Wenn man die Ukraine schon nicht als billige Werkbank nutzen kann, lässt man ihre tapferen Bewohner wenigstens gegen den bösen Feind kämpfen und liefert was dazu nötig ist. Man muss sich ja nicht gleich selber ins Feuer werfen. Die Israelis praktizieren aufgrund ihrer Erfahrung etwas anderes. Es könnte nämlich länger dauern bis jemand kommt um sie zu retten. Ich wüsste davon abgesehen nicht was an den Israelis, die zum Westen gehören, dekadent sein sollte. Pauschalisieren ist nicht hilfreich und ob man im Kreml einen kurzfristigen Blitzkrieg plante weis ich nicht. Man rechnete vermutlich schon mit größerem Widerstand. Sonst hätte man es ja ohne Kettenfahrzeuge versucht. Ich glaube auch nicht das die Planungen so kurzsichtig waren wie der deutsche Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Am militärischen Potential hält man im übrigen fest. Die Gründung der Bundeswehr war 1955. 10 Jahre nach der Entwaffnung des deutschen Militärs 1945. Es wäre unfair wenn der Kreml die Ukraine nicht einige Jahre “schützen” würde nach dem dessen Militär entwaffnet wurde. Ich würde mich auf eine längeres Projekt einrichten und meine auch Kommunikation danach ausrichten, was bedeutet mit allen reden zu können. Der Konflikt zwischen Syrien, genauer den Iranern in Syrien, und den Israelis ist auch nicht kurzfristiger Natur und ich bezweifle das man in Jerusalem Moskau nur als Feind wahrnimmt. Die Beziehungen sind komplizierter. PS Wie lange dauerte es bis Israel z.B. die Sinai-Halbinsel abgab, und was nutze es? Ich glaube das Konzept Land für Frieden hat nicht wirklich funktioniert.
Als ich diesen Beitrag von Ihnen las, Chaim Noll, musste ich mir mehrmals vor Verwunderung, und weil ich dachte, nicht richtig lesen zu können, die Augen reiben. Ich bin dann in Ihr Archiv gegangen, und habe extra nochmal nachgelesen, was und worüber Sie in der Vergangenheit geschrieben haben, und wie Sie (vor dem neuen Artikel) “den Westen” im Allgemeinen bewertet haben. Was ist passiert? Hat man Sie unter Druck gesetzt? Haben Sie Angst vor der eigenen Courage bekommen, und sind auf den “Zeitgeistzug” doch aufgesprungen? Der Vollständigkeit wegen muss erwähnt werden, dass praktisch die gesamte, sonst (zuvor) sehr kritische Achgut-Redaktion so einseitig “Russenbashing”, bzw. “Putin-Hetze” ausbreitet, wie ich es nie gedacht hätte. Betonung liegt auf “Einseitigkeit”.
In Deutschland wird z. B. die Prostitution zum BIP dazu gerechnet. Wie ist das in China?
Ich kenne Lenins Theorie vom Spätkapitalismus nicht. Aber was ich erlebe ist, daß unser aktueller Spätkapitalismus daran krankt, daß er sich immer weiter und immer schneller zum ideologisch geprägten Sozialismus entwickelt. Und diese Entwicklung, die auf der nicht vorhandenen Realitätsserfahrung von im Wohlstand Geborenen basiert, kann man mit Recht als Dekadenz bezeichnen.
Vielen Dank an Herwig Mankovsky, Annette Mueller und B. Rehfeldt für ihre schonungslose Benennung dessen, was sich hier in D. in seiner Dämlichkeit so krakenhaft ausbreitet. Und viele Foristen haben es schon oft genug beschrieben, wie verblödet die breite Masse der Bevölkerung ist. Dummheit muss bestraft werden, also weiter in den Untergang.
