Joachim Nikolaus Steinhöfel / 01.01.2020 / 06:25 / Foto: USDE / 146 / Seite ausdrucken

Neujahresgrüße an den “Beitragsservice”

Seit 2013 ist Tom Buhrow Intendant des WDR. Nun wird er nächster ARD-Vorsitzender – und damit oberster Repräsentant des Senderverbunds. Für diesen Job ist der mit einem Jahresgehalt von um die 400.000 Euro ausgestattete Spitzenverdiener unter den Intendanten geradezu prädestiniert. Mit welcher Bravour er den größten ARD-Sender leitet, zeigte er erst im letzten Jahr, als der Skandal über sexuelle Belästigungen beim WDR publik wurde.

Jüngst hat die Instrumentalisierung eines Kinderchors zu Zwecken grüner Agitation und Propaganda für erheblichen Unmut gesorgt („Oma ist eine Umweltsau“ vom WDR-Kinderchor, „Oma ist eine Nazisau“ vom Antifa-affinen WDR-Mitarbeiter Danny H.).  „Kommunikationsdesaster beim WDR" schreibt Burkhart Müller-Ullrich, Alles nicht so schlimm, meint hingegen die „Zeit“.

Viele Gebührenzahler sehen das anders. Die "Interessenvertretung Bürgerforum" hat eigens eine „Gebührenaktion" ins Leben gerufen. Die Empörung ist so groß, dass sich sogar der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet floskelhaft-kritisierend zu Wort gemeldet hat. Und sie wäre wahrscheinlich noch um ein Vielfaches größer, wenn jedermann wüsste, wen der WDR da auf die Kinder loslässt. Der Chorleiter des WDR-Kinderchorliedes, Zeljo Davutovic, sagte in einem Interview des Deutschlandfunks wörtlich:

„Mir persönlich liegt viel daran, diese Offenheit der Kinder zu nutzen. Den Kindern kann man alles präsentieren, wenn sie jung sind, wenn sie im ersten, zweiten, dritten Schuljahr sind. Das nutzen wir positiv.“

Schon 2012 warnten Maxeiner & Miersch in der "Welt": „Grüne Gehirnwäsche macht aus Kindern Öko-Spione". Und Alexander Wendt hat den Kulturkrieg auf „Publico" brilliant in einen etwas größeren Kontext gestellt. Der WDR will uns das Fiasko in seiner "Krisenkommunikation" aber als "Satire" verkaufen. Eine Hybris, auf die der Gebührenzahler jetzt reagieren sollte.

Sie wollen ab 2021 drei Milliarden mehr

Denn er ist bei Weitem nicht so wehrlos, wie dies häufig den Anschein hat. Erst vor kurzem haben wir mit unseren „Weihnachtsgrüßen an den Beitragsservice“ gezeigt, wie man die Datenschutzgrundverordnung auch einmal freudespendend einsetzen kann. Indem man – kostenfrei – Auskunft über die gespeicherten Daten verlangt. Diese Auskunft muss innerhalb eines Monats erteilt werden. Auf die häufig gestellte Fragen, was denn getan werden könne, wenn die Auskunft nicht fristgerecht erfolgt, werde ich hier noch informieren.

Vor diesem Hintergrund darf daran erinnert werden, dass die Öffentlich-Rechtlichen drei Milliarden Euro zusätzlich an Gebührengeldern verlangen. Legt man den angemeldeten Mehrbedarf zugrunde, könnte der Rundfunkbeitrag von derzeit 17,50 Euro pro Monat und Haushalt um 1,70 Euro auf 19,20 Euro steigen. Statt mehr zu zahlen, ist das Gegenteil richtig.

Jetzt ist es an der Zeit, etwas härtere Bandagen anzulegen. Die Einstellung der Beitragszahlungen nämlich. Und zwar so: Zahlungen einstellen. Barzahlung anbieten. Die Rundfunkanstalten verweigern die Annahme von Bargeld und verweisen dabei auf ihre Satzungen. Dies ist rechtswidrig, die Satzungen insoweit unwirksam.

