Einen Höhepunkt haben diese Künstler überschritten, seit das “Mannheimer Loch” in der Decke trotz Intervention der Künstlerin geschlossen werden konnte. Selbiges drückt das Stillleben moderner Kunst gut aus: Orientierungslosigkeit und Geltungsdrang rundum.
Hurz ! Greta ! Klima ! Ein Volk steht auf ! Wir hüpfen alle für den Zeitgeist ! Wäre die Zeit doch schon um ! Das Ende ist nahe ! Nahles !
Diese Mischung aus fehlender Bildung und Borniertheit gehört m.E. nicht in die Achse. Wer zeitgenössische Kunst und Klassische Modern nicht unterscheiden kann, aber davon überzeugt ist, dass alles, was er nicht versteht, auch nichts Wahres sein kann, sagt nichts über die unverstandene Kunst, sondern nur etwas über sich aus. Als Politologiestudent könnte er außerdem wissen, dass die Werke keineswegs identisch sind mit dem, was in Begleitheftchen steht. Lernen Sie, sich von den Begleitheftchen unabhängig zu machen! Allerdings braucht es dafür Interesse und Anstrengung, und schon auch den Mut, sich ein Werk intuitiv zu erschließen und sich nicht gleich so überheblich von den kindlichen und möglicherweise phantasievollen Seiten in sich selbst zu distanzieren. Diesen Mut sehe ich bei Ihnen nicht, sondern nur Diffamierung. Wie konnte sich so etwas nur in die Achse verirren?
Genaus so scheint´s, auch Begriffe wie “soziale Gerechtigkeit”, “Multilateralismus”, “..vom Ende her denken” “alternativlos”, “Wir schaffen das”, “...nun sind sie nun mal da”, uvä Dyslogismen zu betrefffen. Haupdsoch, dohodwerwosgsochd! Oder wie sagte einst HaPe Kerkeling mM am treffendsten? “Hurz!”
Natürlich muß man da sofort das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern zu Rate ziehen und eingestehen, dass es in dieser unserer mehr oder weniger dekadenten Gesellschaft oft an diesem kleinen Jungen fehlt, der nichts als die reine Wahrheit heraus posaunt. Und zwar aus Naivität und Unvoreingenommenheit. Wir reflektierenden und kalkulierenden Mitmenschen halten uns zurück, wenn’s knifflig wird. Politisch ist das “dank” der Dekadenz angebracht, sonst landet man allzu schnell in einer Ecke, in der es schwarz-braun stinkt. Aber in der Kunst? Da sollte man besser im Pensionsalter sein, wenn man sich aus dem Fenster lehnt. Und ansonsten ? Ich gehe mal mit gutem Beispiel voran. (Weil mir nicht viel passieren kann! ) Ich oute mich jetzt und Sie können mich für einen kulturbanausischen Barbaren halten: In Austellungen der “Moderne” , die ich meide, komme ich mir vor wie bei einer Weinverkostung. Wenn man mir ansieht, dass ich mit der Begiffswelt der Weinkenner nix anzufangen weiß, sagt man mir mit mitleidigem Unterton: “Das macht gar nichts, entscheidend ist, dass er Ihnen schmeckt.”
Vielen Dank für den horizontslen Quervergleich Herr Raskol. Ich frage mich lediglich, weshalb Sie der Ansicht sind, beim Thema “moderne Kunst” mitreden können zu müssen. Ich kann mit moderner Kunst bedauerlicher Weise meistens nicht viel Anfangen (insbesondere nicht mit von Ihnen beschriebenen “Werken”). Ich halte mich dabei stets an Karl Valentin, der einmal sagte: “Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, sonst würde es ja Wunst heißen.” Ich nenne o.g. Wollen daher gerne moderne Wunst. Reden Sie bei Dingen mit, die Sie verstehen und die Sie interessieren, anstatt den Lemmingen hinter her zurennen. “I’d rather die on my feet, than live on my knees.”
Noch abstossender empfinde ich (zeitgenössische) Theateraufführungen. Unästhetisch und lächerlich ! Jedes bessere Pop-Video gibt mehr her. Was mich außerdem erbost, die seltsame Theater-“Kunst” wird aus Steuermitteln finanziert. Man sollte es machen wie in den USA, Kunst sollte grundsätzlich aus privaten Mitteln bzw. Stiftungen finanziert werden. Der wichtigtuerische Herr Lederer (Berliner Kultursenator) kann doch Kurator einer solchen Stiftung werden !
Großartig beobachtet und beschrieben. Ich bin kein Kunstexperte und, hegte bei vergleichbaren Erfahrungen in der Vergangenheit neben dem Zweifel an der Qualität des Dargebotenen und den dazugehörigen Erklärungsbemühungen stets auch Selbstzweifel. Da man auf Vernissagen meist das “juste milieu” antrifft, das in gesellschaftlichen und politischen Fragen meiner Überzeugung nach fast immer auf dem Holzweg ist, gehe ich aber nicht mehr davon aus, dass diese Leute mir gerade auf dem Gebiet des Kunstverständnisses vielleicht etwas voraus haben. Von überheblichem Kopfschütteln oder frechem Grinsen sehe ich aber ab. Eher neige ich zu einem achselzuckenden “Aha, so ist das also” und bemühe mich um Toleranz denen gegenüber, die scheinbar mehr verstehen. Wenn indes der leise Zweifel nagt, ob man möglicherweise doch nur veräppelt wird, ist das nicht immer leicht. Ist der Kaiser vielleicht doch nackt?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.