Raskolnikov hat zugeschlagen. Leben und leben lassen - für den wo’s mog is’s Hechste, host mi?
Ich meine, dass es ein schwedischer Journalist war, der einen Affen in den ´60 Jahren “Kunstwerke” malen ließ, und dem Tier selbstredend einen Namen gab - dieser war französisch. Die Bilder wurden hochgelobt und fanden regen Anklang - sie wurden ausgezeichnet und von der Kundschaft für teures Geld erstanden. Dieses war ein Kunstwerk des Journalisten, wie ich finde. Er wollte sich nicht bereichern und hat es nach einer gewissen Zeit auch aufgeklärt. Meinem Sohn habe ich damals gesagt, dass er im Kunstunterricht immer erklärend über sein Bild sprechen muss. Seit der Zeit waren die Zensuren gut bis sehr gut. Und dann gibt es da noch den Spruch: “Das kann ich erkennen, das kann keine Kunst sein.” Ich gehöre gerne zu den “Ungebildeten, Unkultivierten”. Denn es erspart mir glücklicher Weise das Denken nicht, sondern erfordert es von mir. Und das betrifft dann eben nicht nur Kunst oder “Framing Manual”, sondern alle Lebensbereiche.
Erschwert durch die teilweise wieder einmal doppelte Veröffentlichung einiger Beiträge ergibt meine ad-hoc-Leserbriefauszählung (Stand: ca. 19 Uhr) folgendes Bild: 17 Leser schlagen sich auf die Seite des Autors. Ein weiterer verpackt seine Kritik an der modernen Kunst in schönstes Latein. Mich - mehr noch meine damaligen Lehrer - ehrt das Vertrauen, das er in die Nachhaltigkeit dieses Jahrzehnte zurückliegenden Unterrichts setzt.. 4 Leser rügen den Autor mehr oder weniger scharf ob seiner „Überheblichkeit“, „Ignoranz“ und „Schamhaar“-Bewunderung. Einen Wischiwaschibeitrag lasse ich unberücksichtigt.. Jenseits der nach meiner Auffassung nicht zu beantwortenden Geschmacksfrage, welche dieser Fraktionen mit ihrem Urteil richtig liegt, würde sich mir allerdings z. B. anstelle von Leserin Maas angesichts dieser 18pro- zu 4contra-Konstellation die Frage stellen, wer sich hier denn nun wirklich wohin verlaufen hat. Denn es sieht ja verdammt danach aus, als sei achgut genau der richtige Ort für Jonathan Raskol und sie unter die Kulturbanausen geraten.
Völlig zutreffend. Diese Art von Kunst hat sämtliche mimetischen und analytischen Qualitäten eingebüßt, in den meisten Fällen auch noch die dekorativen: Adorno rückte die abstrakte Kunst in die Nähe von Krawatten- oder Tapetenmustern, beim Großteil der heutigen Produktion hätte er sogar auf diesen Vergleich verzichten müssen, denn die Krawatten möchte niemand um den Hals und diese Tapeten kaum jemand an der Wand haben. Ansonsten scheint es, dass Hegel mit seinem Diktum vom Ende der Kunst (das nichts anderes bedeutet, als dass sich Kunst als relevanter Ausdruck des “Geistes” überlebt hat) recht behält.
Warum denn nur so giftig und gallig, Frau @Hilde Maas? Die Achse zeichnet aus, dass hier jeder seine Meinung sagen kann, ohne dass er vorher im Bundeskanzleramt anfragen muss, ob der Kommentar auch genehm und PC ist.. Ich stimme dem Autor übrigens weitgehend zu. Im heutigen Kunstbetrieb treiben sich viele Scharlatane herum. Manche halten sich trotz erwiesenen Dilettantismus’ für große Künstler, und andere wiederum haben Spaß daran, das Publikum hinter die Fichte zu führen - vulgo zu verarschen. Es ist vor längerer Zeit in Kalifornien vorgekommen, dass sehr reichen Leuten aus dem juste milieu ein junger, viel versprechender Künstler angekündigt wurde, dessen farbenfrohe Gemälde während der Vernissage großen Anklang fanden. Der Künstler wurde bereits als kommender Picasso gefeiert und stellte sich am Ende dann als ein quicklebendiger Schimpase heraus, dem man Pinsel, Farben und eine Leinwand zum Spielen gegeben hatte. Tja, so etwas passiert sogar in höchsten Kreisen.
