Gérard Bökenkamp, Gastautor / 29.07.2022 / 06:15 / Foto: Pixabay / 126 / Seite ausdrucken

Paradoxer Wirtschaftskrieg: Wer sanktioniert wen?

Bei den westlichen Sanktionen gegen Russland stellt sich wie bei jedem Wirtschaftskrieg die Frage: Wem nutzen die Einschränkungen unterm Strich wirklich? Wer sanktioniert wen?

Friedrich der Große sagte einmal, der Bürger solle gar nicht merken, wenn die Nation sich schlägt. Darin kam die Vorstellung zum Ausdruck, dass die militärischen Konflikte nur zwischen Armeen ausgetragen werden sollten, nicht aber zwischen Gesellschaften und Volkswirtschaften. Ob die Provinz Schlesien zu Österreich oder Preußen gehörte, sollte die wirtschaftlichen Beziehungen möglichst nicht stören. Diese Philosophie hat sich nicht durchgesetzt. Stattdessen sehen wir bis heute Konflikte nicht nur als Konflikte zwischen Regierungen, sondern auch als einen Kampf zwischen Volkswirtschaften, in denen es darum geht, dass die eine die andere ökonomisch niederringt. Kriege werden deshalb von Wirtschaftskriegen begleitet oder Wirtschaftskriege sollen an die Stelle eines konventionellen Krieges treten.

Die Kriegsanalogie ist aber tückisch. Die Wirkung in einem Krieg lässt sich einfach bestimmen: Wenn ein Artilleriegeschütz eine Granate abfeuert und einen Panzer kaputt macht, ist klar, wer den Nutzen und wer den Schaden hat. Bei einem „Wirtschaftskrieg“ sieht es ganz anders aus. So oft von Wirtschaftskriegen und Sanktionen gesprochen wird, so unklar ist, wer eigentlich gegen wen auf welche Weise „Krieg“ führt und welche Wirkungen Sanktionen haben. Es ist unklar, was überhaupt ein „kriegerischer“ Akt ist, wem dieser nützt und wem dieser schadet und was damit erreicht wird. Politiker, die Sanktionen verhängen, gleichen allzu oft einem Mann, der in einem völlig dunklen Raum einen Bumerang wirft, ohne zu wissen, in welcher Richtung sich der Feind befindet, den er mit dem Bumerang zu Boden strecken will.

Es wird zum Beispiel von protektionistisch gesinnten Politikern als aggressiver Akt gewertet, wenn ein anderes Land in den eigenen Markt zu niedrigen Preisen exportiert, weil dadurch die einheimische Industrie unter Druck gerät, Fabriken schließen und Arbeiter entlassen werden müssen. Es kann aber ebenso als aggressiver Akt betrachtet werden, wenn ein anderes Land seine Exporte einstellt und die einheimische Bevölkerung und Unternehmen nicht mehr mit den gewünschten Gütern versorgt. Es kann als aggressiver Akt gewertet werden, wenn ein Land sich weigert, die Güter eines anderen Landes aufzunehmen und Importe verbietet. Umgekehrt kann es aber auch als aggressiver Akt gelten, wenn ein Land aktiv Güter aus einem Land „weg kauft“, um den eigenen Markt mit diesen zu versorgen.

Aufwertung des Rubel

Wir können also bei einer „Sanktion“ nicht einmal sagen, ob es sich überhaupt um eine Sanktion handelt. Das zeigt deutlich die jüngste Auseinandersetzung um das russische Erdgas. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine forderte eine Reihe prominenter deutscher Politiker ein Gasembargo gegen Russland. Das heißt, Deutschland sollte Russland dadurch sanktionieren, indem es kein russisches Gas mehr importierte. Inzwischen empören sich deutsche Politiker darüber, dass Russland dieses Gas nicht mehr in den vereinbarten Mengen liefert und fürchten, es könnte seine Lieferungen ganz einstellen. Dabei entspräche ein solcher Stopp der russischen Gaslieferung ja dem, was die Befürworter eines Gasembargos gegen Russland im Frühjahr gefordert haben. Es ist also offensichtlich unklar, wer überhaupt wen sanktioniert.

