@ Fischer; Munich. Alles richtig besonders das mit dem Zensurtool. Aber ich wollte nur mal darauf aufmerksam machen. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Kein Fortschritt weil… sollte man den Grünen überlassen. OK, das war jetzt ein bißchen gemein. Ich denke nicht, das wir das Netz so unterschiedlich sehen. Als Recherchetool ist es aber unschlagbar. Wie ALLES: Nix für Demagogen und Angeschlossene.
Volker Kleinophorst / 18.06.2023 “Da möchte ich doch mal reingrätzschen. Mit der Logik könnte man auch den Buchdruck canceln. Das Internet schafft einen Zugang zu Wissen, der vorher undenkbar war. Ja auch zu TikTok. Aber wäre das Covid-Narrativ auch ohne Netz gefallen?” Rein rational betrachtet, vermutlich Ja! Auf der anderen Seite stellt sich (metaphysisch) jedoch die Frage: hätte es das Covid-Narrativ & Co ohne Netz überhaupt GEGEBEN ? Um es mal mit einem abgeänderten Woody Allen zu versuchen: Das Internet ist der Versuch, die Probleme einer digitalisierten Menschheit global zu lösen, die sie ohne WWW nie gehabt hätte…
@Volker Kleinophorst, mit „Der Wahnsinn hat auch analog schon super funktioniert“ haben Sie zweifellos recht, aber ich wage noch den Einwurf, nicht in dieser (fast weltumspannenden) Ausbreitung, und auch nicht in dieser Geschwindigkeit. Wir erinnern uns an das Angstgetröte des Club of Rome in den 1970ern, mit dem Grenzen-des-Wachstums-Geblödel, das ist damals kaum auf fruchtbaren Boden gefallen. Inzwischen wird Ähnliches in Dauerfeuer-Katastrophenbeschallung immer und immer wiederholt, mal mit Klima, mal mit Viren, mal mit Überbevölkerung, und gerade zu solchen Zwecken eignet sich das www ideal. Dass der Klima-Mojib Chef der deutschen Sektion des CoR ist, passt ins Bild: er darf vollenden, was seine Vorgänger vor 50 Jahren nicht geschafft haben. Oder er darf es wenigstens versuchen. Und ja, uns steht es frei, auch das Internet zu nutzen, um ihn und seine Kumpels daran zu hindern, erfolgreich zu sein.
H. M. Broder, “Internet macht doof” (III) Das Einzige, was zählt, ist die Homogenisierung der Gesellschaft auf einem Niveau, das möglichst vielen die Teilnahme ermöglicht. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. „Jekami“, jeder kann mitmachen, so hießen die vielen Amateurshows, als es noch kein Internet gab und 200 Leute die Freiheit hatten, ihre Meinung zu verbreiten. – Waren das schöne Zeiten.
H. M. Broder “Internet macht doof” (II) Und genau das ist die Verheißung des Internets. Die wichtigste Erfindung seit dem Buchdruck schafft nicht nur eine universale Zeit in einem universalen Raum, im dem sich jeder ausbreiten kann. Das WWW ist auch maßgeblich für die Infantilisierung und Idiotisierung der Öffentlichkeit verantwortlich. Es bestätigt die banale Erkenntnis, dass es keinen Vorteil ohne Nachteil gibt, keinen Fortschritt ohne Rückschritt und keine Revolution ohne Reaktion. Die Verschwörungstheorien, die nach dem 11. September 2001 in Umlauf kamen, wären ohne das Internet über ein paar alternative Kifferstuben und Erste-Hilfe-Stationen für Verwirrte nicht hinausgekommen. Weit häufiger und viel einfacher als bei den vorausgegangenen „Verschwörungen“ – dem Mord an Kennedy, dem Ableben von Marylin Monroe und der „gefakten“ Mondlandung – bekam buchstäblich jeder Psycho die Gelegenheit, sich zu äußern, auf gleicher Augenhöhe mit dem Rest der Welt. Was gestern „Speakers Corner“ im Londoner Hyde Park war, das ist heute das Internet. Wenn jeder Mensch jederzeit seine Meinung äußern kann, ohne einen Fuß vor seine Küche setzen zu müssen, dann löst sich die Meinungsfreiheit in Kakophonie auf. Kam es in einer vertikal organisierten Gesellschaft früher darauf an, Durchlässigkeit und ein Ende der Privilegien zu fordern, geht es heute in einer horizontal verfassten Gesellschaft darum, wieder Grenzen zu ziehen, auf Abständen zu bestehen und qualitative Unterschiede zu betonen. Dass eine psychotische Nervensäge im Rahmen einer Talentshow zum „Superstar“ avancieren kann, zeugt nicht von einer Demokratisierung der Gesellschaft, sondern von ihrer Entkernung. Und es kommt nicht darauf an, ob der Clown des Tages Daniel Küblböck oder Henrico Frank heißt, ob der eine so tut, als ob er singen könnte und der andere so, als ob er arbeiten möchte.
