indubio / 06.04.2020 / 12:00 / 21 / Seite ausdrucken

indubio – Systemvertrauen unterm Angstregime

Der Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz und Burkhard Müller-Ullrich sprechen über die (Un-)Möglichkeit, sich angesichts widersprüchlicher Informationen ein eigenes Lagebild zu machen und eigene Entscheidungen zu treffen. 

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Jutta Berg-Schlosser / 06.04.2020

Beim Hören des so klugen Gesprächs ging mir der Gedanke von Manfred Lütz durch den Kopf, dass das moderne Menschenkind in unserer durchmaterialisierten Welt meint, alles - wirklich alles - in dieses kurze Leben packen zu müssen und sich weit von der Zuversicht des christlichen Glaubens an ein ewiges Leben entfernt hat. Ich meine, seine Sentenz ging so: ” Unsere Vorfahren bauten Kathedralen, wir bauen Großkliniken!” Wie weit sich das Christentum, auf dessen Werte sich ständig berufen wird, von diesen entfernt hat, kommt für mich in der Tatsache zum Ausdruck, dass die Kirchen Ostern geschlossen bleiben - und das gerade jetzt.  Ob es immer verantwortungsethisch vertretbar ist, alte Menschen oder Hochbetagte den Prozeduren einer Intensivstation auszusetzen und sie dort dem einsamen Tod auszuliefern, anstatt sie zu Hause oder in der gewohnten Umgebung ihres Heimes medizinisch ambulant gut zu behandeln, darf gefragt werden. “Bruder Hein”  kommt gar nicht mehr vor. ( Ich bin vor Jahren aus DIESER Kirche ausgetreten und setze mich schon länger nicht mehr DIESEN Medien aus. )

Dov Nesher / 06.04.2020

“Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” aus dem Talmud und nicht aus unserer “hyperdensiblen” Zeit

Gudrun Dietzel / 06.04.2020

Verehrter Kollege Müller-Ullrich, mir ist es ein Riesenbedürfnis, Ihnen zu sagen, daß Sie noch zu den ganz wenigen Spezies unserer Zunft gehören, denen es gegeben ist, während des Interviews mitzudenken und die Gedanken in die nächste Frage einzuflechten. Beim Hörfunk wie beim Fernsehen ist das, im Gegensatz zu Print, wo ich zu Hause war, sehr leicht herauszuhören, ob der Interviewer selber denkt oder ob der Redakteur über den „kleinen Mann“ im Ohr Fragen souffliert. Auch deshalb geraten Ihre Gespräche (dieses Genre steht für mich über dem Interview, nur gibt es das kaum noch, weil‘s vermutlich keiner mehr kann) zu einem Genuß in Form von Wissenszuwachs. Das heute mit Prof. Bolz brachte den.

Rainer Niersberger / 06.04.2020

Ich teile die Meinung von Herrn Bolz, ergänze diese aber um die spezielle Verfasstheit des aktuellen Politpersonals, dessen geistig/charakterlicher Zustand nicht hinweggedacht werden kann, ohne die derzeitigen Zustände zu erklären. Zugleich zaehle ich auf den angekündigten Podcast, da er hoffentlich zur Entzauberung von (gewollten) Illusionen beitraegt. Eine wichtige Entzauberung oder besser Offenlegung der massiven Selbsttaeuschungen dieser Zeit, denn natuerlich geht es hier nicht um Selbstermaechtigung, wie Herr Bolz schon zutreffend andeutet, sondern um neue (Formen von) Abhängigkeiten, die nur den Anschein einer inneren Freiheit vermitteln (sollen), im Zweifel aber subtiler und deutlich wirksamer manipulieren oder bestimmen als jede frueher Konvention. Ein Beispiel ist die monströs behauptete Emanzipation oder Loslösung, die nur ideologisch und ohne Ruecksicht auf die Biopsychologie substituiert hat. Handlungsleitend sind nun weniger sozial anerkannte Konventionen als ideologisch motivierte, untaugliche Anleitungen zur Selbstbestaetigung und dopamingestuetzte Gluecksverheissungen ohne jede Individualitaet. Übertreibungen, Selbstschaedigungen und Orientierungslosigkeiten sind vorprogrammiert, mehr jedenfalls als die versprochene totale Unabhängigkeit. Vom (fast) totalen Verbot bis nun zum totalen (Verhaltens) - Gebot, jeweils unbedingt und bei Nichtbeachtung mindestens so stigmatisiert wie der Konventionsverstoss. “Uebersehen” wird, dass Emanzipation als innerer, sehr individueller Prozess auch zum Beispiel durch Quoten nicht kollektiv “von Aussen erzeugt” werden kann. Insoweit trifft ” Corona” gerade nicht auf eine Gesellschaft von freien, innerlich unabhängigen Individuen, sondern auf ein Kollektiv von psychisch/geistig “Abhaengigen”. Ideal fuer MachthaberInnen.

Johannes Schuster / 06.04.2020

So, ich glaube EINEN riesigen Schaltungsfehler gefunden zu haben: PIAGET und seine Äquilibration ! Denn wenn ich Leute so erziehe, daß sie äquilibrieren und zwar über das ontogenetische Maß hinaus in der sozialen Funktion, dann löse ich das Ich auf und stelle an dessen Stelle die Interdependenz. D.h. ich baue ein kybernetisches System auf, daß nur dadurch validiert wird, daß der eine die Verantwortung in der Meinung des anderen erblickt. Machen das alle, kommt es zu einem Zirkel von Verantwortungslosigkeit im Rahmen des wechselseitigen Ausgleich, dem Äquilibrieren von Implitzitwerten aus Funktion und erworbenem Ego - dem Fach(idiotismus). Das Kollegium als Dämpfungsfläche des Leitwerks- für Aerodynamiker. Und diese Fläche, die den Rumpf der Wissenschaft auf Linie hält macht derzeit das Problem (womit ich wieder bei Watzlawick wäre). Leute, das ist das 737 MAX 8 Problem, daß der Sensor mit dem richtigen Input in der gegebenen kybernetischen Konfiguration die Lösung evoziert, die dann die Katastrophe erst bewerkstelligt. Das Problem der Wissenschaft sind ihre Teams - und Charakterlosigkeiten im Bannkreis von gegenseitigem Zunicken. Der Genius ist eine Frage des vollendeten Ichs, nicht des Wir. Die Wissenschaft äquilibriert sich solange zu Tode bis das Servo, was hier dauernd die Schaukelei zu betreiben hat - durchbrennt. Und dann kommt es zur Groteske, wenn der Output des Interpretation erst den Input macht, der das Ganze verschlimmert. also dem Anstellwinkelsensor die Berechnung den falschen Wert weiter einbrockt und das Problem mitkoppelt. Das ist ein Maß von Systemversagen, wo man gut beraten ist irgendwann die Sicherung zu ziehen. Am Jetzt - Zustand tragen 50 Jahre sozialistisch durchfärbte Bildungspläne ihren gehörigen Anteil. Das Problem reicht sehr weit in die Mikrosteuerungen der Gesellschaft, ich hätte fast gesagt, bis in die Entscheidungsbäume der intuitiven Bedienung von Konsumelektronik (Technitron).

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