Henryk M. Broder / 30.11.2021 / 06:25 / 94 / Seite ausdrucken

NewsGuard: How dare you!

Eine private Organisation, die am Rockzipfel obskurer Firmen hängt, die ihrerseits um Investoren werben, tritt in die Fußstapfen der 1945 aufgelösten Reichsschrifttumskammer. Hiermit stellen wir jeden Umgang mit den Riesenzwergen von NewsGuard ein.

Alles, was man über das auch in Deutschland tätige US-Unternehmen NewsGuard – frei übersetzt: Hüter der Nachrichten – wissen muss, hat Stefan Frank in einer fünfteiligen Serie auf Achgut zusammengefasst. 

Man könnte sagen, NewsGuard versteht sich als eine Art Kläranlage; sie filtert die toxischen Elemente aus der Kanalisation raus und schickt das gereinigte Wasser zurück in das Kapillarsystem der Wasserwerke, die es an die Verbraucher verteilen.

Wesentlich näher an der Wirklichkeit wäre eine andere Lesart. NewsGuard hat sich selbst als private Zensurbehörde autorisiert. Das Geschäftsprinzip von News-Guard nennt man in den USA „Racketeering“; gut organisierte Gangs bieten Firmen und Geschäften, vorzugweise Clubs und Restaurants, ihren „Schutz“ an, natürlich gegen eine „Gebühr“, deren Höhe vom Umsatz des jeweiligen Etablissements abhängt. 

Die „Schutzgelderpressung“ war zu Zeiten der Prohibition eine beliebte Methode der Gewinnmaximierung bei minimalem Einsatz. Der Aufbau einer glaubwürdigen Drohkulisse genügte, um der Zahlungsbereitschaft auf die Sprünge zu helfen. Heute steht nicht „Entglasung“ als Drohung im Raum, sondern die Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz durch Rufmord. Die Idee ist die gleiche, nur die Methoden sind subtiler geworden.

So maßgeblich wie der Wasserstand der Altmühl 

NewsGuard schickt keine Inkasso-Spezialisten los, Gorillas in dunklen Anzügen, sondern Mails an die Anbieter von Internet-Seiten. Diese werden in einem höflichen Ton darüber informiert, dass sie Inhalte verbreiten, die NewsGuard anstößig findet, Beiträge über den menschengemachten Klimawandel oder die der Corona-Pandemie. Und so geriet auch Achgut in das digitale Fadenkreuz von NewsGuard. Den daraus folgenden Briefwechsel haben wir hier dokumentiert.

Anders als beim klassischen Racketeering-Geschäft kann man sich bei NewsGuard nicht freikaufen. Man hat nur die Wahl zwischen Nachgeben und die anstößigen Inhalte im Sinne der Anstoßnehmer „nachbessern“ oder – die Abmahnung ignorieren. Auch auf das Risiko hin, dass Leser und/oder Anzeigenkunden abspringen. Wir sollten deswegen den Einfluss von NewsGuard nicht überschätzen. Möglich, dass eine negative Bewertung von NewsGuard für das betroffene Objekt so maßgeblich ist wie der Wasserstand der Altmühl auf den Kurs der VW-Aktie an der Börse in New York. Wir wissen es nicht. Und darauf kommt es nicht an.

Was zählt, ist dies: Eine private Organisation, die am Rockzipfel obskurer Firmen hängt, die ihrerseits um Investoren werben, tritt in die Fußstapfen der 1945 aufgelösten Reichsschrifttumskammer. Wobei wir davon ausgehen, dass die von NewsGuard rekrutierten Fachkräfte keine Ahnung haben, wessen Erbgut sie verwalten. Unsere Erfahrungen im Schriftverkehr mit den Guardisten bestätigen diese Vermutung.

Es ist eine Zumutung, sich gegen Beschuldigungen und Unterstellungen verteidigen zu müssen, die allein von der Arroganz und Inkompetenz ihrer Absender zeugen.

Hiermit stellen wir jeden Umgang mit den Riesenzwergen von NewsGuard ein. Und rufen ihnen mit vorzüglicher Verachtung zu: How dare you!

