Tamara Wernli / 04.04.2021 / 14:00 / 29 / Seite ausdrucken

Sperrt die Alten nicht weg!

Tamara Wernli ist bekannt für augenzwinkernde Beiträge, aber bei diesem Thema findet selbst sie keine humorige Abstraktion mehr: Die Isolation von Senioren in Altenheimen. Beispielsweise wollte ein Pflegeheim-Leiter aus Baden-Württemberg seinen geimpften Heimbewohnern wieder gemeinsames Speisen in der Kantine ermöglichen. Dies wurde unter fadenscheinigen Begründungen des Landratsamts abgewiesen. Mit welchem Recht kann man alten Leuten nur ihre letzten Monate oder Jahre rauben, fragt sich Tamara Wernli. Sie ist bestürzt, denn aus persönlicher Erfahrung weiß sie:

„Als dann wieder die Besuche im Heim (in der Schweiz) erlaubt waren, war das so ein trauriger Anblick, wie die alten Menschen ganz weit und isoliert voneinander im Speisesaal gesessen haben, in ihr Essen gestarrt, ohne Lust. Das ganze Leben schien aus ihnen gewichen zu sein.“

Foto: Tamara Wernli

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Sirius Bellt / 04.04.2021

Unfassbar, wie man mit alten Menschen in Pflegeheimen verfährt. Vollkommen egal, ob sie geimpft sind oder nicht - alle Menschen haben das Recht sich mit Menschen ihres Vertrauens zu treffen. Es sind Erwachsene, die selbst bestimmen können, ob und welchen Gefahren sie sich aussetzen. Es ist eine Dreistigkeit, dass sich wildfremde Menschen über die Wünsche von alten Menschen erheben und diesen vorschreiben, wie sie zu leben haben.

Johannes Schuster / 04.04.2021

@Volker Voegele: Ich kann nicht sachlich bleiben, weil mich diese Perfidie infolge bei mir offenbar noch vorhandener Gefühle (ein Ausschußmerkmal unter Deutschen) aufregt, ganz menschlich , oha, immerhin nicht sachlich: Denn was ist sachlich: Shlomo Hershlag aus dem Nachbarhaus wird deportiert, was soll man tun, sachlich bleiben und sagen “Das finde ich aber nicht gut, ich argumentiere mit den Menschenrechten” oder soll man den Obergruppenführer am Kragen packen und ihm bei der Umschulung zum Straßenpflasterer helfen ? Wäre die deutsche Geschichte anders verlaufen, wenn man dem Unrecht mit Zorn oder mit Sachlichkeit begegnet wäre? Ich mache hier mal ein Beispiel: Kommt der Abkömmling einer Landmaschinenfirma aus Günzburg morgens in die Barracke und sagt: “Lasst Euch impfen, dann schenke ich Euch die Freiheit” die Leute lassen sich impfen, aus Hoffnung, weil sie verzweifelt sind. Kommt am nächsten morgen der Obergruppenführer, der noch in der Position ist, weil ihm jeder mit “sachlichen” Argumenten statt mit einer Umschulung kam, und sagt “Verarscht, ihr kriegt alle weiter Isolationshaft”.  Hätten die Alliierten nur konsequent aus jedem Obergruppenführer einen Straßenpflasterer gemacht, dann müssten wir uns heute mit der Wiedergeburt der Perfidie nicht in ihrer homöopathischen Gestalt befassen. Das Unterlassen kann eine schwere Sünde sein.

Hubert Bauer / 04.04.2021

Und wer ist jetzt verantwortlich? Der Gesetzgeber bzw. Verordnungsgeber, weil er unsinnige Vorschriften erlässt oder die Behörde, die diese Vorschriften vollziehen muss? Ich denke, dass eher Ersteres zutrifft. Wie haben die Bewohner des Heims bei den letzten Wahlen gewählt? Ich denke mal 60 % CDU und 30 % SPD. Geliefert wie bestellt. Wenn mir meine Freiheit wichtig ist, darf ich keine sozialistischen Parteien wählen.

