Henryk M. Broder / 26.05.2019 / 17:35 / Foto: achgut.com / 60 / Seite ausdrucken

Nahles hat fertig

Bevor Sie es sich vor dem Fernseher gemütlich machen, um zu erfahren, wie die Wahlen in Bremen und für das EU-Parlament ausgegangen sind, nehmen Sie bitte eine Valium- oder eine Voltaren-Tablette ein, stellen Sie eine Flasche Johnny Walker kalt und hängen Sie einen Zettel an die Haustür: "Bitte nicht stören, wir haben gerade Besuch von Außerirdischen!"

Dann machen Sie noch eine kurze Yoga-Übung, trinken einen „Gut's Nächtle"-Tee, vergleichen die Zeit, welche die Küchenuhr von Kienzle anzeigt, mit der auf Ihrer Patek Philippe, die Sie preiswert bei ebay gekauft haben, und dann, erst dann schauen Sie sich dieses Video an. Es ist die Aufzeichnung einer 15 min langen Rede, die Andrea Nahles in Bremen gehalten hat.

Zum Inhalt sagen wir an dieser Stelle nichts, nur so viel, dass mit "Franz Zimmermann" eigentlich Frans Timmermans gemeint ist und dass ein Flugzeugträger nicht "verschifft" werden kann, sondern dass er normalerweise "verlegt" wird. Aber das sind noch die harmlosesten Versprecher aus einer Rede, die uns klarmacht, wie knapp wir an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sind, als Andrea Nahles ankündigte, sie traue sich eine Kanzlerin-Kandidatur zu. 

Falls Sie Frau Nahles als mildernden Umstand zugutehalten wollten, sie habe möglicherweise einen Kalambus zu viel getrunken, können wir Ihnen versichern, dass es noch schlimmer war: Die SPD-Vorsitzende war stocknüchtern, wie eine Portion Fritten aus der Mikrowelle.

In der ersten Reihe saß die versammelte SPD-Prominenz: Barley, Maas, Scholz, Klingbeil und der Quereinsteiger Bullmann. Frau Barley klatschte solidarisch Beifall, schien aber ein wenig betrübt. Musste sie doch erleben, wie ihr Genossin Nahles in der Disziplin „Peinlichste Rede des Jahres" die Pole-Position abzujagen drohte.

So betrachtet war der Nahles-Auftritt in Bremen ein Mega-Hit. Sozusagen das letzte Aufbäumen, bevor die SPD Aufnahme in die UN-Liste der bedrohten Arten beantragt.

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A. Groma / 26.05.2019

Nein, das geht gar nicht. Nach zwanzig Sekunden ruft der Körper nach Sedativa. Entsetzlich.

Sabine Lotus / 26.05.2019

20 Prozent Grüne. 20 Prozent für den Ska Club? Und ne Portion Union zur Mehrheit obendrauf. Ich bin gerade tiefenzufrieden, meiner Arbeitskollegin Gespräche mit ihren Europäischen Verwandten nahe gelegt zu haben. Ruhig war gestern.

