Mit ernüchterndem Fazit habe ich mir gerade das Herf-Exzerpt #1 hier auf Achgut noch einmal vorgenommen. Wo soll der Clou sein? Herf setzt zu Beginn einen deutschen Imperativ (“moralisches Prinzip”) an, “Juden nie wieder Schaden zuzufügen” lautend. Spezifikum: Holocaust, Implikation: Andere dürften eigentlich schon! An diesem Imperativ vergleicht er BRD mit DDR und kommt zur Feststellung: im Osten Negation, im Westen Befolgung, aber darüber hinaus, dass RAF und Revolutionäre Zellen im Westen defektierten wie die DDR. Dazu vergleicht er Wucht von DDR und RAF & Co und stellt fest, dass DDR mächtiger als RAF & Co. Was für Einsichten! Den Bestand des konstruierten Imperativs macht er daran dingfest, Merkel habe 2008 “erklärt”, “dass das Überleben Israels ein Anliegen der deutschen Staatsräson sei”. Vor der Knesset, Himmel!, im alltäglichen Politikbetrieb geäußert, hätte es Selbstverständlichkeit[sic] symbolisiert! Konträr, erkennt er, “vertrat das kommunistische Regime jedoch eine ganz andere Sichtweise – eine Sichtweise, die der Idee des Zionismus und dem real existierenden Staat Israel feindselig gegenüberstand”. Die Rolle von BRD und DDR als Stellvertreter entlang der übergeordneten Gegensätzlichkeit im Kalten Krieg, wird gar nicht gewürdigt. Dass Adenauer die Chance der Westbindung nicht vertat, die Ost-Kommunisten gleich gar nicht erst wählen konnten. Dabei übersieht er, dass einzig die westdeutschen Roten in den 70er tatsächlich[!] frei darin gewesen waren, ob sie Israel akzeptieren wollten oder nicht. Stattdessen behauptet er, “antikosmopolitische Säuberungen” Stalins wären für die West-Linke dabei fundamental gewesen. Über welchen Hebel denn? Liebes-, Geldentzug? Schließlich versteigt er sich dazu, dass der Antizionismus des Ostblocks mit einer umfassenderen Revision der marxistisch-leninistischen Lehre verbunden gewesen wäre, als ob sich nicht bereits der Urvater Marx judenfeindlich geäußert hätte.
“Hat hier sonst noch irgendein Chelm Lust, sich üper meinen guten Freund lustig zu machen?” (Monty Python: Leben des Brian)
Es gilt noch immer „Zeig mir deine Freunde und ich sag dir wer du bist“! Einfach entlarvend! Hofft der gute Jeff, mit seinen so tollen Menschenkentnissen, auf diese Weise „Promotion“ für sein Buch und Arbeit zu machen?
Ich begrüße es ausdrücklich, daß Jeffrey Hart sein Buch und die von ihm aufgelisteten Tatsachen auch bei der Kahane-Stiftung zur Diskussion stellt. Dort wird er (auch) auf Linke treffen, die mit dem Stolz der Pharisaer jeden Tag in der eigenen Moralität ‘baden’ - um danach ihre Mitmenschen zu ‘Nazis’, ‘Rassisten’ und ‘Säuen’ zu erklären. Wenn Hart dort seinem Namen alle Ehre macht und mit der nötige ‘Härte’ auftritt, werden vielleicht auch einige seiner dortigen Zuhörer ihre bisherigen Position (vielleicht auch nur in ihrer Absolutheit) überdenken. Nicht alle Linken sind dumm und manche lernfähig. Ich sehe vor mir noch das verschmitzte Grinsen des hochverehrten Henryk M. Broder, als er vor der AfD-Bundesfraktion seine Rede mit den (mich schon nachdenklich machenden) Sätzen begann: ‘... Es gibt auch nette Linke, vernünftige Linke, normale Linke ... . Ich bin so einer. Ich bin ein alter Linker ...!!!’ Ob sich auch nette und vernünftige Linke bei Frau Kahane einfinden, weiß ich nicht; es ist immerhin nicht ausgeschlossen. Entscheidend ist, daß der finanzielle Obolus bei Hart und seinem Buch (fantantische positive Leser-Rezension auf Amazon) besser aufgehoben sein wird, als bei den meisten anderen ‘Projekten’ dieser Stiftung. Es ist immer gut, wenn eine geschichtsvergessene und moralisierende Linke mit den mörderischen Abgründen ihrer EIGENEN Vergangenheit konfrontiert wird. Diese Leistung erbringt Hart bzgl. der antijüdischen, antiisraelischen und antisemitischen Komponenten ohne Abstriche. Die Verbreitung seines Buches verdient deshalb JEDE Unterstützung.
Gabriele H. Schulze: “Irgendwie sind sie doch ein bißchen ab vom europäischen Schuß, die Amis und lassen sich schon mal ein X für ein U vormachen.” Sehe ich auch so. Meine im US-Sinne “liberalen” US-Freunde lesen (nur), was ihnen die New York Times berichtet (und andere Quellen über Europa gibt es dort kaum) und haben deshalb KEINE AHNUNG, was sich in Europa oder in Deutschland tut. Den Islam halten sie für so freundlich wie die Heilsarmee, und Frau Merkel ist für sie das “anständige” und “vernünftige” Deutschland.
Zunaechst stelle ich fest: 2:0 fuer Herrn Broder. Dann zeigt sich: Die Fronten verlaufen nicht immer so klar, wie es auf den ersten Blick scheint. Das BRD-Luegensystem meint, diese Widersprueche - z.B. zwischen angeblicher proisraelischer Staatsdoktrin und Ansiedlung von Millionen Arabern in der BRd, die bis jetzt noch nicht durch proisraelische Haltungen aufgefallen sind, um es einmal ganz PC zu formulieren - durch Wahrheitsverleugnung zu ueberbruecken: Die AfD - die einzige tatsaechlich proisraelische Partei im Bundestag - sei fuer den wachsenden Antisemitismus verantwortlich. Naja, was nicht passt, wird passend gemacht, notfalls vom klebrigen Klaus oder irgendwelchen WDR-Nazisaeuen…Rette sich, wer kann…Gerne nach Israel!
Wenn der Text nicht von Frau Kahane bzw der AA Stiftung ist, fresse ich einen Besen…
Sehr schade, dass der Historiker trotz seiner lesenswerten aufschlussreichen Studie sich auf der konkreten persönlichen Ebene dermaßen foppen und für Director K. Victoria a.D. einspannen lässt - Naivität? Eitelkeit? Auf jeden Fall sehr peinlich und der persönlichen Glaubwürdigkeit nicht förderlich. “Director” auf’s Podest der moralischen Makellosigkeit zu heben und sich zum verlängerten Arm gegen Henryk Broder und die ACHSE machen zu lassen, ist mies und schäbig. Sie haben mit Eleganz den Degen geführt, verehrter Henryk Broder! Danke auch dem Achse-Kommentator, der neulich bereits auf die AA-Verbindung hingewiesen hatte!
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.