Diese Unklarheit, wer eigentlich wen sanktioniert, betrifft auch den Rückzug westlicher Firmen aus Russland. Die westlichen Sanktionen wirken wie ein Schutzzoll für russische Unternehmen. Westliche Firmen haben in Russland Marktanteile erobert, die sie nun „freiwillig“ räumen mussten. Was Trump und Biden mit ihrem Appell „Buy American“ nicht erreichten, setzt der Westen für Putin in die Tat um. Wo westliche Konsumprodukte nicht mehr angeboten werden dürfen, sind die russischen Verbraucher darauf angewiesen,  „russisch“ zu kaufen. Darunter leiden vor allem die russischen Verbraucher, davon profitieren aber die russischen Unternehmen, die sich im Wettbewerb mit der westlichen Konkurrenz nicht behaupten konnten. Die westlichen Sanktionen schaffen also innerhalb Russlands Verlierer, das sind die Verbraucher, aber auch Gewinner, nämlich russische Produzenten. Politikökonomisch sind in der Regel die organisierten Brancheninteressen immer stärker als die diffusen Interessen der Konsumenten.

Das erklärt im Übrigen auch das Phänomen des starken Rubels. Tatsächlich ist der Rubel nicht trotz der Wirtschaftssanktionen, sondern wegen der Wirtschaftssanktionen so stark. Im Westen wird die Stärke des Rubels den magischen Fähigkeiten der russischen Zentralbankpräsidentin zugeschrieben. Dabei ist der Grundmechanismus simpel und wurde unter anderem auch von Milton Friedman in seinem Aufsatz „The case for flexible exchange rates“ von 1953 beschrieben. Wenn ein Land Güter exportiert, steigt die Nachfrage nach seiner Währung. Fremdwährungen werden in seine Währung umgetauscht. Wenn es Güter importiert, muss es seine Währung in andere Währungen umtauschen. Wenn also der Export steigt, aber die Importe reduziert werden, steigt der Wechselkurs. Das ist die Wirkung der Sanktionen: Da die Energienachfrage in der Welt nach russischer Energie konstant bleibt, gleichzeitig der Westen aber seine Importe nach Russland einstellt, führt das zur Aufwertung des Rubels.

Hält Russland länger durch oder der Westen?

Im Grunde liegt die durch die Sanktionen bewirkte Wirtschaftspolitik der Russen ganz auf der Linie der neomerkantilistischen Handelspolitik, die seit der Jahrtausendwende immer mehr Anhänger gewonnen hat. Die Konsumnachfrage der Bevölkerung wird reduziert, die Reallöhne werden absenkt, damit werden die Importe reduziert, was zu einer positiven Handelsbilanz führt. Auch an dieser Stelle ist wiederum unklar, wer wen sanktioniert. Schließlich haben die USA den Chinesen und Deutschen vorgeworfen, ihre Reallöhne und die Konsumnachfrage gesenkt zu haben und deshalb für das Handelsdefizit anderer Staaten verantwortlich zu sein. Der einzige solide Punkt, mit dem sich argumentieren lässt, dass die Russen die Sanktionen nachhaltig treffen, ist der Umstand, dass Russland von Technologie-Importen abgeschnitten wird, die es selbst nicht substituieren kann.

Im Prinzip lässt sich also der Wirtschaftskrieg zwischen dem Westen und Russland auf den einen wesentlichen Nenner bringen: Hält Russland es länger aus, von Technologie-Importen aus dem Westen abgeschnitten zu sein oder Europa von russischen Energieimporten? Finden die Russen schneller einen Ersatz für die westlichen Technologien oder die Europäer einen Ersatz für die russische Energie? Jede Seite zielt auf die Achillesferse des Anderen, ohne voraussagen zu können, ob sie diese tatsächlich trifft, bevor sie selbst zu Boden geht. Das selbe Problem hatte bereits Napoleon, als er gegen die Briten die Kontinentalsperre verhängte. Napoleons Wirtschaftsblockade traf die französischen Küstenstädte, die vom Handel mit Großbritannien gelebt hatten, so hart, dass der französische Staat den Schmuggel von Frankreich nach England am Ende sogar förderte, während die Franzosen gleichzeitig den besetzten deutschen Staaten diesen Handel verboten.