Tobias Meier / 26.05.2019

Die SPD hätte es so schon schwer genug: zerrieben zwischen hippen Grünen und lauten Linken, die ihnen in der Bourgeousie bzw bei den einfachen Leuten die Wähler abspenstig machen einerseits und einer ihr immer näher auf die Pelle rückenden ehemals konservativen CDU andererseits. Da bleibt so schon wenig Luft zum (Über-)Leben. Zu allem Überfluss gelingt es dem Personal eben jener ehemaligen Volkspartei SPD die Konkurrenz bezüglich Inkompetenz und Peinlichkeit souverän zu überbieten, was eigentlich gar nicht so einfach ist. Wer Politdarsteller wie Frau Nahles oder Herrn Maas in seinen Reihen weiß, braucht keine Feinde mehr. So verwundert lediglich, dass sich immer noch Gewohnheitswähler im zweistelligen Prozentbereich finden, die diesen sich als Partei tarnenden Trümmerhaufen wählen. Um sich dauerhaft wieder mehr Luft zu verschaffen, bleibt der SPD in meinen Augen nur die Flucht nach vorne in Form eines radikalen Image- und Richtungswechsels. Statt grüne, linke und christdemokratische Themen billig und offensichtlich zu kopieren und imitieren, sollte sie sich als Partei des kleinen Mannes neu erfinden und dabei realistischere Positionen bezüglich Energie- und Migrationspolitik einnehmen. Mit Thilo Sarrazin wäre hier ein geeigneter Mann mit passendem Parteibuch bereits vorhanden. Ich würde wetten, dass die Umfragewerte nach kurzer Skepsis enrom in die Höhe schnellen würden. Und neben der SPD würde auch die deutsche Parteienlandschaft und vor allem die Demokratie gewinnen.

Andreas Müller / 26.05.2019

Ich guck das nicht, mir reicht das Wahlergebnis. Um mit A. Nahles zu sprechen : Eins in die Fresse gekriegt - bätschi !

Wolfgang Richter-Kirsch / 26.05.2019

Ich habe es leider nur bis ca. Sekunde 20 ausgehalten. Was sich da ankündigte war die schlechteste Büttenrede der letzten Jahrzehnte. Hochachtung Herr Broder. Wie halten Sie es aus, das ganze Elend anzuschauen und uns darüber zu berichten? Vielen Dank

U. Unger / 26.05.2019

Danke Herr Broder, der Tag kommt, UU geht. Habe gerade Beschiss gesehen. Hinweis auf “geheime” Wahl mit Kabinen , neu, ohne Vorhänge von hinten, vorne und Seiten deutlich zu tief. Hinweis, den eigenen Stimmzettel zu fotografieren verboten, maximal einsehbar für “Wahlhelfer”! Patentgefaltete Wahlzettel, um beliebig viel Stimmen ungültig aussortieren zu können, falls! Nun müsste geklärt werden , ob mein Stimmzettel, bis zum Einwurf in die Wahlurne mir gehört, und das Verbot “nicht Verfassungsgemäß ist”. Beschiss geplant und durchgezogen, mit dem bisherigen Ergebnis! Mein persönlicher Eindruck. Nicht Nahles Tschüss, eher viel mehr, was bleibt. Letzte Hoffnung für Dissidenten Boris Johnson. Seht euch life of Brian an, Demokratie ist nur eine Wettbude, in der falsche Propheten eine Zukunftsprognose abgeben, um persönlich, voll zu profitieren! These für die eigene Meinung, Ablehnung gutes Recht!  Die Irrtümer tragt Ihr, weil Ihr die Stimme abgebt. Don´t spend your Money to any Religion! Ich hau ab. Ihr tragt alle Kosten und die Verantwortung! Euer Lieblingspolitiker sagt nicht danke, sondern danke Sklave! Ich las hier in einem Leserbrief mal die Frage, was man mit der Mehrheit der Dummen machen solle? Nichts außer permanent bescheißen! Nach der Logik Von Prof. Dutton, “Was man von Psychophaten lernen kann.” Mein Tipp, lernt Sie lesen! 7 Jahre altes Buch, Bestseller, kaum verstehbar für die Dummen. Darum funktioniert die Demokratie zu Gunsten eurer Abgeordneten, nicht für euch. Schluß.

P. F. Hilker / 26.05.2019

Ich bin beeindruckt von der Belastbarkeit der SPD-Wählerschaft.

Marc Blenk / 26.05.2019

Lieber Herr Broder, Minute 13:30 liefert die ganze Wahrheit über Zustand, Einstellung und Haltung der SPD und aller anderen EU - Jubler. Den linken Arm zum europadeutschen Gruß gereckt. Wer sich den ganzen Sermon nicht antun möchte: diese Sequenz isses.

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