Henryk M. Broder / 14.09.2021 / 06:13 / Foto: achgut.com / 159 / Seite ausdrucken

Juden gegen die AfD

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat zusammen mit 60 weiteren jüdischen Massenorganisationen dazu aufgerufen, bei der anstehenden Bundestagswahl die AfD zu boykottieren. Die Partei sei "radikal und religionsfeindlich", sie biete "Antisemiten und Rechtsextremen eine Heimat" und stelle eine Gefahr für den Frieden in Europa dar.  

Seit ein paar Tagen steht ein „Aufruf jüdischer Organisationen und Verbände zur Bundestagswahl 2021" im Netz, den mehr als 60 jüdische Massenorganisationen unterzeichnet haben, darunter die Union Progressiver Juden, der Bund jüdischer Soldaten, der Bundesverband jüdischer Mediziner, die Synagogen-Gemeinde Köln und die Allgemeine Rabbiner-Konferenz. Federführend war der Zentralrat der Juden in Deutschland. 

In dem "Aufruf" geht es um die AfD, genauer: darum, "ob die AfD erneut im Deutschen Bundestag, dem Herzen unserer Demokratie, ihr Unwesen treiben kann", eine Partei, "in der Antisemiten und Rechtsextreme eine Heimat gefunden haben", eine "radikale und religionsfeindliche Partei", die unsere Gesellschaft spaltet, Minderheiten als minderwertig betrachtet und sich "gegen die Europäische Union und damit gegen das europäische Friedensprojekt" stellt. 

Der Aufruf endet mit dem Satz: "Für ein weltoffenes, friedliches, tolerantes und demokratisches Deutschland" – ohne die AfD.

Es lohnt sich, den "Aufruf" im Wortlaut zu lesen, zeugt er doch davon, dass die Juden aus der Geschichte gelernt haben. Sie stellen sich hinter die Regierung, von der sie alimentiert werden, damit sie das tun, was die Regierung von ihnen erwartet: Dhimmitum in Vollendung. Ungeachtet der Tatsache, dass diese Regierung mit ihrer Zuwanderungspolitik dafür gesorgt hat, dass der Antisemitismus in Deutschland nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft hat. Genau so, wie Karl Lagerfeld es formuliert hat.

Mindestens ebenso bemerkenwert ist, dass Mutti Merkel es nicht nur geschafft hat, ihre CDU zu enteiern, sondern auch die Juden in Deutschland gleichzuschalten. Das hat Seltenheitswert. Die Streitkultur wurde im Judentum erfunden. Seit Abraham mit Gott darüber verhandelt hat, unter welchen Bedingungen Er die Stadt Sodom verschonen würde, gibt es keine Autorität, der man sich unterordnen muss. Nicht einmal dem Zentralrat der Juden in Deutschland.

Der Historiker Daniel Pipes, der laut Wikipedia "republikanische und proisraelische Thesen vertritt und wegen seiner islamfeindlichen Äußerungen sowie seiner Unterstützung europäischer Rechtspopulisen in der Kritik steht", hat sich der Causa angenommen. Er schreibt, die Aktion des Zentralrates richte sich nur vordergründig gegen die AfD, in Wahrheit geht es um Israel. Hier. 

Foto: achgut.com

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David König / 14.09.2021

Zum neuerlichen Aufruf des »Zentralrats der Juden in Deutschland« und weiterer jüdischer Verbände gegen die AfD erklärt Artur Abramovych, Vorsitzender der Bundesvereinigung Juden in der AfD:  »Es überrascht nicht, dass der Zentralrat sowie Verbände, die unter seinem Einfluss stehen, wie schon im Vorfeld der letzten Bundestagswahl, gegen die AfD Stellung beziehen. Die Verantwortlichen an der Spitze des Zentralrats können sich ein solches Verhalten nur deswegen erlauben, weil sie durch die undemokratische Struktur ihrer Organisation intern keinen Widerstand befürchten müssen. Die Basis in den jüdischen Gemeinden denkt völlig anders. Sie hält den linken und muslimischen Antisemitismus für weitaus gefährlicher als die beispielsweise den sicherlich geschmacklosen aber letztendlich nur vereinzelten Missbrauch des gelben Sterns auf Coronaskeptiker-Demonstrationen. Der Aufruf des Zentralrats ist somit reine Augenwischerei. Den Juden in Deutschland ist damit mitnichten gedient.«  Dimitri Schulz MdL, antisemitismuspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Hessischen Landtag und Vorstandsmitglied der Juden in der AfD, ergänzt: »Bezeichnenderweise haben an diesem Aufruf praktisch nur jüdische Organisationen teilgenommen, die vom Staat finanziert werden. Unabhängige jüdische Organe wie die Monatszeitung „Jüdische Rundschau“ und konservative jüdische Verbände wie Chabad Deutschland sind nicht vertreten, und das ist auch kein Wunder. Denn es liegt nicht im Interesse der Juden in Deutschland, dass die etablierten Parteien ihre oftmals israelfeindliche Politik ohne jedwede ernstzunehmende Opposition durchboxen können. Die AfD ist die einzige Partei in Deutschland, die diese Politik wirklich kritisiert.«  »Mit Initiativen u.a. für das Verbot der Hisbollah, der antisemitischen BDS-Bewegung, zur Abschaffung der diskrimieniereden Kennzeichnungspflicht jüdischer Produkte aus dem Westjordanland, hat die AfD mehr für den Schutz jüdischen Lebens getan als jede andere Partei. «

