Felix Perrefort / 20.08.2023 / 10:00 / Foto: Elvert Barnes / 28 / Seite ausdrucken

90er-Nostalgie: Zurück zur Lust am Leben!

Dies ist ein persönlicher Streifzug durch die Popkultur der Neunziger. Wenn alle „progressiv“ nach vorne blicken, tut ein Blick zurück not.

Für immer mehr Menschen gelten die neunziger Jahre als eine politische Ära, die sie im Angesicht der Zumutungen und Brutalitäten der Gegenwart als die eindeutig glücklichere Vergangenheit erinnern. Je mehr die selbst erlebte Vergangenheit nun als eine reaktionäre Zeit dargestellt wird, die Trigger-Warnungen und moralisierende Nörgelei erfordere, desto mehr verdient sie, in Erinnerung gerufen und verteidigt zu werden. Ja, die Neunziger waren durchaus besser: freundlicher, lässiger, freigeistiger! 

Im Alter von 17 entdeckte ich mit einem Freund in der Bibliothek unseres Dorfs ein Regal mit ungefähr 200 handverlesenen Filmen. Von dieser Welt hatten mir bis dahin weder Fernsehen noch Schule eine adäquate Vorstellung verschafft. Heat, Night on EarthCoffee and CigarettesLeon der Profi – diese Perlen und Klassiker standen da so nahe beieinander, w­ie es in keiner Videothek vorkommt, kein Lehrplan und kein TV-Programm vorsah. Dieser Nähe wegen stellte sich mir ein eigentlich sattsam gewöhntes Medium plötzlich in einer unverhofften Qualität vor. So gibt es also den Film.

Am lebhaftesten habe ich Night on Earth in Erinnerung. Jim Jarmusch erzählt in diesem Episodenfilm, wie die unterschiedlichsten Figuren in stets derselben Konstellation, einer nächtlichen Taxifahrt, aufeinandertreffen. Unvergesslich die erste Episode: Eine proletarische, kettenrauchende Winona Ryder bringt eine bourgeoise Frau vom Flughafen zu ihrem Hotel. All ihren Unterschieden zum Trotz finden die beiden eine Verbindung, unterhalten sich oberflächlich über Zukunft, Männer, Liebe. Die junge Taxifahrerin will eigentlich eine Mechanikerin werden, weil sie aufgrund ihrer Brüder das Wesentliche dazu praktisch schon könne, und „definitiv“ irgendwann heiraten und eine Familie gründen, und während sie das alles erzählt, beobachtet die bourgeoise Dame sie schmunzelnd, etwas distanziert, aber doch zugeneigt. Vielleicht verstehen die beiden sich auch deshalb so gut, weil sie je auf ihre Weise Emanzipationen der Frau sind. 

Eingeprägt hat sich mir auch die New-York-Episode mit dem Dresdner Immigranten Helmut Grokenberger und dem Afroamerikaner Yo Yo, die beide eine Uschanka, eine russische Mütze mit Ohrenklappen, tragen. Ein unbeholfener Ossi und ein vom Leben mitgenommener Brooklyner, die offensichtlich sehr unterschiedlich aufgewachsen sind und geprägt wurden, aber dennoch ungezwungen und angstfrei miteinander ins Gespräch kommen – das ist Vielfalt, nicht in ihrer woken Schrumpfform als ödes Ethno-Mosaik, sondern in Gestalt buntscheckig-moderner Menschen, in denen Menschheit aufscheint, wie sie von Nazis gehasst und Wokies nicht verstanden wird: als Gattung, aus der keine Exemplare herausfallen, sondern unverwechselbare Individuen entstehen. 

Slacker, Rumtreiber, Durchwurschtler  

Jarmusch steht für das amerikanische Independent-Kino, das in den Neunzigern zu sich selbst kam. Seine Geschichten würdigen die Abweichler, Außenseiter und Eigenbrötler, die in Mainstream-Erzählungen unter den Tisch fallen, weshalb der Regisseur in einem abstrakten Sinne eher links zu verorten wäre. Welcher republikanische Senator, welcher CDUler alter Schule würde öffentlich schon Tom Waits und Iggy Pop in Coffee and Cigarettes abfeiern, wie sie da ziellos Kaffee trinken, quatschen und dabei auf Gedanken etwa zum Rauchen kommen, die einen mit einem Lächeln verstummen lassen? 

