Gérard Bökenkamp, Gastautor / 03.02.2023 / 12:00 / Foto: Mil.ru / 94 / Seite ausdrucken

Die kriegs-demographische Lage im Ukrainekrieg

Russland kann sich einen langen, verlustreichen Krieg leisten, vor allem, wenn es auf sein großes Reservoir junger muslimischer Männer zurückgreift. Der Ukraine läuft dagegen die Zeit davon. Aus demographischen Gründen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezifferte am Ende des Jahres 2022 die Verluste der russischen Armee im Ukraine-Krieg auf etwa 100.000 Soldaten. Da Selenskyj kein erkennbares Interesse daran hat, die Verluste der Russen herunterzurechnen, kann man davon ausgehen, dass es sich bei der Zahl von 100.000 russischen Gefallenen um eine Obergrenze handelt.

Im November 2022 bezifferte der Chef des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte, General Marc Milley, die Zahl der gefallenen Soldaten auf beiden Seiten mit jeweils etwa 100.000. Milley hatte keinen Grund, die Zahl der ukrainischen Gefallenen hoch zu spielen, so dass man davon ausgehen kann, dass die Ukraine bis dato mindestens so viele Soldaten verloren hatte wie die Russen. Beide Seiten zahlen also einen enormen Blutzoll. Diese Verluste wiegen aber unterschiedlich schwer hinsichtlich der Chancen auf einen militärischen Sieg. Denn bei einem „Austausch“ Soldat gegen Soldat gewinnt diejenige Armee, die eine größere Mannschaftsstärke aufbieten kann. 

Diesen Umstand, dass der einfache Austausch Soldat gegen Soldat für eine Seite den sicheren Sieg und für die anderen Seite die sichere Niederlage bedeuten kann, hat bereits Leo Tolstois in seinem monumentalen Werke „Krieg und Frieden“ über Napoleons Russlandfeldzug beschrieben. Wenn zwei Armeen unterschiedlicher Größe aufeinandertreffen und die Verluste auf beiden Seiten gleich groß sind, verliert die kleinere Armee. Wenn zum Beispiel eine Armee von 90.000 Mann auf eine Armee von 60.000 trifft, dann ist das ein Verhältnis von 3 zu 2. Wenn nun beide Seiten 30.000 Mann verlieren, ist das Verhältnis nicht mehr 3 zu 2, sondern 2 zu 1. Wenn beide Seiten 60.000 Mann verlieren, dann hat die stärkere Armee immer noch 30.000 Mann, die andere Armee hat hingegen aufgehört zu existieren. Das heißt, eine größere Armee kann es sich leisten, den Blutzoll nach oben zu treiben, ohne dabei Geländegewinne im Auge zu haben. Es genügt für sie, wenn die Verluste auf beiden Seiten gleich groß sind, um zu gewinnen. 

Demographische Implosion der Ukraine

Zu Beginn des Krieges ging das vor allem zu Lasten der Russen. Diese versuchten, den Krieg als „Spezialoperation“ mit begrenzten Kräften zu gewinnen und möglichst schnell Kiew einzunehmen. Diesen begrenzten Kräften stand die ukrainische Armee mit einer hohen Zahl von Reservisten gegenüber. Die russischen Verluste  wogen schwerer als die ukrainischen, weil auf Seiten der Ukraine die gesamte Nation kämpfte, auf Seiten der Russen nur eine Teileinheit ihrer Streitkräfte. Der Gamechanger war die Entscheidung der russischen Führung zur Teilmobilmachung, der jetzt im Januar noch einmal eine größere Mobilisierung folgen soll. Bei einer totalen Mobilmachung beider Seiten, bei der Population gegen Population steht, hat Russland einen offensichtlichen Vorteil. Die Ukraine hat 43 Millionen Einwohner und Russland hat 143 Millionen Einwohner. Das Rekrutierungsreservoir der Russen ist also um vieles größer als das der Ukrainer. Wenn auf beiden Seiten die Verluste gleich hoch sind, gewinnen die Russen. 

