Henryk M. Broder / 03.02.2020 / 14:30 / Foto: A.Savin / 40 / Seite ausdrucken

Merkel und Deutschland: Zurück auf der großen Bühne

Am 19. Januar fand in Berlin ein "Libyen-Gipfel" statt, mit dabei am großen Runden Tisch saßen Vertreter von sechzehn Staaten und Organisationen – der EU, der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga. Gastgeberin war Angela Merkel in ihrer Eigenschaft als deutsche Kanzlerin und Weltfriedensstifterin. Nach dem üblichen "Verhandlungsmarathon", der sich den ganzen Tag hinzog, einigten sich die Teilnehmer auf einen „Friedensplan für Libyen".

Für Merkel, so hieß es anschließend an den Berichten, sei die Konferenz „ein voller Erfolg" gewesen, "schon die hochkarätige Beteiligung mit Staats- und Regierungschefs wie Johnson, Erdogan, Macron und Putin war ein gutes Zeichen". Man habe "das Ziel der Konferenz" erreicht, gab Merkel bekannt, bevor sie und ihre Gäste zu einem Gruppenfoto antraten, nämlich, "dass alle Parteien in Verbindung mit dem Konflikt in dem nordafrikanischen Land mit einer Stimme sprechen".

Alle, bis auf die beiden Hauptakteure, den amtierenden "Ministerpräsidenten" Fajis al-Sarradsch, der in Tripolis residiert, und seinen Gegenspieler, "General" Chalifa Haftar, der den Rest des Landes kontrolliert. Sie seien zwar in Berlin, aber "nicht Teil der Konferenz" gewesen, man habe sie „jeweils separat über den Gang der Gespräche" informiert. "Laut Merkel sagten beide Kriegsparteien zu, dass sie eine gemeinsame Militärkommission besetzen wollten, um an einer Deeskalation der Lage zu arbeiten." Für diese optimistische Behauptung gab es nicht den geringsten Beleg, nicht einmal eine von den zwei Libyern signierte Serviette.

"Krisenmanager auf der großen internationalen Bühne"

Man bzw. frau hätte den Libyen-Gipfel bei Merkel in einem Satz zusammenfassen können: "Außer Spesen nix gewesen", aber das wäre etwas wenig gewesen, um sie in den Tagesthemen der ARD hochleben zu lassen. Tina Hassel, die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, übernahm die Aufgabe, die Rolle der Kanzlerin zur vollsten Zufriedenheit derselben darzustellen. Schauen Sie bitte hier.

Ja, so kann man/frau natürlich, wie die Rheinländer sagen, aus einem Furz einen Fackelzug machen. Die Konferenz sei ein "diplomatischer Erfolg" gewesen, man habe jetzt "einen Schlüssel" und brauche dazu nur noch ein passendes Schloss, so habe Heiko Maas die Situation beschrieben, es hätten "alle, die am Tisch saßen, mit einer Stimme gesprochen", Merkel und Deutschland seien wieder da, "als Krisenmanager auf der großen internationalen Bühne".  Hipp hipp, hurra, es lebe die Kanzlerin!

Es dauerte gerade mal eine Woche, bis sich die Lage in Libyen wieder normalisierte und „neue Kämpfe" aus dem Land gemeldet wurden, obwohl sich "16 Länder und internationale Organisationen zu einer Einhaltung und stärkeren Kontrolle des Waffenembargos für das nordafrikanische Krisenland verständigt hatten. 

Eine Sauerei sondergleichen! Aber da kann Tina Hassel nichts für. Sie ist nur für das ARD-Haupstadtstudio, das Grill Royal und die Adlon-Bar zuständig. Die Gegend um Tripolis gehört nicht zu ihrem Beritt.

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B.Rehfeldt / 03.02.2020

Durch die Tinas, Klausis, Mariettas und Annes wir das System Merkel am Leben erhalten, dessen ist sich Frau Merkel sicher , und setzt es bewusst für ihre Zwecke ein. Ich frage mich immer , ob besagte Akteure das wirklich glauben, was sie sagen oder schreiben , oder nur ganz kleine,  miese , kriecherische Systemlinge sind, die morgen schon das Gegenteil schreiben würden, wenn es denn dem eigenem Vorteil dient ? Meine Wut verlagert sich mehr und mehr auf diejenigen, die es in der Hand hätten, das unsägliche Tun von Frau Merkel zu stoppen, sei es die Presse oder die Parteigenossen der CDU , sei es eine funktionierende Opposition oder letztendlich die Wähler, die ihr immer wieder eine Stimme geben. Aber auch hier wird es kommen wie immer…am Ende hat niemand nichts gewusst.

Wilfried Düring / 03.02.2020

Wenn der nächste Preis für Gute verliehen wird, sollte man an ‘Haltungs-Tina’ denken. Sie gibt sich solche Mühe! Wenn Frau Hassel über die Grünen berichtet, kann sie ihre Begeisterung ja nicht verbergen. Das ist sogar von der - Zeit (kein Witz; siehe Wikipedia) ! - kritisiert worden. Eine ‘professionell-nüchterne Distanz’ zum Objekt der Berichterstattung ist eben nicht jederfraus Sache. In diesem Sinne: Wer hat für ‘Haltungs-Tina’ einen ‘Preis’ übrig? Es gibt doch genug.

