen so offensichtlich sind. Von jedem Arbeitgeber, dessen angestellte Manager und Frühstücksdirektoren ähnliche Symptome der Verwirrung zeigten wie Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier, würde erwartet werden, dass er die Überforderten von ihren Aufgaben entbindet. Und was tun wir, die Bürger? Haben wir nicht auch eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Politikern?

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Leserpost

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Christa Blessing / 10.07.2018

Ach Gott, der Steinmeier, er ist auch nicht viel anders als der Prediger Gauck, der erst das Volk ermahnte “auf die zu hören, die es besser wissen”, dabei meinte er sich und die wundervoll kluge Merkel mitsamt ihrer Entourage. Und sich dann ein bisschen später, kaum vom Amt zurückgetreten, daran erinnerte, dass es doch noch so etwas wie Vernunft gibt und er eine halbe Kehrtwendung machte. Was erwartet man schon von Vertretern von Links? Sie können nicht anders, sie müssen alle diskriminieren, die Nicht-Links borniert verknorzt daher kommen. Solange es ihm Spass macht, warum nicht? Er blamiert ja höchstens sich und seine Regierung selbst. Man sieht das Ergebnis deutlich bei der Behandlung, die Frau Merkel in den USA erfährt. Trump betrachtet sie als Null.

U. Unger / 10.07.2018

Bravo Herr Rietzschel, endlich mal ein richtig harter sachlicher Artikel, der ohne die früheren Verehrungsfloskeln auskommt. Wenn jemand die Würde des Amtes wirklich schwer beschädigen kann, ist dies wohl bei logischer Betrachtung nur der Amtsinhaber selbst, oder? Nachdem ich den Artikel gelesen habe, sowie 11 Kommentare, stelle ich fest, dass wir auch zu diesem Thema eine Diskussion führen, die lange überfällig ist. @R.E. Rath; Die Idee mit dem Radiosender wäre klasse! Nachrichten für Selberdenker. z.B. Thailand. Kinder und Fußballtrainer in Höhle verirrt. ….. ohne Tamtam zum selbst beurteilen. Agenturstil ohne bewertende Adjektive.

Martin Wessner / 10.07.2018

Kann schon sein. Ist meiner Meinung nach aber weniger ein klinisches Zeichen von Altersdemenz, als mehr ein klinisches Anzeichen von überaus typisch linksspiessig-gutmenschlicher Doppelmoral, dessen Symtome sogar bei Leuten auftreten können, die sich noch im juvenilen Alter befinden und die es bsw. als Antifa-Aktivisten fertig bringen zuerst: “Kampf gegen Rechts! Haut die Glatzen bis sie platzen! Gentrifizierer verpisst euch! Deutschland, du mieses Stück Scheisse! No Border; No Nation!” und anschliessend: “Für eine tolerante Gesellschaft! Für eine friedfertiges, solidarisches Miteinander! Für einen bunten Kiez! Fight Hate Speech! und Fight for free Palestine!” zu skandieren. Im Oberstübchen dieser schrägen Typ*Innen zwitschert ein ganzes Zoofachgeschäft und diese Spatzengemüter merken es -wie auch der allseits überschätzte Herr Bundespräsident Steinmeier- offenbar noch nicht einmal.

Stefan Zorn / 10.07.2018

Der Anteil derer im Volk, die erkennen was geschieht scheint zu wachsen. Die Anzahl derer, die sich trauen sich öffentlich zu artikulieren auch. Bleibt die spannende Frage, ob es bis zur nächsten Wahl genügend sein werden…

Sabine Schönfelder / 10.07.2018

Wahrlich, man fühlte schon körperliches Unbehagen beim Anschauen des Sommerinterviews am Sonntag mit unserem Herrn Steinmeier. Majestätisch schreitet er durch die Gartenanlage mit den in sich gefalteten Händen eines Würdenträgers und spricht mit akzentuierter getragener Stimme ( den Schröder hat er als Bundespräsident weitgehend abgelegt) bedeutungsloses Nichts! Nach ein bißchen SPD-Programm in eigener Sache, betonte er seine zweifelsfreie Neutralität, eine für ihn selbstverständliche Besonderheit seines Jobs, und versucht ,mit kleinen ausgewählten Schmankerln aus dem angenehmen Leben eines Bundespräsidenten Frau Schausten zu einem krampfhaft- fröhlichen Lachen anzustecken. Eine Farce von einem Bu.prä. ohne Authentizität, ohne Charme, ohne eigene Vorstellungen, ohne rhetorische Fähigkeiten aber fest im politischen Establishment verankert, ein flaches Gesicht, das man nicht mehr los wird!

