Die Inflation steigt. Die Laune sinkt. Verständlich, dass nicht jeder in diesem Stimmungstief verharren möchte. Verständlich, dass sich nicht jeder wie eine Kuh ausmelken lassen möchte. Bekanntlich macht Milch müde Männer munter. Doch das ist eine andere Geschichte.
Wer sich Gedanken über sein Eigentum, Vermögen oder hart zusammengespartes Geld macht, ist gut beraten, dieses teilweise (!) in Gold zu investieren. Obwohl der Goldkurs stark schwanken kann, ist Gold direkt fassbar und zu jeder Zeit verfügbar. Anders als Aktien oder Kryptowährungen. Ein gutes Goldversteck ist daher Gold wert. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Umgekehrt heißt es aber auch „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. Glücklicherweise gilt das nicht für folgendes Buch: „Gold verstecken. Die ultimative Anleitung.“ Wer über etwas handwerkliches Geschick und ein Faible für Räuber-und-Gendarme-Spiele verfügt, kann am Buch von Amos Zweig nicht vorbei. Der studierte Maschinenbauer fasst auf etwa 160 Seiten, kompakt und verständlich, die besten Goldverstecke zusammen. Etliche Fotos vereinfachen es dem Leser, Zweigs Beschreibungen zu folgen und es ihm gleich zu machen.
„Falsche Diversity“
Bevor jedoch der Schweizer Zweig seine, auch unorthodoxen, Verstecke zum Besten gibt, durchspielt er, kurz und bündig, unterschiedliche Risikoszenarien, wie etwa von einem gewöhnlichen Wohnungseinbruch bis hin zum Traum aller Apokalyptiker, dem Zusammenbruch der Rechtsordnung. Dementsprechend nicht nur für den Prepper liest sich Zweigs Lektüre gewinnbringend, auch der unscheinbare, eigentumsaffine Bürger kann viel für sich herausholen. Für jeden Geschmack ist somit etwas zu finden.
Den „Diversity“-Aufkleber hätte sich Zweig somit redlich verdient. Auch oder vor allem deshalb, weil er eine breite Vielfalt unterschiedlicher Verstecke dem Leser an die Hand gibt. Bedauerlicherweise bedient Zweig die „falsche Diversity“. Weder Geschlecht oder Hautfarbe thematisiert er. So wird es also nichts mit der „Diversity“-Ehrung – trotz vielfältiger Versteckmöglichkeiten.
Zurück zum Eigentlichen: Bevor etliche Barren oder Münzen versteckt werden, müssen diese entsprechend präpariert werden. Ist alles so weit vorbereitet, kann das große Verstecken beginnen. Alle Zimmer, vom Wohnzimmer bis hin zum Badezimmer, sowie Balkon und Garten eignen sich hierfür bestens.
Tabu-Verstecke
Besonders ausführlich geht Zweig, der professionelle Geldverstecker, auf die Küche und den Vorratsschrank ein. Manche Verstecke sind bisweilen komplizierter, aber besonders pfiffig, wie etwa die Pfanne mit selbst gemachtem doppelten Boden. Andere wiederum bedürfen kein goldenes Händchen für Basteleien oder Handwerksarbeiten, sind einfach, jedoch effektiv. Wie die Packung Mehl im Vorratsschrank, in der das Gold sicher deponiert sein sollte.
Umso erfreulicher ist es, dass Zweig sich nicht nur auf das „gute“ Verstecken spezialisiert. In einem separaten Kapitel zählt er zudem all jene Verstecke auf, die Zweifel aufkommen lassen, diese als „Versteck“ zu bezeichnen. Hierzu gehören zum Beispiel Klassiker wie das ausgehöhlte Buch, die Matratze oder der Blumentopf. Alles sind Tabu-Verstecke, die es zu meiden gilt.
Welche Verstecke letzten Endes für wen geeignet sind, muss der geneigte Leser selbst entscheiden. Mehrere Faktoren spielen eine Rolle, wie etwa die Menge des Goldes, dem zu Verfügung stehenden Mobiliar und das handwerklichen Geschick. Hierfür bietet Zweigs „Gold verstecken“ eine hervorragende Hilfestellung. Insbesondere seine Fülle an kreativen und originellen Versteckmöglichkeiten macht es Einbrechern und Goldenteignern schier unmöglich, alle Goldvorräte zu entdecken. Das stoppt mitnichten die Inflation. Diese steigt munter nach der Lektüre weiter. Doch die Laune des Lesers geht mit ihr in die Höhe. Das alleine ist schon Gold wert.
„Gold verstecken. Die ultimative Anleitung“ von Amos Zweig, 2021. Hier bestellbar.