Naja, die Russen haben bemerkt, dass ihre Lieferungen an Gas, Öl und anderen Rohstoffen nach Deutschland u.a. auch dazu dienen, die Waffen herzustellen, die dann in der Ukraine die eigenen Soldaten töten. Wundert mich schon lange, dass Putin nicht konsequent den Hahn abdreht - Devisen, die ihm wegen der Sanktionen nichts nützen, hat er ja genug auf Vorrat. Die USA / EU hätte das im umgekehrten Fall schon vom ersten Tag an getan. Für sein zögerliches Vorgehen wird Putin, wie kolportiert wird, auch aus den eigenen Reihen stark kritisiert.
Die Abhängigkeit vom Putinschen Gas haben die deutschen Politiker€innen sehenden Auges vorangetrieben. Merkel hat vor Jahren schon geäußert, dass man dem KGB-Offizier nicht vertrauen könne. Trotzdem wurde die Gasabhängigkeit von maßgeblichen Größen in unserer Republik vorangetrieben, ohne dass sie sich um die Befüllung der Gasspeicher kümmerten. So agieren Politiker€innen wie sie Christopher Clark als Schlafwandler beschrieben hat. Ich nenne sie eher Schlampen und Stümper. - Der Anteil unserer Exporte nach Russland vor 2014 gemäß Angaben des IfW Kiel machte nur 3,5 % des Gesamtexports aus. Die ersten Sanktionen wegen der Krim ließ den Anteil bereits auf 2 % sinken, der bis dieses Jahr gehalten wurde. Das jetzige Absinken der Exporte ist längst nicht so stark wie 2014 ff. Einzelne Branchen weisen zwar einen Exportanteil bis 3,6 % auf, aber auch das ist verhältnismäßig wenig im Vergleich mit China. Russland hat ein niedrigeres BIP als Italien! Der Einfluss der augenblicklichen Sanktionen ist dadurch erkennbar, dass Russland keine oder kaum noch Präzisionswaffen hat, weil die Chips fehlen, und nur noch wild drauflos ballert. Und China hält sich insgeheim zurück, volle Kante zu unterstützen. Die Milliarden, die angeblich zur Aufrüstung des russischen Militärs bereit standen, fahren zum Bedauern von Putin als Großyachten der Oligarchen auf den Weltmeeren herum. - Das Gas muss Putin ja irgendwie los werden und er liefert es zu Dumpingpreisen nach Asien. Diese Länder fallen dann natürlich als Nachfrager an anderer Stelle aus bzw. reduzieren ihre Nachfrage auf dem Weltmarkt, der dann uns vermehrt beliefern kann. Wenn sich das Gasgeschiebe reguliert hat, wird eine Beruhigung auftreten. Insgesamt ist natürlich dieses ganze Gezerre bedauerlich, weil eine wirtschaftliche Verflechtung mit Russland von “beiderseitigem Vorteil” wäre, wie so schön gesagt wird. Aber mit einem Land, das uns mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, muss halt anders verfahren werden.
Die Sanktionspolitik schadet vor Allem der EU und Deutschland. Sie sind auch das Ziel dieser Politik, für die Russland nur den Anlass bietet.
1958 erschien der Film “Kanaillen” der handelte von 3 Gaunern in Berlin, nun hocken da 736 Kanaillen. Addiert man die restlichen Kanaillen in Europa dazu haben wir sicherlich hunderttausende Minderbegabte auf Pattexstühlen in wesentlichen Positionen sitzen. Eine schnelle Lösung ist da wohl nicht in Sicht.
Ich denke die Analogie mit dem abgefeuerten Granat passt ganz genau. Man feuert dat Ding ab - und manchmal fällt es auf eigene Truppen. Selbst wenn das richtige Ziel ist erreicht wäre für die Eigentümer der Kanone vlt vor Vorteil nicht zu schießen - wir werden es nicht wissen ob Verzicht aufs Feuern gegen den abtrünnigen Republiken in Februar den Krieg doch vermeiden konnte. Die Berichte der Beobachter zeigen bis dem Anfang des Krieges am Ende Februar immer mehr Artillerie Beschuss aus den ukrainischen Positionen. Die Bürger von Ukraine egal auf welche Seite haben von dem Beschuss kein Gewinn erzielt. Was Sanktionen angeht - wir liefern nicht mal medizinische Produkte (Zahnfüllung usw) was ziemlich genau zeigt dass es nicht um Krieg geht. Die Effekte der Sanktionen auf Weltbevölkerung - da ist klar Putin schuld dass die Leute in Afrika nichts zum Fressen haben oder? Ich habe solchen Unsinn gerade in The Economist gelesen. Jedes Mal die Gutmenschen etwas helfen wollen sollte man sie mit Mistgabeln verjagen sonst richten sie nur den Schaden an. Wir haben jetzt ja keine Wahl - die Amis wollen es und allen passt das was davon kommt. Es ist wie bie “Pandemie” - man muss nur beobachten, wer Gewinne dabei erzielt um zu wissen warum man es macht. Menschenleben zählt dabei genauso wenig hier wie in Moskau.