Verschärft wird das Problem für die Ukraine durch den Umstand, dass ihre Geburtenrate mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ins Bodenlose gestürzt ist. Im Jahr 2000 hatte die Ukraine ein demographisches Tief von nur noch einem Kind pro Frau erreicht. Das sind besonders diejenigen Jahrgänge, denen die Soldaten angehören, die nun für die Ukraine kämpfen und sterben. Die demographische Implosion der Ukraine führt zu dem krassen demographischen Missverhältnis. In der ukrainischen Gesamtbevölkerung von 43 Millionen gibt es nur etwa 100.000 Zwanzigjährige. Deshalb ist die Ukraine dazu gezwungen, bereits jetzt die Jahrgänge der über Fünfzigjährigen zu ziehen, weil das Reservoir junger Männer so begrenzt ist. Diese Zahlen demonstrieren, wie dramatisch die bisherigen Verluste von etwa 100.000 Mann für die Ukraine angesichts ihrer besonderen demographischen Lage sind. Darum war der Analogieschluss, die Ukraine werde Russlands zweites Afghanistan werden, von Anfang an schief. Afghanistan ist ein Land mit einer der höchsten Geburtenraten der Welt und einem fast unerschöpflichen Reservoir junger, kampffähiger Männer. Die Ukraine ist eine überalterte Gesellschaft mit nur wenigen jungen Menschen. 

Russlands demographische Entwicklung verlief zwar parallel zu derjenigen der Ukraine, aber mit einem großen Unterschied. Russland ist ein Vielvölkerstaat. Nur 71 Prozent der russischen Bevölkerung sind ethnische Russen. Daneben gibt es 193 ethnische Minderheiten, deren demographisches Profil ein ganz anderes ist, als das der ethnischen Russen und Ukrainer. Von besonderer Bedeutung ist im Zusammenhang mit der russischen Mobilisierung besonders die Rekrutierung muslimischer Soldaten. Der muslimische Bevölkerungsanteil in Russland wird auf 15–20 Millionen Menschen geschätzt.

Mobilmachung vor allem in Regionen mit muslimischer Minderheit

Nicht erst seit Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ hat sich herumgesprochen, dass für die Analyse der demographischen Stärke einer Bevölkerungsgruppe weniger die absolute Zahl, als die Verteilung dieser Zahl auf die verschiedenen Alterskohorten entscheidend ist.

Über die Bevölkerungsentwicklung der Muslime in Russland gibt es keine direkten Zahlen, weil Religion in diesem Zusammenhang nicht erhoben wird. Allerdings setzt sich der muslimische Teil der Bevölkerung aus vielen kleinen ethnischen Gruppen zusammen, über die wiederum demographische Daten erhoben werden. Das demographische Profil dieser Minderheiten weist in der Regel nicht die Form des für europäische Gesellschaften so typischen Pilzes mit einer großen Zahl von Alten und einem schmalen Stamm junger Menschen auf,  sondern hat die Gestalt von Pyramiden und Glocken, also einem geringen Anteil älterer Leute und einer breiten Basis junger Menschen. Rückschlüsse auf die Geburtenrate der Muslime in Russland lassen auch die Daten der muslimischen Nachbarstaaten zu. In Tadschikistan, Usbekistan und Kirgisistan lag die Geburtenrate die gesamten neunziger Jahre hindurch zwischen 5 und 3,5 Kindern pro Frau. Also vier- bis fünfmal so hoch wie im selben Zeitraum in der Ukraine. Das heißt, wenn die muslimische Minderheit in Russland ein eigener Staat wäre, könnte dieser allein mit genauso vielen Männern im wehrfähigen Alter in die Schlacht ziehen wie die Ukraine.

Gunnar Heinsohn hatte die These aufgestellt, dass Kriege einen „Jugendüberschuss“ voraussetzen. Da Russland im Ganzen über einen solchen nicht verfügt, liegt es aus Sicht des Kreml nahe, auf den Jugendüberschuss in ländlichen Regionen mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit zurückzugreifen. Der Sekretär des Ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates Oleksiy Danilov erklärte, er verfüge über Statistiken, die zeigten, dass für die russische Mobilmachung vor allem in den Regionen mit muslimischer Minderheit rekrutiert werde, wo es noch „Familien mit vielen Kindern“ gibt.

