indubio / 06.04.2020 / 12:00 / 21 / Seite ausdrucken

indubio – Systemvertrauen unterm Angstregime

Der Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz und Burkhard Müller-Ullrich sprechen über die (Un-)Möglichkeit, sich angesichts widersprüchlicher Informationen ein eigenes Lagebild zu machen und eigene Entscheidungen zu treffen. 

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Thomas Schmied / 07.04.2020

Die Skepsis von Herrn Bolz gegenüber “den Möglichkeiten der individuellen Vernunft” teile ich ausdrücklich nicht. Kant war auch nicht skeptisch gegenüber “den Möglichkeiten der individuellen Vernunft”, denn diese sind das Ideal der Aufklärung. Sein Wahlspruch “sapere aude!” ist eben die direkte Aufforderung, das selbstständige Denken zu wagen. Kant verweist tatsächlich auf den freien Diskurs, ohne den die vernunftgemäße Ausbildung eines eigenen Urteils kaum möglich ist. Dieser freie Diskurs wird in unserer Zeit sehr eingeschränkt, da stimme ich Bolz wieder zu. Der Mangel an Aufgeklärtheit ist aber eben auch selbst verschuldet, hat mit Feigheit und Faulheit der Mehrheit zu tun, wie es Kant am 30. September 1784 schon niederschrieb. Es müssen auch nicht alle Selberdenker einer Meinung sein, um als aufgeklärt zu gelten. Zur Aufgeklärtheit gehört ausdrücklich auch, sein Urteil durch die Gedanken Anderer, nach vernunftgemäßer Prüfung, beeinflussen zu lassen. Da war selbst Kant keine Ausnahme. Zitieren möchte ich da Ernst Jünger, weil es hier gut passt: “Mein Urteil soll sich nicht darauf gründen, dass ein Autor anders denkt als ich, sondern darauf, ob er überhaupt denkt.” Vielleicht krankt unsere Corona-Misere auch daran, dass wir sehr wenige Leute für uns denken lassen. Natürlich müssen das Kundige sein, doch eben aus verschiedenen Bereichen. Ein Virologe allein wird uns erklären, wie wir möglichst sicher das Virus eindämmen können, wenn er allein in Verantwortung steht. Die Politiker werden die Rolle des Sündenbocks eher abgeben wollen, zumal ein Typ wie Spahn vermutlich selbst keinen blassen Schimmer hat - aber immer so wirken muß. Die kritischen Virologen stehen auch nicht in Verantwortung. Zusätzlich müssten aber auch stärker Stimmen aus ganz anderen Fachbereichen gehört werden, wie Volkswirtschaftler, Humanmediziner und Praktiker aus der Realwirtschaft, die gemeinsam die zu erwartenden Auswirkungen der Maßnahmen in ihrer Ganzheit besser beurteilen können.

Gabriele Klein / 07.04.2020

Apropos Vertrauen zur “Empirie” eines Forschers: Ich habe dies Vertrauen erst dann wenn empirisch erwiesen ist habe, dass er in seinem “Dunkellabor” das sich jeder objektiven Kontrolle entzieht nicht lügt. Und indem meist keine Studien vorliegen, die belegen dass er nicht lügt (Replikationen sind höchst selten) chließe ich daraus , wie in solchen Fällen unter Empirikern üblich,, dass,  bis das Gegenteil empirisch bewiesen sei, ich es mit einem Lügner zu tun habe. Als strenger Empiriker kann ich leider nicht anders verfahren, auch wenn sich dann die Empirie in den eigenen Schwanz beißt

giesemann gerhard / 06.04.2020

Herr Bolz hat ja so recht: Man kann den Sensibelchen die Härte des Lebens kaum zumuten, sie ertragen es nicht. Jedenfalls nicht direkt, wenn es dagegen um Zukünftiges geht, dann schon. Niemand hat eine Vorstellung, was die"Rettung” am Ende für ökonomische Folgen haben wird. Beispiel: Wir Pensionäre und Rentner haben einen “Gourmet-Club” gegründet, der sich ab und an mal zum Essen trifft in einem schön-teuren Restaurant; ein paar noch aktive Kolleg*Innen sind auch dabei, sodass wir stets wissen, was wieder mal so passiert in der Firma - hatches and dispatches. Geht natürlich im Moment nicht, sie jammern darob, also habe ich geschrieben: Das ist alles nur, damit sich ein paar Rentner ein wenig länger rentieren - über Gebühr hinaus. Der shitstorm rollt schon an ... . Dabei hat man ja wegen unsereins das Küchenpersonal auf Null gebracht.

