René Zeyer, Gastautor / 26.08.2019 / 06:25 / Foto: U.S. D.D. / 59 / Seite ausdrucken

Ist das Ende des Euro auch meines? Ein Survival-Guide

Verständlich, dass meine Ausführungen auf Achgut.com zum zerrütteten Zustand der EU im Allgemeinen und des Euro im Speziellen einigen Lesern den Tag versaut haben, wie einer launig anmerkte. Neben Fatalismus, untertäniger Ergebenheit ins Schicksal oder schadenfreudigen Bemerkungen, dass es der Schweiz dann auch dreckig gehen werde, sollte der Euro die Schraube machen, wurde natürlich auch die Frage gestellt: Was kann er tun, der kleine Mann, auch die kleine Frau, also die Menschen draußen im Lande? Deren Sorgen wir doch ernst nehmen wollen, wie die Politiker in Berlin und anderswo so salbungsvoll wie heuchlerisch sagen.

Im Ernst, hier werden Sie geholfen, ich bemühe mich. Zunächst aber die Packungsbeilage: Ich übernehme keinerlei Verantwortung und weise auf mögliche Nebenwirkungen hin, fragen Sie dazu Ihren Abgeordneten oder Apotheker. So, was tun, wenn man als Angestellter in Deutschland 2.860 Euro brutto (laut letzten greifbaren Zahlen) oder 1.890 netto verdient, im Schnitt? Nun, der naheliegende Ratschlag aus der Schweiz: den Strick nehmen. Denn hier verdient schon ein Kellner 4.100 Franken im Monat. Im Schnitt, wobei das bald wieder dem gleichen Betrag in Euro entsprechen wird. Und das Netto vom Brutto ist hier auch nicht so schlimm wie in Deutschland. Deshalb werden die Steuern nicht direkt vom Lohn abgezogen, sondern jeder wird nach seiner Steuererklärung veranlagt und muss erst dann zahlen.

Eine Anekdote sei hier eingeschoben, um den Abgrund auszuloten, der zwischen Deutschland und der Schweiz klafft, in jeder Beziehung. Letzte Woche fand das jährliche Sommerfest der „Weltwoche" statt. Gastgeber ist Chefredakteur und Besitzer Roger Köppel, auch aus deutschen Talkshows bekannt und Abgeordneter der SVP. Traditionell ist das ein Stelldichein von Prominenz von links bis rechts, von amtierenden Politikern, Wirtschaftskapitänen, Multimillionären, Wichtigkeiten. Als Beispiel sei nur Christoph Blocher erwähnt, ehemaliger Bundesrat, Milliardär, bis heute Führungsfigur in der SVP, ein rotes Tuch für viele.

Das Fest findet nicht etwa in einem geschlossenen Raum statt. Es stehen auch keine dunkel gekleideten Muskelpakete mit Knopf im Ohr und misstrauischem Blick herum. Weder amtierende noch ehemalige Minister fahren mit Blaulicht und Eskorte vor. Niemand käme auf die Idee, zuerst ein paar Personenschützer vorzuschicken, die die Lage peilen. Das Fest findet mitten in Zürich nahe dem Bellevue in einem Gartenrestaurant statt, wo nur ein unscheinbarer Zaun die Gäste vor Übergriffen schützt. Die Eingangskontrolle besteht aus einem Blick auf die Gästeliste, aber wer nicht nach Krawall gebürstet aussieht und freundlich bettelt, wird auch reingelassen. Da stehen dann Blocher mit Gattin und alle anderen rum, parlieren und amüsieren sich. So ist das in der Schweiz. So wäre das in Deutschland undenkbar.

Für einen Neustart auf einer kleinen Insel reicht es nicht

Nehmen wir nun zum Trost den Bruttolohn eines in Vollzeit Angestellten: Damit wären wir im Schnitt bei 3.770 Euro im Wirtschaftswunderland Deutschland. Wunderbar, welche Sprünge kann man nun damit machen, wenn man sich um die Zukunft des Euro berechtigte Sorgen macht? Nehmen wir dafür an, dass der Lohnempfänger in der Lage ist, sparsamer als Dagobert Duck pro Monat 500 Euro auf die hohe Kante zu legen. Macht also 6.000 im Jahr. Da es sowieso keine Zinsen gibt, bräuchte er nur inflationsfreie 100 Jahre, um auf mehr als eine halbe Million zu kommen. Das ist der Betrag, bei dem normalerweise eine Vermögensberatung anfängt, Sinn zu machen.

