Politiker und Medien sprechen am „Ende der Pandemie“ in Superlativen, wenn es um Long Covid geht, während Impfschäden viel weniger vorkommen sollen. Ein Blick auf Studienergebnisse und einige sich aufdrängende Überlegungen legen nahe: Hier stinkt etwas ganz gewaltig.
Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sprach gegenüber Miriam Hollstein, der t-online-Chefreporterin für Politik, von „Post Covid“ als einem „Massenbehinderungsereignis" („mass disabling event“). Mit dieser Formulierung zitierte sie die oberste wissenschaftliche Beraterin Kanadas, die davon ausgeht, dass ganze 10 bis 20 Prozent der an Covid-19 Erkrankten eine Long-Covid-Symptomatik entwickeln (also jeder Zehnte bis Fünfte). Dem schob sie hinterher, dass eigentlich gar kein Konsens bezüglich Definition und diagnostischer Kriterien besteht, was sie nicht daran hindert, derart hohe Schätzungen vorzunehmen. In erster Linie schreibt die Regierungsexpertin Symptome wie Bluthochdruck, unregelmäßiger Herzschlag, chronische Erschöpfung („fatigue“), brain fog (zu deutsch: Gehirnnebel) und „Muskelschmerzen“ dem Krankheitsphänomen zu, von dem sich einige auch „zwei bis drei Jahre nach der Erstinfektion noch nicht erholt“ hätten. Es sei „ungewiss, ob ein Teil von ihnen jemals vollständig genesen wird.“
Um das für einen Etikettenschwindel sprechende Hauptargument gleich vorwegzunehmen: Während das Corona-Virus seit der Wuhan-Variante bis zu Omikron harmloser wurde, ist Long-Covid gerade umgekehrt dazu stetig bedeutsamer geworden, und dies erst nach Beginn der Impf-Kampagne. Seit etwa 2022 – im Frühjahr desselben Jahres wurde der Durchimpfungsgrad hinsichtlich „Grundimmunisierung“ und „Boosterung“ im Wesentlichen erreicht – wird das Thema „Long Covid“ medial zunehmend präsenter, scheinen sich die mit Long oder Post Covid assoziierten Fälle tatsächlich zu häufen. Deutlich naheliegender, als dass ein mit der Zeit schwächer werdendes Virus konträr dazu stärkere Folgeschäden zeitigt, wäre also eine andere Ursache, die bekanntlich sehr ähnliche Langzeitsymptome hinterlässt.
Werfen wir noch einmal einen Blick in die hinsichtlich Wirkung und Sicherheit geschönten Herstellerstudien, die der bedingten Zulassung zugrunde gelegen haben, und schauen uns die normalen Impf-Reaktionen an.
Schweres Fatigue in der Zulassungsstudie
In der BioNTech/Pfizer-Studie liest man im Kapitel Systemic Reactogenicity: „Systemische Ereignisse“ (im Unterschied zu nur lokalen Ereignissen wie Schmerzen an der Einstichstelle) wurden „häufiger von jüngeren Impfstoffempfängern (16 bis 55 Jahre) als von älteren Impfstoffempfängern (über 55 Jahre) und häufiger nach Dosis 2 als nach Dosis 1 gemeldet.“ Die am häufigsten berichteten systemischen Ereignisse waren:
Fatigue und Kopfschmerzen (59 Prozent bzw. 52 Prozent nach der zweiten Dosis bei jüngeren Impflingen; 51 Prozent und 39 Prozent bei älteren), wobei Fatigue und Kopfschmerzen auch von vielen Placebo-Empfängern berichtet wurden (23 Prozent bzw. 24 Prozent nach der zweiten Dosis bei den Jüngeren; 17 Prozent und 14 Prozent bei Älteren).
Anschließend geht es um die Häufigkeit eines „schweren systemischen Ereignisses“, die nach der ersten Dosis bei 0,9 Prozent oder weniger lag. Insgesamt seien schwerwiegende systemische Ereignisse „bei weniger als 2 Prozent der Impflinge nach jeder Dosis“ gemeldet worden, jedoch – und diese Zahlen lassen nun aufhorchen: „mit Ausnahme von Fatigue (bei 3,8 Prozent) und Kopfschmerzen (bei 2,0 Prozent) nach der zweiten Dosis.“
Nach der zweiten Dosis ist demnach mit Fatigue und Kopfschmerzen im Sinne „schwerer systemischer Ereignisse“ bei immerhin 3,8 Prozent bzw. 2 Prozent der Impflinge zu rechnen. Hochgerechnet auf 65 Millionen Geimpfte bedeutet das 2,5 Millionen Menschen mit „systemisch schwerer“ Fatigue und 1,3 Millionen Menschen mit „systemisch schweren“ Kopfschmerzen. Auffällig ist, dass wir uns damit in der Größenordnung der Arztbesuche aufgrund von Corona-Impfnebenwirkungen befinden, wie sie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf Druck von Datenanalyst Tom Lausen bekannt machte. Im Jahr 2021 wurden demnach etwa 2,5 Millionen solcher Arztbesuche wegen der Covid-Impfungen abgerechnet.
