Zum Thema “Tribalismus” empfehle ich regelmäßig “Die Horde Mensch, Individuum und Gruppenverhalten” von Marsh/Morris. Im Buch wird genau aufgearbeitet, wie der Mensch auch in modernen Staaten zur Stammesbildung neigt. Das Funktionieren eines modernen Staates ist deshalb möglich, weil das naturgegebene Stammesdenken des Menschen ausgedehnt wird auf die nationale Gemeinschaft. Diese muss dann über dem jeweiligen “modernen Stamm” stehen, sei dieser die größere Verwandtschaft, der Fußballverein, die Kirchengemeinde usw.. Ich hatte mich einmal etwas länger mit einem nach Deutschland ausgewanderten Afrikaner über die spezifischen Probleme Afrikas unterhalten. Er betonte mehrfach, das Hauptproblem afrikanischer Gesellschaften wäre das Denken in Familienclans und Stämmen, die vom Individuum vor den Staat gesetzt werden würden, weshalb der Staat dadurch in der Regel schlecht funktioniere. Die Vorstellung, der Stamm “globaler Menschen” könne eine ähnlich bindende Kraft haben wie das Nationalbewusstsein, das sich in europäischen Staaten immerhin schon lange herausgebildet hat, halte ich für illusionär. Wenn die Menschen aufhören, sich als Teil der Gesellschaft zu sehen und sich nur noch in kleinen Einheiten organisieren, wird der Staat dysfunktional. Dann fallen wir zurück hinter die Errungenschaften von vor 1871, alles zerfällt und Anarchie tritt an die Stelle der heutigen Ordnung. In “failed states” kann man sich heute schon ansehen, wie es ist, wenn keine staatliche Ordnung mehr marodierende Clans im Zaum hält. Ein einziger Alptraum für die Menschen.
Demokratie funktioniert nur in kleinen überschaubaren Einheiten, wo die Menschen von ihren Entscheidungen auch nur selbst betroffen sind. Alles andere führt automatisch in die Diktatur, denn dort wo Menschen darüber entscheiden, wie andere zu leben haben, wird es automatisch zum Zwang. Es ist wirklich so simpel. Wir haben hier keine Demokratie. Nur weil man etwas irgendwie nennt, muss es das ja noch nicht sein. Die Demokratie stammt aus dem alten Griechenland. Da wurde sie in kleinen Stadtstaaten angewendet, wo alle von den Entscheidungen gleichermaßen betroffen waren. In der Schweiz mit ihrer Basisdemokratie wird das auch noch in etwa so praktiziert. In allen anderen Staaten mit parlamentarischer Demokratie, wo im Vorfeld nur wenige Entscheider aus dem gesamten Pool heraus nach vorne gestellt werden, wird die Demokratie alsbald entkernt. Je größer das Land bzw. seine Bevölkerung, desto problematischer wird dieser Ansatz und desto weniger ist es noch Demokratie im eigentlichen Sinne. Wir brauchen zwingend Dezentralisierung. Auch und ganz besonders politisch. Dafür ist der Nationalstaat als noch einigermaßen demokratisch verwaltbare Größe unabdingbar. Eine globale Demokratie kann nicht funktionieren. Darum tun sich die vereinten Nationen auch so schwer mit ihrer Aufgabe.
Eine fanatisch-ideologisierte bildungsferne Polit-MiPo - überwiegend bestehend aus „Diätenempfänger“ - wird niemals eine freiheitlich-demokratische Werteordnung akzeptieren. Die global organisierte kulturfremde Durchmischung organisch gewachsener Ethnien (Transhumanismus genannt) führt in Richtung Sodom & Gomorra. Einzig tröstlich die Tatsache: die selbsternannten „Eliten“ sind Teil des Untergangs!
” Im 19. Jahrhundert waren Liberalismus, Demokratie und Nation ein untrennbares politisches Dreigestirn…..” Aber in Deutschland hatten wir schon noch eine MONARCHIE, oder ?