Bundesverwaltungsgericht sieht Bargeld-Annahmezwang für Rundfunkanstalten

Der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring, vertreten durch den „Achgut.com“-Kollegen Carlos A. Gebauer, und ein Münchner Anwalt sind diesen Weg gegangen. Haering hat vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) einen wichtigen Zwischenerfolg erzielt. Das Gericht führt in einem Beschluß von März 2019 aus:

„Am innerstaatlichen Recht gemessen hat die Revision Erfolg. Hiernach sind die mit dem Hauptantrag angefochtenen Bescheide rechtswidrig, weil der in der Beitragssatzung des Beklagten geregelte Ausschluss der Möglichkeit, Rundfunkbeiträge mit Euro-Banknoten zu zahlen, gegen die bundesrechtliche Bestimmung des § 14 Abs. 1 Satz 2 BBankG verstößt, die öffentliche Stellen zur Annahme von Euro-Banknoten bei der Erfüllung hoheitlich auferlegter Geldleistungspflichten verpflichtet.“

 Und:

Die in § 14 Abs. 1 Satz 2 BBankG geregelte Verpflichtung zur Annahme von Euro-Banknoten gilt auch und gerade in Bezug auf sog. Massenverfahren wie die Erhebung des Rundfunkbeitrags. Anhaltspunkte dafür, dass die Möglichkeit, den Rundfunkbeitrag bar zu zahlen, die verfassungsrechtlich gebotene Finanzausstattung der Rundfunkanstalten gefährden könnte, sind nicht erkennbar. BVerwG 6 C 6.18

Jetzt wurde die Sache dem Europäischen Gerichtshof vorgelegt. Das kann dauern. 

Entscheidend ist, dass der Rundfunk Vollstreckungsverfahren gegen Beitragsschuldner wahrscheinlich aussetzen wird, wenn sie sich gerichtlich auf ihr Barzahlungsrecht berufen. Das hieße, Sie müssen vorerst nicht bezahlen. So ist dies jedenfalls in den Präzendenzfällen erfolgt. 

Schicken Sie, wenn auch Sie diesen Weg gehen wollen, die folgenden Zeilen per E-Mail an impressum@rundfunkbeitrag.de und stellen Sie ab sofort sämtliche Zahlungen ein:

ARD ZDF Deutschlandradio, Beitragsservice, 50656 Köln

Betreff: Barzahlung von Rundfunkgebühr (Beitragsnummer)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich widerrufe die Ermächtigung zum Bankeinzug des Rundfunkbeitrags, die ich Ihnen erteilt hatte.

Ich möchte künftig von meinem Recht nach §14 BundesbankG Gebrauch machen, den Beitrag mit dem unbeschränkten gesetzlichen Zahlungsmittel Euro-Banknoten zu bezahlen. Bitte teilen Sie mir mit, wo ich das an meinem Wohnort gebührenfrei und ohne zusätzliches Übermittlungsrisiko tun kann.

Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift

Der Kläger Norbert Häring hat sein Verfahren hier umfassend dokumentiert. Man kann dort auch nachlesen, welche weiteren Schritte nach der Zahlungseinstellung erfolgen können. Der Beitragsservice ist nicht rechtsfähig. Erst wenn man Post von der Rundfunkanstalt erhält oder die zuständige Rundfunkanstalt mindestens im Briefkopf mit genannt wird, muss man handeln. Gegen die Ablehnung des Antrags auf Barzahlung ist dann Widerspruch einzulegen.

Per Saldo: Das Risiko für den Beitragszahler ist verschwindend gering, die Folgen für die Sender potenziell dramatisch. Die Empörung über die Öffentlich-Rechtlichen ist aktuell immens. Hier kann jetzt jedermann etwas mehr tun, als sich in den sozialen Medien zu empören. Handeln nämlich, mit minimalem eigenen Risiko

Wie schreibt Alexander Kissler: “Vielleicht aber auch war die ‘Umweltsau’-Affäre rückblickend der Kipppunkt, an dem ARD und ZDF erst ihre Öffentlichkeit und dann ihr Recht auf diese abhanden kam.”

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Joachim Steinhöfels Website.