„The beauty of quitting is, now that I've quit, I can have one.“ 

Das ist die Poetik, Weisheit und Coolness der Slacker, der Rumtreiber und Durchwurschtler. In diese alternative Filmwelt einzutauchen, war mir als Jugendlicher ein bisschen so, als würde mir eine fremde Hand nach langer Zeit unfreiwilliger Unberührtheit durch die Haare fahren. Was mir im Independent-Kino der Neunziger an Charakteren, inspirierendem Lebensgefühl und -entwürfen widerfuhr, ist das Produkt popkulturell linker Abweichung vom Mainstream-Kino, dessen Konservatismus sich nicht programmatisch und explizit politisch, sondern eher indirekt in Figurenkonstellationen, Themenwahl und narrativer Struktur vermittelte. 

Wenige Jahre später wurde mir als Student der Filmwissenschaft im kulturanthropologischen Teil dann erklärt, dass beispielsweise als Zeitzeugen befragte Menschen ihre biographische Geschichte rückblickend stets so erzählen, als hätte sie von Beginn an zwingend und geradlinig in die Gegenwart führen müssen, dass biographisches Erzählen also der Form einer Fiktion folgt, wenngleich es dabei aus der Realität schöpft. Das mag ja sein, auf mich trifft jedenfalls zu: Durch diese aus einer dörflichen Marktplatz-Bibliothek ausgeliehenen Filme ging mir auf, dass da draußen sehr viel wartet, das ich will und mir daheim verwehrt bliebe. 

Wer aus- und wegzieht, um in einer ganz anderen Umgebung zu leben, erfährt die „Musik des Zufalls“, der das große Thema Paul Austers ist. Seinen literarischen Postmodernismus, in dem das Subjekt nicht Herr seines Schicksals, sondern vom Zufall geführt wird, mag ich bis heute; mit den politischen Erscheinungsformen der Postmoderne hat er kaum etwas zu tun. Austers Wertschätzung filmischer Hochkultur einerseits und die Zelebrierung eines modernen Slackertums andererseits, etwa in Moon Palace, war genau das Richtige für einen 21-Jährigen, der den Kopf in den Wolken hatte, aber dort nicht verdummen wollte. Austers Charaktere gehen ins heruntergekommene Kino am Central Park, aber führen sich auch die klassische Filmgeschichte diszipliniert zu Gemüte. Ich denke, er schätzt den Film dafür, ein technisch-modernes Massenmedium zu sein, dessen historische Anfänge auf dem Jahrmarkt liegen, während im Film zugleich der selbstbewusste Anspruch erhoben wird, etwa mit der Literatur oder der Malerei mithalten zu können, sprich: Kunst zu sein. Sich durch den Filmkanon zu arbeiten, ist für Auster gleichermaßen eine Bildungspflicht, wie er das Kino als urbane und alltägliche Erfahrung schätzt, die allen Klassen und Milieus zugänglich ist. Diese Ambivalenz des Films enthält viel vom modernen Versprechen: Als Gleiche unter Gleichen sollen die Menschen über sich hinauswachsen.

Gegen Merkel-Appelle gewappnet 

Das Episodenfilmische Jarmuschs und das Schriftstellerische Austers verbinden sich in Smoke (1995) von Wayne Wang, für den Auster das Drehbuch schrieb. Harvey Keitel (bekannt aus Tarantinos Reservoir Dogs, 1992) spielt den Besitzer eines Brooklyner Tabakladens, der das zufällige Zentrum einer Vielzahl von Erzählsträngen ist. Der Film endet mit einer Weihnachtsgeschichte, die das vielleicht Rührendste ist, das im Independent-Kino der Neunziger auf die Leinwand gebracht wurde. Wer sich von der Geschichte um eine blinde alte Frau und ihren Besuch an Heiligabend einnehmen lässt, der ist zeitlebens gewappnet gegen ministerielle Verordnungen und Merkel-Appelle, die Großeltern oder andere Alte aus virologischen Gründen an Weihnachten vereinsamen zu lassen. 