Christoph Kaiser / 10.07.2018

Steinmeier kann ja als Hauptmitkreator der Agenda 2010 mal einen Rentner oder Arbeitslosen nach der “Würde dessen Amtes” befragen!

Gudrun Meyer / 10.07.2018

Dass die politische und mediale Klasse allen, die in den sozialen und geistig-moralischen Tiefen unter ihnen hausen, weniger Gedächtnis zutrauen als einer Alge im Dorfteich, ist keine besonders neue Erkenntnis. Soll der Präsident doch labern, was er will! Wie Sie selbst erwähnen, hat er schon aggressiveren Müll geredet als diesmal. Merkel allerdings, die es schon als beschämende Niederlage gesehen hätte, Nicht-Asylberechtigte, die aus D ausgewiesen worden sind, für diesmal an der Grenze abweisen zu lassen, ist das, was Steinmeier im allgemeinen nicht ist. nämlich gefährlich, Bei Steinmeier muss man schon nachschlagen, um den Wirklichkeitsverlust wahrzunehmen, bei Merkel reicht es, die jeweils aktuellsten verbalen und non-verbalen Absonderungen zu kennen. Und jetzt, nachdem sie wieder einmal den kippeligen Thron gehalten hat, wird sie, wie gewohnt, von Medien umschleimt, die zwischenzeitlich schon angenommen hatten, es gäbe eine Zeit nach Merkel und vor der islamischen Republik Almanya. Je länger Merkel das Sagen hat und von Politgenies wie Habeck, Hofreiter, C. Roth und KGE beeinflusst wird, desto weniger lässt sich die komplette Islamisierung in D und Westeuropa noch vermeiden. Statt der Friedensreligion und ihren Anhängern gegenzusteuern, erzählen unsere Volks- und Meinungsvertreter uns Märchen über den Koran und die islamische Geschichte. Wenn z.B. der importierte Antisemitismus absolut nicht mehr zu übersehen ist, wird er parteipolitisch instrumentalisiert (“Wir dürfen nicht zulassen, dass die braune Flut wieder … ” tat ein SPD-Politiker bei der Demo (oder dem knalligen Event?) “Köln mit Kippa” kund und zu wissen) und/oder, besonders sinnreich, mit dem einheimisch-deutschen Antisemitismus verrechnet statt hinzuaddiert. Und der politkorrekte Promi-Auftritt in Köln, denn mehr war es nicht, ist nur ein einziges und ziemlich belangloses Beispiel.

C.Wiechern / 10.07.2018

Wir waren ja schon einiges vom wendigen Prediger Gauck, der seine Fahne von ‘IM Larve’ über den Aktenverwalter bis hin zum rosarotgrünen Heilsverkünder drehte und seinen pastoralen Einlassungen gewohnt. Das Fehlverhalten von Herrn Steinmeyer schlägt aber jetzt dem Fass den Boden aus. Schon zu Zeiten als Außenminister war er - entgegen der medialen Darstellung - eine Katastrophe. Allerdings sehe ich in dem neuen Vorfall keinen ‘Blackout’. Vielmehr missbraucht er ganz vorsätzlich sein jetziges Amt. Ihm sollte klar sein, dass er als Bundespräsident aller Deutschen fungiert, also auch für die, die nicht rot-grün sind und nicht als Parteisprecher der SPD oder einer imaginären rotgrünen Interessengemeinschaft. Schon die persönlichen Beleidigungen gegen Präsident Trump, mag man ihn nun mögen oder nicht und auch gegen das gesamte Amerikanische Wahlvolk waren unerträglich. Dieses links-agitatorische Verhalten schadet den Interessen Deutschlands, ja auch Europas. Ein Bundespräsident sollte repräsentieren, versachlichen und vereinen - aber sich nicht als Provokateur betätigen. Das kann er dann gern Herrn Stegner, Frau Nahles und seinen anderen Genosse von Links-Grün überlassen.

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