Nun gibt es randomisiert-kontrollierte Daten zwar nicht für die Boosterimpfung, da ihr keine eigene Zulassungsstudie zugrunde liegt. Da die genannten Beschwerden nach der zweiten Dosis jedoch häufiger als nach der ersten auftreten, liegt es zumindest nahe, dass diese Leiden mit jeder weiteren Dosis häufiger und stärker werden und in Kombination mit einer unmittelbaren Infektion nach dritter/vierter Impfung über Wochen oder Monate chronisch werden könnten. Das ist bisher zwar nicht unbedingt bewiesen, aber doch viel wahrscheinlicher, als dass Omikron zu einer größeren gesellschaftlichen Krankheitslast führt als die Wuhan-Variante.
Hohe Immunität gegen Realitätseinbrüche bei T-Online
Über zwei Jahre nach erstmaligem Auftreten der milderen Delta-Variante und offiziell doch geschützt durch weitgehende Immunisierung/Durchimpfung soll sich das Corona-Virus zuletzt als ein „Massenbehinderungsproblem“ manifestieren, das zusätzliche Kapazitäten erfordert und das Gesundheitssystem in einer Weise herausfordert, wie es die gefährlichere Wuhan-Variante im Jahr 2020 nicht vermocht hatte. Plausibel kann das nur noch finden, wer wie t-online-Redakteure an einem orthodoxen Maßnahmen-Glauben festhält, in dem die zwanghafte Frontstellung gegenüber „Querdenkern“ jeden Realitätseinbruch bis heute zuverlässig verhindert.
Ohne auf die Impfungen einzugehen, erläutert der Wissenschaftsjournalist Jeff Wise in einem lesenswerten long read für das amerikanische Slate-Magazin, warum sich Long Covid als weitaus weniger häufig erweist als anfangs befürchtet. Im dritten Corona-Jahr „ergibt sich ein klareres Bild von Long COVID.“ Es habe sich herausgestellt, dass „viele unserer anfänglichen Vermutungen zu diesem Thema sehr weit daneben lagen. (...) Long Covid ist weder so häufig noch so schwerwiegend wie ursprünglich befürchtet.“
Auf eine der von ihm angeführten Studien sei hier näher eingegangen. Ihr Titel lautet „Long Covid-Ergebnisse ein Jahr nach einer leichten SARS-CoV-2-Infektion.“ Veröffentlicht ist sie im renommierten British Medical Journal (BMJ). Ihr Fazit ist: „Diese landesweite Studie deutet darauf hin, dass Patienten mit leichtem Covid-19 ein Risiko für einige wenige gesundheitliche Folgen haben, von denen die meisten innerhalb eines Jahres nach der Diagnose behoben sind.“
Long Covid und Impfschäden in einem Abwasch
Gegenüber der auf Gesundheit fokussierten Nachrichtenseite statnews.com sagten die Autoren: „Als wir mit dieser Studie begannen, herrschte große Ungewissheit über die langfristigen Auswirkungen der Pandemie, und es bestand die Befürchtung, dass ein großer Teil der Infizierten langanhaltende Symptome haben würde und bei ihm neue Krankheiten auftreten würden.“ Dann aber: „Als wir die Daten analysierten, waren wir überrascht, die Anzahl von Covid-Symptomen, die ein Jahr nach der Infektion verblieben, war gering. Ebenso die Anzahl der davon Betroffenen. („As we analyzed the data, we were surprised to find only a small number of symptoms that were related to Covid and remained for a year post infection and the low number of people affected by them.“) Weiter heißt es bei Statnews:
Die Untersuchung nicht-hospitalisierter Patienten spiegelt die große Mehrheit der Menschen, die sich mit Covid infizieren, besser wieder, so die Forscher, und macht es auch einfacher, die Auswirkungen herauszufiltern, die durch das Virus und nicht durch intensivmedizinische Behandlungen wie Beatmungsgeräte verursacht werden. „Wir wollten wirklich verstehen, welche langfristigen Auswirkungen diese Infektion auf die Mehrheit der Bevölkerung hat und ob wir mit einer erheblichen Belastung des Gesundheitssystems rechnen müssen“, schreiben Bivas-Benita und Mizrahi.