Der letzte Absatz ist eigentlich der Wichtigste und Sinnreichste dieses Artikels: „Sanktionen haben in den meisten Fällen vor allem eine symbolische und psychologische Bedeutung. Politiker erlassen sie, um der Öffentlichkeit Entschlossenheit zu demonstrieren, ohne zu militärischen Mitteln greifen zu müssen…“. Beim Rest dieses Artikels vermisst man aber aufgezeigte Alternativen zum Mittel der Sanktion. Krieg will keiner - klar. Aber auf Sanktionen ganz verzichten? Konstruktiv wäre der Artikel gewesen, wenn er aufgezeigt hätte, welche Sanktionen effektiv und sinnvoll sind, und welche nicht. Stattdessen baut der Autor den Artikel auf dem Begriff „Wirtschaftskrieg“ auf und suggeriert damit, dass es sich um einen subjektiven Konflikt zwischen zwei gleichberechtigten Staaten handelt. Völkerrechtlich gesehen hat Russland aber massive Verfehlungen begangen und damit innerhalb der sozialen Weltgemeinschaft Teile seiner Rechte verwirkt. Russland wird bestraft. Bestrafung ist kein Krieg. Die Verwendung des Begriffs „Wirtschaftskrieg“ in diesem Zusammenhang negiert unsere sozialen Wertegrundlagen sowie Menschen- und Bürgerrechte. Einen Schwerverbrecher ins Gefängnis zu stecken, heißt nicht, Krieg gegen ihn zu führen, sondern bedeutet Bestrafung! Nach der Logik des Autors wäre ein Hungerstreik, eine Revolte, ein Ausbruchsversuch im Gefängnis eine legitime und rechtmäßige Gegen-Aktion. Auch rein wirtschaftlich gesehen ist unser Rechtssystem mit Polizei und Gefängnisaufenthalten ein reines Minusgeschäft. Sollte man also aus wirtschaftlichen Erwägungen, da unrentabel, Gerichte, Polizei und Gefängnisse abschaffen? Auch die Resozialisierung der Gefängnisinsassen ist fraglich. Vielmehr geht es bei Bestrafungsmechanismen um die Wiederherstellung des sozialen Gleichgewichts (Gerechtigkeitsprinzipien). Genauso das Gleiche gilt für die Sanktionen gegen Russland. Aber das hat der Autor leider vollkommen verpeilt. Was todsicher zu falschen Schlussfolgerungen beim Leser führen wird…
Eine sehr gute Lagebewertung, Herr Dr. Bökenkamp. Sie zeigen sehr schlüssig auf, daß die europäischen und damit deutschen Sanktionen gegenüber Russland einen gegenläufigen Effekt haben. Herr Putin wird es geradezu amüsieren, daß er einerseits aus dem 30-jährigen relativ niedrigpreisigen Öl-Liefervertrag mit Deutschland von uns selbst „befreit“ wurde und daß er andererseits jetzt mit dem Öl machtpolitisch mit Indien und China agieren kann. Mit dem für Indien sehr schönen Aspekt, daß die wiederum den Ölüberschuss auf dem Weltmarkt zu deutlich höheren Preisen vertickern, zu einem großen Anteil in internationalen Gewässern über griechische Tankschiffe „waschen“ und dieses Öl dann wieder im europäischen Markt landet, allerdings zu deutlich höheren Preisen. Und die Griechen scheren sich dabei einen Dreck um den EU-Solidaritätsapell. Der deutsche Michel ist wieder mal der Dumme und zahlt dafür kräftig an der Zapfzäule. Aber was will man von allenfalls durchschnittlich begabten Politikern auch anderes erwarten. Denn langfristig nutzt „schön gucken“ nicht, ideologische Hirngespinste sind schädlich, weil expertisefrei, und fehlende Expertise führt letztendlich zum Exodus unserer Gesellschaft. Und auf dieser abschüssigen Bahn befinden wir uns mittlerweile. Man sollte meinen, daß die Bevölkerung ihren Unmut in der Fläche über dieses Fiasko lautstark artikuliert. Aber solange die Rente „sicher“ ist und auch die „Harzer“ ihr Geld bekommen, wird das nicht geschehen. Der Absturz allerdings wird kommen und dann wird das Szenario umso schrecklicher werden.
“Die Deutschen” sind inzwischen so irre, dass es schmerzt…. Schon 2014 wurden (ohne jeden Erfolg!) “Sanktionen gegen Russland!” erlassen und zum gleichen Zeitpunkt die Energieabhängigkeit von Russland enorm vergrößert (!) (durch Frau Merkel, die Ewige Mutti dieses Landes). Jetzt wird wieder sanktioniert wie nur irgendwie möglich… zu Beginn riefen alle sogar nach einem “Gasembargo!”… und jetzt merken sie langsam, dass sie im Prinzip nur die eigene Wirtschaft und sich selbst treffen…. … aber sie denken nicht um, sondern sie sägen manisch weiter am eigenen Ast, und werden keine Ruhe geben, bis sie mit dem Ast am Boden liegen….. Der liebe Gott hat es nicht gut mit diesem Land gemeint, als er den Verstand verteilte…. … denn hier muss es immer (!) erst laut krachen, bevor man (neu) “denkt”……
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