Können heterosexuelle Schauspieler Homosexuelle spielen?

Das kann nicht von alleine passieren, das muss Teil eines Plans sein, einer Art fundierter Strategie. Das Canceln von Klassikern, das Canceln von Büchern, die islamische Praktiken und die aggressiven Taktiken des Transgender-Kults kritisieren; das Infragestellen der Art und Weise, in der Professoren Rassen- und Geschlechteridentität lehren – und ob sie „Sexarbeit“ als sexuelle Sklaverei darstellen oder nicht. Vergessen wir nicht das unaufhörliche Schikanieren und Feuern von jüdischen Studenten aus Komitees und jüdischen Professoren auf dem Campus, wenn sie es wagen, irgendwelche pro-israelischen Ansichten zu äußern. Ebenso nicht-jüdische Professoren.

Und jetzt das: Ein „Star“-Autor, Russell T. Davies („Doctor Who“), ist dagegen, „Hetero-Schauspieler in homosexuelle Rollen zu stecken.“ Wie bitte? Heißt das, dass schwule Schauspieler nur schwule Charaktere spielen können? Und dass Hetero-Schauspieler nur Hetero-Figuren spielen können? Dass nur afrikanische, hispanische, asiatische oder indianische Schauspieler afrikanische/spanische/asiatische/indianische Rollen spielen können – und dass sie absolut keine weißen Rollen spielen können? Sogar in Kostümdramen? Das ist Balkanisierung, Ghettoisierung und das Gesetz der unbeabsichtigten Folgen! Dürfen „Cisgender“-männliche Schauspieler keine „Cisgender“-weiblichen Rollen mehr spielen und umgekehrt? Quel Horreur! Heißt das, dass alle Dragqueens und transsexuellen Darsteller ausgeschaltet werden müssen, weil sie sich für das andere Geschlecht ausgeben? Oder ein weiteres Geschlecht?

Und ich dachte, beim Schauspielern geht es um ... nun ja, Schauspielen. In eine Rolle zu schlüpfen, die nicht man selbst ist. Das ist die Kunst des Ganzen. Dieser Wahnsinn wird nicht vor dem biologischen Geschlecht, der sexuellen Präferenz oder der Geschlechtsidentität halt machen. Werden Schauspieler bald auf ihre politischen Überzeugungen hin überprüft? Oder auf ihr Privatleben? Hätte Vanessa Redgrave, eine glühende Israelkritikerin, wirklich die Rolle eines Holocaust-Opfers spielen dürfen?

Ich fürchte, dass ich ein Relikt bin

Lassen Sie mich noch weiter gehen. Wir haben bereits erlebt, dass Schriftsteller gegeißelt und sogar gecancelt wurden, weil sie es wagten, über eine andere Ethnie als ihre eigene zu schreiben. Müssen Schriftsteller nur über sich selbst und ihre eigenen Erfahrungen schreiben, damit sie nicht als „kulturelle Aneigner“ beschimpft und zum Schweigen gebracht werden?

Wo soll das enden? Sollen wir Flauberts Madame Bovary verbrennen, weil er so gut über eine Frau geschrieben hat? Tolstois Anna Karenina, weil er dasselbe tat? George Eliot, weil sie so meisterhaft sowohl über Männer als auch über Frauen schrieb? Was machen wir mit Virginia Woolf, die bisexuell war und dennoch über Mrs. Dalloway schrieb, die es nicht war?

Einer meiner schwulen Freunde besteht darauf, dass so viele homosexuelle Schauspieler schon so lange heterosexuell „spielen“, dass sie tatsächlich sowohl homosexuelle als auch heterosexuelle Rollen viel besser spielen können als heterosexuelle Schauspieler homosexuelle. Ich bin mir nicht sicher, ob das wahr ist. Nicht alle schwulen Menschen, die sich „einpassen“ mussten, um zu überleben, können auf der Bühne oder der Leinwand agieren, nicht jeder ist ein großartiger Schauspieler oder Darsteller. Außerdem hat jeder in der Theater- und Filmwelt ganz genau gewusst, wer homosexuell war und wer nicht. Es gab schon immer schwule Tänzer, Regisseure, Musiker, Komponisten, Dirigenten – und Schauspieler. Jetzt ist das alles viel mehr in der Öffentlichkeit. Wir, das Publikum, bekommen diese Informationen ebenfalls zu sehen, so irrelevant sie auch sein mögen.

