Ich würde von einer gekauften “Wissenschaft” sprechen. Politiker missbrauchen die “Wissenschaft”, und Wissenschaftler lassen sich missbrauchen, wodurch sie sich zu Mietmäulern der Politik machen. Politiker wollen zwar gestalten, aber keine Verantwortung für ihre Fehler übernehmen. Da haben sie das Mantra “Folge der Wissenschaft” erfunden. Dadurch waschen sie sich von jeder Verantwortung rein, ohne nass zu werden. Ein anderes Mantra lautet “Wir wissen noch zu wenig, lernen aber jeden Tag dazu.” Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die mochmein ganzen Leben schon begleitet, aber damit kann man sich heutzutage als politischer Macher oder König gerieren. Diese Reinwaschung der Politiker übernehmen Personen im Wissenschaftsbetrieb, die wissen, was die Politik, die gleichzeitig ihre Geldgebeber sind, erwartet. Da werden dann (im vorauseilenden Gehorsam) politisch motivierte Gefälligkeitsgutachten erstellt, und da finden ständig Auftritte im Fernsehen statt, alles mit dem Ziel, die politischen Entscheidungen vor der Bevölkerung entweder im nachhinein zu rechtfertigen, oder für die Zukunft vorzubereiten. Und das Gros der Bevölkerung glaubt das dann auch, weil es in der Tagesschau und Aktuellen Kamera gesagt wird, und weil Wissenschaft noch einen guten Ruf in der Bevölkerung hat, im Gegensatz zum Politiker. Und ich vermute auch, dass Politiker ihr Ansehen verbessern, desto öfter sie den Spruch “Folge der Wissenschaft” im Munde führen. Alternativ könnte es auch hilfreich sein, wegen der Schwerkraft und Lichtgeschwindigkeit Physik im FDJ-Hemd studiert zu haben.
Leopoldina-Chef Haug am 27.5.2020 in der ZEIT: ” Außerdem, sagt Haug, sollte die Leopoldina künftig besser den Querschnitt der Bevölkerung abbilden. Das heißt zuvorderst: mehr Frauen in ihren Reihen.” Wenn eine (elitäre) Wissenschaftsorganisation “künfigt besser den Querschnitt abbilden” wolle, dann gibt sie sich als Wissenschaftsorganisation auf, denn Kriterium für die Aufnahme von Wissenschaftlern kann ja ausschließlich (!) deren herausragende Qualifikation sein. Mit demselben Argument hätte man übrigens nach 1933 die Verdrängung von jüdischen Wissenschaftlern begründen können, denn - ich vermute das jetzt mal, ohne gezählt zu haben - ihr Anteil in der Leopoldina dürfte deutlich über dem Anteil jüdischer Bürger in der Gesellschaft gelegen haben. Auch dürfte der Anteil von Akademikerkindern in der Leopoldina deutlich über deren Anteil an der Gesamtgesellschaft liegen etc. etc. Wie kann ein Wissenschaftler nur ein solch haarsträubendes “Argument” benutzen, das nichts als Zeitgeist ist. Dank an dieser Stelle für indubio, dass ich wegen seiner unaufgeregten Art so regelmäßig höre, wie ich ich früher den Deutschlandfunk hörte.
Danke für das interessante Interview. Da ich etwas älter bin, kann ich mich noch an die Zeit der Hongkong-Grippe (1968-1970) erinnern. Wie der Professor sagte, waren damals eher Themen wie die Studentenproteste, der “Prager Frühling” und die Wahl von Willy Brandt von Interesse. Und ich konnte damals ohne Maske in die Schule gehen und dort lernen. DAs Leben lief damals sonst ohne Einschränkungen.
Leider etwas zu kurz gekommen in dem wieder sehr informativen Gespräch ist mir die Verantwortung, die besonders den Medien obliegt. Wie der Name nahelegt, haben “Medien” eine vermittelnde Funktion, sollen also u.a. auch schwierige, wissenschaftliche Erkenntnisse in all ihrer mitunter widersprüchlichen Differenziertheit transportieren und vor allem verständlich machen. In einer Zeit, in der eine meist ‘geschwätzwissenschaftlich’ sozialisierte Politikerkaste nicht in der Lage ist ‘hard science’ zu begreifen und schon gar nicht: ihr Handeln daraus abzuleiten, wäre es Aufgabe von Wissenschaftlern und Medien, nicht etwa szientilistisch Panik zu schüren, sondern neutrales Grundlagenwissen zu vermitteln, auf dessen Basis der vielfach beschworene, eigenverantlich entscheidende, mündige Bürger ein im gesellschaftlichen Sinne verantwortungsbewußtes Verhalten überhaupt erst entwickeln kann. +++ Stattdessen versagt die eigentlich zur Kritik und Aufklärung verpflichtete ‘vierte Gewalt’ hier vollumfänglich, mehr noch, sie schürt zunehmend den gesellschaftlichen Unfrieden und fördert die Spaltung zwischen den Menschen, indem sie fortlaufend in Unwissen gehaltene Gläubige gegen vermeintlich Ungläubige aufhetzt. +++ In der Hoffnung auf ‘Vernunft’ ist inzwischen Hopfen und Malz verloren, ein Umschwenken wird kaum noch möglich sein – auch in Hinblick auf eine völlig versagende Justiz –, so dass ein Ende mit (wirtschaftlichem) Schrecken unausweichlich erscheint.
Der Wissenschaftsbegriff und der Demokratiebegriff stehen schon länger unter einer marxistischen Simultanattacke. “Demokratie” soll nur noch im Sinne der DDR verstanden werden. “Wissenschaft” wird zum staatstotalitären Dogma.
Soviel Schaden wie möglich anrichten, ist derzeit die mehrheitlich unterstützte und durchgeführte Politik. Ich begebe mich jetzt in Mittagschlaf, um mich von der Corona-Quarantäne zu erholen (seit 30.11. krank, seit 8.12. Corona und 2x positiv getestet).
Wieder ein Highlight, hätte noch etwas länger gehen können. Denn es fehlte noch die Translation in den Alltag. Was machen denn die Untertanen, wenn gegen die Selbstverantwortung und Autonomie des Individuums konzertiert und illegal (Gesetze werden erst im Nachhinein passend gemacht) verstossen wird?
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