Damit habe ich wohl den meisten Lesern auch nicht den Tag gerettet. Also biete ich als nächstes Leckerli an: erben. Erben ist immer gut. Und auch in Deutschland wird geerbt wie verrückt, da ja die Wirtschaftswunder-Generationen ins Grab sinken und wir Deutschen es immerhin für mehr als 70 Jahre geschafft haben, keinen Krieg vom Zaun zu brechen und dann zu verlieren. Gut, die Verwandlung der ehemaligen DDR in blühende Landschaften hat schon noch was gekostet. Aber fast vorbei.

Nehmen wir also an, Sie verfügen in der einen oder anderen Form über 100.000 Euro. Gut, das ist fast das Doppelte des Median-Nettovermögens in Deutschland, aber wir wollen jetzt mal runde Zahlen verwenden und Nägel mit Köpfen machen. Wohin also mit der Kohle, den Mäusen, dem Zaster, Schotter, Moos, Knete, Kröten, Pulver, Piepen? Für einen Neustart auf einer kleinen Insel mit angenehmem Klima und freundlichen Eingeborenen reicht das nicht ganz. Aber, daran erinnern Sie sich doch noch, als Sie noch einen Bankberater hatten und der auch noch Zeit für Sie hatte: diversifizieren, nicht alle Eier in einen Korb legen, hat der gesagt. Und damit hat er, Zufall aber auch, sogar recht.

Also Aktien und Obligationen, statt Euro dänische oder norwegische Kronen, Schweizer Franken, oder das unkaputtbare Schlachtross US-Dollar. Schließlich ist der Devisenmarkt mit Abstand der größte Handelsplatz der Welt. So, wären Sie damit aus dem Schneider, könnten sich endlich ohne Zukunftsängste schlafen legen? Wie soll ich es Ihnen schonend beibringen: leider nein. Denn all diese Handlungen, Anlage in Devisen, Aktien oder Obligationen, das kostet schon mal Geld. Kommissionen, Gebühren, Fees, Grundtaxe und wie die Methoden zur Bereicherung von Geldhäusern auch immer heißen. Das bedeutet, dass Sie zuerst die dadurch entstandenen Verluste wettmachen müssen, bevor’s ans Geldverdienen geht.

Der Klick nach virtuellen Währungen?

Und, Überraschung, was nach oben geht, kommt auch runter. Gewinn und Verlust, das ewige Spiel, das grosse Rad, im Kasino wie im Kasino-Kapitalismus. Ich spüre, Sie werden langsam hibbelig, der eine oder andere knabbert vielleicht schon an den Fingernägeln: Kann man denn gar nichts tun? Kommen die Zeiten nie mehr zurück, wo ein Bundesschatzbrief ein amtliches Wertpapier war, auf den man einen Turm hätte bauen können, so stabil war das? Nun, wie sagt da der Banker auch ganz richtig: Natürlich, kommt alles wieder. Allerdings vor einem unendlichen Zeithorizont gesehen.

Ah, sagen Sie nun, eine Anlage gibt es, die ist sicher: Gold. Nun ja. Der Goldkurs, pro Kilogramm und in sicheren Franken gemessen, oszillierte in den vergangenen 12 Monaten zwischen 37.000 und 48.000. Kann man nicht unbedingt als stabil bezeichnen. Hinzu kommt: Viele lassen sich Goldzertifikate oder andere Papiere andrehen. So gut wie echtes Gold, Bankgarantie und großes Ehrenwert drauf. Das gilt so lange, bis Bank und Ehrenwort in der Pleite versunken sind. Dann ist es nur ein Stück Papier. Also die echte Ware. Aber auch da: wie aufbewahren? Und vielleicht noch ein gut gehütetes Geheimnis der Branche: Ob ein Goldbarren wirklich echt ist und bis in den Kern aus Gold besteht, das ohne aufbohren zu überprüfen, ist gar nicht so einfach.

