Kein Freibrief von Haldenwang

Von „Verfassungshütern“ wie Thomas Haldenwang geht die größte Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie in unserem Land aus.

Wenn die Bundesrepublik eine intakte Demokratie wäre, dann hätte Olaf Scholz, der amtierende Bundeskanzler, den Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, längst gefeuert oder zumindest in den einstweiligen Ruhestand versetzt, weil der sein Amt missbraucht, um eine eigene politische Agenda durchzusetzen.

Nun ist die Bundesrepublik zwar immer noch eine Demokratie – es finden regelmäßig Wahlen statt – aber keine intakte. Allein diesem Umstand hat es Haldenwang zu verdanken, dass er immer noch im Amt ist und bizarre Ansichten verbreiten kann, wie z.B. die, „auch unterhalb der strafrechtlichen Grenzen und unbeschadet ihrer Legalität können Meinungsäußerungen verfassungsschutzrechtlich von Belang sein“. Und was unterhalb der strafrechtlichen Grenzen verfassungsschutzrechtlich von Belang sein kann und Gegenmaßnahmen erforderlich macht, das entscheidet Thomas Haldenwang, der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz.

Er ist nicht der Einzige im Kreise des Spitzenpersonals, der sich durch mangelnde Sachkenntnis und ein überdimensioniertes Ego für sein Amt qualifiziert hat. Da gibt es einen Wirtschaftsminister, der allen seinen Misserfolgen zum Trotz eisern behauptet, „der Staat macht keine Fehler“, eine für die Belange von Frauen und Familien zuständige Ministerin, die ohne zu erröten feststellt, „eine Frau ist eine Person, die sich als Frau identifiziert“ und eine Innenministerin, die Demonstranten empfiehlt, zu Hause zu bleiben: „Man kann seine Meinung auch kundtun, ohne sich gleichzeitig an vielen Orten zu versammeln.“ Dieser Appell richtete sich an Gegner der Corona-Politik, bei Demos „gegen rechts“ gilt das Gegenteil, je mehr Menschen sich gleichzeitig an vielen Orten versammeln, umso besser.

Haldenwang meint es todernst

Das sind keine Ausnahmen gelebter Inkompetenz, es sind nur drei Beispiele, die sich erweitern lassen. Die grüne Umweltministerin sorgte vor Kurzem für einen Lacher, als sie die Regierung von Botswana über den richtigen Umgang mit Elefanten belehrte, worauf der Präsident des afrikanischen Landes ankündigte, er werde der Ministerin 20.000 Elefanten „schenken“.

Haldenwang dagegen macht keine Scherze, er meint es todernst, wenn er sagt, die Meinungsfreiheit sei „kein Freibrief, sich der – gerichtlich kontrollierten – verfassungsschutzrechtlichen Beobachtung und Bewertung entziehen zu können, wenn tatsächliche Anhaltspunkte etwa für gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtete Bestrebungen vorliegen“. Mit der Reduktion auf „Anhaltspunkte“ kann jede Kritik an der Politik der Regierung zu einer Gefahr für die freiheitliche demokratische Grundordnung erklärt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz, versichert Haldenwang, sei „politisch neutral, aber nicht gegenüber denen, die gegen unsere freiheitliche Demokratie agieren und agitieren“. Da hört die Neutralität auf, denn: „In der Nachkriegsgeschichte war die Demokratie in unserem Land selten so in Gefahr wie heute.“

Das kann man natürlich so sehen, wenn man solche Petitessen wie die „Spiegel-Affäre“ im Jahre 1962 übersieht, als die von Konrad Adenauer geführte Regierung gegen die Meinungsfreiheit und kritische Journalisten putschte, denen sie „Landesverrat“ vorwarf.

Heute liegen die Dinge anders. Die größte Gefahr für die Demokratie in unserem Land geht von „Verfassungshütern“ wie Haldenwang aus, die ihren Eifer damit rechtfertigen, die „verfassungsschutzrechtliche Relevanz von Äußerungen“ hänge nicht davon ab, „ob diese strafbar oder illegal sind“.