Wer fürs Klima am Asphalt klebt, hat es versäumt, seine Zeit an Romane und Filme zu verschwenden, denn sonst würde er diese Protestform allein aus ästhetischen Gründen strikt ablehnen. Anders als heutige jugendliche Weltuntergangs-Linke, die ihre auf den Tod gerichtete Panik für wissenschaftlich begründet halten, weil sie von chronischen Midlife-Crislern auf allen Kanälen in die grüne Ahnungslosigkeit gelotst werden, hatten Die Ärzte Anfang der Neunziger den Zeitgeist noch nicht auf ihrer Seite. Nach den Pogromen in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und dem Mordanschlag von Mölln war „Schrei nach Liebe“ (1993) ein wichtiger und guter Song, der in einer Zeit, in welcher der Neonazismus noch eine relevante Subkultur war, ganze Generationen deutscher Jugendlicher antifaschistisch prägte. Das Lied war wie einige andere Lieder dieser Band Ausdruck davon, was die Poplinke bisweilen war: eine impulsive Kraft in anderen Machtverhältnissen, die auch und gerade in ihrer politischen Oberflächlichkeit eine charmante Lust am Leben transportierte, an die das moralistische Strebertum heutiger Wokies nicht einmal mehr erinnert. 

Dreißig Jahre später sind Die Ärzte ein Schatten ihrer selbst, begreifen überhaupt nichts und propagieren etwa die Massenimpfung gegen staatlich verordneten Hausarrest wie so viele andere linke Musiker auch. Die Corona-Injektion sei „[e]in kleiner Schritt für jeden von uns, ein großer Schritt für die Gesellschaft – damit es nicht mehr so lange dauert, bis auch wieder Konzerte, Club- und Theaterbesuche unter normalen Bedingungen möglich sind.“ – Wer so etwas nicht nur glaubt, sondern auch noch öffentlich verkündet, kann auch gleich mit Günther Jauch den Jakobsweg in Partnerlook-Funktionskleidung entlangradeln. Der kauft Vater Staat wirklich alles ab.

„Spießer“ im antifaschistischen Widerstand

Während Ärzte & Co den virologischen Ameisenstaat aktiv unterstützten, fanden Abweichler, die noch mit jener Poplinken sozialisiert wurden, bevor diese von der Grönemeyer-Front ununterscheidbar wurde, am ehesten noch bei Konservativen und Liberalen Verbündete, mit denen sie lebensweltlich jedoch eher weniger anfangen können. Verkehrte Welt, könnte man meinen: die Linken als die neuen Spießer, während die „alten Spießer“ im antifaschistischen Widerstand anzutreffen waren. Aus dem Widerspruch zwischen lebensweltlicher Neigung und faktischer politischer Übereinstimmung mit „Rechten“ entsteht bei den eher Linksorientierten Nostalgie. Sie wollen ein Lebensgefühl zurück, das die Poplinke verkörperte, bevor sie sich totsiegte und nun als woke Verbiesterung der politische Gegner ist. 

Dennoch sollte man nicht in ein Wunschdenken verfallen. Was man sich aus heutiger Enttäuschung heraus aus den Neunzigern wiederzubeleben wünscht, wäre zu unbestimmt, als dass man sich programmatisch daran orientieren könnte: Das diffuse alternativ-freundliche Lebensgefühl entsprang einer anderen historischen Situation und hatte damals schon keine politische Substanz. 

Jedoch ist jene Sehnsucht nicht nur Nostalgie im naiven, schwärmerischen Sinne, sondern Ausdruck eines berechtigt als unbefriedigend erlebten Status quo, der nach neuen popkulturellen Ausdrucksformen verlangt. Und die mögen aus den Neunzigern doch retten, was zu retten ist! Wenn die Staatsräson einen auf den strikt-progressiven Blick nach vorne verpflichtet, gilt es, das politische und ästhetische Gedächtnis zu schulen und zu pflegen. 