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Leserpost

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Tobias Kramer / 01.01.2020

@Henning Reinhardt: Lassen Sie sich in Ihrer ideologischen Grundausrichtung bloß nicht verbiegen. Und die GEZ wird Ihnen dankbar sein. #omg

Ralf Pöhling / 01.01.2020

Zitat:“Jetzt ist es an der Zeit, etwas härtere Bandagen anzulegen.” Exakt. Gilt nicht nur für den Staatsfunk, sondern auch für alles andere was hier schief läuft. Spätestens 2021 muss dieses Land die Kurve bekommen haben, sonst landet es im Graben. Es ist Zeit, etwas zu riskieren. Die Revolution beginnt immer bei den Ausgestoßenen. Und es werden stetig mehr.

Werner Kersting / 01.01.2020

Ja, das ist eine Topidee. Ich bin dabei. Noch in dieser Woche als ersten Schritt die Einzugsermächtigung, durch persönliches Erscheinen bei der Bank, stoppen. Und dann gehts weiter. Ich werde auch meine “Werbetrommel” in Bewegung bringen. Stellen wir uns vor, jeder wirbt weitere 10 Personen, die sich auch auf unsere Initiative einlassen. Und diese rühren auch ihre persönliche Werbetrommel, dann bewirken wir auf legalem Weg etwas. Ich wünsche Herrn Steinhöfel, alle Artikelschreiber und allen Foristen beste Gesundheit und Gottes Segen für das soeben begonnene, neue Jahrzehnt. Freundliche Grüße W.K.

Henning Reinhardt / 01.01.2020

So problematisch ich das Lied, das im WDR gesendet wurde finde: Das angeführte Zitat von Davutovic belegt keinen Willen zur politischen Indoktrination, sondern ist Ausdruck der musikpädagogischen Überzeugung einer besonderen musischen Formbarkeit junger Menschen. Mit keinem Wort geht es hier um politische Fragen. Bitte in der Auseinandersetzung fair sein. PS: Zahle den Rundfunkbeitrag gerne weiter.

Gerd Seifert / 01.01.2020

Ich habe noch letzte Woche mein Schreiben: § 15 DS-GVO nach Köln losgeschickt. Nun folgt mein nächster Brief an die Bande, indem ich denen mein Einzugsermächtigung entziehe. Ja, es müssten noch viel mehr Gebührenzahler bei dieser Aktion mitmachen; ich denke da an über 100.000 zahlende, die den gleichen Frust tragen wie viele meiner Bekannten.

Steffen Rascher / 01.01.2020

Das habe ich soeben an den „Chorleiter“ gesandt und war an: sekretariat@chorakademie.de .          “Mir persönlich liegt viel daran, diese Offenheit der Kinder zu nutzen. Den Kindern kann man alles präsentieren, wenn sie jung sind, wenn sie im ersten, zweiten, dritten Schuljahr sind. Das nutzen wir positiv.“    Die Stasi hätte ihre helle Freude an Dir, du kleiner Lurch -  Zeljo Davutovic .

Heinz Gerhard Schäfer / 01.01.2020

Sehr geehrter Herr Steinhöfel, liebes Forum! Bezüglich der Gebühren für den Staatsfunk und des zivilen Ungehorsams habe ich soeben mal bei Goethe und Kant nachgeschlagen! Für die Aktion, welche Ihr hier losgetreten habt und für Alle, die noch zaudern ein kleines Gedicht!: ·Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Taten sehn! Indes ihr ständig Fragen drechselt, kann etwas Nützliches geschehn! ·Was hilft es, viel von Zukunft reden, dem Zaudernden erstrahlt sie nie! Interessiert Euch einmal für das Leben, so kommandiert die Fantasie! ·Euch ist bekannt, was wir bedürfen, wir wollen stark in Zukunft sein! Und nicht durchs triste Dasein schlürfen, als Schatten schwach, vergreist und klein. ·Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan! Und keinen Tag soll man verprassen! ·Das Mögliche soll der Entschluss, beherzt beim Schofe fassen! Ihr könnt es dann nicht fahren lassen,- weil ein jeder von Euch kann, wenn er will, was er muss! (frei nach Johann Wolfgang von Goethe und etwas von Immanuell Kant) ... in diesem Sinne “frohes Neues Jahr”!

Ilona Grimm / 01.01.2020

@Sabine Schönfelder ad Joh. Schuster: Ich denke, dass Herr Schuster ein Troll im Tarnanzug ist.  Ein gutes Jahr 2020 und fröhlich weiter schreiben!

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