So bleibt uns ein Rest von Demokratie erhalten, nur der Rechtsstaat geht den Bach runter.

Für unsere Rubrik "Achgut zum Hören" wurde dieser Text professionell eingelesen. Lassen Sie sich den Artikel hier vorlesen

Foto: Bundesamt für Verfassungsschutz

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Leserpost

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Gabriele Klein / 03.04.2024

@Herr Rühl: Die Frage lautet, welcher Weisung folgt letztlich die Exekutive, die Polizei. Und reiste die nicht letzthin wegen der blauen Schlümpfe an?  Würde mal sagen das wäre von vornherein nicht ihr Job, wenn Polizei und Geheimdienst, wie von den Alliierten einst nach den GESTAPO Verbrechen auch gefordert, getrennt wären. Aber das Schlumpf Beispiel zeigt, dass die Trennung nicht mehr da ist.  Allerdings werden die Alliierten einschl. Russland ein 3. Mal nicht dulden. Deutschland dürfte dann entgültig weg sein.  Die Wunde rund um GESTAPO STASI und Co sitzt halt leider ein etwas tiefer im Ausland und scheint mir in gewissen Politikerkreisen jenes Vorstellungsvermögen das sich d. Einfühlungsvermögen letzlich verdankt zu sprengen.

Bertram Scharpf / 03.04.2024

Von so einem verfolgt zu werden, gereicht dem aufrechten Menschen zur Ehre.

Sepp Kneip / 03.04.2024

Halenwang, eine der höchstbezahlten Marinetten aller Zeiten in einem Kasperletheater ohne Kasperle. Nur mit einem dummen, willenlosen Hanswurst, der unentwegt auf das Recht und Rechte angesetzt wird. Widerlich.

Wolfgang Richter / 03.04.2024

@ Andreas Rühl - ” dass Geheimdienste überhaupt rausposaunen, wen sie beobachten oder prüfen.” - Tun sie ja nicht bei jedem, sondern nur gezielt und ggf. im Hinblick auf anstehende Wahlen, wenn es darum geht, “einen” politisch Unliebsamen öffentlich zu diskreditieren. Ein bißchen freie Auslegung von “Neutralität” muß ja wohl drin sein.

Ralf Ehrhardt / 03.04.2024

STATT “Kein Freibrief VON Haldenwang” sollte die Überschrift eigentlich lauten:  “Kein Freibrief FÜR Haldenwang” !  P.S.: Jetzt hoffe ich das war noch keine Delegitimierung; aber schließlich muss es doch nach “Demokratie” aussehen, zumindest solange wir alles im Griff haben, ...oder ?

Wolfgang Richter / 03.04.2024

Komisch, daß mir da automatisch ein gewisser Herr Idi Amin einfällt, der mal für “sein” Uganda in etwa erklärte, “In Uganda garantiere er für die freie Meinungsäußerung. Allerdings könne er für die Freiheit danach nicht garantieren.” Scheinbar hat der oberste sog. Verfassungsschützer hier regelmäßig bei Aus- und Fortbildungen gefehlt, wenn es um die Grundrechte als Schutzrechte gegenüber dem Staat ging, also beamtenrechtlich gefehlt und somit wegen fortgesetztem Dienstvergehen zu entlassen.

Michael Hufnagel / 03.04.2024

Es soll künftig offensichtlich nur noch eine linksgrünwoke Einheitsmeinung geben. Bin gespannt, wie lange sich der Souverän das noch bieten lässt.

Mathias Rudek / 03.04.2024

Diederich Heßling, alias “der Haltungszwang”, alias “der Haltungskrampf” oder “der Geltungskampf” ist einer schlimmsten und gefährlichsten Apparatschiks dieser links-grünen Ära, die alles zu zerstören droht, was dieses Land mal lebenswer gemacht hat. Dieser leibhaftige “Heßling” klingt nicht nur phonetisch so, er klingt nach dem “hässlichen Deutschen” und ist es auch. Bevor er in die Geschichtsbücher als solcher einzieht muß er weg, muß er gehen, da hilft auch das Parteibuch der unsäglichen CDU kein Stück.

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