Redaktioneller Hinweis: „Night On Earth“ ist im Rahmen einer Jim-Jarmusch-Reihe bis zum 31.10.2023 in der Arte-Mediathek anschaubar. Dem Hinweis einer Leserin sei gedankt.  

Felix Perrefort ist Redakteur und Autor der Achse des Guten. 

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Alex Müller / 20.08.2023

Hätte mir in den 90ern einer erzählt von einem Deutschland, mit einer Lira-gleichen Weichwährung, unsicherer Energieversorgung, unkontrollierter Massenmigration, regierungshörigen Medien, Wärmepumpen-Vorschrift und Batterieauto-Förderung mit Milliardensummen, Impfverweigerer-Beschimpfung, deren Wortwahl (Sozialschmarotzer, Blinddarm, Terror, Geiselhaft..) an unsägliche Zeiten erinnert, bei gleichzeitiger massiver Grundrechtseinschränkung bis zum Berufsverbot, Massen-Begeisterung für den (Wirtschafts-)Krieg gegen die Russen - ich hätte ihn für verrückt erklärt. Unter Kohl, den ich damals bräsig fand und heute vermisse, selbst unter Schröder noch war das Land dagegen ein Hort der Stabilität und Freiheit, allen Nachwehen der Wiedervereinigung zum Trotz - mit funktionierenden Institutionen, “Checks and Balances” und Politikern, die nicht permanent nach Höherem strebten, sondern im wesentlichen das Wohl des Landes im Auge hatten, sich weltweit lieber raushielten als vorzutanzen und sich lächerlich zu machen - selbst wenn sie hier und da ein wenig korrupt waren. Auch kulturell war es gute Zeit. Dem Autor sei neben dem erwähnten Filmen noch empfohlen: Wege in die Nacht, Comedian Harmonists, Club der Toten Dichter, Forrest Gump, Schindlers Liste, Tuvalu, Die siebente Saite, Kleine Morde unter Freunden, Thelma und Louise, Boys don’t cry, bzw. musikalisch “Angst” von Grönemeyer, als er noch nicht Staatskünstler war.

Joachim Krämer / 20.08.2023

In den 90er Jahren war die Saat für den Untergang schon längst ausgebracht. Der sozialistische Wohlfahrtsstaat mit seinen Heilsversprechen und das dafür zwingend notwendige Fiat-Money-Geldsystem längst etabliert und akzeptiert. Die (Miss-) Ernte wird in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts eingefahren. Davon unbenommen gehören die Filme von Jim Jarmusch in den 80ern und 90ern für mich zum Besten, was ich je auf Leinwand gesehen habe.  Neben den Filmen von Aki Kaurismäki, der im Text leider unerwähnt bleibt.

Lutz Liebezeit / 20.08.2023

Generation Golf. “Illies’ Fazit: Im Gegensatz zur Generation X möchte die Generation Golf nicht mit den ökologischen Folgen des Wirtschaftsbooms kämpfen, sondern den Wohlstand, den ihre Elterngeneration erarbeitet hat, lediglich genießen. Sie verkörpere eine mehrheitlich unkritische, nur nach Konsum strebende „Ego-Gesellschaft“, agiere unpolitisch und sei die erste Generation, die Mode-Orientierung, Hedonismus und Markenbewusstsein zu einem Wert erhebe. ” Je drängender die Probleme, desto mehr flüchtet die Jugend in die Mode. Heute ist ja niemand mehr was ohne einen AMG Mercedes. Witzig ist auch, daß die “Flüchtlinge”, Afrikaner, Araber und Türken während der Flucht scheinbar genug Zeit finden, ihre Muskelpakete aufzubauen? Was sind aber Muskelpakete ohne Tätowierungen ohne Muskelauto? Die Karre kostet um die 70.000 Euro, hat 320 PS und hebt das Ego bis unter die Decke der 1 Zimmer Mietshauswohnung ohne Schallisolierung. Altfreaks wie die Ärzte hatten nie was im Kopf. Daß die heute fürs Impfen werben, ist der Beweis, daß  auch die Scene immer ihre Spießer, Macker und Korintenkacker hatte. Die Scene war immer unkritisch, sonst wären solche Asis wie die Ärzte, Trittin, Roth und Fischer nie aufgesteigen. a waren ELlenbogen angesagt und ein mindestens asiges Verhalten. Und wenn man sich die Fuck AfD-Typen mal anschaut, dann sollte eigentlich klar werden, wes Geistes Kind die sind und mit wem sich Steinmeier da wirklich solidarisiert. Entwurzelte, heruntergekommene, gewalttätige Idioten aus den braunen Sumpfgebieten. Steinmeier ist eben kein Genie. Fick FUCK!

