indubio / 05.06.2022 / 06:00 / 78 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 227 – Der Nerd aus Sankt Petersburg

Gerd Buurmann spricht mit dem Autor und Schriftsteller Chaim Noll und dem Historiker Christian Osthold über den Ukraine-Krieg, die Rolle Putins und der ihn umgebenden russischen Elite sowie die Frage, wie die Zukunft der Ukraine und Russlands aussehen.

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Friedrich Richter / 05.06.2022

@Jürg Casanova: Es ist zynisch, trotzdem muss es gesagt werden: Weder Russland noch die Ukraine reichen auch nur annähernd an westliche Standards, in welcher Beziehung auch immer, heran. Sowohl Putin als auch Selenski sind krumme Hunde. Es gibt aber einen Unterschied: Russland bedroht Europa, die Ukraine tut das nicht, und sie bildet sogar eine Pufferzone zu Russland. Ein amerikanischer Politiker sagte mal angesichts des Vorwurfs, er unterstütze irgendeinen Diktator: “Er ist ein Schweinehund, aber er ist unser Schweinehund.” Die Frage ist einfach: Wie wollen wir in Zukunft leben? Wer so leben will wie wir, der sollte das dürfen. Wer uns sein Modell aufzwingen will, der sollte daran gehindert werden. Es stimmt, die USA sind keine Weisenknaben und haben in anderen Teilen der Welt schon Übles angerichtet. Aber wir sollten uns jetzt um unser Europa kümmern, da haben wir genug zu tun. Fazit: Es geht im Moment um existentielle Interessen und um nichts anderes. Oder mit Brecht gesagt: “Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.”

Frances Johnson / 05.06.2022

@ Volker Kleinophorst: Vielen Dank. Früher mochte ich “The Big Sleep” am liebsten, weil verfilmt mit Bogey/Bacall, heute eher “Leb Wohl, mein Liebling” oder “Der lange Abschied”, aber “Die Tote im See” ist auch fein. Frohe Pfingsten! Ich verharre gerade etwas in jener Zeit, und sie weist erstaunliche Parallelen auf, bei Bulgakov mit “Ruf mal die Miliz” erinnert sie stark an das Verpfeifen in Lockdowns und das Löschen bei Twitter und FB, bei Chandler erstaunlich an die Machenschaften heute. Orwell - gleiche Zeit - beschreibt sich übrigens in “The Road to Wigan Pier” als Sozialist, grenzt das aber stringent ab vom Kommunismus, der seiner Ansicht nach (und beobachtet in Stalins Russland), direkt in Kollektivismus und danach Faschismus führt. Auf diesem schönen Pfad sind schon lange die Grünen und auch ihre Förderin Merkel. Beware!

Michael Krause / 05.06.2022

Schon der letzte deutsche Außenpolitiker, der diesen Namen noch verdiente wußte, Kriege werden nicht um Werte geführt sondern um eigene Interessen zu verfolgen. Russland, das in seiner jüngeren Geschichte zwei mal vom Westen überfallen wurde, findet es sicherlich wenig akzeptabel, wenn in der Ukraine nukleare Kurzstreckenwaffen stationiert werden, die in weniger als 5 Minuten Moskau erreichen. Insofern ist es auch richtig, wenn behauptet wird, wir würden in der Ukraine unsere Werte verteidigen. Man muss lediglich “Werte” durch “Interessen” ersetzen und das “wir” definieren. Das ist spätestens seit dem Afghanistan Einsatz das Narrativ. Übrigens durfte wir das Wort Krieg in diesem Zusammenhang nicht benutzen. Man sprach statt dessen von einem Stabilisierungseinsatz. Ähnlichkeiten mit dem Ukraine Krieg der Russen sind zufällig. Das “wir” ist das neue “ihr”. Während Russland zum sechstgrößten Ölimporteur der USA im März aufsteigen, wird das deutsche Proletariat zur Geisel eines Krieges, mit dem sie nichts zu schaffen hat. Leute wie Haubitzen Toni, Trittin (ex KBW), Kretschmann (Ex? Maoist) erklären uns nun die Welt oder besser das Militär. Ich selber war 1978 als ex Juso in der DDR und 1981 in der UdSSR. Mir war schnell klar (i) so will ich nicht leben und (ii) diese Leute sind gefährlich. Ich habe deshalb meinen Wehrdienst mit dem Abschluss als Reserveoffizier geleistet. Vieles von dem was ich damals im Ostblock erlebt habe, erinnert mich lebhaft an das, was ich heute hier erlebe. Herr Osthold mag in Ansätzen erkennen, was ich meine, nämlich Einschränkung der Meinungsfreiheit, Repression etc. (klar kannst du deine Meinung sagen aber glaube nicht, dass das keine Folgen für dich hat). Wenn ich in Israel bin, fällt mir immer zweierlei auf. Erstens, die jungen Leute sind reifer als hier. Extreme Spinner findet man dort nur selten. Das hängt sicherlich auch mit dem Wehrdienst zusammen. Trotzdem ist Israel ein tolerantes Land. Israel ist besser organisiert.

