“Der schottische Philosoph David Hume schrieb: (...)” Hume war ein bedeutender Philosoph. Seine Äußerung, die auch diesem Artikel seine zwar provozierende aber wenig orginelle Überschrift gab, halte ich allerdings nicht für einen seiner Geistesblitze. Im Ruhrpott würde man es so sagen, dass auch große Männer und Frauen “zum Kacken die Beine krumm machen”. Bedeutet: Es sind alles nur Menschen. Deshalb würde ich dem Autor entgegnen: „Will Hume sich theologisch äußern, kann es aber nicht? Dann ist er imkompetent. Kann er es, will es aber nicht? Dann ist er bösartig.“ Leider dominieren bei der Achse aufgeklärte Agnostiker und Atheisten, so wie ich das einschätze. Warum soll es hier auch anders sein, als im Rest der Gesellschaft? Aufklärung ist aber nicht Atheismus. Das wird trotzdem gerne gleichgesetzt. Der Jude Jesus hatte, der Überlieferung nach, kein Problem mit Huren. Auch nicht mit Zöllnern und mit den in der damaligen jüdischen Gesellschaft weniger geschätzten Samaritern. Das unterschied ihn in revolutionärer Weise von seinem Umfeld, das man heute diesen Gruppen gegenüber “intolerant” schimpfen würde. Aber eigentlich ist die Frage nach den Huren theologisch völlig unerheblich. Warum lässt Gott das Böse, warum lässt er Zerstörung zu? Die besondere Würde des Menschen ist vom freien Willen abhängig. Er muß dafür auch frei sein, das Böse zu tun, weil es sonst ist es kein freier Wille mehr ist. Dass Gott weltliche Strafen oder Naturkatastrophen “schickt”, ist eine alttestamentarische Idee. Im neuen Testament wirkt Gott durch den Menschen.
Liebe Frau Wenz, das „Eigentliche“ ist möglicherweise Gotteserkenntnis. Diese kann jedoch, wenn überhaupt, wohl nur auf sehr individueller, persönlicher Ebene vonstatten gehen. Sie fokussiert sich nicht auf die Zeit nach dem Tod, sondern auf das Hier und Jetzt und Immer. Und es spielt auch keine Rolle, welchen Namen man „Gott“ gibt, oder welcher Religion man ihn zuordnet. Gott ist der „Ich bin“. Es gibt keine “Unlogik“ in allem, was ist. Deshalb sage ich : „Das erreichbare Ziel kann folglich nicht im Vergänglichen liegen“. Stets ist Ursächlichkeit im Spiel. Allem was ist, liegt eine „Vernunft“ zugrunde. Den „Vater“ muss man fühlen, man kann ihn nicht erfassen. Er lässt sich weder benennen, noch beschreiben, noch belegen. Wer ihn ernsthaft sucht, findet ihn jedoch. Zweifel und Unglaube sind erlaubt, ja, ohne diese kann es womöglich keinen Glauben geben. Es handelt sich um ein Ringen. Es kann die ganze Nacht hindurch dauern.
Die Tatsache, dass etwas für mich keinen Sinn macht, heißt nicht, dass es keinen Sinn gibt. Immer dann, wenn Eltern einem Kleinkind etwas verbieten, handeln diese Eltern in den Augen des Kindes sinnlos und auch noch böse. Das zu große Gefälle zwischen Eltern und Kind machen alle Erklärungsversuche der Eltern sinnlos, obwohl sie nicht sinnlos sind. Diese Spannung ist für beide Seiten schmerzlich und unvermeidbar. Das Gefälle zwischen Gott und uns Menschen ist unendlich viel größer und die Spannungen sind unvermeidbar. Deshalb ist Glaube für mich ohne Zweifel gar nicht möglich. Ein Atheist kann sagen: “Das Leben ist absurd-ist nicht schön, aber machen wir das Beste daraus.” Das kann ich als Gläubiger, der sich selbst und die oft schmerzhafte Wirklichkeit ernstnimmt, nicht sagen. Ich stehe vor der Herausforderung, das oft sinnlos anmutende Geschehen im Kleinen wie im Großen mit einem gütigen und weisen Gott in Einklang zu bringen. Das Leben ist absurd, aber nicht hoffnungslos. Im Bezug auf Gott sind wir Menschen nicht Gott, sondern das Kleinkind.
Die Legende, dass dieses Erdbeben mit dem Siegeszug der Vernunft zu tun hat, ist so falsch wie der Glaube an den Siegeszug selbst. Auch die Aufklärung scheint Mythen zu benötigen. Das ist beschämend.
Es kann auch sein, dass Gott uns machen lässt und alles hier geschehen lässt und sich nicht einmischen will oder wir zu unbedeutend und unwichtig für ihn sind.Wenn es einen Gott gibt, ist er vielleicht auch nicht der jüdische, christliche oder islamische Gott und es gibt auch keine Vielgötterwelt wie im Hinduismus.Mein Gefühl sagt mir, dass das, was wir Gott nennen, eine unendliche Kraft und Energie ist, die weder in unserem Sinne gut noch böse ist.Eine Kraft und Energie, ohne die es unsere Welt und die Naturkräfte und Naturgesetze in ihr und auch das Leben nicht gäbe.
1Und der HERR antwortete Hiob aus dem Wetter und sprach: 2Wer ist der, der den Ratschluß verdunkelt mit Worten ohne Verstand? 3Gürte deine Lenden wie ein Mann; ich will dich fragen, lehre mich! 4Wo warst du, da ich die Erde gründete? Sage an, bist du so klug! 5Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie eine Richtschnur gezogen hat? ............ Hiob 38 pp
Es gibt keinen Gott. Wir müssen es schon allein hinkriegen.
Ich vermute, David Hume, Philosoph, Ökonom und Historiker war nicht die theologische Kompetenz ,deren Kommentar über das Wesen und die Dinge Gottes, geistlich gewinnbringend für seine Zeitgenossen hätte sein können. Ein George Whitefield oder John Wesley schon eher. Spontan vergleiche ich das Ereignis von Lissabon mit der Schilderung in Lukas 13, 2-5. V. 2 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer, weil sie so etwas erlitten haben? 3 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen! 4 Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug, meint ihr, dass diese schuldiger gewesen sind als alle anderen Leute, die in Jerusalem wohnen? 5 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen! >>Buße<<, hat nichts mit der verbreiteten Vorstellung von “büßen” zu tun, sondern bedeutet Umkehr, Hinwendung zu den Dingen Gottes, an Gott glaubend werden solange man lebt. >> so werdet ihr alle auch so umkommen<<, meint, umkommen ohne Buße ( Umkehr), ohne Vergebung, ohne Frieden mit Gott durch Glauben an Christus Jesu. Die Lukasstelle sagt weiter, dass der Tod, so wie in Lissabon geschehen, jeden ganz plötzlich, unvorhergesehen und jeder Zeit treffen kann. Das wissen wir. Was viele nicht wissen ist, das der Stand in dem der Mensch stirbt, ob im Glauben oder im Unglauben, für alle Ewigkeit festbetoniert ist, unveränderbar. Entscheiden geht nur solange man lebt. Tote entscheiden nichts mehr. Das ist, wovor Jesus warnt.
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