Als ich 2012 von Australien nach Deutschland kam, bewunderte ich, dass alle wichtigen öffentlichen Diskussionen “sensible” waren. Ich traue meinen Augen und Ohren nicht, wenn ich die Entwicklung seit 2015 betrachte: die Diskussionen in den öffentlichen Medien entbehren jeglichen gesunden Menschenverstand. They turned stupid.
Jo, Heino, das war der Spass in den Pubertätsjahren, wenn alle “extrabreit” waren und sich am Sonic-Youth-Roy-Black-crossfading, gepaart mit Laibach und den südafrikanischen Kalahari Surfers erfreuten. Eating Rifles beim London Calling, nur der Hosen Rumpelschlager war schon damals nicht Hei-Noon, trotz der Nähe zum Wahren H. Also zu den Zeiten, als heutige HyperventiliererInnen noch freudig Lieder eines gewissen Dieter Dehm aka Lerryn mitträllerten.
Frei nach Spock: “Faszinierend!” Was doch ein Mensch, wenn er verzweifelt versucht, sich nicht in vom Schwachsinn gespannte Fallstricke zu verheddern, so alles Ulkiges hervorbringt: “Das Geschenk ist nicht auf politische Korrektheit überprüft worden.” Na sowas! Wie konnte das geschehen? Was nutzt es da, wenn die Ministerin sich dagegen “strikt verwahrt” mit “nationalsozialistischer Ideologie” in Verbindung gebracht zu werden. Nun, wenn man in das Antlitz der Dame schaut, erscheint das auch irgendwie abwegig. Schon optisch ist die Frau Ministerin weit entfernt von jenen hübschen blonden, blumenbekränzten Mädels, die dem zujubeln, dessen Willen triumphiert hat. Sie ähnelt eher einer “Schlecker-Frau” und ich frage mich gerade, wem man mit dem Vergleich zu nahe tritt: der Ministerin oder den Schlecker-Frauen. Ach ja. Ein Rücktritt ist das mindeste! Die Frau hat ihr Ministerium nicht im Griff. Es wäre ihr leicht möglich gewesen, das Geschenk selbst, bei Übergabe, auf politische Korrektheit zu prüfen und es dem Heimatbotschafter stante pede ins dunkelsonnen(!)bebrillte Gesicht zu schleudern. Denn wir alle kennen doch “die Lieblingslieder der SS” sozusagen aus dem effeff. Wir haben uns doch in all den Jahren Geschichtsunterricht mit nichts anderen beschäftigt! Totales Versagen. Setzen 6. Zurück ins Arbeitsleben. Bei DM und Rossmann sind sicher noch Stellen frei.
“Auf der Autobahn gebe ich Gas, dann gehe ich Duschen. Denn nach der Arbeit mache ich frei und führe meine Blondie aus.” Bin ich jetzt böse ..? Die Realität ist wahrscheinlich auch NAZI, denn sie hält sich nicht an Vorgaben dieser Wortverschwurbler (neudeutsch: PC ).
Bei einer Sparkassenangestellten des Jahrgangs 1976, die vermutlich NRW-gesamtschulgeschädigt ist, kann man an historischer Kenntnis und historischem Bewußtsein nicht viel erwarten. Entlarvend ist jedoch die ministerielle Begründung für den “Fauxpas”, die Schallplatte sei “bei der Übergabe nicht unter dem Aspekt der politischen Korrektheit überprüft worden”. Die Dame und ihr mannhafter, grundsatztreuer Ministerpräsident wären zu fragen, in welchem Gesetzestext der BRD “politische Korrektheit” als Richtlinie für Amtsträger niedergelegt ist und welche demokratisch legitimierte Institution die Vorgaben für “politische Korrektheit” bestimmt. Daß sich die Mandatsträger einer ehemals rechtsstaatlichen Partei dem Interpretationsdiktat kommunistischer Spinner beugen, ist der eigentliche Skandal bei diesem Vorgang.
Mein Musiktipp: Comedian Harmonists, “Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen”. Enthält u.a. die denkwürdige Zeile “...unter die Vergangenheit ein Strich, jeder denkt wie ich…”. Aber hören Sie mal den ganzen Text an. Läuft Ihnen da auch ein eiskalter Schauer über den Rücken?
Hallo Herr Matthes, ich befürchte , in NRW heißt das Ministerium eher Heimat, Bau u. “Gleichschaltung”...........
Endlich mal eine Anleitung zu totaler Entsorgung von unliebsamer Geschichte. Könnte übrigens ins Ressort der Heimatministeriums fallen. Was aber - um Himmels Willen ! - machen wir mit den kontaminierten Autobahnen. Die haben die Nazis erfunden und gebaut. Wenigsten die damals angelegte sollten symbolisch gesperrt werden. Meinetwegen zu Thälmanns Geburtstag. Meinetwegen unter dezentem Abspielen von Antifa - und Rot - Front - Liedern. Nur mit Ernst Busch verschone man uns bitte ...
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