Gerd Maar / 20.08.2023

“Coffee and Cigarettes”  ist allerdings aus den sehr späten Neunzigern ….

Tobias Meier / 20.08.2023

Im Rückblick waren die 90er die sorgenfreieste Zeit meines Lebens. Der kalte Krieg war vorüber, die beiden deutschen Staaten wiedervereinigt. Das Land war wirtschaftlich stark, vielen - zumindest im Westen - ging es sehr gut. Klar, auch in den 90ern gab es Weltuntergangsszenarien (ich glaube, es war das Ozonloch, oder war das noch in den 80ern?), aber diese wurden lediglich von ein paar Spinnern ernst genommen. Vielleicht hat diese für den Westen so erfolgreiche und friedvolle Dekade ein Stück weit den Weg bereitet für das sukzessive Abgleiten in Dekadenz , Unruhe und Unzufriedenheit, mit dem wir uns jeden Tag ein Stückchen mehr konfrontiert sehen. Die paar Spinner vom Ozonloch sind mehr geworden, und lauter vor allem. Gleich zu Beginn des neuen Jahrtausends kristallisierte sich mit dem Fall der Twin Towers der neue große Gegner des Westens heraus. Eigentlich unfassbar, dass keine 15 Jahre später eine siebenstellige Anzahl dieser Gegner mit offenen Armen in Europa empfangen werden. Unfassbar, dass die Vollhonks, die in den 90ern in der letzten Reihe des Klassenzimmers gesessen haben, stets ungewaschen, unbeliebt, ohne Hausaufgaben, in diesem Land das Sagen haben.

Volker Kleinophorst / 20.08.2023

Leute in den Neunzigern wurde der Grundstein gelegt fürs Jetzt. Die SED kam in den Bundestag , Merkel wurde kenntnisfrei und wohl auch ohne Überprüfung Minister. Der erste Irakkrieg war der erste Schritt zur NWO. Die Rentenkasse wurde geplündert. WEF und CIA starteten ihre Politikerausbildung… Der Euro wurde geboren. Ohne UNS zu fragen, was seitdem zur allgemeinen Mechanik gehört. War schon mehr los als Love Parade. Es kam einen frei vor, das sollte so sein. Aber es war es nicht. Und: Die Dame raucht keine Tüte sondern eine Zigarre. Was ist daran 90er?

Marc Greiner / 20.08.2023

In den 90ern wurde es verpasst den Sieg über den Kommunismus zu festigen. Es war ein leeres Jahrzehnt. Sogar die Linken beklagten die Jugend als apolitisch und teilnahmslos. Und so haben sie sich den Jungen angenommen. Was danach kam sehen wir heute. Ich habe dieses Jahrzehnt genossen so gut es ging. Irgendwie spürte ich, dass es leider sehr bald zu Ende sein würde. Den Anfang nahm es schon 1992 mit dem “Klimagipfel” in Rio. Umsonst versuchte ich meine Freunde und Kollegen davon zu überzeugen, dass dies alles nur unsere Freiheit schmälern würde und nichts mit Wissenschaft zu tun hätte. Aber alles kam Schritt für Schritt: Antirassismusgesetz (Schweiz), Homo-Ehe, Euro, Mastricht, Extasy, Kulturrelativismus, Asylmissbrauch, China in die WTO, Russland in G7, Obama und Merkel gaben uns den Rest. Heute weiss man nicht einmal mehr was ein Mann oder eine Frau ausmachen. Das passiert wenn man sich auf den Loorbeeren ausruht.

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