Herr H Stadler “You made it my day”,...Danke für diesen “Witz”!!!
Wenn ich mal unterstelle, es gäbe “einen Gott”: Dann wäre er in meinen Augen nicht bösartig. Er wäre wie “der Q” aus Star Trek oder wie “die Gott” aus Dogma. Einfach nur ein Spielkind. Probiert Alles aus, kann sich aber auf Nichts konzentrieren. M.E. verständlich, wenn man sich in der Ewigkeit bewegt. Gott ist Zufall. Wenn es ihn denn tatsächlich gegeben haben sollte, dann haben “wir” ihn erfolgreich ersetzt. Denn “wir” sind größer als Gott, weil wir glauben, den Zufall berechnen und ihm eine Richtung geben zu können.
Vielleicht ist Gott auch mal zerstreut oder hat einen Durchhänger. Impotent ist er nicht, denn sonst wären wir nicht da. Boshaft ist er nicht, denn Katastrophen sind selten.
Dietrich Bonhoeffer: “Einen Gott, den es gibt, den gibt es nicht” (aus “Widerstand und Ergebung”). Na, vielleicht gibt es ja eine Göttin … .
Ich sehe das so: Seit wir das Glück hatten, den Apfel der Erkenntnis konsumiert zu haben, sind wir für uns selbst verantwortlich. Wir wurden schließlich aus dem Paradies vertrieben. Seitdem gibt es keine Garantie auf Glück mehr, aber mit unserem Verstand bekamen wir ein Werkzeug an die Hand, das uns zu mindestens teilweise paradiesische Zustände eröffnet hat.
Was für eine einfältige Sicht auf Gott! Gott ist weder bösartig noch impotent. Es sind zutiefst menschliche Eigenschaften (Bösartigkeit, Ohnmacht), die Gott aus Mangel an Erklärungen bzw. aus Faulheit, nach Erklärungen zu forschen, zugewiesen werden. Seit es dem Menschen im Paradies zu langweilig geworden ist und er sein wollte wie Gott (Sündenfall genannt, weil der Mensch sich den Geboten Gottes widersetzt hat), ist er den Unbilden des irdischen Lebens ausgesetzt. Dazu gehören Naturkatastrophen, Krankheit und Tod. Ein Kennzeichen des Gottessohnes, Jesus Christus, ist, dass er sich stets besonders der Verachteten, Ausgestoßenen, Armen und Kranken der Gesellschaft angenommen hat. So passt also die Verschonung des Rotlichtviertels von Lissabon mit seinen Menschen perfekt in das Bild, das sich ein Christ (konfessionsübergreifend) aufgrund der Bibel von Gott macht.
Die Sache ist wohl, dass wir Gott oder sein „Verhalten“ nicht mit menschlichen Maßstäben messen können. Dafür fehlt uns der Einblick. Dafür wissen wir zu wenig. Wir können nicht Dinge beurteilen, die wir nicht durchschauen. Die Welt ist kein gerechter Ort. Die Welt ist nicht frei von Leid. Das Leid wird nicht „gerecht“ verteilt. Und dieses zu tun, sieht Gott offensichtlich nicht als seine „Aufgabe“ an. Es bleibt uns nicht übrig, als das scheinbar ungleich verteilte Leid als gegeben hinzunehmen. Die Welt wird nie perfekt sein. „Verbesserungen“ werden durch gleichzeitig entstehende „Verschlechterungen“ relativiert und umgekehrt. Das erreichbare Ziel kann folglich nicht im Vergänglichen liegen. Das Ziel muss anderweitig “verortet“ sein. Alles andere wäre sinnlos. Wer sich ausschließlich dem Menschlichen als Materie zuwendet, wird wahrscheinlich keine befriedigende Antwort finden. Die menschliche „Denkweise“ zu erweitern, verlangt nach einer teilweisen Abkehr von rein logischem, verstandesmäßigem Denken, denn dieses ist in seinen Möglichkeiten begrenzt. Es kann nur einen Teil der Realität erfassen und beurteilt aus dieser begrenzten Perspektive. Die Fragestellung, welche im Text aufgeworfen wird, mag zu der Epoche Humes gepasst haben. Es galt das kirchliche Denkverbot zu durchbrechen. Das kirchliche Denkverbot ist nun bereits durchbrochen, heute wird es durch neue Denkverbote ersetzt. Am hartnäckigsten gibt uns der Materialismus ein Verständnis vom Leben vor, welches uns möglicherweise am „Eigentlichen“ vorbeigehen lässt. Und das ist vielleicht das eigentliche Drama. Womöglich ist dieses nicht das Erbeben und auch nicht der Tod.
Gott wusste schon, was er da tat als er das Rotlichtviertel verschonte. Sein Sohn kannte bekanntlich auch gerne mal Umgang mit den Damen der Nacht.
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