H. M Broder: Warum das das Internet doof macht/e (I) Von Hanns Dieter Hüsch, einem der Großen der Kleinkunst, stammt der Satz: „Seit jeder überall hinfahren kann, ist die Welt mit Brettern vernagelt.“ Hüsch war kein Elitist, das Material, aus dem er seine Geschichten formte, war der Alltag, seine „Methode“ war ebenso einfach wie ergiebig: „Hingehen, hinhören, aufschreiben, vortragen.“ Etwa zwanzig Jahre, bevor Hüsch den Gedanken, dass jeder Barbar nach Bali fliegen darf, wenn er sich das Ticket leisten kann, als verstörend empfand, sagte Paul Sethe, einer der Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Sethe räsonierte über eine Klasse, der er selbst angehörte: Verleger und Chefredakteure, die dafür bezahlt werden, die Meinung ihrer Verleger zu verbreiten. Zur Zeit von Hüsch war der Tourismus noch nicht so entwickelt wie heute; zur Zeit von Sethe gab es noch kein Internet, kein Wikipedia und kein Google. Wer eine Meinung hatte, aber nicht zu den 200 Privilegierten gehörte, konnte eine Wandzeitung anschlagen oder Flugblätter drucken, wenn er sich bemerkbar machen wollte. Heute meldet er eine „domaine“ an und nimmt an den Debatten im „global village“ teil. Die Folgen sind entsprechend. Wenn die „New York Times“ denselben Zugang zur Öffentlichkeit hat wie eine Kannibalen-Selbsthilfegruppe, wird sich die Öffentlichkeit auf Dauer nicht auf dem Niveau der „New York Times“ einpegeln, sondern auf dem der Kannibalen-Selbsthilfegruppe. Mit dem Recht, eine Meinung verbreiten zu können, verhält es sich so wie mit den meisten Rechten, die auf einer unausgesprochenen Vereinbarung beruhen: Wenn sie von allen wahrgenommen werden, schaffen sie sich selbst ab. Wenn alle Menschen zur gleichen Zeit in ihre Autos steigen würden, käme der Verkehr zum totalen Stillstand. Wenn alle Menschen zur selben Zeit ihre Guthaben bei der Bank abheben wollten, würde das Finanzsystem kollabieren.
Bin ab sofort Follower von Frau Schunke. Wären nur alle Fotomodelle so politisch gebildet.
Ich hatte sehr große Hoffnungen, als das Internet aufkam, und in vielen Bereichen hätte es ein Segen sein können. Offenheit - man kann in nullkommanichts Zeitungen und Zeugnisse aus allen Ländern der Welt lesen, etwas, was vor 40 Jahren noch völlig undenkbar war. Überall, wo es Internet gibt, gibt es Foren und Blogs, überall kann man lesen - eigentlich hätte das die Horizonte in nie dagewesenem Maß erweitern sollen. Alles, aber auch alles, kann man nachlesen, abwägen, vergleichen, bewerten.———Bücher! Allein im Internet Archive, auf Google Books oder Gutenberg et al gibt es unzählige Bücher, viele davon, da Copyright abgelaufen, ungekürzt und frei erhältlich. Man traut der offiziellen Geschichte nicht mehr? Kein Problem, es gibt haufenweise Bücher aus diesen Zeiten, die man nachlesen kann. Bücher, die nicht mehr aufgelegt werden, die ‘man’ nicht mehr lesen soll, die nicht mehr ‘zeitgemäß’ sind - irgendwo in den verstaubten Winkeln des Internets gibt es sie noch. Noch - noch - ist das Internet zu groß, zu verwinkelt, zu verfranst, als daß es vollständig kontrolliert werden könnte. Dem Himmel sei Dank dafür!————Daß das Internet aber mittlerweile nur noch auf ‘social media’ reduziert wird, ist mir unverständlich. Wenn das Internet eine riesige, nach allen Seiten offene Bibliothek ist, dann ist das gesamte ‘social media’ nur der Verkaufskasten mit der Bild-Zeitung, der auf der Strasse vor dem Bibliotheksgebäude steht. Oder vielleicht der Gang mit den Comics.————- Und wenn dann die ganz Doofen nur die Bild-Zeitung lesen wollen und sich bestenfalls am Sonntag mal ein Micky-Maus-Heftchen ausleihen, dann kann man das beim besten Willen nicht der Bibliothek anlasten. Das sind die Doofen selber schuld.
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