Diese Annahme wird durch den Umstand untermauert, dass von den 1,2 Millionen Soldaten, die der Kreml derzeit mobilisiert, nur einige tausend in St. Petersburg und Moskau gezogen werden. Die politische Logik dahinter erschließt sich sofort: Der Kreml schont die städtische Bevölkerung und die russische Mittelschicht. Damit verhindert er politische Unruhen. Gleichzeitig schickt die russische Führung die Teile der Bevölkerung in den Krieg, die sie für kampffähig und entbehrlich hält.

Russische Armee wird viele „Verduns“ schaffen 

Die russische Elite betrachtet den wachsenden Einfluss des Islam in Russland seit geraumer Zeit als Problem. Im Jahr 2019 sagte Sheik Ravil Gainutdin, der Großmufti von Russland, voraus, dass die Muslime bis zum Jahr 2034 dreißig Prozent der Bevölkerung der Russischen Föderation stellen werden. Angesichts des Unbehagens der russischen Elite über diese demographische Entwicklung liegt die Vermutung nahe, dass dem Kreml hohe Verluste dieser Bevölkerungsgruppen im Ukrainekrieg keine schlaflosen Nächte bereiten werden. Dass in westlichen Debatten sowohl der demographische als auch der ethnisch-religiöse Faktor weitgehend ausgeblendet wird, führt zwangsläufig zu unrealistischen Annahmen. Die Rebellion einer russischen Zivilgesellschaft ist eine Schimäre. Der Wunsch ist hier der Vater des Gedankens. Das Einzige, was die Mobilisierung Russlands aufhalten könnte, wäre ein Aufstand der Muslime und die drohende Gefahr eines ethnisch-religiösen Bürgerkrieges. 

Russland muss entsprechend der Tolstoi-Doktrin in der kommenden Offensive keinen Durchbruch oder überhaupt einen Sieg erreichen. Die russische Armee wird hingegen versuchen, viele „Verduns“ zu schaffen, also Punkte anzugreifen, die die Ukrainer aus strategischen Gründen nicht preisgeben können oder aus symbolischen Gründen nicht preisgeben wollen. Damit werden sie sie dazu zwingen, ihre Reserven in die Schlacht zu werfen, um diese Punkte zu verteidigen oder zurückzuerobern. Für die Russen ist dabei nicht entscheidend, dass es ihnen gelingt, diese Punkte tatsächlich einzunehmen oder zu halten. Sie werden versuchen, die Verluste der Ukraine möglichst in die Höhe zu treiben, auch wenn das bedeutet, immense eigene Verluste in Kauf zu nehmen. Selbst größere Geländegewinne der Ukraine wären für diese ein Pyrrhussieg, wenn diese Gewinne mit einer hohen Zahl gefallener Soldaten einhergehen. Denn sie könnten die gefallenen Soldaten aus demographischen Gründen nicht ersetzen. 

Die Ukraine droht bei einem langen Krieg mit großen Materialschlachten demographisch auszubluten. Sie verliert in den verlustreichen Kämpfen nicht nur eine große Zahl junger Männer, von denen sie nur wenige besitzt, sondern ihr droht auch ein demographischer Aderlass durch den Verlust von Frauen im jungen und mittleren Alter. Die Prognosen sahen die ukrainische Bevölkerung auch ohne den Krieg auf 33 Millionen bis zum Jahr 2050 schrumpfen. Inzwischen sind fast acht Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, davon etwa eine Million nach Deutschland. Nach Angabe des Bundesinnenministeriums sind 74 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge Frauen. Acht Prozent sind ältere Menschen über 64 Jahre.

Demographisch wird für die Ukraine viel davon abhängen, wie schnell diese Frauen in die Ukraine zurückkehren können. Je länger der Krieg dauert, desto größer wird bei ihnen die Tendenz sein, sich in den Aufnahmestaaten dauerhaft einzurichten, zu binden oder auch Familien zu gründen. Damit geht der Ukraine eine weitere Generation verloren. Russland kann sich einen langen, verlustreichen Krieg leisten, die Ukraine nicht. Aus demographischen Gründen läuft ihr die Zeit davon.

Dr. Gérard Bökenkamp, geb. 1980, ist Historiker und Autor. Für seine Doktorarbeit mit dem Titel „Das Ende des Wirtschaftswunders“ wurde er 2011 mit dem Europapreis des Vereins Berliner Kaufteute und Industrieller (VBKI) ausgezeichnet.

