Felix Perrefort / 26.11.2023 / 11:00 / Foto: achgut.com / 66 / Seite ausdrucken

Ich gehe in Dankbarkeit

Nach fünf wunderbaren Jahren verlasse ich Achgut.com in tiefer Dankbarkeit. Ich bin nun Redakteur bei NIUS, wo ein Journalismus gepflegt wird, der die Welt größer, nicht kleiner macht – so wie ich es bei der Achse des Guten erlernen durfte.   

Nach langer Nacht zu früher Morgenstunde in der Wohnung eines damaligen Freundes schlug dieser mir bei anständig servierten Drinks und Musik aus einem Plattenspieler vor, es doch einmal mit einem Text auf der Achse des Guten zu probieren, schließlich wollte ich doch Journalist werden. Ausgeschlafen und verkatert fing ich noch am selben Tag, abends, mit dem Schreiben an. Das war im Dezember 2016, ich hatte seit einigen Monaten meinen Master in Kulturwissenschaft, aber wegen des stickigen, akademischen Geists keine weiteren wissenschaftlichen Ambitionen. Stattdessen wollte ich arbeiten und hielt mich mit einem auf 40 Stunden ausgedehnten Studentenjob über Wasser. Weil ich zu jener Zeit darunter litt, wie schäbig des islamischen Terroranschlags am Berliner Breitscheidplatz seitens der Politik gedacht wurde, bot ich der Achse einen wütenden Text an, der auch erscheinen sollte: „Deutschland eiskalt“.

Ein paar weitere Achgut-Beiträge später wurde ich von der Achse Vollzeit-beschäftigt. Davor jedoch traf mich Chefredakteur Dirk Maxeiner in einem Café in Moabit in Berlin, es dürfte eine Art Bewerbungsgespräch gewesen sein. Ich erzählte ihm, wo ich politisch so herkomme: von den „Antideutschen“ nämlich, das würde doch ganz gut zu der Israelsolidarität der Achse passen. Lächelnd antwortete er mir nur, dass ihm das alles völlig egal sei, wer woher sei und so weiter… Es komme einzig und allein auf gute Texte an. Hinterher dachte ich mir: Hier hat ein alter weißer Mann mit einem irgendwie jugendlich gebliebenen Geist das Sagen, dem gegenüber der angepasste Nachwuchsjournalismus fast alt und verbittert wirkt – hier bin ich richtig! Ich war dann verantwortlich für Social Media und hatte so auch einen Fuß in der Redaktion, in die ich von Anfang an wollte und irgendwann auch gelangte. 

Als Junge machte ich, was einem vergönnt ist, wenn man Kind sein durfte. Ich bin durchs Gelände gezogen, habe mich auf Spielplätzen und Fußballwiesen ausgetobt, die Drei Fragezeichen gelesen, vielleicht nicht immer selbstverständliche Bekanntschaften geknüpft und Konflikte ausgetragen: mit Lehrern und Eltern, die mich zwar zurechtwiesen, aber auch mit aufregenden und wichtigen Dingen vertraut machten. Die Welt wird reizvoller, wenn man Lust hat, sie zu entdecken, merkte ich. Nun ist Journalismus ein Beruf, in dem man genau dieser Neugierde nachgehen kann, die schon in jungen Jahren keine spezifisch kindliche, sondern eine allgemein menschliche gewesen ist. 

Medien-Mauern um Deutschland

Dieser Neugierde bin ich hier, auf der Achse gelebter Meinungsfreiheit, in den letzten Jahren in vielen Texten nachgegangen, die ich in anderen Medien nicht hätte unterbringen können, aus Gründen, für die man jene Presse-Angsthasen nur bemitleiden kann. Das Ampeldeutschland vermerkelter Herkunft ist eine journalistisch verschuldete Alternative zu einem Deutschland ohne Corona-Angriff auf Grundrechte, ohne dysfunktionale Energiewende, ohne Migrations-Chaos. Simple ausländische Realitäten beweisen, dass hier alles anders, besser, schöner sein könnte – wenn mit Hilfe der GEZ-Staatsgewalt keine öffentlich-rechtliche, linksgrüne Diskurs-Hoheit durchgedrückt worden wäre, dem etwa die CDU unter Merkel nicht weniger als ihren konservativen Werte-Kern opferte. Mit der einseitigen, öden Dominanz des ÖRR hängt aber auch ein Verlust der Vorstellungskraft, eine allgemeine Fantasielosigkeit zusammen. 