Schöner Artikel, Herr Noll. Ich mag Zahlen, die zu Realitäten passen, sogar historische Bezüge erklärbar machen. Wobei ich die Kultur, unter dem oft sehr starken Einfluss der jeweiligen Religion, oder Tradition vom Volk verehrter Denker, für eine beachtliche Ursache, z. B. für Kultur-Traditionen in Asien, zum Faktor wird. Diese Fähigkeit sich zu konzentrieren, zu rezitieren oder zu meditieren, hat doch das Ziel, „eine innere Balance zu ereichen“ um mit sich selbst und seiner Weltanschauung fröhlich und zufrieden zusein. Da sagt doch keiner „erst ganz leise: Om, und steigert sich in Rage, um schließlich ganz wütend und laut: OMM! zu brüllen“, nur weil etwas nicht auf Anhieb funktioniert, oder? Wie sagen die Briten, wenn sie Hindus sehen? Oh holy cow, weil sie ja mehrheitlich Anglikaner sind. Die byzantinische Ost-Kirche nimmt offensichtlich niemand wahr. Die kolonialisierende sehr martialische, materielle Rom-Kirche, wurde durch die von Heinrich „dem Heirater-König“ zu der Britischen-Variante, mit nochmehr Kolonial-Power, die nun in den USA residiert und darauf besteht, „alle Welt hätte nur einzig ihnen die Füße zu küssen“. Die USA sind doch aus den Auswanderern entstanden denen es in Europa zu eng war, und haben Nordamerika, Mittelamerika plus Südamerika erobert, um reich und mächtig zu sein. Also von „einem Volk“ kann da keine so große Rede sein „von einer Nation“ die Bestand hat, wie Sie in den Psalmen sehen können wo eine längere Kultur-Tradition, existiert.
„Putin hätte diesen Krieg nicht begonnen ohne den festen Glauben an die Schwäche des Westens. Doch die dekadenten Staaten, die er mit seinen veralteten Panzerarmeen einschüchtern wollte, besitzen Kräfte und Fähigkeiten, die er nicht versteht… Demokratien mögen viele Schwächen haben, doch sie sind beweglich und erfinderisch.“ Letztendlich hätte Putin so eine kriegerische Auseinandersetzung nie riskiert, wenn er vorher gewusst hätte, dass die Ukraine so einen enormen Widerstand leistet, und sich angesichts dieses Widerstands der Westen unerwarteterweise bereit zeigt, das Risiko einer massiven Unterstützung der Ukraine einzugehen. Damit hätten vorher die wenigsten gerechnet; angesichts der zunehmenden Infantilisierung und Fundamentalisierung des Westens in den letzten 15 Jahren. Ich sehe im Wesentlichen 2 Gründe für diese unerwartete Entwicklung. Auch wenn durchaus ein Teil der Leute gewissermaßen sozial degeneriert ist, hat der Befreiungskampf der Ukrainer verschüttete individualistische Normen und Werte in uns reaktiviert. Das gilt bemerkenswerterweise auch für viele Politiker. Der andere Grund ist die angst-getriggerte Corona-Zeit, in der gezielt die individuelle Natur des Menschen unterdrückt worden ist, und eine Fixierung auf eine kleinhirngesteuerte Angst-Wahrnehmung erfolgte. Die Leute, die Corona als Killer-Virus, also quasi als neue schwarze Pest wahrgenommen haben, interpretieren jetzt das Grenzen-Setzen eines Despoten als Weltuntergang – weil in einer angst-getriggerten Wahrnehmung ein Atomkrieg unausweichlich erscheint. Diese Angst-Fixierung macht sich aber auch dadurch bemerkbar, dass Putin seit Februar als Gefahr für den Westen, aber auch deren Machtstrukturen wahrgenommen wird. Was die Politiker in Aufruhr versetzt, weil sie sich in ihrer Komfortzone der Macht plötzlich bedroht fühlen. Ungeachtet dessen - die Demokratie profitiert von Putins Falscheinschätzung. Wie nachhaltig diese Entwicklung sein wird, werden wir erst in ein paar Jahren wissen…
Bin wie fast immer bei Ihnen, Chaim Noll: Eine treffende Analyse mit vielen - oft verdrängten - Aspekten. Etwas vermisse ich die Vokabeln FREIHEIT bzw. “offene Gesellschaft”. Erschreckend wie hier wieder die intellektoiden Kommentare die westliche Dekadenz und die US - Abhängigkeit beschwören. In Zeiten, wo ein ideologisch verblendeter Irrer uns an den Rand einer Nuklearkatastrophe bringt, sollte auch ein mit sehr bescheidenen Geistesblitzen ausgestatteter Zeitgenosse die Realitäten realisieren.
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