G. Böhm / 14.09.2021

Nachtrag 2 - @ armin_ulrich: Ich will nicht hoffen, daß Sie zu jenen gehören, die entweder ohne nachzudenken oder bewußt sinnendstellend einzelne Fragmente einer Textpassage aus dem Gesamtzusammenhang lösen und daraufhin einen unpassenden Senf aufstreichen. Hoffentlich stehen Sie wenigsten zu dem, was Sie sagen.

Margit Broetz / 14.09.2021

Hat dieser Zentralrat auch ein einziges Mal thematisiert, daß Deutschland unter der gegenwärtigen Junta in der UN (so gut wie?) immer einer Verurteilung Israels zugestimmt hat? Und somit dazu beigetragen, daß Israel öfter verurteilt wurde als alle anderen Staaten zusammen?

Gertraude Wenz / 14.09.2021

Meine Güte, die angesprochenen jüdischen Organisationen verhalten sich ja wie die übelsten Propagandisten in der Nazizeit! Ich bin entsetzt! Haben sie nichts aus der Geschichte gelernt? Mit ihren üblen Diffamierungen, die ohne jede Belege über eine politische Minderheit (AfD) ausgekippt werden, sind sie nicht besser als Göbbels und der “Stürmer!” Die AfD sollte klagen wegen Rufschädigung!

Elko Prüller / 14.09.2021

Warum werfen die deutschen Juden nun nicht Steine auf ihren Zentralrat? Warum findet sich keine (außer der von Herrn Broder)  jüdische Stimme, die diese Verräter als solche zu beschimpfen bereit ist, offentlich?

T. Schneegaß / 14.09.2021

@Jacob Gröning: Auch wenn sich ein gewisser Herr Gröning in den Chor derer einreiht, die das von der linken Einheitsfront mit Kalkül errichteten und mit Hilfe ihrer Medienmacht unablässig gepushten Narrativ von einem “rechtsextremen” Flügel willig und unwissend nachplappern, wird es nicht wahrer. Was ist denn “rechtsextrem” und wer bestimmt es? Was ist die Maßeinheit? Ist Ihnen noch nie die dunkle Ahnung gekommen, dass Sie das System manipuliert und gewaltig hinter die Fichte führt? Um dessen Überleben willen? Sie beklagen fehlenden Dissens in einer Volkskammer, in der die Scheinopposition die Regierung stützt und beschimpfen gleichzeitig die einzig echte Opposition. Sie erfüllen vollkommen die Erwartungen des Systems. Beruhigt Sie das?

CZECH ALEX / 14.09.2021

Bemerkelnswert wie die Mutter aller Rauten es geschafft hat Deutschland unter der grünen Fahne des Islam zu begrünen. Noch bemerkelnswerter ist aber dass sich die jüdischen Organisation unter dieser verhängnisvollen grünen Mutti Aisha RautenFahne sammeln.

A. Ostrovsky / 14.09.2021

@Johannes Schuster : Wenn es so wäre, wie Sie es beschreiben, wären die Menschen, und hier speziell die Juden in Deutschland, nicht zum Denken fähig. Sie wären nicht in der Lage, eine Situation zu analysieren, in der sie selbst ein Teil sind. Ich kann das nicht glauben. Ich will es auch nicht glauben, weil ich es eben schon anders erlebt habe. Und die Idee, dass Gott vom Teufelsberg spricht, ist eine Berliner Lokalkomödie, wenn überhaupt. Auf dem Teufelsberg hat Gott gehört, aber bisher nie gesprochen. Ich formuliere es mal respektlos: Weil Gott auf dem Teufelsberg im gestreiften Hosenanzug mit fünfzackigen Sternen aufgetreten ist, ist diese Location absolut verbrannt. Es wäre nicht Gott, sondern sein Geld, was da vom Teufelsberg spricht.

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