Gerd-Peter Leube / 04.04.2021

In totalitären Systemen wird Isolation als Folter zum Brechen des Willens benutzt. Als ehemaliger Stasi-Häftling habe ich das selbst erlebt.

Leo Hohensee / 04.04.2021

Liebe Frau Wernli, das Schicksal derart “weggesperrter” Menschen rührt auch mich zu Tränen. Diese hochnäsigen und empathielosen Entscheider vergiften den alten Menschen und hilflosen Menschen ihre Lebensfreude, ihren Lebenswillen. Da herrschen Verzweiflung und Ohnmacht vor. Dies hier ist nicht die Stelle, um die Grundlagen für die ganzen Lock-/Schutz-Maßnahmen nochmals anzufechten, aber es ist der Ort, um die ganzen zusammengestrickten Schutzmaßnahmen, ein Verbrechen an der Menschlichkeit für Jung und Alt zu nennen. Ich wünsche mir nur sehr, es möge der Tag kommen an dem ein Gericht ganz offiziell die Frage stellt, wie groß war die Gefahr durch das Virus? Welche Wahrscheinlichkeit, ernsthaft betroffen zu werden, bestand aus dieser Gefahr heraus für den Einzelnen? – Welche durch die Schutzmaßnahmen mit Sicherheit erwartbare Schädigung des einzelnen Menschen wurde gnadenlos / rechthaberisch in Kauf genommen? — Und dann muss sich noch die Frage anschließen, - welches Motiv hat Euch zu diesem Handeln bewogen (?), welche Personen haben Euch veranlasst, so zu handeln? - Dann, liebe Frau Wernli, möchte ich Richter sein.

Volker Voegele / 04.04.2021

In Deutschland könnte man die Lösung dieses wahren Dramas mit einer einfachen, rechtskonformen Vorsorgemaßnahme, nämlich „Sperrt die Kanzlerin und die 16 Ministerpräsidenten weg“, einleiten. Doch wo sollte man die putzmuntere Kontakt- und Ausgangsverbot-Truppe unterbringen? Beispielsweise in dem Pflegeheim Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee. Dort sind im Januar 2021, innerhalb dreieinhalb Wochen nach der Erstimpfung mit dem BionTech/Pfizer-Impfstoff 11, nach anderen Angaben 13, von insgesamt 40 Geimpften verstorben. Ob mittlerweile noch mehr Platz im Pflegeheim frei wurde, bzw. ob man die Überlebenden mit der Gnade der zweiten Impfung beglückt hat, ist (mir) nicht bekannt. Ist ja eh egal, Hauptsache die Insassen werden optimal isoliert und durchgeimpft, ob sie das wollen oder nicht! Womit man nicht primär auf die Pflegeheime deuten sollte, aber auf die verantwortungslose Politik, die wegschauende Justiz, die vernagelten Behörden und die desinteressierten Medien.

Sigrid Leonhard / 04.04.2021

“Sagt mir, was ihr denkt.” Das gleiche. Und: Das Wort “Gesundheitsschutz” für die Isolation der alten Leute in den Pflegeheimen ist zynisch.

Roland Stolla-Besta / 04.04.2021

Für mich, der ich nun auch schon im „gesegneten“ (nicht doch eher „verwünschten“?) Alter bin, ist dieses Video von Frau Wernli bestürzend. Wenn ich das Pech haben sollte, irgendwann auch endgelagert zu werden in einem dieser euphemistisch genannten „Seniorenheime“ und zudem unter diesen aufgeführten Coronarestriktionen, dann will ich mir doch besser rechtzeitig ein Beispiel nehmen an dieser Passage aus des Tacitus Annalen (XIII, 30): „Caninius Rebilus … entging dem qualvollen Siechtum des Alters, indem er das Blut aus seinen Adern entweichen ließ; man hatte nicht geglaubt, daß er so viel Charakterstärke (constantia) besitze, den Tod zu wählen.“

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