Deutsche Journalisten „machen die Welt nicht größer, sondern kleiner“, sagte Ex-Bild-Chef Julian Reichelt, als er mich vor einigen Wochen in sein neu gebautes NIUS-Boot holte. An die „Pandemie“-Jahre zurückdenkend, pflichtete ich ihm bei: Es war, als ob deutsche Journalisten eine gewaltige Mauer um dieses Land herum gebaut hätten, damit ihre Narrenwahrheit auch ja nicht zur Diskussion gestellt werde. Hinter diesem antiinformativen Schutzwall fanden im US-Bundesstaat Texas Baseball-Spiele in gefüllten Stadien statt, standen Maskenpflicht und Lockdown in Florida bereits Ende 2020 schon nicht mehr zur Debatte, ja existierten unzählige Orte, an denen nicht eintrat, was nach herrschender Regierungs- und Expertenlogik hätte katastrophal eintreten müssen. Dies regte jedoch nicht etwa zur öffentlichen Reflexion oder zu pluralistischen Debatten an, denn die tonangebende Medienmeute machte ihre blamable Beschränktheit zum Gesetz dessen, was überhaupt diskussionswürdig ist.

Ich frage mich, wie entsprechende Journalisten früher tickten, als sie die Schule hinter sich hatten, aber noch nicht auf ihren heutigen Wachposten standen, die sie mit einer „seriösen“ Position verwechseln. Hatten sie da auch schon nur in eine Richtung gestarrt, links und rechts davon nichts anderes gelten lassen? Als Student verkroch ich mich jedenfalls schmökernd in der Bibliothek, las Bücher von Anfang bis Ende, diskutierte mit Freunden und Kommilitonen und vermied die „ganz wichtigen Praktika“, mit welchen mir meine Eltern regelmäßig auf den Wecker gingen. Ich wollte keine Berufserfahrungen sammeln, sondern lesen, reden, leben, noch nicht ganz so erwachsen sein. In der Uni las ich zwar eine Menge anregender wissenschaftlicher Beiträge, doch die schönsten und stilistisch prägendsten Leseerlebnisse hatte ich schließlich mit Texten, die auf den akademischen Duktus pfiffen, aber dennoch intellektuell beeindruckten, wie etwa solche aus der Zeitschrift Bahamas.

Ein paar Tränen

Damit keimte in mir die Ahnung, dass die journalistische Form sogar geistreicher als die akademische sein dürfte, weil man nicht für einen Prüfer schreibt, sondern im Grunde für alle und jeden, man also lebendig und interessant schreiben muss, sonst liest es ja keiner. Ich wage zu behaupten: Erkenntnisse erlangt man beim Schreiben eher, wenn man sich an gewöhnliche Menschen richtet, nicht nur an eine Handvoll Akademiker. Die richtig guten Gedanken überraschen einen, wenn man mit dem Schreiben einfach loslegt, statt sich zunächst eine wissenschaftliche Gliederung zu verordnen, die einem danach wie ein sperriges Gerüst im Weg herumsteht. 

Mein journalistisches Selbstverständnis und Handwerk habe ich jedenfalls der Achse des Guten zu verdanken: letztlich Menschen, die mir mit einem Job eine riesige Chance gaben. Ich verlasse diesen Blog in tiefer Loyalität und nicht ohne ein paar Tränen freundschaftlicher Dankbarkeit vergossen zu haben. 