Matthias Popp / 06.04.2020

Betr. die Zuschrift von Dov Nesher: Leider hilft auch Ihr Zitat nicht weiter, denn das Urteil steht noch aus, ob mehr Leben durch das Virus verlorengehen oder durch die erzwungene Radikal"kur”.

Peter Bernhardt / 06.04.2020

@HaJo Wolf: ” Was für ein Haufen von Lemmingen.” Freiherr Carl Friedrich von Weizsäcker Das deutsche Volk bewertete er wenig schmeichelhaft wie folgt: Absolut Obrigkeitshörig, des Denkens entwöhnt, typischer Befehlsempfänger, ein Held vor dem Feind, aber ein totaler Mangel an Zivilcourage! Der typische Deutsche verteidigt sich erst dann, wenn er nichts mehr hat, was sich zu verteidigen lohnt. Wenn er aber aus seinem Schlaf erwacht ist, dann schlägt er in blindem Zorn alles kurz und klein, auch das was ihm noch helfen könnte.

Peter Bernhardt / 06.04.2020

@Steffen Rascher Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts war die vorletzte Grippewelle in Deutschland die stärkste seit 30 Jahren. Sie kostete 25.000 Menschen das Leben. Die starke Grippewelle in der Saison 2017/2018 hat in Deutschland die höchste Zahl an Todesfällen der vergangenen 30 Jahre gefordert. Durch die Influenza starben damals schätzungsweise 25.100 Menschen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mitteilte. So eine hohe Zahl an Todesfällen ist demnach sehr selten, in anderen Jahren gab es nur einige hundert Fälle.

A. Ostrovsky / 06.04.2020

@Johannes Schuster Absolut richtig, Herr Schuster! Die Schaukel ist durchgebrannt. Aber das ist kein Schaltungsfehler. Schaltungsfehler entstehen, wenn die drei von der Telekom alle drei farbenblind sind und das grün-weiß geringelte Drähtchen mit dem blau-gelben verwechseln. Dann leuchtet es kurz auf und danach riecht es etwas intergalaktisch. Aber nur, wenn die wirklich das Teil in Betrieb setzen. Das Charakteristikum von Symbolpolitik ist der Museumswert. Also es kann nicht funktionieren, weil es gar nicht funktionieren kann. Es ist nur für das Museum und die Geschichtsbücher. Wenn nun Symbolpolitik in die richtige Welt (der allgemeine Relativismus wird jetzt sagen: wer weiß schon, was richtig ist?) eindringt, macht sie ganz viel Schaden. Weil das das einzige ist, was Symbolpolitik kann.  Aber die Neue Weltordnung braucht den Neuen Menschen und die eine Bunte-Welt-Regierung. Marx meinte, dass sich alle Klassengegensätze aufheben, wenn man sie nur soweit übertreibt, dass die Sollbruchstelle erreicht wird. Und die soziale Frage ist ja keine Frage der Nation oder Rasse oder des Geschlechts, nein es ist eine Klassenfrage. Also löst sich auch die Gesellschaft auf. Weil es keine Individuen mehr gibt. Erst wird alles bunt, dann werden alle 62 Geschlechter vereinheitlicht, dann wird es noch bunter, alle Rassen mischen sich, alle Klassen, der Vorsitzende des 1. FC Plümpenplonk bekommt mit der langzeitarbeitslosen Tochter des Gemüsehändlers von Klein-Istambul Kinder, bunte Kinder, die reden dann halb doitsch-türkisch und halb gaar-nich. Und die werden Sie mit ihren intellektuellen Exkursen nicht erreichen. Nur das Individuum kann Nein sagen und deshalb muss es weg. Seien Sie doch kein Individuum! Seien Sie ein solidarisches Rädchen der trägen Masse. Oder meinethalben kein Rädchen. Seien Sie Sternenstaub, reduziert auf die chemischen Elemente. Nur wer innen völlig gecleart ist, kann neu programmiert werden. Sie wollen doch der Neue Mensch sein, der Bunte, massige? Odere?

Dov Nesher / 06.04.2020

@HaJo Wolf Angst ist eine ganz natürliche und per se gute Sache. Sie treibt uns zur Vorsicht. Die einen haben Angst um ihre Gesundheit, die anderen haben Angst um ihre Freiheit. Wir müssen immer reflektieren in wie fern Angst auch begründet ist und welche Angst, wenn es wie in diesem Fall Gegensätze sind man für gewichtiger hält. Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen, dass Corona als Anlass dafür genommen wied uns die Freiheit dauerhaft wegzunehmen. Dafür haben unsere Diktaturfans viel nachhaltigere Themen. Corona wird bald vorbei sein. Klima, Migration, künstliche Gleichmacherei, Grüne Umweltzerstörung, die “Europäische Idee” etc. bleiben.

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