Einfluss der Sanktionen nicht erkennbar

Wir sehen also, wie komplex die Frage ist, wen Wirtschaftssanktionen eigentlich treffen und was sie bewirken. Es wird oft gesagt, das Ende der Apartheid in Südafrika sei durch Wirtschaftssanktionen erreicht worden. Das ist falsch oder wenigstens verkürzt. Andere Faktoren waren wichtiger. Die schwarze Bevölkerung Südafrikas wuchs in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von fünf Millionen auf heute 45 Millionen Menschen an. Bei dieser demographischen Dynamik wurde in den achtziger Jahren selbst eingefleischten Befürwortern der Rassentrennung klar, dass sie nicht vor der Alternative standen, das System abzuschaffen oder zu behalten, sondern allein die Frage war, ob die Apartheid friedlich oder gewaltsam abgewickelt werden würde. Unter diesen Umständen war Mandela für die weiße Minderheit, deren Anteil an der Bevölkerung immer weiter sank, die beste Option. Die Wirtschaftssanktionen selbst haben eine untergeordnete Rolle gespielt.

Es ist zwar richtig, dass Südafrika im Verlauf der achtziger Jahre ökonomisch immer stärker unter Druck geriet, doch dabei spielten die Sanktionen nur eine untergeordnete Rolle. Südafrikas wichtigstes Exportgut war Gold. Gold spielte damals für die Südafrikaner eine so wichtige Rolle wie heute noch das Öl für die Saudis. Was Südafrika getroffen hat, waren nicht in erster Linie die Sanktionen, gegen die sich im Übrigen die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher massiv zur Wehr gesetzt hat, sondern der Verfall des Goldpreises. 1985 hatte sich der Goldpreis gegenüber dem Beginn des Jahrzehnts fast halbiert. Die Ursachen waren, dass die Federal Reserve unter ihrem Präsidenten Paul Volcker die Dollarinflation mit Hochzinspolitik bekämpfte und die Sowjetunion neue Vorkommen erschlossen hatte. Betrachtet man die Entwicklung des Goldpreises und der Goldproduktion in dieser Zeit, ist ein Einfluss der Sanktionen nicht erkennbar.

In die Knie zwingen lässt sich eine Volkswirtschaft durch Sanktionen nur, wenn man sie tatsächlich fast vollständig von der Weltwirtschaft abkoppelt. Dafür gibt es tatsächlich nur ein Beispiel, nämlich die Wirtschaftssanktionen der Bush-Regierung gegen den Iran. Tatsächlich hatte es die Bush-Regierung am Ende erreicht, den Iran so vollständig aus dem internationalen Finanzsystem auszugliedern, dass dem Iran nur noch rudimentärer Grenzhandel möglich war. Dazu war es gekommen, weil der amerikanischen Wirtschaftsdiplomatie gelungen war, auch Russen, Chinesen, Inder und Ostasiaten in ihre Isolationspolitik miteinzubeziehen. Dies war für einen kurzen Moment in der Geschichte möglich, weil die USA im Zuge des Kampfes gegen den Terror über die politische Lage in Moskau und Peking hinwegsah und sich ganz auf Teheran konzentrierte und beide Mächte zu diesem Zeitpunkt ein Einvernehmen mit Washington anstrebten.

Investitionen von 400 Milliarden Dollar

Die Mullahs sahen sich damals mit dem totalen Kollaps ihrer Wirtschaft konfrontiert. Da Allah aber mit den Standhaften ist, sendete er ihnen in der Stunde der Not einen unverhofften Retter: Bushs Nachfolger Barack Obama. Für Obama war die Aussöhnung zwischen den USA und dem Iran so etwas wie eine fixe Idee. Am Ende räumte die Obama-Administration das über Jahre aufgebaute und mit einem enormen politischen Kraftaufwand geschaffene Sanktionsregime ab, im Gegenzug für leere Versprechungen und nicht überprüfbare Zusagen Teherans, auf Nuklearwaffen zu verzichten. Als Donald Trump die Sanktionen später wieder in Kraft setzte, hatte sich die internationale Lage radikal gewandelt. Statt sich den westlichen Sanktionen anzuschließen, hat China mit dem Iran ein Abkommen ausgehandelt, das in den nächsten 25 Jahren Investitionen von 400 Milliarden Dollar vorsieht.