Bleibt in letzter Verzweiflung vielleicht noch der Griff, besser der Klick nach virtuellen Währungen? Bitcoin, Facebooks Libra soll doch kommen? Damit wäre das Geld zumindest mal staatlichem Zugriff und möglicher Enteignung entzogen. Das stimmt. Zudem sind die meisten dieser Währungen tatsächlich fälschungssicher. Aber nicht diebstahlssicher. Nicht aus dem persönlichen Wallet heraus, aber auf Handelsplätzen kommt es immer wieder zu Raubzügen. Sicherlich haben auf Blockchain aufgebaute Währungen eine große Zukunft. Aber noch keine Gegenwart; dafür haben sie noch zu viele Kinderkrankheiten, von gigantischen Kursschwankungen ganz zu schweigen.

Au weia. Also was bleibt? Ohne Spaß und Tollerei: es bleiben genau zwei Handlungsoptionen. Die erste lautet: no risk, no fun. Man legt diese 100.000 in irgendeiner der beschriebenen Formen an oder stopft sie einfach in die Matratze. Und hofft, dass das schon gutgehen wird. Option zwei: Solange das Lämplein glüht. Man lebt nach der Devise: Warum auf morgen verschieben, was ich heute schon genießen kann? Wer erinnert sich nicht an Erzählungen seiner Vorfahren in Deutschland, wie bitter das war, als sich der sauer erarbeitete oder süß geerbte Spargroschen schlichtweg in Luft auflöste? Eine Geldnote, auf der eine Eins mit zwei Nullen stand, nicht mehr eine ehrfurchtgebietende Summe symbolisierte, sondern der Einfachheit halber als Anfeuermaterial im Holzofen oder auf dem Klo einer sinnvollen Verwendung zugeführt wurde?

Wir bewegen uns nicht mehr in kartografiertem Gelände

Geld, das genussvoll ausgegeben wurde, ist zwar weg. Aber immerhin, der Gegenwert ist Vergnügen, worin das für jeden Einzelnen auch bestehen mag. Geld, das seinen Wert verliert, ist auch weg. Genussfrei. Aber die Zukunft, die Nachkommen, die Altersversorgung, und überhaupt, wird doch wohl nicht so schlimm kommen? Nun, ich bin Diagnostiker, nicht einmal Therapeut. Und kann ganz sicher nicht in die Zukunft schauen. Ich kann nur meine begründete Meinung feilbieten. Würde ich im Euroraum leben oder in Euro bezahlt werden, dann würde ich zwei Dinge tun: Mir ernsthaft Sorgen um meine Altersversorgung machen. Und meinen Bestand an Liquidität, also in erster Linie Bargeld, möglichst klein halten.

Dann würde ich zum Schluss kommen, dass ich mir um die Altersversorgung keine Sorgen machen muss. Denn ob die mich noch bis an mein seliges Ende in der versprochenen Höhe begleiten wird oder nicht, ist absolut unvorhersehbar. Und wenn nicht, kann ich sowieso nichts daran ändern. Und meine Liquidität würde ich dadurch verringern, dass ich mir Genüsse erlaube und finanziere. Bevor ich mich den Heerscharen in der Altersarmut anschließen werde, würde ja sowieso mein Spargroschen zur Zwischenfinanzierung herangezogen. Mehr habe ich nicht zu bieten.

Ist also mal wieder der Weltuntergang nahe, müssen wir uns auf das Jüngste Gericht vorbereiten? Das halte ich für ein Gerücht; es ist zumindest schwer übertrieben. In der Wirtschaftswissenschaft, die gar keine Wissenschaft ist, gilt, je länger je mehr: anything goes. Wir bewegen uns mit Negativzinsen, turmhohen Staatsschulden und dem Quantitative Easing, also dem Aufkauf von Schuldtiteln in der eigenen Währung durch die Notenbank, schon längst in nicht kartografiertem Gelände. 

Wer aber als Fachmann gelten will, wer sich am Wettbewerb um Aufmerksamkeit beteiligen möchte, der muss natürlich meinungsstark sein. Entweder als Untergangs-Prophet oder als Berufsoptimist. Früher oder später bekommen beide mal recht, wenn sie nur lange genug ihre Position durchhalten. Außerdem hilft eine klare Meinung, die eigene Person oder Anlagetipps besser zu verkaufen. Nur wenige wagen, ihre Prognosen auch mit einem Datum zu verbinden. Und eigentlich alle verwenden zum Abtemperieren ein "unter der Voraussetzung, dass", ein "wenn nicht". Das für den Fall, dass sich noch jemand an die vergangene Prognose erinnert, die sich natürlich als das erwies, was sie war: reines Geschwafel.