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Gerhard Küster / 03.02.2023

Guter Artikel. “Einmal vor Unerbittlichem stehen” - die schnöde Biologie - hier in ihrer Spielart als Demografie - wird heutzutage ausgeblendet, sie ist per se “rechts” und damit böse. Auch in unseren noch seligen Gefilden wird sich bald zeigen, wie mächtig sie ist, weil der Islam tatsächlich “durch die Lenden unserer Männer und gebärfreudigen Frauen” schaffen wird, was Sultan Selim nicht vollbringen konnte. Und wenn ich die Eskapaden unserer ach so woken Mitbürger so betrachte, finde ich das gut, denn deren Furor wird dann ziemlich abrupt vorbei sein. Unter dem Islam lässt sich gut leben, wenn man ein guter Konvertit ist, wohl besser und freier als unter den grünen Khmer.

S.Niemeyer / 03.02.2023

Im März 2014 gründeten der USA Botschafter und der niederländische Botschafter in Kiev das UCMC Ukraine Crisis Media Center als Organisation und Netzwerk für Informations- und Gedankenkontrolle.  Es ist eine seither hochaktive PR- und. Propagandamaschine, welche die Medien und Journalisten in westlichen Ländern und im ukrainischen Inland mit antirussischen Narrativen und Propaganda füttert und gegen dissente Quellen agiert. Finanziert wird das UCMC von der US Regierung, vom US NED National Endowment for Democracy, der Europäischen Version EED, Kanada und weiteren, die seit vielen Jahren ihr Projekt Ukraine verfolgen. Der mediale Gleichschritt ist kein Zufall. Es geht um Manipulation.

D.Kempke / 03.02.2023

Sehr interessanter Artikel, der auch die völlig konträren Ansichten Gunnar Heinsohn zurecht rückt, die mich sehr verwundert haben. Denn dass eine Koryphäe bzgl Demografie wie er derartigen Unsinn verbreitet, von wegen die Ukraine kann gewinnen, weil Putin ein Demografieproblem hat, ist bedenklich. Da zeigt sich dass er als Nato-Angestellter eben auch nur dessen Lied singt wessen Brot er isst. Auch verwundert mich wie wenig die demografische Katastrophe der Ukraine in den Medien eine Rolle spielt. Seit Jahrzehnten die niedrigsten Geburtenraten Europas, jetzt ein Aderlass der jungen Männer. Die Frauen verlassen in Scharen das Land und nur die wenigsten werden wiederkommen. Ich kenne selbst mehrere Fälle von Kollegen, die jetzt mit ukrainischen Frauen zusammen sind. Die kommen nie wieder und ihre Kinder werden keine Ukrainer sein. Dieser Prozess wäre nur durch ein Wunder umzukehren. Ende dieses Jahrhunderts wird es wohl keine Ukrainer mehr geben…

Angelika Meier / 03.02.2023

Vielen Dank. Endlich mal eine vernünftige Analyse und kein Hurra-Patriotismus mit Haltung! Meine These ist sowieso: Die “Westler” stehen den Grünen in Bezug auf Haltung in Nichts nach. Das ist Fleisch vom gleichen Fleisch. Komischerweise interessiert mich aber, was ist.

Michael Schauberger / 03.02.2023

“Zu Beginn des Krieges ging das vor allem zu Lasten der Russen. Diese versuchten, den Krieg als „Spezialoperation“ mit begrenzten Kräften zu möglichst schnell Kiew einzunehmen.” - Die Einnahme von Kiew war & ist nach den mir vorliegenden Informationen kein russisches Ziel, sondern die “Entnazifizierung” und die Beendigung des Bürgerkriegs sowie die Verhinderung, daß die Ukraine der NATO beitritt, damit die USA keine Atombunker vor Rußlands Grenzen stellen können. Die “Großmachtsambitionen”, die Rußland respektive dem Kreml (und natürlich in Persona Putin) angedichtet werden, werden scheinbar immer noch für wahr gehalten, woran ich begründete Zweifel habe (dazu muß man nur die Reden von Wladimir Putin in den letzten ~15 Jahren Revue passieren lassen). Auch die Gefangennahme oder Tötung von Selenskij durch russisches Militär läuft dem (vormals) erklärten Ziel zuwider, das ukrainische Militär (jedenfalls diejenigen Soldaten, die offen mit dem Nationalsozialismus prahlen) mit möglichst wenig zivilen Verlusten auszuschalten. Ich habe aber eine bessere Lösung, als diesen Krieg mit “ausbluten” zu gewinnen: sämtliche Kampfhandlungen sofort einstellen, und zwar auf beiden Seiten. Anschließend begibt man sich an den diplomatischen, runden Tisch und handelt eine für beide Seiten akzeptable Lösung aus. Übrigens vermisse ich in diesem Artikel den Aspekt der Söldner, den es auf beiden Seiten gibt. Womöglich ist der aber auch in seiner Mann-Stärke zu gering, um ins Gewicht zu fallen.