Ich muss feststellen, dass außer einer Handvoll weiblicher Regisseure und Schauspielerinnen über fünfzig niemand laut genug für mehr Rollen für Frauen plädiert, und zwar für Frauen jeden Alters, nicht nur für Mädchen, die wie ewige Teenager aussehen, sondern auch für Frauen, die wie unsere Großmütter aussehen.

Ich fürchte, dass die Zeiten gegen diese Denkweise stehen, dass ich ein Relikt bin, dass alle, die mit mir übereinstimmen, in der Vergangenheit verblassen. Dennoch ist diese Balkanisierung unserer Kultur, unserer Zivilisation, so gefährlich wie das COVID-19-Virus; vielleicht sogar noch gefährlicher.

Der Artikel erschien zuerst bei American Thinker.

Foto: Phyllis Chesler

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Leserpost

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Peter Ackermann / 11.03.2021

Vielleicht ist es ja nur ein Übersetzungsfehler oder die falsch gewählte Wortreihenfolge, aber es macht durchaus einen erheblichen Unterschied, ob “Schwule nur Schwule” spielen dürfen/sollen oder “nur Schwule Schwule”. Zumindest legt der Ethnienvergleich im nächsten Satz nahe, dass der “Star-Autor” letztere Schwulenvariante meint.

Andreas Rühl / 11.03.2021

Ich denke, dass Adolf hitler wunderbar durch eine diverse, dunkelhäutige schauspielende dargestellt werden kann. Zumindest, wenn sie an den Rassismus Quark der Genderisten glaubt.

M.-A. Schneider / 11.03.2021

Also ehrlich, ich finde das, was hier geschildert wird, nur noch krank und kann absolut nicht begreifen, dass Menschen so verquer denken können. Es ist einfach nur noch absurd!

Karsten Dörre / 11.03.2021

In Deutschland begann es beim Kinderfasching. Wer weiß, eines Tages darf man sich selbst nicht mehr darstellen. Die propagierte Buntheit ist nur Vorwand.

Dennis Decker / 11.03.2021

Dann werden bald die Bücher von Karl May verboten werden. In Nacht- und Nebel-Aktionen verschwinden sie aus Bibliotheken und werden umweltfreundlich zum Toilettenpapier. Diesmal kommt AStA ohne öffentlichen Bücherverbrennungen, um die Leute nicht verunsichern.

Gabriele H. Schulze / 11.03.2021

“Wenn man so nebeneinander her lebt, ohne sich wechselseitig umzubringen, reicht das doch.” Treffer, Klaus @Keller!

Hjalmar Kreutzer / 11.03.2021

Von einem Ohr zum anderen feixend denke ich gerade an das hier vor Jahren besprochene Buch „die Nachhaltigen“ was damals vieles als Satire beschrieb, was heute allen Ernstes gefordert wird. So kommt dort u.a. ein schwarzer Schauspieler vor, der ein Theater wegen Rassismus‘ verklagt, das ihm nicht die Rolle als Adolf Hitler gibt.

thomas seethaler / 11.03.2021

Ein guter Schauspieler, egal welche sexuelle Neigung er bevorzugt/hat, muss beide Rollen spielen können. Ansonsten ist er nur zweitklassig. Heath Ledger und Jake Gyllenhaal spielten in dem Western Brokeback Moutain ihre Rollen als schwule Cowboys grandios. Schwule Schauspieler hätten sie nicht besser spielen können. Nach dem Kinofilm vor ca. 15 Jahren kam man/ich schon zum nachdenken, kann einem/mir das passieren? Bei einer homosexuellen Besetzung wäre von der Frau meines Freundes wohl kaum die Frage in den Raum gestellt worden “Könntet ihr euch so etwas vorstellen”? Will damit sagen, wenn wir die Regelwütigen kaltstellen, haben wir weiterhin interessante Themen zur später Stunde….....  

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