Da kommen wir zu den zwei großen politischen Problemen der Sanktionspolitik. Erstens ist in einer globalisierten Weltwirtschaft die ökonomische Isolation eines Landes nur möglich, wenn die großen Wirtschaftsmächte sich weitgehend einig sind, zweitens, wenn die Regierungen über einen langen Zeitraum daran festhalten. Das Beispiel Iran zeigt, wie schwierig das ist. Wer Sanktionen zu gewärtigen hat, kann versuchen, Staaten aus der Sanktionsallianz herauszulösen, und er kann auf Zeit spielen und darauf setzen, dass seine politischen Gegner im Westen abgewählt werden. Beide Strategien hat Putin verfolgt. Ihm gelang es erstens, sich den Rückhalt durch China zu sichern und dass große Staaten wie Indien, Brasilien, die Türkei und die arabischen Staaten sich an der Sanktionsallianz nicht beteiligen. Zweitens spielt er auf Zeit und setzt darauf, dass die Akteure von heute in absehbarer Zeit nicht mehr im Amt sein werden und ihre Nachfolger eine andere Politik betreiben.

Was lässt sich also abschließend über Sanktionspolitik sagen? Sanktionen haben in den meisten Fällen vor allem eine symbolische und psychologische Bedeutung. Politiker erlassen sie, um der Öffentlichkeit Entschlossenheit zu demonstrieren, ohne zu militärischen Mitteln greifen zu müssen. Das hat sie insbesondere im Westen zu einem beliebten Mittel der Außenpolitik gemacht. Eine gewisse Plausibilität hatte dieses Vorgehen in der Phase nach dem Ende des Kalten Krieges, als der Westen die wirtschaftliche Dominanz ausübte und die USA die einzige verbliebene Weltmacht war. Selbst kleine und unbedeutende Despoten haben aber heute die Möglichkeit, sich dem wirtschaftlichen Druck des Westens zu entziehen, indem sie sich dem Lager Chinas anschließen. Das Schwert der Wirtschaftssanktionen, das, wie beschrieben, schon immer zweischneidig war, ist durch die globale Rivalität zwischen den USA und China zu einer stumpfen Waffe geworden.

 

Dr. Gérard Bökenkampgeb. 1980, ist Historiker. Sein Forschungsschwerpunkt ist Wirtschafts- und Zeitgeschichte, besonders die Geschichte der internationalen Politik. Für seine Doktorarbeit mit dem Titel „Das Ende des Wirtschaftswunders“ wurde er 2011 mit dem Europapreis des Vereins Berliner Kaufteute und Industrieller (VBKI) ausgezeichnet. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel, Rezensionen, Blog- und Radiobeiträge zu politischen und wirtschaftlichen Themen.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Peter Wagner / 29.07.2022

Dankeschön Herr Bökenkamp! Schickt den logisch-verständlichen Artikel zu den infantilen Deppen, die seit Jahrzehnten mit Sanktionen die Welt heilen wollen.

Ottmar Zittlau / 29.07.2022

Sehe es ähnlich, jedoch vermisse ich die Seite der Leidtragenden…Sanktionen können wirken, wenn das “Volk” mitmacht und die Maßnahmen bedingungslos mitträgt! Hier hat Putin einen entscheidenden Vorteil, er muss nicht, wie im Westen, “wiedergewählt” werden! Wenn das Volk der sanktionierenden Seite merkt, dass das symbolische und politische Handeln vermeintlich nicht funktioniert, kann es schon eng werden! Auf deutsch: Die Zugeständnisse der Grünen (Waffenlieferungen fordern, obwohl man eine “Friedenspartei” ist, ev. Streckbetrieb der AKWs) machen die Politik unglaubwürdig. Okay, bis der grünwählende Bürger dies kapiert, wird es vielleicht zu spät sein, auch mangels der politischen Alternativen!!

S.Buch / 29.07.2022

Die letzten beiden Sätze zeigen die schwindende Macht des “Werte-Westens”, also der G7. Deshalb werfen sie - angeführt von den Amis - alles in die Schlacht an der neuen Ostfront und versuchen, ihr vorm Kollaps stehendes Schuldenkartenhaus mit der Militärindustrie zu retten.  Der Kriegsindex (G. Heinsohn), aber auch der MINT-Index zeigen die Richtung, in die die Macht tendenziell geht. Wenn der “Werte-Westen” seinen Wirtschafts- sowie heißen Krieg nicht gewinnen kann und danach sieht es aus, wird er ein sehr schlechter Verlierer sein und WK III anzetteln. Die Vorbereitungen an der osteuropäischen Grenze zu Russland laufen schon auf vollen Touren.

