@ Arne Ausländer: “Intellektuelle existieren ja nicht im Vakuum, meistens sind sie noch fester in Strukturen eingebunden als der Durchschnittsmensch.”—- Definiere “Intellektueller”, “Vakuum”, “Struktur” und “Durchschnittsmensch”! ... Da geht es meistens schon los, denn solche Begriffe würde niemand verwenden. Ein Intellektueller würde sich niemals als solcher bezeichnen, er hält sich für normal. “Intellektueller” wird er von anderen “Nichtintellektuellen” genannt, so wie “Sportler” eine Bezeichnung für Menschen ist, die an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen. Das “Vakuum” ist ein physikalischer Idealzustand, und ganz bestimmt keine Bezeichnung für gesellschaftliche Zustände, es sei denn, man betrachtet die Abwesenheit von Menschen als unangenehm. Die “Struktur” stammt aus der Chemie und wurde später in der zehndimensionalen Stringtheorie verwendet, ist aber ungeeignet als Beschreibung individueller Persönlichkeit; es sei denn, man betrachtet eine Horde von Affen mit Chiquita-Banane in der Hand als logische Abfolge der Generationen. Der Begriff “Durchschnittsmensch” wird nur von Menschen verwendet, die (warum auch immer) keine Durchschnittsmenschen sein wollen, aber statt dessen anfangen Körner zu fressen, bis mangels Eiweiß und ungesättigten Omega-Säuren ihr Gehirn so geschrumpft ist, dass es nicht mehr wehtut, wenn sie gequirlte Scheiße über die Demokratie, das Klima oder Atomkraftwerke von sich geben. Früher haben sich diese “Durchschnittsmenschen” in ihren unförmigen Körpern wenigstens mit Grunzlauten artikuliert, wenn sie Sex wollten, was für ihre Mitmenschen nicht so anstrengend war, als heute der verqueren Logik von staatlich anerkannten Dorfkretins mit Abitur, Parteimitgliedschaft und Diplom zu folgen. Die eigentliche Aufgabe des wahren Intellektuellen ist es also, die Definitionen von “intellektuell”, “Vakuum”, “Struktur” und “Durchschnittsmensch” zu kennen und sich von solchen fernzuhalten wie ein gesundheitlich geschwächter Mensch von schädlichen Viren.
Warum habe ich nur das Gefühl, daß der Artikel sich konzentrisch um den russischen “Bruderstaat” und nebenbei auch noch um seine siebzig Jahre herrschende Ideologie dreht?
Wenn es die Interlektuellen (egal welcher Coleur) dann doch mal endlich gelingen sollte ” Die Wüsten zum Blühen zu bringen “, werde ich Dorflehrer und gehöre dann auch zu den Pseudo-Interlektuellen….Hurroo !!
Roland Baader meinte explizit LINKS-Intellektuelle !!!
@Dirk Jungnickel: Anders als der nicht wirklich politische Schriftsteller Lion Feuchtwanger verfügten die führenden Angehörigen der Fabian Society (bezeichnend, daß es da nicht einmal eine gebräuchliche deutsche Namensform gibt - der Verein soll ignoriert werden, vgl. sein Emblem) wie Mr u. Mrs Webb oder auch G. B. Shaw über recht gute Informationsquellen zur realen Lage unter der Sowjetmacht, auch wenn sie dennoch gewiß nicht alle Einzelheiten kannten. Sie waren ja auch nicht irgendwelche Besucher aus dem Westen sondern Kampfgenossen, die die Erfolge begutachteten. Und ausgiebig öffentlich lobten. Wie schon die Grundsatzkritik Liebknechts und Luxemburgs an Marx kannten die Fabians auch die vielen Berichte über das nachrevolutionäre Rußland ebenso wie Rosa Luxemburgs Kritik. Da das Grundkonzept der Fabians ja immer im Kommunismus für die Massen unter der Führung einer wohlhabende Elite bestand, wird sich das Mitgefühl mit den Kollateralschäden in “vernunftbestimmten” Grenzen gehalten haben. Leider kann ich das nur aus anderen bolschewistischen Texten schließen. Interna der Fabian Society konnte ich bisher noch nirgends finden. - (Die fundierte Kritik Liebknechts und Luxemburg dürfte der Grund gewesen sein, daß deren Versteck damals gefunden wurde. Anders als das des ebenfalls gesuchten Wilhelm Pieck. “Unsolidarisches” Verhalten wird bestraft.)
+ + + gerade dazu auf-“gelesen”, ein Zitat von F. Dostojewski: > “Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, daß intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen” < !!! - auch nicht schlecht, oder ?!? ;-)
Darum hat Trump ebend diesen Erfolg, weil er seit Eisenhower ( Gott hab ihn selig ) kein Intellektueller President ist. Die Masse des Volkes liebt ihn genau deswegen ! Ob er ein reicher oder armer Mann ist spielt bei den Amerikanern keine Rolle, denn sie haben nicht den deutschen, chronischen Besitzneid. Und so stellt Hans Herrmann Hoppe messerscharf fest, daß eine mentale Revolution der Gesellschaft von einer staatsabhängigen zu einer selbstständigen, freien, antisozialistischen, niemals von den Intellektuellen, sondern von der populistischen, volksnahen Ebene ausgehen kann !
Intellektuelle sind letztlich eine Kastenbezeichnung. Es sind welche, die im Gegensatz zu denen aus der Kaste der Handwerker ihr Einkommen nicht vorrangig mit den Händen sondern mit dem Kopf erarbeiten. Oder sie schaffen es, so zu tun, das genügt häufig. So wie es auch bei Künstlern oft genügt, einen Unterhaltungswert vorzutäuschen. Wenn man darüber lacht, genügt es, denn Lachen ist gesund. Schon der Versuch ist geldwert. Aber es ist sehr unpopulär, in Kasten zu denken. Der Baader war ja nun ein ziemlich randständiger Gauner, der sicher genau wusste, dass ihn der Otto Normalbürger nie würde nachahmen können. Das entwertet seine Texte ein Stück weit. Sonst könnte man sich nämlich fragen, was würde R. Baader als Wirtschaftsminister heute tun? Wie würde er das Bürgergeld gestalten? Sollten wir unser wahres BIP besser verheimlichen? Sollten staatliche Zuschüsse in den Taschen von Vermietern landen? Wie viele Autos braucht das Land, wie viele Straßen? Brauchen wir ein anderes Grundgesetz? Fragt sich das jemand?
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