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Leserpost

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S. v. Belino / 30.11.2021

Auch im Abmahn-Business wird wohl heftig mutiert. So entstehen dort bisweilen ebenfalls neue Varianten. Eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit mit manchen so oft - zu Recht oder Unrecht - gefürchteten Nucleinsäuren.

Volker Voegele / 30.11.2021

Eine Reichsschrifttumskammer braucht es heutzutage nicht mehr. Die regierenden Kartellparteien haben ein neues „Schweinesystem“ etabliert, indem sie jährlich mit weit über 10 Milliarden Euro an Zwangs- und Steuergeldern Institutionen fördern, die für staatliche Propaganda & Einflussnahme garantieren. Die Institutionen reichen vom ÖRR (Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk), etlichen politisch willfährigen NGOs (Non Governmental Organization), parteinahen Stiftungen, weiter über große Teile die Mainstream-Presse bis hin zur kleinsten Faktenchecker-Bude, siehe aktuell NewsGuard (- zudem ein US-basiertes Schmierentheater). Die letzteren profitieren beispielsweise vom warmen Geldregen der aktuellen „Presseförderungs“-Gesetze und Gesetzen gegen „Hass und Hetze“. Ansonsten hat der politische Klüngel auch keine Hemmungen mit verdeckten finanziellen Zuwendungen seine Hilfstruppen zu unterstützen. Deutschland wurde und wird mit einem Netzwerk von parasitären, demokratiefeindlichen Organisationen überzogen und die unsäglich verwahrloste deutsche Justiz schaut dem munteren kriminellen Treiben wohlwollend zu. „Government & Justice: How dare you!’“

Jener Ari / 30.11.2021

Ich find’s gut. Werd den Shice wohl installieren, damit ich beim Aufruf einer Seite gleich weiss, ob sich ein Verweilen lohnt oder nicht. Hab schon als Kind nur die Filme geschaut, die mit “Ab 18 Jahren!” gekennzeichnet waren. Streisand im Getriebe - so gut wie geschmiert!

HDieckmann / 30.11.2021

NewsGuard = Reichsschrifttumskammer 2.0 (mehr muss man sich nicht merken).

Frances Johnson / 30.11.2021

@ Jörg Rückert: Trüffelschweine ist gut. Kannte ich nicht. Nach dem Krieg gab es kaum noch Trüffeln.

Elko Prüller / 30.11.2021

Dies ganzen Penner mit ihren Geschäftsmodell der Falschmeinungs-Erpressung werden shlicht und einfach scheitern. Absonste geht man mit ihnen am besten so um, wie man Mafiosi eben umgeht: Man legt die Lupara hinter die Bar.. Jedes Zurückweichen wäre verhängnisvoll.

Mathias Bieler / 30.11.2021

Dank NewsGuard weiss ich jetzt, welche Seiten für mich besonders lesenswert sind.

Andreas Rochow / 30.11.2021

Ich sag es frei heraus: Meine Reaktion auf die Recherchen zu dem politmafiösen Hetz- un Nötigungs-Dienstleister mit dem Namen, der mir entfallen ist, hat nur bestätigt, welche defekten Personen in der “Neuen Weltordnung” das Sagen haben werden. Ich wurde an Hensel-Gensing-Kahane, Volksverpetzer und all die öffentlich rechtlichen Berufsdenunzianten erinnert, denen an der friedlichen Koexistenz verschiedener Meinungen und an einem freien Meinungsstreit, wie er kennzeichnend ist für eine demokratische Gesellschaft, nicht gelegen ist. Besonders verstörend ist, dass die Landesämter für Verfassungsschutz und das entsprechende Bundesamt immer hemmungsloser dazu übergehen, süberall “Verfassungsfeinde” auszumachen und (eine) ganze Partei(en) zu “beobachten”, also geheimdienstlich auszuforschen um sie “Fällen” zu erklären. Das ist alles andere als “subtil”! Das ist unstreitig eine staatliche Kampfansage gegen Meinungsfreiheit und Demokratie.

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