Wo soll das alles also enden? Oder geht es einfach so weiter? Genau das ist ja das Spannende am Betreten von Neuland. Erinnern wir uns an Kolumbus. Als der mit drei Nussschalen gegen Westen lossegelte, befürchteten viele Matrosen, dass man früher oder später ans Ende der Welt käme und von der Scheibe ins Bodenlose fiele. Und als dann Land in Sicht war, sagte Kolumbus: Ich wusste doch, dass wir früher oder später Indien erreichen.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Karla Kuhn / 26.08.2019

” Depot bei einer beliebigen Bank in Deutschland eröffnen ”  Herr Glumener, glauben Sie wirklich, daß nach einem Zusammenbruch Ihr Depot in Deutschland noch sicher ist ?  Herr Laun, der “sichere Hafen” einer Immobilie wird doch tag-täglich von Seiten der RRG in Berlin durch immer neue “ENTEIGNUNGSPLÄNE-PHANTASIEN” in Frage gestellt, denn für mich sind das schon lange keine Phantasien mehr. Freunde von mir kaufen sich jetzt in Wien und das noch fast zum halben Preis eine Immobilie. Herr Schiebener, meine auch und ECHTE Fachkräfte aus Deutschland sind heiß begehrt. ZWEI Söhne einer guten Freundin sind vor kurzem a, nach Portugal und b,  nach Irland ausgewandert und haben SOFORT eine passende Stelle gefunden, bzw, hatten sie bereits im Vorfeld sicher.  Auch bezahlbarer Wohnraum war kein Problem. So gehen immer mehr junge, gut ausgebildete Menschen und STEUERZAHLER diesem Staat verloren. Die Rechnung, dafür Migranten ins Land zu holen, wird wahrscheinlich nicht aufgehen. Alleine in meiner Gegnd haben in kurzer Zeit FÜNF Friseur Läden eröffnet, nur sehe ich da nicht gerade viele Kunden. Früher mußte man, wenn man einen neuen Laden eröffenen wollte erst ein Marktanalyse vorlegen, ob in der Gegend überhaupt einer gebraucht wird. Die ” Dichter und Denker” wandern aus und die Friseure, Dönerbudenbesitzer, Händler, Ausbesserungsschneidereien, Imbisse, Autohändler etc.pp kommen ?? Soll das die SICHERE Zukunft Deutchlands sein, in dem es sich “GUT UND GERNE”  leben läßt ?  SO GUT wie in der Türkei, Afrika und Arabien ??  Na dann, guten Rutsch in die Zukunft !

Frank Dieckmann / 26.08.2019

Der erste wirklich gute Artikel zu diesem Thema. Für den kleinen Mann gilt: Einfach in den Tag hinein leben, sparen nur für die nächste Anschaffung und vor allem sich keine Gedanken über die Zukunft machen. Wozu aufregen, wenn man doch nichts ändern kann, außer vielleicht noch Lotto spielen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit auf dem Weg zum Lottoladen erstochen oder vom Blitz getroffen zu werden höher ist, als einen 6er mit Superzahl zu haben.

Thomas Schmidt / 26.08.2019

@Fritz Kolb “Die schlichte Folgerung aus Ihrem sehr interessant geschriebenen Beitrag, Herr Zeyer ist für mich: niemand weiß genaues” Das stimmt nicht so ganz, Mathematiker können den absoluten sicheren Untergang eines solches Fiat Geldsystem berechnen, und Ökonomen können dazu viele Beispiele aus der Geschichte nennen. Ungewiss ist nur wie lange die Politiker den Zusammenbruch noch hinauszögern können. Wieso hier viele den US Dollar als Alternative sehen ist allerdings schleierhaft.

Lars Schweitzer / 26.08.2019

Live fast, die young. Nun, es gibt Schlimmeres.