Frances Johnson / 05.06.2022

@ Dieter Kief: Danke für den Hinweis. Man darf von einem Land, in dem die Autoren schon vor 80-90 Jahren beschrieben, dass seine Industrie den Leuten Gummi auf irgendwas Weichem mit Salatblatt, am liebsten verwelkt, verkauft, nicht allzuviel verlangen trotz einiger überragender Intelligenzen wie Mearsheimer und Kissinger. Wie die Industrie dort funktionierte, lässt Raymond Chandler den Zeitungsmagnaten Harlan Potter in “Der lange Abschied” beschreiben. Heute funktioniert sie so, dass ich etwas Nesselsucht habe. Erst dachte ich, ich hätte Läuse oder Flöhe und kaufte dem Hund ein Halsband ohne Besserung bei mir. Dann lese ich plötzlich in der “Welt”, die auch mal lichte Minuten hat, dass mehrfach Geimpfte über Urtikaria klagen, und jetzt hat das Fass wenigstens einen Boden. Sowas verkauft man heute, und unsere Gesundheitsminister und gescheiterten Radiologen parieren wie eine Eins. Der Rest - Regime Change mit der Folge von Faschisten (Pinochet), Mullahs oder Taliban ergibt sich von selbst. Wird Zeit, dass sie drüben mal aufwachen, und dazu gehört auf jeden Fall Selbstkritik und der Abbau von Arroganz, die Publikation der Kennedyakte und vieles mehr. Sonst gehen sie den Weg von Westrom, schätze ich. Waffen allein helfen nicht. Rom hatte Waffen.

Ralf Schreiner / 05.06.2022

Hervorragender Podcast! Auch die Vergleiche der Ukraine mit Israel und von Putin mit Hitler sind sehr zutreffend. Kein Wunder, dass das den Putin-Jublern nicht passt.

Sybille Eggersl / 05.06.2022

and the winner is .....Lieber Gerd Buurmann , am nächsten Sonntag dürfen wir aber hoffentlich die Argumente der Gegenseite hören - denn dafür steht die Achse und dafür unterstütze ich sie auch ! Ein Historiker der die Lage nicht objektiv beurteilt und Chaim Noll , der ausgerechnet die Ukraine , die an 4. Stelle von ca. 170 der korruptesten Staaten der Welt steht (-vollgestopft mit ’ Oligarchen ‘- ) tatsächlich mit Israel vergleicht ! Da fragt man sich doch , mit Verlaub : Spieglein , Spieglein an der Wand , sag’ mir , was ist dort los im Wüstensand…..?

A. Ostrovsky / 05.06.2022

@Rolf Mainz : “Was kommt als Nächstes? Die Frage nach dem Totalen Krieg?” Selbstverständlich. Es ist längst gefragt worden. In WELT wird behauptet, man müsse die Russen jetzt endlich auf ihrem eigenen Territorium bekämpfen. Suchen Sie mal in DuRöhre: >>PUTINS KRIEG: General a.D. Wolski - “Feindliche Hauptquartiere in Russland treffen” | WELT Thema<< bzw. nach Y6WHqJO9Tw4.

Friedrich Richter / 05.06.2022

Eine wehrhafte Demokratie wie in Israel ist die einzige Lösung. Leider ist zumindest Deutschland weit davon entfernt. Und in den letzten zwei Jahren haben die Regierungen gezeigt, daß Freiheit und Demokratie für sie keine verteidigungswürdigen Güter sind. Bei den Damen und Herren Merkel, Scholz und Steinmeier überrascht es sowieso nicht, von der mehrfach umbenannten SED ganz zu schweigen. Auch die Grünen, so laut sie auch derzeit schreien, ist es nicht anders. Ihnen ist Russland nur noch ein bisschen fremd, aber das wird schon noch. Bleibt also die Ökonomie. “It’ the economy, stupid!” gilt nicht mehr. Russland hat, im Gegensatz zur Sowjetunion, nicht nur ineffiziente Staatskonzerne, sondern auch moderne Unternehmen, mit denen man durchaus lukrativ zusammenarbeiten kann; von der mutwilligen Auslieferung Deutschlands an die russische Energieversorgung ganz zu schweigen. Bleibt der erhoffte Aufstand der russischem Bevölkerung: Die hat schon Schlimmeres ertragen, ohne ernsthaft aufzumucken. Warum sollte es diesmal anders sein? Fazit: Für diejenigen, denen Freiheit und Demokratie teuer sind, sieht die Zukunft in Europa nicht sehr rosig aus. Die vielen Anderen werden die Änderungen gar nicht so spüren. Vielleicht ist für sie der Effekt sogar positiv, weil sich die selbstmörderische “Energiewende” en passant totläuft. Aber es tut trotzdem gut, den Herren Noll und Osthold zuzuhören.

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