Regina Becker / 29.07.2022

Eine Ideologie, egal ob politisch oder religiös oder sonstwie begründet, kümmert sich nicht um Opfer. Was zählt, ist die eigene theoretische Zielstellung, die umgesetzt werden soll. Die Frage, ob sinnvoll oder nicht; ob richtig oder falsch - die stellt sich doch überhaupt nicht mehr. Es geht darum, “Zeichen zu setzen”, Das große selbst definierte Ziel zu erreichen. Koste es, was es wolle! So ist es auch beim Klimaziel und bei der angestrebten Buntheit und beim Gendern. Es geht nicht um die Menschen, es geht um das Ziel. Wer im Wege steht, wird abgedrängt. Wie bei Ideologien üblich, geht es um ein verklärtes Endziel, das mit einer funktionierenden Gesellschaft nichts zu tun hat. Jedes Mittel ist recht, jedes Opfer zumutbar. Wir sehen es beim Klimakampf. Nicht der Mensch und seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt, nicht der Natur- oder Umweltschutz, kein lebendes Wesen. Wichtig allein sind Flächen für Windräder und Solarpaneele. Es geht ums Klima, nichts anderes. Gesundheitliche Auswirkungen, Lebensqualität, Intakte Wälder, Artenschutz - Schnee von gestern. Menschen müssen sich bei Wohnraum, Mobilität, Heizung, Ernährung usw. einschränken. Für das Klima, Für Migration/Integration, für die Diversität und natürlich für die Sanktionen. Es sind mehrere Seiten desselben Würfels. Egal worum es geht, die negative Wirkung auf Mensch, Tier und Pflanzen ist immer gleich. Zur Überwachung gibt es “Beauftragte” und es werden entsprechende Gesetze erlassen und Strafzahlungen erhoben. Ich weiß nicht, wieso sich noch jemand darüber wundert… der eingeschlagene Weg ist eindeutig und die Medien treiben es fleißig voran. Gegen Russland heißt gegen fossile Brennstoffe, gegen Handel und Diplomatie. Die Sanktionen sind also ideologisch richtig. Opfer dieser Politik sind unwichtige Randerscheinungen, denn man hat ein ganz großes Ziel vor Augen. Anders kann man es wohl kaum bewerten.

Bernd Michalski / 29.07.2022

Danke, dass dieses Thema endlich nüchtern angesprochen wird. Dass sich Europa mehr selbst schadet als Russland, hätte man etwas deutlicher herausstellen können, aber vielleicht ist das inzwischen schon fast offensichtlich. +++ Russland profitiert extrem von den gestiegenen Energiepreisen weltweit; dazu trägt nicht zuletzt bei, dass die USA unter dem korrupten Biden-Regime ihre eigene Produktion von Öl und Gas massiv reduziert haben. Die explodierten Preise werden der US-Bevölkerung als unvermeidbares Opfer auf dem Weg zur Klimaneutralität “verkauft”; gleichzeitig sichert man damit den übelsten Diktaturen weltweit Rekordgewinne. Soviel zur Moral des “freien Westens”, der Putin als Buhmann benutzt, um ganz andere Ziele zu erreichen. +++ Was das Verhältnis zwischen USA und Europa, insbesondere Deutschland angeht, bleibt die Darstellung etwas vorläufig. So fehlt komplett, dass die USA über Jahrzehnte faktisch fast allein den Schutz per NATO gewährleistet und bezahlt haben. Ebenso fehlt der faktische Protektionismus durch die EU, der US-Waren effektiv außen vor hält, während umgekehrt gerade deutsche Produkte massiv nach Amerika exportiert werden. Mit Konsumverzicht Deutschlands hat das nichts zu tun. +++ China ist ohnehin in einer völlig anderen Lage; US-Kapital ist massiv dorthin exportiert werden, um faktisch Sklavenarbeit auszunutzen. Die andere Frage ist, wie lange China noch durchhält. Demoskopisch und innenpolitisch steht das System im Grunde auf der Kippe.