1. Der Autor hat Gemälde von Miró nicht “verstanden”. 2. Der Autor hat die beigegebene Erklärung eines Kunstwissenschaftlers nicht verstanden. 1.a. Das kann verschiedene Ursachen haben, denen der Autor sich weigert, auf den Grund zu kommen. 2.a. Das kann verschiedene Ursachen haben, denen der Autor sich weigert, auf den Grund zu kommen. 1.b. Über die Ursachen läßt uns der Autor im Unklaren, weil er sich offensichtlich selber nicht darüber im Klaren ist. 2.b. Über die Ursachen läßt uns der Autor im Unklaren, weil er sich offensichtlich selber nicht darüber im Klaren ist. zu 1., zu 2., zu 1.a., zu 2.a., zu 1.b., zu 2.b.: Was waren das für Kreise? Was waren das für Striche? Was war das für eine Leere, wohin die Striche so führten? 3. Vielleicht wollten die Gemälde von Miró gar nichts vom Autor? Denn dann hätten sie ganz anders auf ihren Besucher reagiert. Gemälde, die nichts von einem wollen, machen den Betrachter blind gegen sie. Musik, die nichts von einem wollen, machen ihren Hörer taub gegen sie. Kunst schützt sich, Kitsch öffnet sich.
Für einen Künstler ist es Tabu, etwas nachzuahmen, sonst wäre er Kopist. Für einen Künstler ist es Tabu, etwas zu wiederholen, sonst wäre er Papagei. Für einen Künstler ist es Tabu, eine Tradition zu übersehen, sonst wäre er ein ungebildeter Ignorant . Für ein Künstler ist es ein Tabu, das Naheliegende zu tun, es wäre keine Kunst. Für einen Künstler ist es Tabu, das zu tun, was alle tun würden. Das kann nämlich jeder. Für einen Künstler ist es Tabu, irgendwoanders einen Weg zu suchen denn auf einem dünnen Seil, um auf die Seite der Wahrheit zu gelangen, ohne erklären zu müssen, wie er das gemacht hat. Außer durch seine Kunst. Jetzt übertragen Sie diese Vorgaben auf irgendeinen anderen Beruf. Und denken Sie daran : ” Es ist alles schon mal gesagt worden, nur noch nicht von allen !”
Mit der Kunst läuft es genauso wie mit anderer Ware auch. Der Kunde bestimmt was gemalt und/oder gebastelt wird. Früher wollte der Herr Graf ein Bild vom Haus, oder ihn und/oder seiner Frau und das hat der Auftragnehmer dann auch gemacht. Dann hat der Künstler für den Markt gemalt und sich dabei überlegt, das der verehrten Kundschaft wohl gefallen könnte. Beide Geschäftsmodelle bedingen, dass das Bild selbst gefällt. Dann kam aber der Galerist und mit ihm der Mäzen. Und für den ging es nicht mehr ums reine Gefallen sondern ums Originäre und das Extreme. Eine Art Hochrüstung bezügl.: Wie weit kann man gehen um den Konkurrenten bei den neuen Anforderung nach Extra-Neu und Ultra-Extrem kann man gehen. Wer als Maler dann aber keinen Sponsor hat, der das Gemalte aufkaufte musste eben zusehen, dass das Modern Gemalte farblich zu den Tapeten, Vorhängen und Teppichen der weniger exklusiven Kundschaft passte. Hier in DE hat der staatlich alimentierte Kunstbetrieb jedoch den Mäzen teilweise ersetzt, deswegen gibt es nicht mehr nur Krickelkrakel sondern auch die postmoderne Mischung daraus mit dem ehemals sozialistischen Realismus. Da schreibt man einen schön pol. relevanten Text als Titel unter das Bild oder malt/bastelt ein Sinnbild der vom Kulturbetrieb gewünschten pol. Ausrichtung (Beispiel: Ai Weiwei). Das viele Geld im staatlichen Kulturbetrieb und die Schwemme am echten und weniger echten Kunstarbeitern bedingt, dass nun überall im öffentlichen Raum irgendwelcher belanglos hingeschmierter Krakel hängt.
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