Nun, Demokratie und Nationalstaat (moderner Art) sind tatsächlich nicht zeitgleich entstanden. Nachdem die Perser bei Marathon und Salamis besiegt waren, forderten die attischen Hopliten und Ruderer politische Mitsprache und Athen gründete den attischen Seebund. Nachdem die Athener dann von ihren “Bundesgenossen” die Mitgliedsbeiträge mittels einer entsandten Flottille eingehoben hatten, entschieden die athener Bürger demokratisch, daß mit den Beiträgen keine Flotte, sondern der Parthenon gebaut werden sollte. Schon bald aber gelang es einem Kartell von Oligarchen und Demagogen, sich der demokratischen Willensbildung zu bemächtigen, bis die Makedonenkönige die dysfunktionale politische Ordnung Athens beseitigten. Mit der Schlacht bei Pydna (168) im dritten makedonischen Krieg beendete Lucius Aemilius Paullus die extravaganten politischen Experimente in Griechenland, stellte die natürliche Ordnung der Dinge wieder her, verkündete die Wiederherstellung der griechischen Freiheiten und installierte eine ordentliche römische Provinzialverfassung, unter der eine beispiellose wirtschaftliche Blüte Griechenlands einsetzte. Wie man sieht, ist Demokratie keineswegs das Allheilmittel für sämtliche politischen Erkrankungen - schon gar nicht gegen den Sozialismus.
Während meines Geschichtsstudiums sind mir zwei Sachen aufgefallen: Es ist unglaublich viel Müll über Hitler geschrieben worden. Der Hammer: Das gilt als herrschende Lehre, weil es von vielen Historikern vertreten wird. Wenn man die Quellen dieser Leute aber in den Quellenangaben nachschaut, sieht man: Da hat einer vom anderen abgeschrieben. Die FAZ schrieb mal, als es um einen Streit über ein Liedteilchen der Gruppe Kraftwerk ging, die ein Musiker unerlaubt zum Sampling im eigenen Song machte: “Früher sagte man Betrug oder Doktorarbeit, heute heißt das Sampling.” Die zweite Sache, die mir auffiel, war die: Im Rahmen meines Studiums über die Karolinger wurde ich irgendwann auch mal auf ein Buch aufmerksam gemacht, das sich ziemlich gut in Deutschland verkauft hat, weil es eine sensationelle These enthielt: Karl der Große habe nie existiert. Aus dem Umstand, dass man damals keinen Wert darauf legte, schriftlich festzuhalten, wann ein Kind geboren wurde, hat sich der Autor mit viel Phantasie etwas konstruiert. Das mit dem Konstruieren ist eindeutig auch hier in dem Artikel der Fall. Zwischen 1864 und 1871 ereigneten sich drei Kriege, die nicht zufällig “Einigungskriege” genannt werden: 1864 der Krieg Preußens und Österreichs gegen Dänemark um Schleswig-Holstein, 1866 der Krieg Preußens gegen Österreich, der sogenannte “Deutsche Krieg” (Preußen gewann den Krieg und annektierte die nördlichen Staaten, schloss sie zum Norddeutschen Bund zusammen und schloss mit den süddeutschen ein Schutz-und Trutzbündnis), schließlich 1870/71 der Deutsch-Französische Krieg, der eben deswegen so heißt, weil jetzt tatsächlich Deutschland zum Kriege “antrat” und nicht nur Preußen. Nach dem Sieg war der Weg nun frei für die deutsche Einigung: Das deutsche Kaiserreich wurde gegründet. Es gilt also das Wort Heraklits: “Der Krieg ist der Vater aller Dinge.” Die Vorstellung, dass der Nationalstaat und Demokratie zur gleichen Zeit entstanden sind, ist reine Konstruktion und somit Phantasie.
Postnational bedeutet tatsächlich postdemokratisch. In einer Stammesgesellschaft aus verfeindeten Stämmen muss man das Leben / Überleben tatsächlich “jeden Tag neu aushandeln”. Das Aushandeln an sich wäre demokratisch: “Wir stimmen demokratisch über die Jungfräulichkeit deiner Tochter ab.” Eine undemokratische Mehrheit kann die Demokratie demokratisch abwählen. Wir wären wieder wie in der Weimarer Republik, der “Demokratie ohne Demokraten”. Die von Linken & Globalisten herbei gesehnte Weimarer Republik II wäre nur das Vorspiel für eine totalitäre Machtübernahme. Der stärkste Stamm würde die Macht ergreifen. Alle Propagandisten anti-nationalstaatlicher Ideologien gehören wegen Hochverrates angeklagt. Den Staat zerstören zu wollen ist Hochverrat.
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