Peter Sticherling / 29.07.2022

Die hier ausgebreiteten Überlegungen haben die westlichen Politiker bei ihren Sanktionen gegen Russland überhaupt nicht angestellt. Die zur Zeit agierenden westlichen Politiker, insbesondere die Politiker Deutschlands waren und sind dazu intellektuell in ihrer ideologischen Verblendung und Klima-Rettungs-Obsession überhaupt nicht fähig. Außerdem verbinden sie ihre Sanktionen mit gegen Russland gerichteten militärischen Mitteln. Der Westen und insbesondere ausgerechnet Deutschland hat sich, angeführt von wirklich dummen und verantwortungslosen Politikern in einen doppelten Krieg gegen Russland zu Lasten der eigenen Bevölkerung verstrickt,, in einen wirtschaftlichen und in einen, man mache sich nichts vor, bereits miltärischen Krieg mit Entwicklungspotenzial zum endgültigen Desaster, das sich durch das Sparen von Strom und Gas und auch nicht durch frieren und kürzeres duschen wird abwenden lassen.

Marcel Seiler / 29.07.2022

Es ist nach diesem Artikel also sehr einfach: Russland muss auf dem Schlachtfeld besiegt werden, denn wirtschaftlich geht es nicht. Das bedeutet: Waffen, Waffen, Waffen. Erstens für die Ukraine, und zweitens für uns, die Bundeswehr, und unsere NATO-Verbündeten. Vielen Dank für diese Erkenntnis an den Autor!

Franz Klar / 29.07.2022

Wenn ich nur noch einen Kunden habe , bestimmt der den Preis . Und der kauft im Zweifel gleich den Anbieter auf . Ganze Häfen , halb Afrika . Das sollte sogar ein Wirtschaftshistoriker beobachtet haben . Schöne Aussichten für Gloßlußland als Tagebau unterm Chinesen ....

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Gérard Bökenkamp, Gastautor / 01.12.2023 / 12:00 / 51

Meister der Geopolitik

Henry Kissinger starb gestern im Alter von 100 Jahren. Als 15-Jähriger floh der Sohn einer jüdischen Familie vor den Nazis nach Amerika und stieg zum…/ mehr

Gérard Bökenkamp, Gastautor / 03.10.2023 / 16:00 / 12

Postnational bedeutet postdemokratisch

Das postnationale Zeitalter, das viele Intellektuelle herbeisehnen, ist zwangsläufig auch ein postdemokratisches Zeitalter. Der Sozialismus braucht ein Imperium, um sich dauerhaft vom Wettbewerb abschirmen zu…/ mehr

Gérard Bökenkamp, Gastautor / 04.03.2023 / 12:00 / 42

Dann eben Ritter statt Indianer

Das theoretische Fundament für den Vorwurf der „kulturellen Aneignung“ wirft einige Fragen auf. Nimmt man die Behauptungen ernst, dürften die Konsequenzen der Wokeria nicht gefallen.…/ mehr

Gérard Bökenkamp, Gastautor / 03.02.2023 / 12:00 / 94

Die kriegs-demographische Lage im Ukrainekrieg

Russland kann sich einen langen, verlustreichen Krieg leisten, vor allem, wenn es auf sein großes Reservoir junger muslimischer Männer zurückgreift. Der Ukraine läuft dagegen die…/ mehr

Gérard Bökenkamp, Gastautor / 01.11.2022 / 12:00 / 61

Wie die Hindus die britische Politik verändern

Im Vereinigten Königreich ist ein Hindu zum Premierminister ernannt worden. Insbesondere der rechte Flügel der Konservativen rekrutiert sein Führungspersonal aus der indischstämmigen Minderheit. Warum sind…/ mehr

Gérard Bökenkamp, Gastautor / 25.10.2022 / 12:00 / 39

Was die Briten wirklich ruiniert

Im Jahr 2020 ist die britische Wirtschaft wegen des Corona-Lockdowns um fast 10 Prozent eingebrochen. Gemessen an den Folgen des Corona-Lockdowns, war der Brexit für…/ mehr

Gérard Bökenkamp, Gastautor / 08.10.2022 / 06:00 / 107

Wie wahrscheinlich ist ein Atomkrieg in Europa?

Putin hat indirekt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Wie glaubhaft ist diese Kampfansage? Spielen wir die denkbaren Szenarien einer nuklearen Eskalation einmal durch. Putin…/ mehr

Gérard Bökenkamp, Gastautor / 19.08.2022 / 06:20 / 114

Putins Werk und Bidens Beitrag

Hätte es auch mit Trump einen Ukraine-Krieg gegeben? Der Publizist David Goldman sagte einmal, Putin spiele Schach und die USA Monopoly. Das hat sich nach…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com