S.Buch / 03.02.2023

Der Artikel lässt unberücksichtigt, dass ein erheblicher Teil der Ukrainer nicht für Selenski kämpft, weil sie prorussisch sind. Das drückt die genannten Zahlen auf Seiten der Ukraine nochmal erheblich nach unten. Generell beschreibt der Artikel aber eine Kriegsfolge (= Ausbluten), die kein Kriegsherr, der tatsächlich seinem Land dienen würde, in Kauf nähme. Wem also dient Selenski? (Rhetorische Frage) … Und welches Ziel hat er?

Gus Schiller / 03.02.2023

Toll, dass angebliche europäische Politiker (z.T. nicht gewählt) eine EU-Konferenz in einem nicht EU Land abhalten, um über dessen Zukunft zu beraten zu Lasten der EU-Bürger. Finde den Fehler. +++ Es ist ein geopolitischer Krieg zwischen Russland und den USA und Europa assistiert dem großen Bruder nach Kräften, um eventuell anschließend einige Brotkrumen vom Wiederaufbau zu bekommen. Es geht nur um Geld, Geld, Geld.

Chris Kuhn / 03.02.2023

Die zivilen und militärischen Nachrichtendienste der USA hatten 2022 einen Etat von zusammen 90 Mrd. Dollar, denen noch die ans FBI outgesourceten Budgets, vor allem aber die von Big Tech Firmen und NGOs willfährig übernommenen Kosten für Überwachung und Diversion hinzugefügt werden müssen. Der gesamte rußländische Militäretat betrug selbst 2022 hingegen nur etwa 70 Mrd. $, das ist weniger als ein Elftel des Pentagon-Budgets. Wer vor diesem Hintergrund in den Raum stellt, daß Rußland nach einer Niederwerfung der Ukraine* auf NATO-Länder oder Östereich losginge, an dessen Verstand müssen ernsthafte Zweifel erlaubt sein. *(Es ging Moskau um ein neutrales Kiew, wobei die “Spezialoperation” diesbezüglich taktisch wie strategisch ein Rohrkrepierer war, und Rußland diese für die Ukraine nun nicht mehr bekommen wird. Es wird aber so gut wie sicher die Krim behalten und dem Donbaß  evtl. eine Teilautonomie und einen entmilitarisierten Status verschaffen. Das ist auch der einzig denkbare Ausgang des Krieges, ohne daß es zum 3. Weltkrieg kommt.) Zurück zum Ausgangspunkt. Daß ein großer Teil der nachrichtendienstlichen Aktivitäten der USA gegen angeblich befreundete Länder gerichtet ist, insbesondere für Wirtschafts- und Finanzspionage, sollte bekannt sein. Im politischen Bereich wiederum ist es eine zentrale Aufgabe, auch BRD-Politiker nicht nur auszuhorchen, sondern belastendes Material über diese zu sammeln. Anders waren mir jedenfalls weder das Gebaren Joschka Fischers und Merkels erklärbar. Man darf davon ausgehen, daß das gleiche und konkret zum Ukrainekrieg für die oberen GRÜNEN gilt, wo sich wehrdienstverweigernde Ex-Maoisten wie Bütikofer (jetzt Einreiseverbot in China) und Kretschmann oder jener Schreihals Hofreiter am vehementesten für Waffenlieferungen aussprechen (die Baerbock mit dem Verstand einer 9-Jährigen sei hier ausgeklammert…) Daß die USA aber auch anders können, wenn es sein muß, zeigte sich im September an Nordstream. Wer solche “Freunde” hat, ...

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