Dass man in Zeiten von Cancel-Culture selbst dann noch Fuß fassen kann, nachdem man wie ich Ansichten öffentlich vertrat, die auch im Corona-kritischen Teil der Welt tabu gewesen waren, macht Anderen hoffentlich Courage, sich von der allgemeinen Gesinnungstyrannei einfach nicht beeindrucken zu lassen. Für mich trägt Folgendes eine schöne Symbolik: Die seit Jahren attackierte und erfolgreich beschädigte bürgerliche Gesellschaft, an die ich glaube, seit ich politisch gefestigt bin, und die ich mit meinen ersten Beiträgen hier schon verteidigte, ermöglicht mir nun, trotz allem, den erhofften beruflichen Weg, der hier begann und mich nun zu Reichelts Kavallerie führte. Auf derselben, richtigen Seite der Geschichte verliert man sich ja aber nicht aus den Augen. 

 

Felix Perrefort war Redakteur der Achse des Guten und ist dies nun bei NiUSEinige Texte des Autors, die er im Laufe der Jahre auf Achgut.com veröffentlichte:

2018: Warum die Opfer des Islams nicht betrauert werden können

2019: Die Massenschlägerei, das Kopftuch und die Schwurbler

2020: Corona-Bann: Lasst uns Fremde umarmen! 

2021: Flaschenpost: Jeder ist seines Nächsten Krankheit.

2022: Christian Drosten: Psychogramm eines Gescheiterten.

2023: 90er-Nostalgie: Zurück zur Lust am Leben! & Der große Etikettenschwindel & Was ist „gesichert rechtsextrem“?

Foto: achgut.com

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Ronald M. Hahn / 26.11.2023

Immer mutig, Felix!

Silas Loy / 26.11.2023

Schade für die Achse, gut für NIUS, die können es gebrauchen. Vielen Dank soweit und viel Erfolg!

Ingolf Pärcher / 26.11.2023

Kurz: Alles Gute! Die meisten Artikel mochte ich und hoffe, daß Sie die Arbeit bei Nius entsprechend fortsetzen.

Marc Dolde / 26.11.2023

Geh in Frieden, Felix Perrefort, ich habe Ihre Texte immer sehr gerne gelesen. Alles Gute bei Nius.

Andreas Vauh / 26.11.2023

Danke und alles Gute für Ihre Zukunft. Sie werden Ihren Weg schon gehen.

Gustav Kemmt / 26.11.2023

Herr Perrefort, Sie waren ein Licht in der Finsternis des linksgruenen Terrors der letzten Jahre. Dafuer eine kleine Geschichte: Gestern mich als Einmann-Gegendemonstration einer wirren Sowjetideologen-/Linkendemonstration (“Kapitalismus”) gegenuebergestellt. Mit Israelfahne um die Schultern und einem Pappschild mit der Aufschrift “Linke raus!” Und der Mitteilung, dass die Linken mit dem Quatschwort “Kapitalismus” eigentlich die Freiheit/Souveraenitaet selbst zerstoeren wollen. Das heisst die Menschlichkeit selbst. Im kollektivistischen Obrigkeitsstaat.—Dann zum Parteitag der Gruenen, die Israelfahne weiter um die Schultern.  Schildaufschrift: “Gruene! Nehmt eine Giftspritze darauf, dass ihr betreffend “Klimakrise”, “Pandemie” und “Gefluechtete” im lebenslaenglichen Lockdown euch wiederfindet. Nachhaltig!” Soviel Klimawandel muss sein. Das Schnoeselpublikum, das man erwarten konnte. Graeuslich.—Viel Glueck und alles Gute fuer Sie!

Tina Kaps / 26.11.2023

Prof. Dr. Andreas Sönnichsen anlässlich des jüngsten Corona-Symposiums der AfD: „ Wir müssen zusehen, dass wir die alternativen Medien zu den Hauptmedien machen. Die dann den wissenschaftlichen Diskurs wieder ermöglichen… der in den letzten drei Jahren verloren gegangen ist. Wir haben leider eine Zersplitterung des Widerstands in alle möglichen Kleingruppierungen… all das muss aufhören. Wir müssen uns im Widerstand vereinen.“

heinrich hein / 26.11.2023

Alles Gute an der neuen Wirkungsstätte!

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