Das BMJ gibt übrigens auch einen geringen Vorteil für Geimpfte an: „Geimpfte Patienten mit einem SARS-CoV-2-Impfdurchbruch hatten ein geringeres Risiko für Dyspnoe [Atemnot] und ein ähnliches Risiko für andere Folgen im Vergleich zu ungeimpften infizierten Patienten.“
Von seriös erhobenen Daten lassen sich Ideologen nicht beeindrucken. Um das Problem der Impfschäden nicht gänzlich unbeachtet zu lassen, zugleich aber das bisher vertretene Corona-Narrativ nur geringfügig zu variieren, werden Long Covid und Impfschäden nun in einem Abwasch erledigt. Letztere schleift man als eher nebensächliche mit, um erstere als pandemiebedingte umso größer aufblasen zu können.
Mit Statistiken Schindluder treiben
Dabei stützen sich Politik und willfährige Medien auf eine Datenproduktion, die wissenschaftlichen Standards so offen spottet, dass die willkürliche Unlogik auch Grundschülern mit Matheschwäche leicht klarzumachen wäre. Dankenswerterweise machte die Bundesregierung diese Zählweise mit einem denkwürdigen Auftritt im Grunde offiziell. Als die Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski sich auf der Bundespressekonferenz als Long-Covid-Betroffene vorstellte, die daran im direkten zeitlichen Zusammenhang mit der Booster-Impfung erkrankt sei, erbrachte sie wider Willen den Beweis, dass jeder noch so naheliegende Impfschaden staatlicherseits als „Long Covid“ akzeptiert und dementsprechend in amtliche Statistiken eingehen wird – weil es kein Interesse an hohen Post-Vac-Zahlen gibt.
Entsprechend machte auch die auf „Long Covid“ spezialisierte Ärztin Claudia Eller einmal im Gespräch mit Welt-Journalist Tim Röhn (in unkritischer Absicht) darauf aufmerksam, dass es sich bei „Long Covid“ um einen „Sammeltopf für alle Beschwerden“ handelt, „die nach Covid-19 auftreten“ (s.a. meinen Achgut-Beitrag). Zeitliche Nähe und ein positives PCR-Testergebnis gelten demnach bereits als hinreichend für die Diagnose. Damit ist klar, dass gerade keine Unterscheidung zwischen bloßen Verdachts- und tatsächlichen Krankheitsfällen gemacht wird, wie sie von Apologeten der Geninjektionen zwecks Herunterspielens der besorgniserregenden Meldezahlen stets geltend gemacht wird. Ohne die Dunkelziffer zu berücksichtigen, berichtet das Paul-Ehrlich-Institut Ende 2022 von 333.492 Verdachtsfällen von Nebenwirkungen und 50.833 Verdachtsfällen schwerwiegender Nebenwirkungen.
Zusammengefasst: Vergegenwärtigt man sich erstens das Schwächerwerden des Virus über die Jahre und die konträr dazu wachsende Bedeutung von Long Covid, zweitens die bereits in den regelmäßig zu erwartenden Impfreaktionen (schweres Fatigue) angelegte Nähe zu Long-Covid-Symptomen, die schon laut geschönter Herstellerstudien nicht ohne sind, drittens die willkürliche Diagnosepraxis und Zählweise, viertens seriöse, etwa im BMJ publizierte Studienergebnisse sowie fünftens das zwecks Gesichtswahrung bestehende politische Interesse am Etikettenschwindel, so ist bis zum Beweis des Gegenteils vernünftigerweise anzunehmen: Ein beträchtlicher Anteil der angeblichen Long-Covid-Betroffenen wird in Wahrheit durch die experimentelle Gentherapie nachhaltig versehrt worden sein.
Die Angabe, derzufolge 10 oder gar 20 Prozent der Menschen nach ihrer Corona-Infektion an Long Covid erkranken würden, dürfte sogar erst durch die „Impfungen“ in die Höhe getrieben worden sein. Vollends makaber wird diese Zählweise, wenn die durch sie produzierte Quote deutlich niedrigeren (und unterschätzten) Risikoquoten bezüglich schwerer Nebenwirkungen gegenübergestellt wird, um damit wiederum für die Impfung zu werben. Hieran zeigt sich, wie man mit Statistiken Schindluder treiben kann, bis ein Teufelskreis entsteht: Über einen Etikettenschwindel wird die Ursache noch zur Lösung erklärt. Man sollte meinen, dass so etwas in modernen Gesellschaften nicht möglich ist, doch dabei nicht unterschätzen, was auf Gesichtswahrung bedachte Behörden und profitversessene Pharmaunternehmen gegen jede Moral und Vernunft in Kauf zu nehmen bereit sind.
Für wichtige Hinweise danke ich Thomas Maul.
Felix Perrefort ist Autor und Redakteur bei der Achse des Guten.