Marc Thorstein / 26.08.2019

Auch wenn ich glaube, dass im Ausland vieles besser läuft und die Schweiz in vielerlei Hinsicht ein Vorbild ist, kann ich nur aus Kenntnis dort lebender und Arbeitender Deutscher sagen, dass es soooo traumhaft nun auch wieder nicht ist, gibt es teils ganz andere Preise und andere Probleme. Z.B. beliebt ist der Deutsche dort kaum und oft verdient er im direkten Vergleich zum Schweizer (z.B. angestellter Facharzt) deutlich weniger, was hierzulande wohl einen Aufschrei geben würde. Auch in einem zwar nicht EU-Land, aber doch in vielen Punkten oftmals angeführten Land Norwegen ist vieles toll, aber Milch und Honig fließen dort auch nicht, viele Deutsche arbeiten dort und müssen hart arbeiten, zum Teil in mehreren Jobs und leben eher bescheiden. Ein Volvo z.B. kostet dort 30-40 Prozent mehr und bleibt für viele unerschwinglich, obwohl lange Wege zur Arbeit zurückgelegt werden müssen. Also, alles kein Schlecken. Der Wähler in Deutschland wählt immer wieder eine Politik des sozialromantischen „Weiter-So“, daher ist jeder auch dafür mitverantwortlich, wenn es hierzulande versaut wird. Wer meint, ein Land mit einem Heer von Sozialleistungsempfängern, die nur zum Teil nicht arbeitsfähig oder vermittelbar sind (wenn man es denn wirklich wollte) auf Dauer prosperierend zu halten, braucht zur Prognose keine komplexen volkswirtschaftlichen oder geldmarktbezogenen „Kennzahlen“, die eh keiner wirklich in ihrer Aussagekraft berechnen kann, weil Kennzahlen kaum massenpsychologische Phänomene abschätzen können. Der pure Menschenverstand sollte uns sagen, dass das ungesund ist. Damit wir dann nicht an unseren diffusen Ängsten frühzeitig sterben, sollte es verantwortlich und klug nach diesem Menschenverstand handelnde Akteure geben. Und hier wird es auch dank der Medien knapp, denn die Schicht von Politikern und Akteuren wurde in den letzten 15 Jahren konsequent auch dank einer nur nach Schlagzeilen gierenden Medienindustrie weggegrault.

Anders Dairie / 26.08.2019

Alles Menschenwerk war immer in Gefahr.  Soweit man detailliert zurückblicken kann:  Seht, wie aus nichtigen Gründen der 30-jährige Krieg 1/3 Europas materiell und subjektiv vernichtete. Sowie die großen Seuchen, ganz ohne Krieg.  Danach wurde immer wieder ein Neustart nötig.  Allein der Besitz von Land ist ewig ! Man kann fast alles damit machen.  Es war vor einem vorhanden und wird nach einem noch vorhanden sein.  In Bayern, Baden und Würtemberg kostet der Hektar Acker mittlerweile bis 60 Tausend Euro.  Und sehr wenige verkaufen.  Die Pacht ist der Zinsquell, der sprudelt.

Werner Liebisch / 26.08.2019

Nachdem ich ihren letzten Artikel gelesen hatte, schaltete ich umgehend eine Annonce. Ich suche eine Millionärin über 90, ohne Verwandtschaft und Nachkommen. Eine romantische Location für die anschliessende Liebes-Hochzeit hätte ich schon in Aussicht…

