Thilo Schneider / 26.06.2019 / 15:00 / Foto: Timo Raab / 74 / Seite ausdrucken

Rechts gegen rechts!

Als braver rechter Staatsbürger und Steuerzahler möchte ich natürlich gerne der Empfehlung unser aller Kanzlerin folgen und mich „so irgendwie“ gegen Rechts engagieren. Denn wenn ich nichts „gegen Rechts“ unternehme, dann ziehen wieder wilde Horden mit brennenden Fackeln durch Hamburg beim G20 Gipfel… Nochmal von vorn: Dann ziehen wieder wilde Horden im Gleichschritt durch das Brandenburger Tor und haben da CO2-schädliche Fackeln dabei. Das möchte ich nicht. Allein schon wegen der Verkehrsbehinderungen und natürlich wegen des gesellschaftlichen und weltweiten Klimas. 

Gleich nach dem „Aufstehen gegen Rassismus“ gehe ich zuerst einmal mit den „Omas gegen Rechts“ zum „Frühstück gegen Rechts“, bei dem ich leckere „Kekse futtere gegen Rechts“. Ich hätte auch mit irgendwelchen Lesben gerne dazu „Kaffeetrinken gegen Rechts“ veranstaltet, aber das wäre erst ab 16.00 Uhr gegangen und wurde dann ja auch abgesagt. Irgendwie schade. Jetzt ist Frühsport angesagt: Zuerst schön ein „Lauf gegen Rechts“, dann „Kicken gegen Rechts“. Oh! Böseböse Uhr! Es geht schon langsam auf Mittag zu! Jetzt kurz „Duschen gegen Rechts“ und in die „Toolbox gegen Rechts“ geschaut, aber obacht: Bei der Kleiderwahl achte ich unbedingt darauf, nicht wie ein „Nipster“, das ist ein Nazi, der aber nicht wie ein Nazi ausschaut, auszusehen. Wie wäre es zum Mittag mit „Bratwurstessen gegen Rechts“? Zubereitet nach „Rezepten gegen Rechts“? Und dazu ein „Bier gegen Rechts“? Während des Essens schaue ich natürlich im „Netz gegen Rechts“, ob sich nicht irgendwo ein „Recht gegen Rechts“ finden lässt und schaue, ob ich bei den „Verlagen gegen Rechts“ nicht von Heiko Maas ein „Buch gegen Rechts“ bekommen kann, das ich heute Abend „gegen Rechts lesen“ kann. 

Ich stehe auf und summe mit meiner „Stimme gegen Rechts“ ein paar „Lieder gegen Rechts“, nachdem ich etwas „Medizin gegen Rechts“  genommen habe. Die Bratwurst war doch sehr unappetitlich. Ich könnte zwar jetzt schon wieder „Sport gegen Rechts“ machen, aber eigentlich würde ich mir lieber etwas „Kunst gegen Rechts“  ansehen oder vielleicht ein „Konzert gegen Rechts“ besuchen. Oder irgendetwas Anderes, bei dem ich „laut gegen Rechts“ werden könnte. Eben etwas, bei dem ich „Aufmucken gegen Rechts“ kann. „Proaktiv gegen Rechts“ schaue ich mir auf dem Handy einen „Kurzfilm gegen Rechts“ an und remple dabei in einen „Bürger gegen Rechts“, der mir von links in den Weg läuft und der mir sofort mit „Mut gegen rechte Gewalt“ einen „Schlag gegen Rechts“ verpasst, dass die rosarote Brille fliegt und ich Angst habe, „auf dem rechten Auge blind“ zu werden. 

Ich werde langsam müde 

Ich stecke ihm ein paar „Sprüche gegen Rechts“ und natürlich wird er von meinen „Anwälten gegen Rechts“ hören. Es ärgert mich, dass ich nicht zum „Stricken gegen Rechts“ gegangen bin. Das wäre weit ungefährlicher gewesen. Jetzt schaffe ich es heute nur noch zum „Umgraben gegen Rechts“, worauf ich keine Lust habe. Ich leihe mir ein nicht abgeschlossenes Fahrrad und „radle gegen Rechts“, natürlich auf der linken Spur, zum „Käsekuchenessen gegen Rechts“, denn es geht auf die Kaffeezeit zu, auch wenn das ohne die kaffeetrinkenden „Lesben gegen Rechts“ doch eine recht trockene Angelegenheit ist. Ich schaue mir im „Kino gegen Rechts“ einen engagierten Film an und lasse mir noch beim „Friseur gegen Rechts“ die Haare schneiden, denn ich will nicht, dass „Rechte beim Friseur“ sind.    

Ich werde langsam müde. Es war ein langer Tag im „Kampf gegen Rechts“. Trotzdem werde ich nicht auf der rechten Seite schlafen, ist ja auch nicht sonderlich gesund, aber zu meinem Ärger habe ich auch niemanden gefunden, der mit mir „Analsex gegen Rechts“ oder wenigstens „laut Beischlafen gegen Rechts“ würde. 

So kann ich mir nur ein paar „Karikaturen gegen Rechts“ anschauen, zünde mir eine „Kerze gegen Rechts“ an und „rauche gegen Rechts“, bevor ich mich nach einem langen, aber engagierten Tag Rechts gegen Rechts in meine Federn hülle. Und morgen beantrage ich endlich auch „Fördermittel gegen Rechts“, denn immerhin habe ich den ganzen Mummenschanz heute ja schon bezahlt. Da darf ruhig etwas zurückkommen.  Müssen ja nicht gleich die ganzen 104 Millionen Euro sein. 1% davon würden reichen.