Karl-Heinz Vonderstein / 03.02.2020

Erdogan war auch unzufrieden mit dem Ergebnis des Lybien-Gipfel, was er Frau Merkel bei ihrem Besuch zuletzt in Ankara auf der gemeinsamen Pressekonferenz verdeutlichte.Er meinte, man haben von General Haftar keine schriftlichen Zusagen bekommen, was Frau Merkel auch zugeben musste.

Sabine Schönfelder / 03.02.2020

Man kann es wie folgt zusammenfassen: je höher der Agit-Prop-Job in den Öffis angesiedelt ist, desto verzückter und huldvoller die Kommentierung des Moderators für die Einzelteile der grün-linken Führung. Was ist nur aus Tina Hassel geworden. Sie vergrünte wie ein absterbender alter Ast, den man tagelang in reichlich gedüngtes Wasser steckte. Bei einem Interview mit Habeck rutscht sie immer dermaßen angeregt auf ihrem Stühlchen herum, strahlt ihn fast bis zur Bewußtlosigkeit an, da würden die Weiber bei Harvey Weinstein alle schon „me too“ brüllen. Erinnert mich so ein wenig an Hassels mütterliches Vorbild das „erschöpfte Gespenst“, Merkeldesaströse die Erste, und deren Schwarm Obama, den sie als alten dicken Backfisch düschtsch anhimmelte. Ein Glück, daß er ihren englischen Kauderwelsch kaum verstand. Die amerikanisch- deutsche Freundschaft wäre sonst schon damals zerbrochen. In Libyen hat sie dreimal nichts verloren. Lasset gut sein, Äntschi- Baby. Resümee: Tina Hassel, — eine Frau schießt überˋs Ziel hinaus. Zooooonngg!

A.Lisboa / 03.02.2020

Tina Hassel ist Mitglied der Atlantikbrücke. Man sollte jetzt nur noch wissen, wer da sonst noch Mitglied ist und was dieser Verein so macht. Wer dann noch 1 und 1 zusammenzählen kann, könnte sich eine Vorstellung von dem mächtigen Netzwerk machen, über das die Tina verfügt. Es sind ja aus den verschiedenen Parteien keine Leute mit Listenplatz 20 oder 30 Mitglied der Atlantikbrücke. Solange man am vollgefüllten Futtertrog sitzen darf, kratzt eine Krähe der anderen doch kein Auge aus, es ist ja alles nur ein gut bezahltes politisches Schmierentheater, die Rechnung zahlt ja ein anderer. Nur der dumme Michl glaubt immer noch, dass die sogenannten Volksvertreter ausschließlich seine Interessen vertreten würden. Mehr offene Verachtung als durch die Polit- und Mediendarsteller dem deutschen Volk seit Jahren entgegengebracht wird, ist kaum möglich. Trotzdem ist der Mehrheit der Michls Haltung wichtiger als Hirn. Ich glaube nicht mehr an Heilung.

Claudius Pappe / 03.02.2020

Habe heute einen Sportkommentar gelesen wo Joachim Löw mit Angela Merkel verglichen wurde. Yogi würde leider nicht geliebt, wo er doch genau so große Erfolge wie unsere Kanzlerin vorzuweisen hätte………………………...Yogi hatte genau einen großen Erfolg,  trotz seiner selbst…..Merkel hatte wieviel positive Erfolge ?

Olaf Manns / 03.02.2020

...sehr gut,Herr Broder,das ist das Befeiern der stalinistischen Hochkultur,die Gästeliste voll mit Halalanarchisten,kein Wort der möglichen Skepsis gegenüber dem Versuchszeitwert,was zählt is die Eigenfeier,das bleibt hängen.Wir feiern Erlebnisse,damit wir diese hormonell besetzt ins Langzeitgedächtnis befördern,um nicht zu vergessen,das wir zb geheiratet haben.Der Akt an sich wird vergessen,auch die Umstände des Treffens,aber das Celebratergebniss der Gemeinschaftsbeschlüsse nicht.Wenn was anliegt,was andere feiern,zb die Sozialismusabwehr Englands,ist die Fahnenphobieerkrankte in Afrika,falls was ist,ihr habt ja meine Nummer..

Wolf Hagen / 03.02.2020

Ein Land, wie Buntland, das über keine funktionierende und einsatzbereite Armee verfügt, weltweit für seine Klima- und Energiepolitik belächelt wird, sich selbst mehr hasst, als jeden noch so widerwärtigen Despoten, es sei denn er ist amerikanischer oder britischer Demokrat und aus purem ideologischem Wahn seine eigene Industrie ruiniert, genau wie den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch das massenhafte Einwandern von Belastexistenzen, ein solches Land, wird wohl kaum als Retter der Welt ernst genommen. Im Gegenteil. Dank links-grüner Träumereien hat Deutschland fertig, wie man neudeutsch so schön sagt. Und wenn die Mitte Europas mal wieder aus eigener Arroganz und Dummheit implodiert, wird es blutig enden, wie die Geschichte zeigt. Sei es 1618 beim Auftakt zum Dreißigjährigen Krieg, bis 1815 die Koalitions- u. Befreiungskriege, 1914 der Erste Weltkrieg und 1939 der Zweite Weltkrieg, immer war die europäische Mitte in Konfusion und Auflösung begriffen. Die Frage ist also nicht ob, sondern wann sich die nächste blutige Jahreszahl in die Geschichtsbücher eingraviert.

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