P. Dagobert Müller / 26.08.2019

Alles vollkommen o.k., lieber Autor, insbesondere die nach Währungen diversifizierten Anlagetipps, wegen der Eier in der Teigschüssel. Nur an einer Stelle ist Ihr Beitrag unpräzise, ich möchte sagen falsch: “Ob ein Goldbarren wirklich echt ist und bis in den Kern aus Gold besteht, das ohne aufbohren zu überprüfen, ist gar nicht so einfach.” (Ich will hier nicht kleinlich sein und bemängeln, daß man aufbohren groß schreibt, also keine Petitessen.) Das läßt sich sogar ganz einfach feststellen, binnen 30 Sekunden, schmerz- und zerstörungsfrei, durch Röntgenfluoreszenzanalyse. Allerdings sind die kleinen Geräte teuer und lohnen sich für Goldhändler nur bei einem gewissen Mindestumsatz und für Juweliere eher nicht. Um Degussa-Barren zu fälschen, muß man einen Metallkern mit exakt demselben spezifischen Gewicht wie Gold herstellen (Schüler müssen halt googeln, um raus zu bekommen, was “spezifisches Gewicht” ist; dabei bitte auch gleich “Dreisatz” nachschlagen). Der Mumpekern wird dann mit einem dünnen Goldmanteln überzogen, der nicht gleich beim ersten Kratzer die darunter liegende Fehlfarbe erkennen läßt, also wie bei den Havannas, und gestempelt. Neulich in FRA bei der Sicherheitskontrolle habe ich mein Gerät aufs Band gelegt, und der von der privaten Sicherheitsfirma angestellte Kontrolleur geriet schier aus dem Häuschen. Nicht weil das Gerät so gefährlich nach Terroranschlag aussieht, sondern weil er wissen wollte, was man damit machen kann und wie teuer es ist. Da ich ja nun durch die Kontrolle wollte, habe ich all seine Fragen freundlich und gewissenhaft beantwortet. Am Ende gab er sich zu erkennen: Seine Verwandten in der Türkei sind im Goldhandel tätig (ist dort wesentlich bedeutsamer als hier) und leiden furchtbar unter den nicht sofort aufdeckbaren Fälschungen. Also, lieber Autor, Eingangskontrolle beim Goldhändler zur Abwehr von Beschiß, und zweite in situ-Messung zwecks Vorführung der Echtheit bei der Abgabe an privat. So sieht Qualitätssicherung aus!  

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
René Zeyer, Gastautor / 02.07.2020 / 10:00 / 16

Wirecard: Nach den Betrügern kommen die Geier

Während das Publikum mal wieder jammert oder hämt, je nach Gemütslage, setzt die Financial Times (FT) fort, was eigentlich Aufgabe der deutschen Wirtschaftsmedien oder Aufsichtsbehörden…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 29.06.2020 / 10:09 / 23

Wirecard: Nix wie weg oder “Beyond Payments”

Während die Aktie des DAX-Unternehmens Wirecard ins Bodenlose fiel und die Firma Insolvenz beantragte, kam Ungeheuerliches zum Vorschein. Bedeutende Kooperationspartner auf den Philippinen: leere Firmenmäntel…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 27.06.2020 / 06:16 / 32

Wirecard: Ein Überflieger im freien Fall senkrecht nach unten

Ich kann mich den meisten deutschen Analysten und Anlageberatern nur anschließen. Die Aktie von Wirecard ist ein strong buy. Sie ist zeitweise noch ganze 2,50…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 26.06.2020 / 06:12 / 189

Eine Erinnerung für deutsche Schnösel

Immerhin, das Ereignis schaffte es in die Nachrichtensendungen des deutschen Staatsfernsehens und auch einiger Privater. Wegen der Pandemie etwas verspätet fanden in Moskau die Feierlichkeiten…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 24.06.2020 / 06:00 / 45

Wirecard: Hat jemand zufällig unsere 2 Milliarden Euro gesehen?

Nehmen wir einen Analysten aus der neutralen Schweiz. Da verzapfte einer noch am Morgen des 18. Juni auf der Finanzplattform "Cash", dass der "faire Werte…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 17.06.2020 / 14:00 / 24

Kuba: Die Nahrung für Unbelehrbare

Früher gab es die Sandalistas, die Revolutionstouristen, die mal bei Dani in Nicaragua internationale Solidarität zeigten, indem sie versuchten, in der Landwirtschaft Hand anzulegen. Aber…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 03.06.2020 / 13:00 / 81

Die Unruhen in USA und der deutsche Blick

Clickbait, so lautet der englische Fachausdruck dafür, mit einem möglichst knalligen Titel die Angel nach Lesern, moderner: Usern, auszuwerfen. In den USA hat wieder einmal Polizeigewalt…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 31.05.2020 / 06:20 / 23

Schwarz oder weiß, die binäre Republik

Computer können mit der Verknüpfung von 0 oder 1 ziemlich abgefahrene Sachen anstellen. Obwohl das eine banal-binäre Grundlage ist. Strom oder kein Strom, ja oder…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com