Und morgen mach ich irgendetwas gegen Linksexkremis… ah, wait: Da gibt’s ja gar kein Geld für… Gut, in einer Demokratie kann man eben nicht alles haben. Da muss der Staat eben Prioritäten setzen. Und immerhin habe ich heute die Machtergreifung verhindert. 

Foto: Timo Raab

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Leserpost

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Dirk Jungnickel / 26.06.2019

Rechts ist wo der Daumen l i n k s ist, hat man uns als Kinder eingehämmert.  Sollte man sich den Daumen nun abhacken - oder gleich die ganze rechte Hand ?  Man ist einigermaßen verwirrt, wenn man im Mainstream überleben will.

Karsten Dörre / 26.06.2019

Gegen Mitte des Nachmittages war man der Meinung, gegen 18:00 Uhr wird es zum Aktionsbündnis “für gegen” kommen.

Robert Jankowski / 26.06.2019

Ja, Alles gegen Rechts. Aber was ist das eigentlich? Waren denn die konservtaiven Po-sitionen (Analsex hat damit nix zu tun!) der CDU/CSU vor 15 Jahren nicht auch “Rechts”? Ok, ich bin ein Ketzer dem Muttis Hölle sicher ist.. Whats next? Antifa Aktion gegen Rechts “groupsex unterm Brandenburger Tor” zur Stärkung der Demokratie? “Kacken gegen Rechts” auf allen öffentlichen Toiletten? Penistechnisch kommen Rechtsträger natürlich auch schwer in Bedrängnis, da hilft nur die “linke Penisbinde” in der Hose, damit man/frau/* auch sofort weiß, mit wem man da verkehrt… Notorische und unbelehrbare Rechtsträger werden durch die Antifa Sexfront dann im Netz abgebildet, mitsamt rechtem Penis. Damit man diesen Leuten den Umgang und Verkehr mit demokratisch gesinnten Deutschen versaut und sie sich möglichst nicht weiter vermehren. Ein rechter Scheitel ist auch bereits im Kindergarten ein eindeutiges Zeichen für die Gesinnung der Eltern und sollte durch die Kindergärtner/innen/* auch sofort dokumentiert werden. Die Unterlagen sind dann der Behörde für Familiensicherheit BFS sofort weiterzuleiten.

Sabine Schönfelder / 26.06.2019

Echt lustig, aber auch ein makabres Stück Zeitgeschichte und in mancherlei Hinsicht kaum zu glauben, wenn man es nicht ad hoc bei Ihnen nachlesen könnte. Geschmacklose Sexualdarsteller mit wunden Hinterteilen glauben ständig, ihre abwegigen sexuellen Praktiken müßten die Öffentlichkeit interessieren. Viele mißbrauchen einen imaginären, selbsternannten Feind um, im Namen der guten Sache, ganz selbstge r e c h t, ( da ist es schon wieder!)  ihre exhibitionistische Veranlagung auszuleben, Aufmerksamkeit zu erheischen. Im Grunde lieben und brauchen sie den ‘Rechten’, den Juden, den aktuellen angesagten Underdog. Ich mag das Wort ‘rechts’. Der rechte Weg, die Rechte der Menschen, rechtmäßig, rechtzeitig, alles positiv. Links dagegen ist schon traditionell negativ konnotiert. Linke Bazille, ein linkischer Mensch, Millionen Tote durch Linke wie Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot. Mich schüttelt. Ihr wunderbarer Tagesablauf auf der ‘rechten’ Seite des Lebens zeigt auch wie dumm, manipulierbar und fügsam der Linke sich den Parolen von Mutti und Konsorten fügt, bellend neben ihr herläuft und mit dem Schwanz wedelt, natürlich immer nur zur rechten Seite hin, gegen rechts, versteht sich….

von Kullmann / 26.06.2019

Ein rechter Stürmer (Stürmer!!!) auf dem rechten Flügel (Flügel) muss einen Linksfuß haben, bei Eintracht Frankfurt natürlich. Sonst geht die Eintracht flöten oder grölen. Wenn der Stürmer dann mit rechts schießt (schießt) ist der AfD und nichts mehr wert. Es wird ab jetzt nur auf der linken Hälfte des Feldes gespielt. -Dann gibt es ja auch Rechte, oh je…

Gabriele Schulze / 26.06.2019

Muß leider auf der rechten Seite schlafen, wegen Herz. Hab trotzdem keine Alpträume. Die kommen dann tagsüber.

Mic Ackermann / 26.06.2019

Wann würde zuletzt ein Repräsentant des Staates ermordet, aus politischen Motiven? Damit dürfte sich die wohlfeile Satire erübrigt haben. Es geht nicht um den Exzess des Guten, sondern um den des Bösen. Immer noch. Leider… MfG M. Ackermann

Jörg Themlitz / 26.06.2019

Ist interessant wer da so alles auf diese Werbeverkaufstour aufspringt bzw. mir völlig egal, Hauptsache ich rage aus der dumpfe Masse raus und darf in eine Kamera winken. Eine Zeit war in gefühlt allen Lebensmitteln Bärlauch. Ich mag kein Bärlauch andere wahrscheinlich auch nicht. Denn jetzt ist es nicht mehr so. Manche Erkenntnisse greifen schnell, manche langsam. Und um der Aussage das Rechte gegen Umweltschutz sind entgegen zu treten, habe ich für den Erhalt !!! des Reinhardswald in Hessen gespendet. Gegen staatlich subventionierte, proftgeile Umweltzerstörer.

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